Hündin ist unsauber und weitere Probleme

  • Ich hab mit meiner Aida auch einen "gebrauchten" Hund gekauft. Anders als du, hab ich mir aber nicht viel aus den Erzählungen vom Vorbesitzer gemacht. Aida ist nicht mein erster Hund, ich konnte mir daher sehr gut vorstellen, dass der Hund an einem anderen ort, mit einem Menschen der ganz anders ist, als der Besitzer, anders tickt. Auch aus dem Grund heraus, dass ich schon öfter fremd betreut habe.

    Du hast da jetzt einen Hund, der quasi sein Leben verloren hat. Der Hund weiß nicht wer du bist und wie du dich verhältst. Vermutlich ganz anders als der Vorbesitzer.
    Wenn du woanders bist, und nicht weißt, was du tun kannst, und die einzigen dir bekannten Gegenstände sind Näpfe, dann würdest du vermutlich mehr trinken, als du eigentlich müsstest, vermutlich mehr hecheln als notwendig, weil du so aufgewühlt bist, und dann würdest du wieder trinken. Du weißt nicht wie dein jetziger Besitzer reagiert und ob er dir das Fressbare direkt wieder wegnimmt. Darum versuchst du es so schnell wie möglich runter zu schlingen.

    In meinenAugen bringt es auch nicht, den vorherigen Halter an die Leitung zu kriegen. Der Hund muss sich ja schließlich an dein Leben gewöhnen.
    Und du dich an den Hund. Lass ihn in Ruhe und trocken gesagt: Akzeptiere einfach, dass er in deine Bude macht. Du musst beobachten und lernen.
    Geh regelmäßig mit dem Hund raus, dass er weiß, dass er auf jeden Fall raus kommt. Zu Anfang mehr, als sonst, aber das kann man ausschleichen.
    Aida hat auch viel ins Haus gemacht. Auch wenn sie das getan hat, hab ich sie dann angeleint und bin direkt raus gegangen. Pipi, hab ich Pipi sein lassen. Ich hab nicht geschimpft. Wenn mein Mann da war, hat er es in der Zwischenzeit weg gemacht, ansonsten ich danach. Es sind ja ohnehin nur kurze Runden. Bei Aida war es ganz oft so, dass sie danach nochmal Pipi gemacht hat. Heißt, sie hat nichtmal alles raus gelassen, sie wusste nur nicht, wie sie es anders zeigen sollte.
    Irgendwann hab ich lesen gelernt, wie sie anfängt zu suchen, wenn sie muss. Oder dass sie unruhig wurde.
    Irgendwann legte sie sich auch hin, wenn sie aufgestanden ist, bin ich direkt mit ihr raus gegangen.

    Zu den Vorhängen: Stell dir mal vor, dass der Hund vielleicht vorher gar keine Vorhänge kannte. Du sagst, sie will nicht spielen, überdreht dann. Da sind so Vorhänge eine passende Beschäftigung. Vor allem dann wenn man alleine ist und keine Ahnung hat, was man so machen soll.
    Dein Hund muss ja auch erstmal erlernen, dass du sie nicht aufgibst, sondern du immer wieder zurück kommst. Nachdem man einen Hund frisch übernommen hat, braucht man nicht erwarten, dass er direkt alleine bleiben kann. Der denkt doch gerade auch, dass er jetzt für immer alleine bleiben muss. Gerade wenn das Zusammenleben gerade aus Schimpfen, neuer Umgebung und neuer Mensch besteht.

    Im Grunde ist es doch so: Du möchteste einen Hund, dem du vertrauen kannst. Dann verhalte dich auch so, dass der Hund dir vertrauen kann. Hab Verständnis, warum dein Hund gerade so ist, wie er ist.
    Während du deinen Hund bei dir hast, und er relativ ruhig ist, ließ mal ein Buch über Shelties. Ein paar Artikel büber Hunde die auf ein neues Zuhause gekommen sind. Wenn du es ganz extrem haben willst, kannst du dir auch Erfahrungen über Aufnahmen von Hunden aus dem Ausland durchlesen. Und vermutlich kannst du dir danach den Schweiß von der Stirn wischen und dankbar dafür sein, dass dein Hund sich ziemlich normal verhält.

