Meine Hündin hat ihren Hundekumpel schwer verletzt

  • Erstmal sollte man abwarten, was die Versicherung tatsächlich übernimmt. Aufgrund des Größenunterschieds und eurer übereinstimmenden Aussagen, dass die Aggression ausschließlich von deiner Hündin ausging, ist es gar nicht gesagt, dass die Versicherung nur 50% übernehmen will. Sollte die Versicherung nur die 50% übernehmen wollen, kann die Freundin (evtl. mit ihrer Rechtsschutz) dagegen vorgehen und hat ganz gute Erfolgsaussichten. Vielleicht hat sie auch eine Kranken- oder OP-Versicherung, dann wird diese die Kosten begleichen und sich das Geld dann von der Tierhalterhaftpflichtversicherung der Themenstarterin wiederholen.
    Ansonsten ist es doch wohl völlig selbstverständlich, dass man seiner Freundin finanziell beisteht, wenn es notwendig werden sollte und im Zweifel auch nochmal selbst mit der eigenen Versicherung spricht. Diese 50:50-Regelung ist keinesfalls allgemein anwendbar! Auch nicht bei freilaufenden Hunden.

  • Und noch was: Dir gegenüber wird sie sicher nicht aggressiv werden, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Im Gegenteil: sie wird sich wahrscheinlich immer enger an dich binden und dich als ihren "Besitz" immer massiver verteidigen, vor Artgenossen ohnehin, aber vielleicht irgendwann auch vor anderen Menschen.


    Sie ist nun mal ein Schäferhund, sie verhält sich wie einer, und du solltest dir dringend Hilfe von jemandem holen, der diese Hundetypen kennt und dir "übersetzen" kann. Ihr habt sie ja offenbar bisher eher für einen Riesenmops gehalten - und furchtbar erleben müssen, wohin das führen kann.

    Grundsätzlich ist Aggression gegen Artgenossen eben kein sicherer Indikator dafür, dass der Hund aggressiv gegenüber Menschen wird oder gar gegen den Halter.

    So verstehe ich den oberen Teil des Posts und ich stimme dem zu.


    Andererseits kann ein Hund mit Potential nach Vorne eben bei unsicherer und unsachgemäßer Führung in vielen Bereichen aus dem Ruder laufen.


    Ich bin echt hin- und hergerissen, ob ich finden soll, dass eine Abgabe des Tieres das beste für Hund und Halter wäre.

    Einerseits ja, weil die Halterin das Vertrauen in den Hund verloren hat und sich ihr gegenüber nun sehr abweisend verhält und noch unsicherer in der Führung sein wird. Das ist weder schön noch gut für den Hund.


    Andererseits nein, weil ich wirklich finde, dass man zu seiner Verantwortung stehen muss, die man eingeht, wenn man ein anderes Lebewesen an sich bindet. Der Hund ist nicht verantwortlich für das, was mit dem Mops passiert ist, das warst du, liebe TE. Und auch die Mopsbesitzerin ist mitverantwortlich, denn auch sie hat ihren Mops nicht geschützt.


    Ich weiß natürlich, dass ihr das nicht Absicht gemacht habt und die Zeichen nicht erkannt habt und mir tut es echt Leid, dass es so ein schlimmes Ende genommen hat.

    Trotzdem bin ich der Meinung, dass -wenn man sich schon einen Osteuropäischen-Mix mit Wach- und Schutzgenetik aus dem Tierschutz holt- man dann auch mit den Konsequenzen leben muss. Diese sind, dass man mit einem guten Einzeltrainer lernt, den Hund richtig einzuschätzen und zu lesen. Dass man mit dem Hund eventuell in einem Hundeverein ernsthaft an der Unterordnung arbeitet und einen richtig guten Gehorsam etabliert.

    Dann lernt man den Hund vielleicht ohne die rosarote Brille als das schätzen, was er höchstwahrscheinlich aufgrund seiner Genetik ist: ein gegen den Führer loyaler, kerniger Hund mit einer guten Portion Schärfe, der sowohl fremde Menschen als auch Hunde nicht braucht und lieb haben will, sondern bestenfalls bei angemessener Führung zu tolerieren lernt.

    Kann doch aber trotzdem ein ganz toller Hund sein. Aber einer der Arbeit, Mühe und die Bereitschaft recht schnell sehr viel zu lernen, erfordert.


    PS. Langsam bin ich der Meinung, dass man die Vermittlung osteuropäischer "Wundertüten" einer gewissen Größe und Gewichtsklasse nach Deutschland schlicht verbieten sollte. Davon sitzen nämlich mittlerweile recht viele in den Tierheimen, wenn sie ihren Haltern über den Kopf wachsen. Wer soll denn diese ganzen Hunde mit Beissvorfällen übernehmen?

