Freilauf trotz Jagdtrieb?

  • Von was für einem Dackel reden wir hier eigentlich?


    Ein Rauhhaar ist durch die Terriereinkreuzung sicherlich deutlich jagdambitionierter als ein Langhaar, die schon seit vielen, vielen Jahren häufig als Begleithunde zu finden sind; quasi die "Showlinie" der Teckel, um es in Neudeutsch auszudrücken.


    Meine eine Schwägerin hat einen Rauhhaardackel, den ihr Sohn für die Nachsuche ausbilden will.


    Über Kurzhaar kann ich nichts sagen, die kenne ich zu wenig.


    Nichtsdestotrotz, auch ein Langhaardackel trägt die Bauhundgenetik in sich, die kann man ihm nicht austreiben. Da sind 4 Generationen gar nix.


    Erinnert sich noch irgend jemand an die frühen Rütter-Sendungen im - glaube ich - WDR? Wo ein Ehepaar mit einer Zwerglanghaardackeline äußerst verwundert darüber war, dass der Hund stiften ging, sobald die Leine ab war?

  • Habe dann nach Züchtern gesucht die diese Rasse als Begleithunde und nicht als Jagdhunde züchten. Maya ist ganz toll und sie ist noch so jung. Ich glaube noch kann man ihr das gut austreiben bzw. es umlenken. Keiner ihrer Vorfahren wurde jemals jagdlich geführt und das ist die 4. Generation dieses Züchters.

    Daß die Züchter nicht für den jagdlichen Gebraucht züchten heißt sehr vereinfacht ausgedrückt, daß Dackel verpaart werden, die nicht so extremen Jagdinstinkt haben - aber nicht daß sie keinen haben. Das ist schlichtweg falsch.

    Es wurde ja schon geschrieben, daß Genetik nicht einfach weg gezüchtet werden kann.


    Zum Umlenken wurde ja schon einiges geschrieben und ich wünsche Euch gutes Gelingen :bindafür:

  • Aber Dackel laufen überall rum. Ich sehe soo viele täglich. Das sind keine richtigen Jagdhunde mehr. Selbst der Züchter meinte dass viele bereits mehr als Begleithunde gezüchtet werden. 🤷‍♀️

    Es gibt auch reichlich Pudel mit starken Jagdtrieb, obwohl die Rasse tatsächlich schon länger nicht dafür gezüchtet wird. Also großteils, wills mal nicht ausschließen.


    Der Dackel ist ein Modehund, aber immernoch ein Jagdhund und kein Begleithund.

    Junghunde sollte man meiner Meinung nach immer an der Schlepp lassen. Zumindest würde ich es so nur mehr machen. Hunde in der Entwicklung kann man nicht so gut einschätzen. Mir ist der gleiche Fehler passiert. Nie wieder!!! Freilauf also aktuell nur mehr im Garten.

  • Ich verstehe die Logik nicht. Dir war doch bewusst, dass ein Dackel ein Jagdhund ist, oder? Und jetzt möchtest du ihm gerne das Jagen abtrainieren? Wie soll das gehen? Du kannst Antijagdtraining machen bis zum Umfallen. Das wird nix bringen, weil du einen Jagdhund hast. Du kannst ihm doch keinen Instinkt abtrainieren.


    Das Einzige das dauerhaft helfen wird, ist dem Hund eine adäquate Ersatzbeschäftigung zu bieten. Und nein, da reicht es nicht, tolle Sachen zu verstecken, die ihr dann gemeinsam sucht. Willst du deinen Hund veräppeln? Das ist doch pille palle für sie.


    (Ich habe einen Spaniel, der von der Nasenleistung auf jeden Fall mit einem Dackel mithalten kann. Er hat am Samstag in der Prüfung 30.000qm Wald in 11 Minuten abgesucht. Und war noch einer der langsameren Hunde. Der Pudelpointer meiner Freundin war nach 2 Minuten 30 fertig mit den 30.000qm.)


    Also da musst du schon noch ne Schippe drauf legen. Dummytraining, Rettungshundearbeit, jagdlich ausbilden, etc.

  • Man kann keinen Dackel als Begleithund züchten, dafür sind die Jagdinstinkte in den Genen über viele Generationen zu sehr verankert.


    Es gibt Dackel die erweisen sich in jagdlichen Belangen als Schlaftabletten. Zufall! Das ist nicht die Regel!


    Wie auch bei jagdlichen Zuchten gibt es Hunde, die einfach null Interesse haben. Warum auch immer! Denen sieht man das aber nicht an und man kann es im Welpenalter auch nicht ausloten! Das kristallisiert sich im Laufe des zunehmenden Alters einfach heraus!