    Grundregeln beim Einzug sind eigentlich:
    1. Macht dein Hund in die Wohnung, Hund nehmen und raus bringen.
    2. Erwischt du ihn mitten in der Sache, Hund direkt hoch nehmen (die halten dann auch ein) und raus bringen
    3. Unfälle werden kommentarlos entfernt.
    4. Macht dein Hund draußen, freust du dich wie ein Honigkuchenpferd und lobst ganz viel und freust dich mit dem Hund
    5. Allein bleiben etabliert man kleinschrittig. Es reicht, wenn du aufs Klo gehst und die Tür zu machst. Dann gehst du mal in die Küche und machst die Tür zu.
    Dann gehst du mal aus der Eingangstür raus, machst die Tür zu und kommst sofort wieder rein. Das verlängert man irgendwann. Minutenweise. Kleinschrittig. Am besten baut man auch seine eigenen RItuale beim Aufbau mit ein. Jacke anziehen, Schlüssel vom Schlüsselbrett nehmen etc.
    6. Feste Zeiten zum Raus gehen einbauen. Z.B. alle zwei Stunden. Damit reduziert man "Unfälle". Wenn du bemekerst, dass es längere Zeit keine Unfälle gegeben hat, kannst du langsam anfangen die Zeiten zu verschieben. Z.B. um eine halbe Stunde. Dann pendelt sich das so ein, dass du bald "normale Gassizeiten" hast.
    7. Dokumentiere mal wie viel und wie oft dein Hund trinkt. Wenn sich das verringert, hat der Hund oftmals auch weniger Stress. Aida war z.B. ein extremer Stresstrinker. Ich hab dann irgendwann angefangen das zu limitieren, da sie sich in eine Spirale gebracht hat. Ich hab ihr dann aber stündlich den Napf hingestellt. Heutzutage kann der Napf bleiebn wo er ist. Solche Maßnahmen sind aber extrem und können zu noch mehr Stress führen, wenn man nicht weiß was man macht. Daher stark beobachten und dokumentieren, bevor man solche Maßnahmen ergreift.

    Zu guter letzt: Du wirst viel Geduld brauchen. Das wird 1-2 Monate dauern, bis sich das komplett eingependelt hat. Bevor du jetzt durch die Kackerei und Pisserei auf seinem Sofa Stress bekommst, pack ne Plane und Decken drauf. (Du bekommst sowas ja nicht immer mit)Dann muss man sich auch nicht mehr aufregen. Wenn du sie beim Sofa aber direkt erwischt, würde ich da schon deutlicher werden und sie runterschicken. Das muss man nicht direkt durchgehen lassen. Wenn sie sowas macht, würde ich allgemein erstmal über eine grundsätzliche Anti-Sofa-Regel nachdenken. In der Regel kommen die dann auch nicht mehr auf die Idee.

    Hundehaltung besteht am Anfang oft aus Kompromissen.

  • Nach dem, was du schilderst, kann dir der Hund nicht nur krank werden, er ist es eigentlich schon. Das ist nicht nur Streß ,das ist Dauerpanik, immer weiter hochgeschaukelt durch deine (verständlicherweise!) genervte Reaktion - und das ist schon krankhaft.


    Der arme kleine Hund kann sich ja die Zusammenhänge nicht zusammenreimen und ahnen ,dass er selbst der Stressor für dich ist - nur fühlen, dass da irgendwas in seiner Welt grundsätzlich nicht stimmt, und darauf reagiert er mit immer größerer Angst samt körperlichen Reaktionen. Ein Teufelskreis. Und ich würde mal drauf tippen, dass die Kleine auch so panisch auf menschliche Anspannung reagiert, weil sie da vorher schon Böses erlebt hat. Zerbrochene Partnerschaft und Leben in Trümmern klingt nicht wie das geeignete Umfeld für so ein Sensibelchen - was wissen wir, was da vielleicht auf Anspannung folgte, so dass der Hund sie jetzt so dermaßen fürchtet?