  • Mir ist nicht ganz klar warum hier so drauf rumgeritten wird das die beiden Hunde zusammen im Freilauf unterwegs waren. Es ist doch jetzt nicht unüblich das man mit seiner Freundin und deren Hund im Freilauf spazieren geht wenn die Hunde sich augenscheinlich verstehen. Einen Fehler bei der Halterin sehe ich da nicht (nur mal auf das gemeinsame spazieren gehen bezogen). Die Hunde kannten sich seit 6 Monaten und es war bisher friedlich. Gerade als Hundeanfänger geht man da ja nun nicht unbedingt vom schlimmsten aus was passieren könnte. Ich gehe auch immer mal wieder mit Freunden und deren Hunden gemeinsam spazieren. Die Hunde schnüffeln mal an einer Stelle gemeinsam und machen sonst ihr eigenes Ding.


    Abgesehen davon sind hier ganz sicher in den 6 Monaten viele Anzeichen übersehen worden die das schon angekündigt haben. VIelleicht war das Spiel kein wirkliches Spiel sondern eher mobben usw. Gerade als Hundeanfänger übersieht man da sehr viel.


    Ich kann deine Gefühlslage verstehen. Meine verstorbene Hündin hat mal eins meiner Kaninchen getötet. Es war eine Zusammenkunft von mehreren Sachen die so vorher nie passiert sind so das es überhaupt so weit kommen konnte. Ich hatte die ersten Tage echt Probleme damit den Hund auch nur anzuschauen obwohl ich wusste das es mein Versagen war das dazu geführt hat und der Hund nur seinem Jagdinstinkt gefolgt ist.


    Ich würde mir an deiner Stelle einen guten Maulkorb kaufen (erst mal einen aus dem Zoogeschäft, danach solltest du dich aber z.B. bei Chick und Scharf beraten lassen oder in der Facebookgruppe "Aktion gut sitzender Maulkorb". Die Körbe die du so im Zoohandel bekommst passen in 99% der Fälle nicht mal ansatzweise. Antrainieren würde ich den Maulkorb in dem Fall nicht. Du musst ja mit deinem Hund weiterhin vor die Tür und da muss das Ding zu 100% immer drauf sein. Das heißt Augen zu und durch. Maulkorb drauf und jeden Versuch des Abstreifens abbrechen. Dazu natürlich einen guten (!) Trainer suchen. Vielleicht hat dir hier ja noch jemand Tips :)

  • Mir ist nicht ganz klar warum hier so drauf rumgeritten wird das die beiden Hunde zusammen im Freilauf unterwegs waren. Es ist doch jetzt nicht unüblich das man mit seiner Freundin und deren Hund im Freilauf spazieren geht wenn die Hunde sich augenscheinlich verstehen. Einen Fehler bei der Halterin sehe ich da nicht (nur mal auf das gemeinsame spazieren gehen bezogen). Die Hunde kannten sich seit 6 Monaten und es war bisher friedlich. Gerade als Hundeanfänger geht man da ja nun nicht unbedingt vom schlimmsten aus was passieren könnte. Ich gehe auch immer mal wieder mit Freunden und deren Hunden gemeinsam spazieren. Die Hunde schnüffeln mal an einer Stelle gemeinsam und machen sonst ihr eigenes Ding.


    Abgesehen davon sind hier ganz sicher in den 6 Monaten viele Anzeichen übersehen worden die das schon angekündigt haben. VIelleicht war das Spiel kein wirkliches Spiel sondern eher mobben usw. Gerade als Hundeanfänger übersieht man da sehr viel.


    Ich kann deine Gefühlslage verstehen. Meine verstorbene Hündin hat mal eins meiner Kaninchen getötet. Es war eine Zusammenkunft von mehreren Sachen die so vorher nie passiert sind so das es überhaupt so weit kommen konnte. Ich hatte die ersten Tage echt Probleme damit den Hund auch nur anzuschauen obwohl ich wusste das es mein Versagen war das dazu geführt hat und der Hund nur seinem Jagdinstinkt gefolgt ist.

    Genau. Und dannbist du doch sicher nicht hingegangen und hast gedacht:"Mein Hund ist ein moralisch verkommener Mörder, weil er mein armes unschuldiges Kaninchen gemeuchelt hat". Du hast sicher eher so etwas gedacht, wie: "Es ist meine Schuld, dass das Kaninchen tot ist, weil ich den Jagdtrieb des Hundes unterschätzt, den Gehorsam überschätzt oder das Kaninchen nicht richtig geschützt habe."

