Haben wir ein systemisches Problem mit dem Tierschutz v.a. was "gefährliche" Hunde betrifft?
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Erstmal bei einer Einzelperspektive anfangend: Ich bin die Tierschutzuschi, die entscheidet, wer ein Tier mitnehmen darf und wer nicht. Macht mich extrem beliebt. Tiere, die einmal bei mir war, können immer zurück.
157 Tiere. Ein Rückläufer. Nicht, weil er auffällig war oder falsch vermittelt. Sondern weil das tot geglaubte erste Tier nach Monaten zurückkam und sich trotz weiterer Monate der Vergesellschaftungsversuche kein Frieden einstellte.
Damit ich gewährleisten kann, dass ich Tiere zurücknehme, muss ich bei der Auswahl der neuen Halter gründlich sein. Da beginnt es bereits: Das will kaum jemand. Hier im Forum wird das gerne als "sich nackig machen" bezeichnet. Keinen geht irgendwas irgendwas an. Es ist ein Kaufvertrag, schon bevor die Tinte trocken ist, ist es meins, ich kann machen, was ich will, ich weiß es selbst am besten und wenn es aufgrund der eigenen, grenzenlosen Selbstüberschätzung in die Binsen geht, ist der böse TS schuld und ich mach von Rückgabe oder vom Umtauschrecht gebrauch. Für den Käufer ist das fürchterlich angenehm.
Der kann sich lustig ausprobieren, wenn es nicht passt, hat er sich nichts vergeben, geht das defekte Tier eben zurück. Im seriösen Tierschutz muss man Tiere schließlich jederzeit wieder abladen können, wenn man feststellt, dass die Liebe auf den ersten Blick vom ersten Foto des Tieres auf der Website dann doch nicht reicht, um im realen Leben miteinander klarzukommen. Und die "Liebe" doch kein Ersatz für die passenden Voraussetzungen ist, die man weder nachweisen, noch bieten wollte noch konnte.
Da ergibt sich das nächste Problem: Zurückgeben bedeutet, ein Tier abladen, dass man in der Zeit geprägt hat. Hat man ihm erfolgreich das Knurren als Warnung abgewöhnt? Hat es nun Angst vor Männern? Jagderfolge gehabt? Ständig im Auto eingesperrt und nun nicht mehr der entspannte Mitfahrer, der das Tier bei Abgabe war? Steht nun ein Beißvorfall in der Akte oder wurde gar ein anderes Tier getötet? Übergewicht oder sonstige gesundheitliche Probleme? Auf den Gelenken komplett kaputt, weil überfordert ohne Ende? Nervlich am Ende, weil überall mit hin gezerrt oder bei Fremden abgeladen? Kann nun nicht mehr alleine bleiben, weil sogar in der Wohnung ständig an der Leine festgebunden oder in Box gesperrt?
Als seriöser TS soll man einerseits keine Fragen stellen und andererseits soll man die Fehler anderer am laufenden Band ausbügeln. Man soll allwissend sein, Gedanken lesen können und Garantien geben. Nur geht das eben nicht. Ich bringe mal einen Vergleich: Bei sachgemäßer Nutzung kann ich versichern, dass die Waschmaschine wäscht. Dann wird in den unterschiedlichsten Programmen eine Bowlingkugel durchgejagt und sich darüber beschwert, dass die Waschmaschine nach 6 Monaten kaputt ist, ausläuft und man hat die letzte Woche schon mal Kurzpogramm mit Gardine probiert, aber es ändert sich dennoch nichts am unmöglichen Verhalten der Waschmaschine - die wurde offensichtlich falsch beworben. Würde sich irgendjemand wundern, wenn der Verkäufer sagt: "Aber sonst geht's dir gut?" würde irgendjemand mit der Wimper zucken, wenn man den Käufer auf seinem selbstverschuldeten Mist sitzen lässt?
Nur bei Tieren. Da ist es einerseits ein Kaufvertrag, was ich damit anstelle geht keinen was an. Sobald ich das Geld über den Tisch schiebe ist es meins. ABER, wehe, das wird nicht zurückgenommen, wenn ich keinen Bock mehr habe oder merke, ich schaffe es nicht. Dann ist es mit einem Schlag ein Lebewesen. Und das muss doch von dem zurückgenommen werden, von dem ich das habe. Sonst ist der, der es nicht sofort zurücknimmt - und das wird hier fürchterlich gerne perpetuiert - unseriös.