    Aber das nützt dir nichts, jetzt ist sie da. Wäre das mein Hund, wäre ich morgen beim Tierarzt, würde die ganze Geschichte erzählen und überlegen, den Hund, wenn nichts Körperliches dagegen spricht, erstmal für eine Übergangszeit ein bißchen zu sedieren, damit er überhaupt mal aus dem Panikmodus kommt.


    Währenddessen würde ich mir ehrlich überlegen, ob ich das Tierchen genug mag, um ihm mit viel (viel!) Geduld aus dem Tunnel zu helfen - oder ob ich eins der tollen Angebote aus dem Forum annehme und der Kleinen einen besseren Platz zu finden versuche.

  • Ich werde versuchen ab jetzt immer zur selben Stelle zu gehen und eher zu Zeiten wenn nicht so viel los ist. Aber ich habe Angst, dass sie es dann gar nicht lernt?

    Siehs mal so: Das, was du bisher gemacht hast, hat nicht funktioniert. Dein Hund hat mit den Strategien, die du für angemessen hältst, null Fortschritte gemacht. Es wird also Zeit für einen Wechsel der Strategie, oder?

    Hier haben dir einige Leute geschrieben, die durchaus Ahnung von Hunden haben. Immer an die selbe Stelle gehen, Druck rausnehmen, Ruhe und Beständigkeit vermitteln haben sich schon vielfach bewährt für jegliche Art von Training. Weshalb sollte es also bei deinem Hund nicht funktionieren?

  • Gibt es Nothilfen für die Vermittlung dieser Rasse? Du solltest dich schnellstmöglich von dem Hund trennen, weil du Null Verständnis für ihn aufbringst. Ich kenne deine Situation, hatte selbst einen Tierschutzhund, der sich nur in der Wohnung gelöst hat. Das wünscht sich niemand, aber der Hund ist der Letzte, den du für deinen Frust büßen lassen solltest. Er wird inzwischen Angst vor dir haben, weil du ständig schimpfst, das ist absolut kontraproduktiv.


    Wenn du den Hund behalten möchtest, werde ruhiger, behandle ihn fair und mit positiver Verstärkung. Das sind vertrauensbildende Maßnahmen, und die braucht dein Hund jetzt. Nimm dir einen privaten Trainer, eine Hundeschule bringt nichts bei einem Hund, der völlig durch den Wind ist. Du musst an deinem Verhalten arbeiten, dann verändert sich auch dein Hund.

  • Ich nehm sie!

    Ist das ein ernst gemeintes Angebot an die TE?

    Das schreibt man nicht einfach so.


    Ich hab nach den ersten Postings auch hier gesessen und spontan gedacht "Ich nehm sie", hab mich aber auf meine Finger gesetzt. Sie würde hier so garnicht reinpassen - einen Stresshibbelsensibelchen hab ich schon, der reicht mir.

    Aber: bei mir hätte sie jederzeit (na gut, nachts hab ich die Klappe normalerweise zu) freien Zugang zum Garten, ich wohne ländlich und die Nachbarshündin ist verträglich, und mit Mädels kommen meine Jungs auch klar. Und sie müsste garnichts können. So sind alle meine Hunde eingezogen - wir schauen mal, was draus wird - und bisher hats immer gut gepasst. Ecken und Kanten hat jeder Hund und jeder Mensch, man muss halt schauen, womit man leben kann und womit nicht.

    Und bei der Beschreibung hatte ich halt auch gedacht - ist nicht perfekt hier für sie, aber besser als das, was sie jetzt hat.


    Ich denke nach den letzten Postings aber, dass die TE die ersten Beiträge im totalen Stress geschrieben hat und nach dem, was sie hier nun als Antworten bekommen hat, vielleicht doch ein bischen mehr den Hund verstehen und akzeptieren lernt.