    Der Hund hat nur getan, was in seiner Genetik liegt.

    Wenn Kaya ein Reh killt, bin ich Schuld, nicht der Hund. Mein Job ist es, so mit dem Hund zu arbeiten oder ihn zu sichern, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht passiert. Sollte es doch passieren, habe ich versagt, nicht der Hund, der hat nur getan, was in ihm angelegt ist, weil ich es nicht verhindert habe.

    Den Tötungsversuch am Mops sehe ich genauso. Entweder war der Mops Beute oder es ging dem Vorfall schon so viel Voraus, dass Hera einen Konkurrenten oder eine Bedrohung ausschalten wollte.

    Oder der Hund ist physisch oder neurologisch krank.

    Aber Verantwortlich für sein Verhalten ist nie der Hund!

  • Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob ich weiter mit einem Hund zusammenleben wollen würde und könnte, der einen Artgenossen derart schwer verletzt hat. Vielleicht hat hier ja jemand Ideen zwecks Abgabe.

    Ist jetzt nicht so, dass sich alle anderen drum reißen, das jetzt auszubügeln. Für mich gehört das zur Verantwortung des Tierhalters. Verantwortung kann man nicht immer einfach abgeben.


    Naja, das sagt sich so einfach. Wenn es finanziell möglich ist, auf jeden Fall!

    Wer fragt denn die Mopshalterin, ob es finanziell irgendwie möglich ist? Wir reden hier ganz sicher von einem hohen vierstelligen Betrag und bis die Haftpflichtversicherung, sofern es überhaupt eine gibt, zahlt, kann es lange dauern.

  • Zitat

    DIREKT vorher gab es Anzeichen, die die TE ja auch gesehen hat (Anstarren etc.) - das heißt zumindest so deutliche Zeichen ist sie in der Lage zu erkennen und die gab es vorher offenbar nicht.

    Gesehen ja, richtig gedeutet aber nicht, von daher würde es mich auch nicht wundern, wenn da vorher Anzeichen übersehen wurden. Und die Hündin kommt halt jetzt so langsam hier an, wird selbstsicherer, packt den eigenen Charakter aus, wie man bei Tierschutzhunden so schön sagt.


    Wir hatten anfangs auch einen Beißvorfall, allerdings zwischen unseren eigenen Hündinnen. Bei weitem nicht so schlimm, endete aber auch mit einer blutenden Augenverletzung bei Leia und glücklicherweise ohne Verletzungen bei Gigi, da diese bei dem Vorfall vom Sofa fiel als Leia sie zurück beißen wollte. Hätte sonst auch anders ausgehen können. War für mich trotzdem ein wahnsinniger Schock und wir hätten Gigi dann auch fast zurück gegeben. Nachdem der erste Schock vorbei war, ist mir aber bewusst geworden, dass es unsere Schuld war und wir da auch viele Anzeichen übersehen hatten. Wir haben uns einen Trainer ins Haus geholt und deutlich mehr gemanagt zwischen den Mädels. Inzwischen sind seitdem 2,5 Jahre vergangen und es ist nie wieder etwas passiert, da wir zum einen die Trigger kennen (Futter, und Gigi kann es nicht leiden wenn sie beim Schlafen gestört wird) und die Mädels auch gelernt haben, rücksichtsvoll miteinander umzugehen.


    Bei dir war das ganze natürlich noch mal deutlich schlimmer, und letzten Endes musst du wissen, ob du dir das künftige Management und Training zu traust. Die wenigsten osteuropäischen Hunde sind erwachsen mit Fremdhunden verträglich und ein Schäferhund-Mischling (Foto sieht mir fast nach Malinois Einschlag aus ?!) erfordert da sowieso noch mal extra Management. Da wird also Arbeit auf dich zukommen.


    Alles Gute für den Mops !

  • Hera zurücknehmen könnte und sicher vermitteln.

    Nicht böse sein, aber das hat doch schon im ersten Anlauf nicht so geklappt, wie gedacht. Wieso glaubst du, dass sie beim zweiten Vermittlungsversuch einen erfahrenern Halter suchen/finden?

    Erwachsener Gebrauchshundemix mit komplett unbekannter Vergangenheit nach 4 Monaten im Shelter in absolute Anfängerhände zu vermitteln, spricht jetzt nicht gerade für eine sehr überlegte Auswahl bei den Interessenten. Da wirs es leider - wie so oft bei solchen Orgas - darauf hinauslaufen, dass du die Verantwortung für den Hund den du zu dir geholt hast, dauerhaft tragen werden musst.


    Maulkorb drauf, einmal beim TA komplett durchchecken lassen, ob körperliche Probleme vorliegen und dann mit einem guten Trainer an deinen Bedenken arbeiten und abklären, was im Alltag geht, woran ihr arbeiten müsst und wo es Baustellen gibt und geben wird.

