Haben wir ein systemisches Problem mit dem Tierschutz v.a. was "gefährliche" Hunde betrifft?

  • Phonhaus
    Die Auflistung ist gut.

    Ich denke, das Problem liegt dort, wo Menschen mit ihren Hunden überfordert sind und sie abgeben wollen/müssen. Es gibt keine Kapazitäten mehr für diese Hunde. Ein Problem in erster Linie für die Menschen, die das betrifft, aber in zweiter Linie auch für die Vereine, die diese Hunde dann teilweise trotzdem aufnehmen, obwohl ihnen die finanziellen und zeitlichen Mittel fehlen.

    Man kann natürlich jetzt sagen, was geht das den Staat an, es ist ein rein privates Problem, solange niemand gefährdet oder ein Tier gequält wird, aber vorausschauendes und lösungsorientiertes Denken ist das nicht und scheint auch mit dem Staatsziel "Tierschutz" nicht wirklich konform zu gehen.

  • Keine Ahnung, ob ich mich so unverständlich ausdrücke?

    Es ist doch erstmal egal, ob es Fundtier, Abgabetier oder Beschlagnahmung ist.

    Jedes dieser Tiere benötigt im Fall eines Falles einen Platz und daran scheitert es aktuell.


    Bei einer Beschlagnahmung kann es ja schon mal passieren, dass da adhoc 50 Tiere auf verschiedene Tierheime verteilt werden (ich meine, wir hatten hier mal so einen Fall von einer Malteser-Züchterin). Klar, die müssen ja untergebracht und versorgt werden.

    Fundtiere ebenso, der Finder kann es ja nicht einfach behalten, das wäre Unterschlagung.

    In fast allen Quellen habe ich zum Thema Abgabetiere gefunden, dass die Tierheime sie (gegen Gebühr) aufnehmen würden, wenn Platz wäre.

    Es ist aber nunmal keiner da (ob die 80% aus dem SWR Bericht stimmen, weiß ich nicht, aber damit wären wirklich fast alle Tierheime voll).


    Dass Tierheime keine Tiere annehmen müssen, weiß ich. Aber Organisationen, die sich "Tierschutz" auf die Fahne schreiben und nach einer missglückten Vermittlung sagen: "nö, hab gerade keine Pflegestelle, behalt den Hund nochmal ein paar Monate." sowas prangere ich an. Am Ende landet dieser Hund dann doch im Tierheim - wer will es dem Halter verdenken? - oder wird im schlimmsten Fall ausgesetzt. Oder beschlagnahmt, wenn es richtig aus dem Ruder läuft.


    Ich weiß nicht, wo Du das aus meinen Beiträgen gelesen hast, aber ich bin nicht dagegen, dass man Tiere ins Tierheim bringen kann, wenn man ihnen nicht mehr gerecht wird. Ich zweifle nur an, dass das mit den Kapazitäten, die aktuell vorhanden sind, funktioniert.

    Meine "Lösung" wäre, dass die seit Jahren unvermittelbaren, gefährlichen Hunde euthanasiert werden und gleichzeitig an der Ausbildung der Tierpfleger und der Ausstattung der Tierheime gearbeitet wird. Nebenher sollte es endlich verbindliche Auflagen für eine Hundetrainer-Ausbildung geben. Außerdem Kontrollen der Tierschutzorgas, um schwarze Schafe raus zu fischen.


    Also ob jetzt mit oder ohne Auslandstierschutz: Es gibt zu wenig freie Stellen, zu wenig Personal, zu wenig Geld.

    Zu sagen "man hat keine staatlich garantierte Abgabegarantie" ist das Eine. Nur wohin soll dann der Hund, der das Kind gebissen hat?

    Oder eben auch der Hund aus dem Tierschutz, der nach 6 Monaten "auspackt". Irgendwo müssen diese Tiere ja hin.

    Platz kann man nur auf zwei Arten schaffen: man baut an oder man euthanasiert.

  • Phonhaus
    Die Auflistung ist gut.

    Ich denke, das Problem liegt dort, wo Menschen mit ihren Hunden überfordert sind und sie abgeben wollen/müssen. Es gibt keine Kapazitäten mehr für diese Hunde. Ein Problem in erster Linie für die Menschen, die das betrifft, aber in zweiter Linie auch für die Vereine, die diese Hunde dann teilweise trotzdem aufnehmen, obwohl ihnen die finanziellen und zeitlichen Mittel fehlen.

