Meine Hündin hat ihren Hundekumpel schwer verletzt
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Und für die Statistik: In meiner Bubble kenne ich auch keinen Hund, der das getan hat und jenseits des Dogforums auch niemanden, dem der eigene Hund getötet wurde.
Ist hier bei mir fast vorgekommen damals.
Ich hatte Frieda glaube ich gerade eine Woche, da war ich mit Biene im Rettungshundestaffeltraining.
Ich war wie üblich unterwegs, beide Hunde im Auto, Frieda in der Gitterbox im Kofferraum, Biene vorne im Auto frei.
Irgendwann bin ich dann dran gewesen, mit meinem Hund zu suchen.
Ich nähere mich dem Auto, großes Geschrei und Terz im Fahrzeug.
Ich renne hin, mache die Tür auf, und sehe nur ein wütendes Bündel am Boden des Fahrersitzes.
Reingegriffen, Frieda rausgeangelt. Unter ihr lag Biene, auf dem Rücken, Frieda begann gerade, ihr den Bauch aufbeißen.
Frieda hatte einen entsprechenden Hintergrund als blinder Straßenhund, sie hatte die Panik des Todes angesichts anderer Hunde. Als Straßenhund hat sie wohl nur überleben können, indem sie um Leben und Tod gekämpft hat.
Mit dieser Einstellung hat sie sich wohl, als sie Biene im Auto gerochen hat, nach und nach aus der Gitterbox befreit (die war im Anschluß komplett zerlegt!!), hatte mir die Kleine durchs ganze Auto gescheucht, die Fußstapfen gingen über sämtliche Sitze und das Armaturenbrett.
Just in dem Moment, wo ich dazu gekommen war, hatte sie sie sich gekrallt.
Das war Rettung in letzter Sekunde!! Biene hatte unglaubliches Glück, weil Frieda schon mit komplett abgenutzten Zähnen zu mir gekommen war. So hatte sie am Bauch nur massivste Hämatome, weil Frieda mehr gezwickt hat als sie beißen konnte. Ich war natürlich sofort in der Klinik, Ultraschall, Röntgen, volles Programm.
Ich war fix und fertig, ich habe von Anfang an gesagt, das war meine Schuld. Ich wußte, daß sie mit anderen Hunden nicht konnte, wähnte sie aber in der Gitterbox gesichert. Nie hätte ich geahnt, daß sie derartige Kräfte entwickelt, und sich befreit!
Biene ist Gott sei Dank mit den Hämatomen und einem großen Schock davongekommen. Sie bekam damals Schmerzmittel und Antibiotika. Irgendwo hier im Forum ist die Geschichte mit Sicherheit noch drin, muss ungefähr 2009 gewesen sein, kurz nach ihrer Ankunft jedenfalls.
Und ja, meine erste Reaktion war: dieser Hund muß weg.
Habe dann mit der Tierschützerin noch mal gesprochen. Ich war voll informiert, daß der Hund mit anderen Hunden nicht kann. Habe sie also sehenden Auges aufgenommen, über mangelnde Beratung konnte ich mich nicht beschweren. Ich hatte Stein und Bein geschworen, mit so einem Hund zurechtzukommen, und alles in den Griff zu bekommen.
Und nach einer Woche stand ich (telefonisch) heulend vor der Tierschützerin, und sagte der Hund muß zurück. Mich hat es innerlich zerrissen, weil ich das eigentlich gar nicht wollte, ich liebte sie damals schon sehr, aber Angst hatte um die anderen Beiden.
Zitat der Tierschützerin (die damals monatelang alles unternommen hatte, um ausgerechnet diesen Hund zu vermitteln, ihn überall annonciert etc): "so sieht das also aus, wenn man alles für einen Hund tun kann und will...." Die Enttäuschung in ihrer Stimme war spürbar. Der Satz hat mich zum Innehalten gebracht. Ich habe lange überlegt und habe sie natürlich dann behalten. Ich glaube, ich hätte es auch nicht fertig gebracht, sie abgeben. Außerdem: wer nimmt schon einen achtjährigen, auf Hunde aggressiven, blinden Jagdterrier auf.....
Heute schäme ich mich dafür, auch nur den Gedanken an eine Abgabe gehegt zu haben.
Ich hatte fortan Frieda extrem gesichert, Türgitter, getrennte Gassigänge, stabilere Box. Wenn ich nicht da war, geschlossene Türen mit Schlüssel rumgedreht.
Einige Jahre später war ich immer noch in Kontakt mit der Tierschützerin, und habe sie mit meinen Hunden zusammen besucht 😍
Damals war Frieda 9 Jahre alt. Gestorben ist sie in meinen Armen mit 18,5 Jahren. Ich habe sie geliebt. Immer. Sie hat damals in totaler Panik agiert. Das hatte ich sehr schnell verstanden, und dann in all den Jahren alles getan, ihr die Sicherheit zu geben, daß ihr nie wieder ein Hund ungewollt zu nahe kommt.
Es hat lange gedauert, aber ich habe es geschafft, daß ich irgendwann mit Biene, Bossi und ihr problemlos gemeinsam Gassi gehen konnte.
Mein Mädchen... Ich vermisse sie...
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Ich weigere mich, die TE davon zu entlasten, dass sie in totaler Fehleinschätzung ihrer Fähigkeiten grundsätzlich unverantwortlich gehandelt hat.