  • Du wolltest einen fertig ausgebildeten Hund, der alles kann.

    Trubel, viel Verkehr, Öffis, alleine bleiben,...


    Jetzt hast du einen Hund - zu den Gründen haben die anderen alles Wesentliche geschrieben - bei dem du Geduld, Zuneigung und viel Einfühlungsvermögen brauchst, damit er sich an dich und deine Umgebung gewöhnt.


    Ein Trainer, der ins Haus kommt und sich mit sensiblen Hunden auskennt, wäre dringend nötig, damit du richtig mit dem Tier umzugehen lernst.


    Letztlich läuft alles auf die Frage heraus - willst du das?


    Falls nicht, gib das Hunderl lieber schnell ab.

  • Wieviel trinkt sie den so am Tag und wie oft setzt sie Kot ab? Hast du sie nach dem Kauf Tierärztlich bereits durch checken lassen? Ist sie kastriert?

    Sie trinkt ca. 1-1,5 Näpfe pro Tag, also diese größeren aus Metal. Sie setzt 3-4 Mal Kot ab. Nein, habe ich nicht. Der Vorbesitzer hat mir gesagt dass er sie durchchecken hat lassen und alles ok ist. Sie ist kastriert, ja.

    Wie groß ist den großer Metallnapf für dich 500ml? :denker: Mal mit dem Messbecher prüfen wieviel Wasser rein geht. Zusätzlich fütterst du Nassfutter oder Trockenfutter?


    Es kann schon sein das ihr euch da eine Spirale aufgebaut habt. Hund hat stresst säuft viel, Hund hat noch mehr Stress weil muss ständig raus und neues Frauchen versteht das nicht, dann ist sie draußen und kann aufgrund Panik gar nicht machen und hechelt viel, also ab nach Hause trinken und dann endlich pinkeln.


    Im übrigen würde ich mich nicht auf den Vorbesitzer verlassen, der sagte der Hund sei gesund, ist aber nun nicht mehr erreichbar... :pfeif: Ab zum Tierarzt prüfen ob eine Inkontinenz aufgrund von Kastration, Blasenentzündung, Rückenleiden etc. vorliegen könnte oder es wirklich nur Stress ist. Ob der Hund gesund ist, sollte als erstes geprüft werden.

  • als 1. Hilfe Maßnahme:

    Leg die Ecken an denen sie pinkelt mit Wickelunterlagen für Kinder aus. Das löst das Problem nicht, schützt aber deine Einrichtung und entspannt dich.


    Führ sie angeleint an einer Hausleine mit, dan kann sie nicht unbemerkt pinkeln.


    Kein Schimpfen, je mehr Stress , desdo öfter muss sie - geht Menschen auch manchmal so.


    Teste mal einen mit Futter gefüllten Kong.

    Oder Schmier Nassfutter auf eine Schleckmatte.

    Schlecken beruhigt.


    Für den Weg zum Park:

    Pack sie in einen Hundebuggy, ggf mit Tuch drüber - als safe space.

    Nur für den Anfang, das kannst du mit der Zeit abbauen.

    Aber so hat sie Schutz.

  • und ggf passt der Hund auch nicht in (d)ein städtisches Umfeld.

    Und eine Trennung ist für euch beide besser.


    Spreche aus Erfahrung, leider.

    Mein kleiner Rüde ist aufgrund verschiedener Themen nicht mit den städtischen Reizen zurecht gekommen.

    Medizinisch war er austherapiert mit täglich Cortison.

    Nach reiflicher, und schwieriger, Entscheidung ging er an die Züchter zurück.

    Und lebt jetzt in einem anderen und ruhigeren Umfeld deutlich zufriedener- und braucht keine Medikamente mehr.


    Trotz allem ist wieder ein Zweithund eingezogen.

    Dieser lebt glücklich und zufrieden in dem Leben, das ich ihm bieten kann.

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