Meine Hündin hat ihren Hundekumpel schwer verletzt

  • Ich habe aber alle Kosten übernommen, was fast mein gesamtes Erspartes war, aber es ist für mich selbstverständlich.

    Hera wird morgen abgeholt und auf eine Pflegestelle gebracht.

    Und auch das ist "Verantwortung übernehmen" - sowohl von der Halterin, als auch von der Orga

    Wie viele Hunde kennst du, die einen Artgenossen getötet haben?

    Keine Ahnung, mehrere.
    Das ist gar nicht so selten, wie die meisten Hundehalter denken.

    Das ist furchtbar - weißt du welches Leid das auslöst?

    Moro lebt auch nur noch, weil er ein 40 Kg Muskelpaket war, voll auftrainiert und er sofort verstanden hat, was der Andere vorhatte - ich werde niemals vergessen, wie ich mich in dieser Situation gefühlt habe - mit diesem Hund, der töten wollte


    Es sind soziale Lebewesen, wilde Hunde bilden Rudel, natürlich wird sich da auch gezofft, aber in der Regel nicht bis zum Tod - wenn einer kommt, der da nicht hin soll, wird er verhauen und verjagt, aber nicht totgebissen

    Da ist mein Weltbild anders, als deins Sascha

  • Ist doch super, wenn du dich emotional so weit unter Kontrolle hast. Aber erwarte das doch bitte nicht von jedem. Es darf sich noch jeder selber einschätzen, ob man mit so einer riesen Verantwortung leben kann/will oder eben nicht.



    Die TE hat sich dagegen entschieden und das sollte mMn akzeptiert und toleriert werden.


    Es geht immerhin um einen Hund, der auch jedem unserer Hunde gefährlich werden könnte.

    Ich würde nur sehr ungerne einem so gefährlichen Hund begegnen, wenn er in den Händen einer verunsicherten Halterin ist, die ihn nicht einschätzen kann und ihn sich auch gar nicht mehr zutraut.

  • Das Problem ist, dass es eine andere geeignete Stelle für den nicht mehr gewollten Hund dann auch geben muss. Und diese Stellen gibt es schlichtweg nicht in der benötigten Anzahl.

    Du, dem bin ich mir völlig bewusst. Ich habs damals selbst erlebt, als ich die eigentlich unkomplizierte (bzw. rassetypisch aktive) Schäferhündin abgeben musste, weil ich einfach nicht mehr konnte. Ich hab tagelang Tierheime im Radius von 200 km abtelefoniert und wär notfalls auch bis ans andere Ende von DE gefahren, wenn mir jemand einen Platz für die Hündin angeboten hätte. Die hat nicht ein mal gebissen, nein, die konnte "nur" nicht alleine bleiben. So gar nicht. Und war durch die Behelfslösung halt völlig drüber. Hätte ich damals mein Wissen von heute und v. A. die Ressourcen gehabt, ja, dann hätte ich sie behalten! Aber als Anfänger ohne viel Ahnung fehlt einem einfach das Wissen, und nicht jeder kann sich das binnen kurzer Zeit bombenfest aneignen, schon gar nicht, wenn die Ressourcen für einen gescheiten Trainer und ggf. Tagesbetreuung fehlen.


    Bitte, hört doch einmal auf, eure Hunde als die moralisch besseren Menschen anzusehen. Es sind Hunde, Beutegreifer, Rudeltiere, die sind territorial, die sind aggressiv, die sind sexuell motiviert, die haben keine Vorstellung von Moral.
    Klar kann ich durch eine gescheite Rasse- und Züchterwahl eine entsprechende Vorauswahl treffen und einen Hund finden, der mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit passend in meinem Leben ist, aber es bleibt ein Tier, ein sozial lebendes Raubtier. Da wird häufig nicht immer alles so laufen, wie ich es mir erträumt habe und dann muss ich damit eben auch klar kommen, ansonsten sollte man sich kein Tier anschaffen.

    Neutral gefragt: meinst du damit mich?

    Denn mir musst du sowas nicht sagen. Ich weiß, dass meine Hunde genau das sind: Hunde. Tiere. Wesen ohne Moralvorstellungen. Die handeln instinktiv, die denken nicht unbedingt nach. Ich weiß, dass Dino aus territorialer Motivation und Aggression heraus zugebissen hat - nicht weil er "böse" ist oder sowas. Für ihn war das in dem Moment der natürliche Handlungskurs - für die beteiligten Menschen war's eine Handlung, die zur Denke "der Hund ist böse" führt, obwohl die logisch betrachtet schlichtweg falsch ist.


    Und grad ein Ersthundehalter, der vielleicht bisher nur Kontakt zu "netten" Begleithundtypen hatte, wird so seine Schwierigkeiten damit haben, die rosarote Brille abzulegen und den Hund als das wahrzunehmen, was er ist: ein instinkt- und triebgesteuertes Tier, das zu einem Großteil der Zeit eben Beutegreiferverhalten zeigt. Keine Frage, der Fehler dabei liegt ganz klar auf Seiten des Hundehalters, aber sind wir mal ehrlich: wie viele Ersthundehalter vertreten von Anfang an (und damit meine ich noch vor der Anschaffung des Hundes!) diese Haltung? Wahrscheinlich nur die, die ohnehin schon mit eher ernsthafteren Hunden groß geworden sind.

  • Dann scheine ich in einer anderen Bubble zu leben. Ich kenne keinen einzigen, und mir ist adhoc auch aus dem Forum kein User bekannt, der einen Hund hat, der einen anderen Hund getötet hat.