Für mich ist an diese Stelle ein entscheidender Knackpunkt. Bei der Eigenverantwortung und beim seriösen Tierhalter. Gäbe es mehr davon und weniger "Ach, du hast Probleme? Schaff dir ein Tier an!"-Gerede, würden mehr Menschen Tierhaltung vorher absichern, gäbe es weniger "gefährliche" Tiere. Weniger Tiere, die überhaupt erst versemmelt wurden. Weniger Tiere, die schweren Herzens abgegeben werden, weil unter falschen Voraussetzungen angeschafft. Allein dadurch würde sich ein großer Teil des TS erledigen. Weil er schlicht nicht mehr nötig wäre. Über den seriösen Halter wird nur nie gesprochen, obwohl mit ihm vieles steht und fällt.
Ich finde, dass du eines der Kernprobleme gut beschrieben hast.
Ich sehe aber nicht, wie dafür die Lösung aussehen kann.
Wie soll man sicher stellen, dass sich jeder nur dann einen Hund anschafft, wenn er mit ziemlicher Sicherheit garantieren kann, dass dieser Hund bei ihm unter Wahrung seiner hündischen Bedürfnisse alt werden darf?
Und natürlich spielt da die heutige Mentalität eine große Rolle. Dass vielen gar nicht klar ist, dass zu einem gelingenden Zusammenleben mit dem Hund erst einmal viel Arbeit an sich selbst, Einschränkungen und Umstellung des Lebens für den Hund bedeutet und dass man sehr viel Mühe und Geduld investieren muss, oft jahrelang, bis man mit dem Hund da ist, wo man hinwollte.
Aber ich bin skeptisch, ob irgendeine Art verpflichtender "Hundeführerschein" helfen kann dieses Grundproblem zu lösen.
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Hi
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Ich finde den Text jetzt auch nicht selbstherrlich. Jedoch passt er nicht unbedingt zum Thema.
Meine Frage ist, ob der Tierschutz, in dem Falle explizit auf Hunde spezialisiert, überhaupt zuständig für gefährliche Hunde, die bereits aufgefallen und ein erhebliches Risiko für Menschen darstellen, ist.
Natürlich geht es im Tierschutz darum erstmal alle Tiere vor Leid und ggfs Tod zu schützen.
Ich kenne mich da nicht aus, aber ich glaube, dass der Import von Auslandshunden weder Auslöser noch ausschlaggebend für den problematischen Umgang mit gefährlichen Hunden ist.
In Tierheimen und Auffangsstationen für Hunde arbeiten doch auch nur Menschen, die in ihrer Meinung hauptsächlich von der aktuellen Ansicht der Gesellschaft auf Hunde geprägt sind. Im Endeffekt will eine Vanessa Bokr zb. auch nur gutes für die Tiere, die bei ihr landen. Dass das angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen auf Dauer nicht funktionieren kann, ist meiner Meinung nach klar.
Jedes Leben ist schützenswert, das ist auch gut so, aber mich beschleicht das Gefühl, dass das uns gerade auf die Füße fällt.
Ich möchte auch nicht, dass Hunde eingeschläfert werden, aber was bleibt uns über, wenn diese Hunde nie wieder "normal" leben können. Wir können uns doch nicht nur auf die Menschen verlassen, die bereit sind ihre Unversehrtheit zu riskieren um einen Hund, der bereits Menschen ernsthaft, lebensgefährlich und/oder nachhaltig verletzt hat vor dem Tod zu bewahren.
Kaum einer kann von sich behaupten sein Leben 24/7 auf den Hund und seine sichere Verwahrung zu richten und dies auch über viele Jahre zu gewährleisten.
Tierschützer allein, dürfen und können nicht für derart aus dem Ruder gelaufene Tiere zuständig sein.
Tierheime sollten doch ein Bindeglied darstellen, die gefährliche Hunde an die Richtigen Stellen "weitergeben" an denen abgewägt wird, ob ein Hund für die Gesellschaft überhaupt tragbar ist.
Es ist schlimm, wenn ein Tier sterben muss, aber welche Alternativen gibt es, wenn alles Mögliche bereits in Bewegung gesetzt wurde?
Es gibt einfach keinen, der das Schlaraffenland für einen Hund dieser Art schaffen kann, das sollte man erkennen und akzeptieren.
Warum gefühlt immer mehr auffällige und mehr oder minder gefährliche Hunde in den Tierheimen landen ist eine andere Frage. Und definitiv keine Sache, die ich allein auf Verantwortungslosigkeit schiebe.