Sie braucht auch Deine Absolution nicht - sie muss nur selbst mit der Entscheidung im Reinen sein
Das stimmt natürlich.
Wäre aber schön, wenn sich mehr Leute vorher über so etwas Gedanken machen würden.
Vielleicht sollte auch der Hundeimport besser reguliert werden.
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Zudem, keiner meiner Hunde wiegt 30kg und kann mich tot beißen oder schwer verletzen
Täusch Dich da mal nicht....
Mein 10 Kilo Casanova hat mir gezeigt, was es heißt, wenn ein kleiner Hund sich im Streß rumdreht... die Narben an meinem Handgelenk werden mich noch eine Weile daran erinnern.
Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, daß er gezielt absichtlich in Verletzungsabsicht vorginge- vergiß es. Vergiß es einfach, Du kriegst auch diese 10 Kilo nicht in den Griff. Zu stark, zu schnell, zu wendig. Zu wütend.
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Jette wiegt irgendwas zwischen 15 und 16 Kilo und verdammte, Sch...e, wenn ich mir ihr Gebeiß anschaue, dann ist mir klar dass das nicht zum Spielen da ist.
Natürlich kann sie mich im Ernstfall massiv verletzten oder ( wenn es doof läuft) auch tödlich verletzten.
Erst recht einen anderen Hund oder auch ein anderes Tier.
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Wenn man das so liest, wundert man sich über das Entsetzen im ‚gefährlichen Hund‘-Thread. Da hat ein Rottweiler ohne bekannten Auslöser eine Frau so schwer verletzt, dass sie gestorben ist? Tja, is halt n Raubtier, alles easy…
Das hast Du mißverstanden. Das ist beim besten Willen nicht easy.
Aber als Hundehalter ist mir eben bewußt, daß ich ein Tier an der Leine habe, das nicht immer nach menschlichen Moralvorstellungen agiert.
Dem Halter war es das offensichtlich nicht, sonst wäre das vielleicht nicht oder nicht in dem Ausmaß passiert- aber das ist Spekulation.
Da jetzt draus zu konstruieren, daß das ganz easy sei, wenn ein Mensch getötet würde, ist ein wenig an den Haaren herbeigezogen, oder auch mir die Worte im Mund herumgedreht.
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Das ist gar nicht nur auf dich bezogen.
Mir fehlt das Verständnis dafür, dass die TE von dem Geschehen traumatisiert ist/war.
Sie hat halt nicht x Jahre Hundeerfahrung mit zig Beißvorfällen o.ä. wie manche hier.
Ihr Hund, den sie als problemlos gekauft und den sie auch so erlebt hat, hat einen ‚befreundeten‘ Hund tödlich verletzt.
Das ist nicht alltäglich, nicht normal, das ist - vor allem, wenn man befreundet ist - ein sehr herbes Erlebnis, das einen mit Mitte 20 auch sehr aus der Bahn werfen darf.
Weiter oben wurd doch die Statistik zitiert - 300 Beißvorfälle mit Todesfolge Hund/Hund in einem Jahr, bei rund 12 Millionen Hunden…
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Ich denke, menschliche Moral- und Ehtikvorstellungen sind auf das Verhalten des Hund nicht anwendbar.
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Mir fehlt das Verständnis dafür, dass die TE von dem Geschehen traumatisiert ist/war.
Mir auch.
Und trotz dieses schrecklichen Einschnitts wird hier von einigen so getan, als hätte sie den Hund an der nächstbesten Straßenlaterne festgebunden und gesagt: nicht mehr mein Problem.
Hat sie nicht.
Weit davon entfernt. In jeder Hinsicht.
Jetzt hier auch noch andere Beißvorfälle rauszukramen und schlechtes Gewissen erzeugen wollen...
Da frag ich mich, wo die oft geforderte Empathie bleibt.
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Vielleicht wollte sie das, und es ist schlicht und ergreifend nur durch den Größenunterschied zu extrem gewesen.
Das normalisiert mir das Verhalten doch etwas zu sehr.
Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, dass die Hündin den Mops eigentlich nur "tadeln" wollte (darauf bezieht sich ja dieses Zitat) und ihn ganz aus Versehen tödlich (!) verletzt hat.
Nein, die Hündin ist keine "Mörderin" und nein, man sollte menschliche Moralvorstellungen nicht auf Tiere anwenden. Darum geht es mir auch nicht. Aber man muss finde ich auch nicht so tun, als sei das Töten (!) eines anderen Hundes irgendwie ein ganz alltägliches "upsi". Wäre es das, dann würde die Statistik zu den Todesfällen wohl ganz anders aussehen wenn man bedenkt, wie viele Millionen Hunde (verschiedenster Größen) täglich miteinander interagieren.
Sicher kann es Unfälle geben, bei denen der größere Hund seine Kraft falsch einschätzt oder in der Bewegung nicht kontrollieren kann. Aber ein Unfall wäre ein 80kg Bernhardiner, der stolpert oder einen kleinen Hund übersieht und diesen dadurch tötet. Ein Hund jedoch, der ganz bewusst auf einen anderen zugeht und ihn totbeißt, ist für mich kein Unfall. So sehr verschätzt sich ein Hund mMn nicht, wenn er wirklich nur "tadeln" möchte.
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