Meine Hündin hat ihren Hundekumpel schwer verletzt

  • Ich finde auch, es hat nix mit Verantwortung übernehmen zu tun, wenn man den Hund und damit die Verantwortung wieder abgibt, sobald es unbequem wird.


    Verantwortung übernehmen hätte bedeutet, dass man den Hund sichert, sich einen Trainer nimmt und am Problem arbeitet.

    Sicher kann man daran scheitern und den Hund DANN abgeben. Aber es garnicht erst zu probieren? Das hat nix mit Verantwortung übernehmen zu tun.


    Man darf scheitern in dem, was man tut. Aber das geht nur, wenn man es probiert.


    Dem Hund wünsche ich alles Gute, dass sie ein Zuhause findet, wo sie akzeptiert wird, wie sie ist.

  • Das wird mir hier echt zu klein geredet.

    Ich hoffe, du fasst diesen Beitrag jetzt so neutral auf, wie er (wirklich!) gemeint ist.


    Was würdest du machen, wenn Anju morgen den Hund einer Freundin (tot)beißt? Wurdest du sie direkt abgeben, oder mit einem passenden Trainer arbeiten und vor einer möglichen Abgabe schauen, ob man das anderweitig gelöst bekommt?


    Ich weiß, es ist nicht dieselbe Situation, du bist ja absolut nicht unerfahren. Aber trotzdem würde es mich (völlig wertfrei!) einfach mal interessieren.

  • Ich glaube, du hast die richtige Entscheidung getroffen.

    Du hättest deinen Hund warscheinlich nie wieder vertraut und das hätte er gemerkt.

    Wenn er jetzt hoffentlich in passende Hände kommt ist allen geholfen.

    Ihr hattet 6 schöne Monate zusammen, aber nach so einer Erfahrung hätte ich vieleicht auch so gehandelt.

    Ich hatte 11 Jahre Hundeerfahrung, bevor 2017 Sannie bei uns eingezogen ist. Aber 11 Jahre absolute Tut Nix Hunde.

    Dann kam Sannie. Ich musste es auch erst auf die harte Tour lernen, als Sannie mit Nachbars Katze im Maul angekommen ist. Die Katze hat es überlebt, aber da habe ich gemerkt, dass ich da einen ganz anderen Hund habe. Die hätte bis zum Ende auch andere Hunde zerlegt.

    Fonzie unser Neuzugung 2021 ist da ähnlich. Der würde kleinere Hunde auch beißen. Ob tot beißen weiß ich nicht, aber bestimmt verletzten.

    Das weiß ich und sichere ihn entsprechend.

    Du hast 6 Monate geglaubt, einen Tut Nix Hund zu haben. Jetzt musstest du auf die harte Tour feststellen, dass es nicht so ist.

    Ich sehe die Schuld bei allen. Bei dir, weil du deinen Hund unterschätzt hast, beim Verein, weil er einer Hundeanfängerin so einen Hund vermittelt hat, deiner Freundin, weil sie erlaubt hat, dass ihr so kleiner Hund mit einem so großen Hund spielen darf und auch bei Hera, die den Hund getötet hat. Wieso hat sie ihn nicht nur "getadelt"?

  • Schön, dass die Orga Verantwortung für Hera und die Vermittlung übernimmt. Leider ist das ja nicht selbstverständlich.
    Gut, dass eine Lösung für den Hund gefunden wurde, ich drücke Hera alle Daumen.

  • Wie ich schon schrieb, wäre es für mich bei Anju was ganz anderes, weil ich zu meinem Hund, den ich schon über 9 Jahre habe, eine ganz andere Bindung habe als zu einem Hund, der grade mal 6 Monate bei mir lebt.



    Ginge es jetzt aber um einen Hund, den icj erst so kurz habe, dann ja. Ich würde für diesen Hund ein geeignetes zuhause suchen, weil ich mich dafür als ungeeignet halten würde.. Selbst als schon etwas erfahrene Halterin. Ich möchte keinen Hund haben, der Artgenossen vorsätzlich tötet, nein.

  • Es geht hier zwar nicht um mich, aber ich muss als Ersthundehalterin mit einigen Jahren Hundehaltererfahrung auch sagen, dass ich die Situation niemals neutral betrachten könnte. Ich glaube das hat auch damit zu tun wie emphatisch man bei sowas reagiert. Ich würde meines Lebens! nicht mehr froh werden, ich kann nicht mal Mücken oder Spinnen wegmachen. Jeder reagiert also anders auf so ein dramatisches Erlebnis und die eigene Angst, Unsicherheit, Trauer und Vorwürfe würden sich das ganze Leben immer auf den Hund übertragen (zumindest denke ich das bei Menschen mit ähnlichem Empathielevel für Lebewesen wie mir so). Das wäre sowohl für den Halter, als auch den Hund eine Qual und Niemand hätte gewonnen! :verzweifelt:

  • Ich kann ehrlich gesagt verstehen, dass man sich als Ersthundehalter (!) so entscheidet, ohne vorher alle möglichen Mittel zu probieren.


    Als der Beißvorfall mit Dino passiert ist, war er schon fast 3 Jahre bei mir - und trotzdem (!) hab ich überlegt, ob die Abgabe nicht vielleicht doch besser für uns beide wäre. Der Gedanke kam in den ersten paar Monaten nach dem Vorfall immer wieder auf, und ich bin immer zum gleichen Ergebnis gekommen: ich weiß, zu was Dino fähig ist, wir haben schon so unheimlich viel geschafft - das will ich nicht einfach so hinschmeißen. Und es wäre sehr, sehr mühsam geworden, ein passendes und sachkundiges Zuhause für diesen Hund zu finden - also hab ich mich reingekniet und ihn behalten. Man muss dazu sagen: Dino hat nur leicht verletzt und nicht totgebissen. Das ist natürlich ein Unterschied ...