    Das kann gut sein. Die meisten Hundehalter, denen sowas passiert, gehen damit auch eher nicht hausieren. Wenn du aber gezielt Hundetrainer aufsuchst, die sich gezielt mit solchen Problemhunden beschäftigen, dann werden dir auch diese Fälle häufiger über den Weg laufen.
    Für das Jahr 2012 wurden in einer Dissertation die gemeldeten Tötungsfälle Hund/Hund zusammengetragen. 164 in 11 Bundesländern. Auf alle Bundesländer hochgerechnet (einige der bevölkerungsreichsten fehlen in den Zahlen) sind das knapp 300 gemeldete Vorfälle/Jahr. Dazu kommt die Dunkelziffer, der nicht gemeldeten Vorfälle.

    Karpatenköter
    Nein, ich meine nicht dich oder irgendjemand anderen persönlich. Es war ein Denkanstoß, der an alle Hundehalter ging.

  • hier sieht man doch ganz gut, man wird es niemals allen Recht machen können.

    Das sind zum glück alles Entscheidungen die man selber treffen muss und wenn man sich nicht in der Lage sieht nach so einem Unfall den Hund zu behalten, dann ist das so.
    Es ist auch nicht jeder Mensch gleich, manche können das, manche nicht. Wenn man mal selber in so eine schlimme Situation kommt (wünsche ich keinem) kann man es ja anders handhaben.

  • Dem Hund ist ja auch nicht damit geholfen, dann eine unsichere Halterin zu haben, die ausstrahlt, dass sie ihn eigentlich nicht mehr mag. Ja, man 'kann' wachsen an solchen Situationen, aber man kann es genausogut auch nicht und dann geht es weiter bergab. Menschen sind unterschiedlich, wie auch die Hunde.

  • Mir ging das zumindest mit meinem Gebrauchshundmix aus dem Ausland so.

    Aber wenn ich einige Beiträge lese, bekomme ich den Eindruck, dass man bei Secondhand-Hunden bestimmter Rassen jederzeit mit sowas rechnen muss :ka: .

    Ich bin da vielleicht etwas pingelig, aber bei Hunden mit derart unterschiedlichen Kräfteverhältnissen muss man immer damit rechnen, dass mal was passieren kann.

    Ich bin auch besonders vorsichtig bei brachysephalen Rassen ( wenn ichs richtig geschrieben habe). Besonders die Augen sind da halt extrem anfällig.


    Ich bin mir hier nicht schlüssig, ob das Passierte was mit Auslandshund, Straßenerfahrung usw zu tun hat oder einfach viele sehr unglückliche Verkettungen und Umstände zusammen kamen.


    Ich finde es auch sehr schwierig, da was zu raten. Ja, ich bin auch der Meinung man sollte die Verantwortung für den Hund übernehmen, den man zu sich genommen hat. Und ja, ich denke auch ein Ersthundehalter kann das wuppen. Wenn Wille, Durchhaltevermögen, Lernfähigkeit, Unterstützung von Außen, und natürlich innen (restliche Familienmitglieder? Kinder im Haushalt? Wieviel Zeit und Aufwand kann da reingesteckt werden?), gewisse persönliche Stabilität auch mit solche Ereignissen umgehen zu können, und sie zu überwinden, da sind.


    Andererseits verstehe ich auch, daß man im 1. Moment unter schock steht und erstmal nicht handlungsfähig ist. Deswegen, erstmal finde ich es wichtig, keine vorschnelle Entscheidung zu treffen, bis man wieder bei sich selbst ist, und mit allen Sinnen entscheiden kann, wie es weitergehen kann.


    Anleitungen fürs erste zum sicherem Handling und Management (Mauldkorb, Leine usw) wurden ja mehrfach gegeben. Außerdem würde ich den Hund wirklich von oben bis unten tierärztlich checken lassen, da körperliche Ursachen auch in Frage kommen können.


    Mein Mitgefühl allen Beteiligten und ich hoffe der Mops erholt sich bald.


  • Es sind soziale Lebewesen, wilde Hunde bilden Rudel, natürlich wird sich da auch gezofft, aber in der Regel nicht bis zum Tod - wenn einer kommt, der da nicht hin soll, wird er verhauen und verjagt, aber nicht totgebissen

    Da ist mein Weltbild anders, als deins Sascha

    Wenn es z.B. zu territorialen Konflikten kommt, dann wird durchaus auch totgebissen.

    Ich weiß nicht, ob unser Weltbild unterschiedlich ist. Ich finde das genauso furchtbar wie du. Nur, was soll ich dazu sagen, es kommt leider vor und wie einige hier ja auch schon darauf hinwiesen, gerade wenn die Unterschiede in Größe und Gewicht groß sind, leider manchmal auch ganz ohne Tötungsabsicht.

    Und falls sich das gerade einige fragen ... Nein, mein Hund hat keinen Artgenossen getötet und es auch nie versucht.

  • Es ist ohne Frage Mega schlimm, wenn ein Hund auf diesem Weg ums Leben kommt.

    Trotzdem finde ich es heftig, dem Hund quasi ne vorsätzliche Tötung zu unterstellen.

    Hätte der Hund mit Tötungsabsicht gebissen, dann ist das leider ein ziemlich kurzer Prozess, zumindest bei diesem Größenverhältnis.

    Pech von Hera war, dass die Auseinandersetzung mit einem deutlich kleineren Hund stattgefunden hat. Bei einem ausgeglichenem Größenverhältnis wäre vermutlich deutlich weniger passiert.

    Deshalb finde ich es schlimm für den Hund, wenn sein Verhalten als so extrem moralisch verwerflich dargestellt wird.

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