    Solche Hunde sind in den seltensten Fällen Selbstläufer, da muss man ordentlich Zeit und Arbeit reinstecken, damit das Zusammenleben auf Dauer funktioniert.


    Ist es überhaupt möglich sowas zu verarbeiten und wieder normal mit seinem Hund umzugehen?

    Wieso solltest du nicht normal mit diesem Hund umgehen können?

    Oder, was bedeutet für dich normal? Natürlich ist das kein Hund, den man unkontrolliert über die Hundewiese brettern lassen kann, der immer und überall everybodys Darling sein wird. Aber man kann ganz normal mit solchen Hunden leben.

    Aber wie soll man mit so einem Hund leben?


    Siehe oben.

    Ganz normal. Man geht Gassi, ohne dabei Hundekontakte zuzulassen, denn davon hängt ja weder das Leben des Hundes, noch die eigene Glückseeligkeit ab. Man erzieht den Hund, lernt dem Umgang mit dem Hund, was er braucht, wie man seine Körpersprache verstehen kann, findet vielleicht eine gemeinsame sportliche Beschäftigung, die Hund und Halter Spaß macht.

    Man kann mir solchen Hunden hervorragend leben, wenn man die rosorate Brille abnimmt und sie eben als das sieht, was sie sind. Hunde mit einer bestimmten Genetik und einer unbekannten Vergangenheit.

  • Ich bin zwar ganz neu hier, aber mich berührt dieser "Vorfall" schon sehr - es gibt ja eigentlich nur Opfer, wenn ich das richtig sehe.

    Natürlich gehört dem schwer verletzten Hund und seinem Frauchen mein tiefstes Mitgefühl :loudly_crying_face: .

    Dass er beide Augen verlor, ist sehr tragisch :crying_face: , und für Deine Freundin bedeutet dieses einen sehr großen seelischen Schmerz, traumatisiert seid Ihr alle.

    Ich habe jetzt nicht alle Beiträge hier gelesen, und nehme an, dass irgendwer bereits geschrieben hat, dass es wohl einen wichtigen Grund für diese fürchterliche Attacke gegeben hat: Deine Hündin Hera weiß nicht, dass sie rangmäßig unter Dir steht, sie scheint unsicher zu sein, und kennt keine Grenzen.

    Zusätzlich gibt es da sicher auch Eigenschaften von ihr, die diesen Angriff auf den kleinen Rüden verstärkt haben.

    Wenn Du sie behalten möchtest, weil Du einfach schon sehr an ihr hängst ( das wäre toll), dann hast Du allerdings sehr viel Arbeit vor Dir :face_with_rolling_eyes:.

    Als allererstes muss unbedingt geklärt werden, ob Du ihr von Deinen eigenen Charaktereigenschaften gewachsen bist: Ob Du genügend "natürliche Autorität" besitzt, um eine große, unsichere und dadurch schwierige Hündin zu führen.

    Solltest Du da unsicher sein, und Dir diese Führung nicht zutrauen, würde ich versuchen, sie in kundige und liebevolle Hände zu geben, zu erfahrenen Hundehaltern, die sich möglichst auch mit Schäferhunden auskennen.

    Bist Du sicher, genügend Autorität und Durchsetzungsvermögen zu besitzen, dann mache Dich einfach auf einen langen Weg mit einem Trainer gefasst.

    Super und ganz wichtig finde ich Unterordnung, am besten auf dem Hundesportplatz :smiling_face: .

    Das ist mühsam, kann aber auch irgendwann Spaß machen - dass sie jetzt einen Maulkorb tragen muss, ist klar, ebenso wie ein gut sitzendes Halsband, aus dem sie nicht raus kann.

    Auf keinen Fall ein Geschirr, das gibt ihr im Notfall zuviel Kraft, wenn Du sie halten musst.

    Wichtig ist, dass Du ihr versuchst, Sicherheit zu geben, und aber gleichzeitig täglich Unterordnung verlangst, dies aber nur da, wo keine anderen Hunde sind (vorläufig).

    Ob Du sie jemals wieder frei laufen lassen kannst, weiß ich nicht - ich würde für später dann an eine gute Schleppleine denken.

    Du weißt nicht, was sie erlebt hat oder warum sie diese Neigung hat, so plötzlich zuzubeißen, insofern wird am Ende wirklich nur Unterordnung, Zuwendung, Beschäftigung usw. helfen, und das Wissen von Hera, dass Du, nur Du den Ton angibst, und dass sie rangmäßig unter Dir steht.

    LG

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!