    Es ist, wie bei allen anderen Rassehunden, manche Hunde haben "ihren Rassestandard nicht gelesen" und wissen nicht, wofür sie gezüchtet wurden.


    Das gleiche findet man auch im Pferdesport. Nicht alles ist zum Springen geeignet, nur weil es von der Abstammung aus dem Spring-Pferde-Sport kommt.

  • Habe dann nach Züchtern gesucht die diese Rasse als Begleithunde und nicht als Jagdhunde züchten. Maya ist ganz toll und sie ist noch so jung. Ich glaube noch kann man ihr das gut austreiben bzw. es umlenken. Keiner ihrer Vorfahren wurde jemals jagdlich geführt und das ist die 4. Generation dieses Züchters.

    Du wirst Maya nichts austreiben können - dafür sind Dackel im Kopf sehr stark. Du kannst ihr ein Alternativ-Verhalten anbieten: Fährtensuche, Mantrailing. Das lastet das Dackelköpfchen gut aus und hinterher sind die platt.


    Mein Rat ist immer der: lasst Eure Jungdackel an der Leine und bringt ihnen bei Wege zu laufen. Dabei dürfen sie gerne an den Feldwegen schnuppern. Eigenmächtiges betreten von Feld, Wiese ist jedoch strikt verboten.


    Erst wenn der Gehorsam sitzt und die Felder und Wiesen abgeerntet sind, Du freie Sicht hast und die Gegend gut abscannen kannst, darf das Dackelchen die Wiese, Feld, Acker unter Deiner Aufsicht und Deinem Frei-Kommando betreten und freien Lauf haben. Vorausgesetzt kein Wild ist in Sicht! Immer nur unter einem bestimmten Radius den Hund frei laufen lassen. Wenn Du merkst, er verselbständigt sich, musst Du abrufen. Besser noch einen Punkt vorher!


    Dackel sind und bleiben Jagdhunde; auch wenn 4 Generationen keine jagdliche Leistungszeichen in der Ahnentafel haben. Jagdliche Leistung wird gefördert und erzogen.

  • Ich meine nur dass sie heutzutage nicht mehr typisch für die Jagd eingesetzt werden.

    Selbstverständlich führen noch extrem viele Jäger Teckel. Es ist und bleibt eine der häufigsten Jagdgebrauchshunderassen hier in D. Aus gutem Grund!


    Nochmal ganz deutlich, wenn dein Hund einen Erdbau findet, wird er darin verschwinden. Wenn er da "nackt" rein geht, hat er passable Chancen da lebend wieder raus zu kommen. Mit einem Halsband oder gar Geschirr steigen die Chancen, dass dein Hund stecken bleibt und elendig langsam unter der Erde verreckt stark an. Wenn du da jetzt noch einen typischen handelsüblichen Tracker dran machst, kannst du den Hund gleich einfach lebendig begraben.

    Das mag in anderen Fällen ein passabler Plan B sein, aber in deinem Fall nicht. Lass das! Pack eine ordentliche Leine dran und lass die in der Hand.

    Ich möchte diesen Beitrag nochmal hervorheben! Dackel sind die häufigsten Jagdgebrauchshunde! Unter anderem werden sie für die Baujagd gezüchtet! Nimm das Thema ernst und mach keine Experimente mit Tracker und Freilauf, wenn der Hund damit den Bau annimmt, dann war es das!

  • Bei dem Thread muss ich die ganze Zeit nur an die Schwester unserer kleinen Hündin, 1/4 Langhaardackel übrigens, denken. Klein, zart, 30cm Schulterhöhe wenns hoch kommt. Die hat mit knapp 16 Wochen ihr erstes Tier erwischt. An der kurzen Leine. Haps und weg war die Maus.

    Seitdem sind schon einige Mäuse, Maulwürfe und Vögel in diesem Hund gelandet, erst seitdem das Frauchen vermehrt mit Leine unterwegs ist, sind diese Meldungen nicht mehr so häufig.

    Alter und Größe spielen absolut keine Rolle dabei wie gut ein Hunf hetzen und jagen kann. Das liegt denen im Blut und jeder Erfolg steigert bei denen das Bedürfnis nach dem nächsten Kick. Den ersten Drogenrausch hatte deine Lütte jetzt ja schon, viel Freude dabei sie wieder "clean" zu bekommen.


    Meiner Meinung nach gehört da jetzt mindestens die nächsten Monate eine Leine dran, eher Jahre. Und ganz viel Training und Konsequenz. Dann kannst du vielleicht irgendwann darüber nachdenken ob du sie wieder offline laufen lassen kannst.

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