    Man kann natürlich jetzt sagen, was geht das den Staat an, es ist ein rein privates Problem, solange niemand gefährdet oder ein Tier gequält wird, aber vorausschauendes und lösungsorientiertes Denken ist das nicht und scheint auch mit dem Staatsziel "Tierschutz" nicht wirklich konform zu gehen.

    Hmh, ja. Trifft das Deiner Meinung nach nur auf Hunde oder gesamt auf alle Tiere zu?

  • Hmh, ja. Trifft das Deiner Meinung nach nur auf Hunde oder gesamt auf alle Tiere zu?

    Laut der Artikel, die ich verlinkt hatte, auch Katzen, Nager und Exoten.

    Eine Freundin auf FB hat inzwischen 11 Katzen und überlegt gerade, wie sie Platz für zwei weitere Felv (heißt das so?) infizierte Kater aus Ägypten schaffen kann ...

    Eigentlich hat sie keinen Platz, aber die ursprüngliche Endstelle hat quasi am Flughafen abgesagt.

  • Lysaya


    Dann ist Dein Anspruch: „Für jedes unerwünscht gewordene Tier soll es einen verbindlichen Platz geben“ und regulieren willst Du es über „privat finanzierte Tierschutzvereine sollen 1. die ihnen übereigneten privat finanzierten Langzeitinsassen einschäfern, 2. noch mehr ihrer privaten Einnahmen als bisher schon in Ausstattung und Ausbildung investieren (was zumindest kurzfristig nicht den Effekt hätte, die Kapazität für Aufnahmen zu erhöhen) und 3. soll es noch mehr an staatlichen Kontrollen für Tierschutzvereine geben“?


    Wie viele Plätze mehr bzw. freie Plätze würden durch diese Maßnahmen Deiner Meinung nach erzielt und warum?

  • Sie macht doch diese Arbeit ehrenamtlich, freiwillig. Solche Fälle kommen vor, das weiss deine Freundin. Wo liegt jetzt eigentlich das Problem? Niemand hat sie gezwungen.

  • Aber Organisationen, die sich "Tierschutz" auf die Fahne schreiben und nach einer missglückten Vermittlung sagen: "nö, hab gerade keine Pflegestelle, behalt den Hund nochmal ein paar Monate." sowas prangere ich an.

    Ich glaube da sind wir uns alle einig. Das ist Verantwortung für die eigenen Taten übernehmen.



    Meine "Lösung" wäre, dass die seit Jahren unvermittelbaren, gefährlichen Hunde euthanasiert werden

    Nein, einfach nur nein. Solange Tierschutz eine rein private Angelegenheit ist, möchte ich Tierschützern nicht das Recht nehmen zu entscheiden, welchen Hunden sie helfen wollen.

  • Von kurzfristiger Lösung hab ich auch nicht gesprochen.

    Ich fang mal mit 2. an: Von der Ausbildung der Tierpfleger/Trainer verspreche ich mir, dass auf lange Sicht mehr Hunde so sozialisiert werden können, dass sie vermittelbar sind. Dass man einschätzen kann, mit welchen Problemen man es zu tun hat.


    Und 3.: Klares Ja. Es bräuchte ein klares Merkmal, dass Käufer auch erkennen können, dass diese Organisation/Tierschutzverein mit dem Vet-Amt oder einem Tierheim zusammen arbeitet. Dass die Herkunft der Welpen/Hunde klar ist, dass Gesundheitsprüfungen und Impfungen echt sind, etc.


    Wie viel Plätze das schafft? Keine Ahnung. Aber irgendwo muss man anfangen.

    Die Alternative wäre: unerwünscht gewordene Tiere werden direkt euthanasiert oder die Familien müssen den Hund behalten?

  • Sie macht doch diese Arbeit ehrenamtlich, freiwillig. Solche Fälle kommen vor, das weiss deine Freundin. Wo liegt jetzt eigentlich das Problem? Niemand hat sie gezwungen.

    Das war die Antwort auf die Frage, ob dieses "Tiere aufnehmen, obwohl kein Platz, Geld, Kapazität mehr ist" nur Hunde betrifft.

    Ganz ohne Wertung.

  • Und 3.: Klares Ja. Es bräuchte ein klares Merkmal, dass Käufer auch erkennen können, dass diese Organisation/Tierschutzverein mit dem Vet-Amt oder einem Tierheim zusammen arbeitet. Dass die Herkunft der Welpen/Hunde klar ist, dass Gesundheitsprüfungen und Impfungen echt sind, etc.

    Das ist mit der Traces doch schon gegeben. Ein klein wenig Mühe muss der Käufer halt auch investieren.

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