    Aber Jo.Hanna hat ihre Hündin erst seit sechs Monaten. Das ist quasi nix. Und wenn man vorher schon nicht wusste, welches Potenzial im eigenen Hund schlummert, dann find ich es jetzt mehr als verständlich, wenn man sagt "Ich kann das nicht, das trau ich mir nicht zu".

    Hier wird doch immer gepredigt, dass Hunde in fachkundige Hände gehören, wenn der Halter sich innerhalb seiner Beiträge hier im DF als "unfähig" oder "lernresistent" zeigt. Warum ist's jetzt also so schlimm, dass die TE für sich entschieden hat, dass sie den Weg nicht gehen will oder kann?


    Nicht jeder kann mit Gebrauchshunden umgehen.

    Nicht jeder kann mit gefährlichen Hunden umgehen.

    Und schon gar nicht jeder kann mit gefährlichen Gebrauchshunden umgehen.


    Und das ist vollkommen okay.


    Es geht ja nicht nur um das Handling und den Umgang ansich, sondern auch darum, dass man den Hund TROTZ solch eines Vorfalls nach wie vor noch lieb haben kann und möchte. Wenn man das nicht kann, welchen Sinn hat es dann, auf Teufel komm raus so einen Hund zu behalten, nur damit man Verantwortung übernimmt? Soll der Hund sein restliches Dasein mit Gartengassi und dem Wissen, dass er nicht (mehr) geliebt wird fristen? Was hat denn der Hund überhaupt davon, außer ein Dach überm Kopf und Futter im Napf? Nix. Und die TE leidet unter der Situation dann auch noch. Das bringt keinem von beiden was.


    Dass der Hund quasi sofort ausziehen kann und auf eine Pflegestelle kommt, ist doch der Glücksfall, den wir uns hier in zig ähnlich gelagerten Fällen gewünscht haben. Man erinnere sich an die überforderte junge Frau mit dem jungen Kangalrüden in einer kleinen Wohnung irgendwo in Wien, da wurde auch danach geschrien, dass der Hund bitte sofort in geeignete Hände zu kommen hat, weil die Besitzerin keine Ahnung von dem Hundetyp hatte, weil die Wohnraumsituation für diesen Hundetyp einfach mal abgrundtief suboptimal war, und v. A. weil die Besitzerin den Hund körperlich gar nicht halten konnte.


    Hätte Dino nach lediglich sechs Monaten bei mir einen Hund getötet - ich hätte ihn wohl auch eher abgegeben. Und das, obwohl ich von vorneherein wusste, dass dieser Hund nicht ohne ist.


    Mal ganz abgesehen vom Grundthema gefährlicher Hund: vielleicht plant die TE irgendwann Kinder. Vielleicht kann die TE sich auch gar nicht vorstellen, den Hund für den Rest seines Lebens engmaschig zu führen. Die TE hatte sicher eine ganz andere Vorstellung vom Leben mit Hund, nur dummerweise hat sie sich dafür (auch mangels Wissen und Aufklärung seitens der Orga) einfach für den falschen Hundetyp entschieden. Und grad unter dem Gesichtspunkt finde ich es verständlich, dass sie Hera abgibt, anstatt sich (blöd ausgedrückt) durch das Management und die steile Lernkurve mit so einem Hund zu zwingen.

  • Danke für deine ehrliche Antwort!

  • Ich finde auch, dass in dieser emotionalen Situation die Abgabe die richtige Entscheidung war. Du hättest ihr nicht die Führung geben können, die sie gebraucht hätte.

    Ich denke aber nicht, dass du nicht für die Hundehaltung geeignet bist. Wenn du das verdaut hast, kannst du bestimmt über einen anderen Hund nachdenken.

    Ich finde es großartig, dass du uns weiter berichtet hast und deine Ersparnisse für die Tierklinik gegeben hast.

  • Das Problem ist, dass es eine andere geeignete Stelle für den nicht mehr gewollten Hund dann auch geben muss. Und diese Stellen gibt es schlichtweg nicht in der benötigten Anzahl.

    Mich macht es sehr nachdenklich, dass sich viele User hier dazu bekannt haben, dass sie ihren Hund auch abgeben wollen würden, wenn sich ihr Hund so zeigen würde. Denn wenn das die Vorstellung von Hundehaltung und die Übernahme von Verantwortung für ein Lebewesen ist, ja, dann müssen wir wirklich über Einschläferungen im großen Stil nachdenken.
    Bitte, hört doch einmal auf, eure Hunde als die moralisch besseren Menschen anzusehen. Es sind Hunde, Beutegreifer, Rudeltiere, die sind territorial, die sind aggressiv, die sind sexuell motiviert, die haben keine Vorstellung von Moral.
    Klar kann ich durch eine gescheite Rasse- und Züchterwahl eine entsprechende Vorauswahl treffen und einen Hund finden, der mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit passend in meinem Leben ist, aber es bleibt ein Tier, ein sozial lebendes Raubtier. Da wird häufig nicht immer alles so laufen, wie ich es mir erträumt habe und dann muss ich damit eben auch klar kommen, ansonsten sollte man sich kein Tier anschaffen.
    Und nein, damit meine ich nicht, dass man niemals ein Tier aus Überforderung abgeben darf, aber das MUSS die Ausnahme bleiben. Wo sollen denn all diese Hunde hin?

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