Das Mindset "Alle Hunde müssen leben und können leben, wenn man nur richtig mit ihnen umgeht" und aktuelle Entwicklungen bezüglich der Erziehung von Hunden gehen Hand in Hand mit den überfüllten Tierheimen und überforderten Hundehaltern.
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Ich finde die verantwortungsvolle Euthanasie eines sozialen Lebewesens "humaner", als eine lebenslange (und das kann viele Jahre sein) Isolation von Mensch und Tier.
Gerade im Tierschutz fließt da aber sehr viel Emotion rein. Gesehen an Chicco, dem allerlei menschliche Gefühle angedichtet wurden, angesichts der Tatsache, dass es zwei Tote durch seine Bisse gab. Irgendwie scheint der Gedanke für einige völlig absurd, dass man nicht jedes Tier resozialisieren kann. Auf der anderen Seite dient diese Mitleidstour ja auch als Geschäftsmasche und es ist schwer bei der Masse an "Anbietern" die schwarzen Schafe auszusortieren ...
Und dann bleibt die Frage: Wieviel mute ich den Hundehaltern zu? Möchte ich, dass die Familie ihre Dogge behält, obwohl das Kleinkind der Familie plötzlich Angst hat? Für viele Eltern - verständlich - ein NoGo, wenn der Hund das Kind anknurrt. Geht das Tierheim (oder der Tierschutz) offen damit um: "Hund hat Kind angeknurrt, keine Vermittlung in Familien" hat das Tier mit relativer Sicherheit einen Langzeitplatz gewonnen. Und auch Tierheime sichern sich da ab, selbst, wenn sich raus stellt, dass das situativ bedingt war, will ja keiner Schuld sein, wenn hinterher doch was passiert.
Aber diese Aufbewahrung ist - für mich - kein Tierschutz. Vor allem nicht, wenn es keine Aussicht auf ein artgerechtes Leben mehr gibt. Damit will ich nicht sagen, dass Tierheime oder Organisationen nicht auch sehr bemüht sein können. Aber dafür ist dann doch zu wenig Geld, Personal und Zeit vorhanden.
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ob ein Hund für die Gesellschaft überhaupt tragbar ist.
Und genau das hängt wiederum davon ab, ob es jemanden gibt, der ihn sicher unterbringen und führen und beschäftigen kann und WILL. Und das heißt nicht, den ganzen Tag in irgendeiner Ecke weggeschlossen, damit er niemandem was tun kann, sondern eine Haltung, die dem Hund auch das "Ambiente" gewährleistet, in dem er entspannen und leben kann, aber eben auch keine Außenstehenden gefährdet.
Und wer soll genau diese Entscheidung treffen und: entscheiden, ob es so jemanden gibt, wann derjenige den Hund findet, und wie lange man mit dem Einschläfern wartet, in der Hoffnung, daß sich so jemand irgendwann doch meldet. Alles kacke...
Man muß da an den Ursachen arbeiten, und die liegen eindeutig bei Otto Hinzundkunz, der sich vor Kauf nicht informiert, eigentlich gar keine Zeit für nen Hund hat, nicht nachdenkt "was ist wenn..." - sondern einfach nur "haben will", auf dem Niveau von 3jährigen....
Da braucht es Information an künftige Halter, und irgendwie Mindestvoraussetzungen oder so. Bloß: fragt mich net, wie festlegen. Ein Hundeführerschein macht nur Sinn bei kompetenten Lehrern, und wer wiederum entscheidet, wer kompetent ist?
Letztlich kommt man damit auch in einen Konflikt über die freie Entscheidung des Menschen, den man nicht in jedem Handgriff regulieren kann. Denn je mehr reguliert wird, desto mehr verblöden die Leute....
Und der nächste Punkt wäre, mal zu überlegen, welche Hunde man hier überhaupt importiert. Die Tierheime sind voll, einem osteuropäischen Straßenhund geht es hier im Tierheim nicht besser als daheim auf der Straße. Okay, hier bekommt er zu futtern, aber er ist auch eingesperrt im Tierheim.
Straßenhunde mit Herdenschutzanteil haben meines Erachtens nach in der Stadt hier nichts zu suchen, man kann denen hier i.d.R. nicht das bieten, was sie brauchen, gerade Wachtrieb inner Mietwohnung oder Schutztrieb beim Gassi nur in der Stadt empfinde ich als problematisch.
Letztlich haben wir hier genügend problematische Hunde, die die Tierheimplätze belegen. Und wenn der Hund hier einfach hergekarrt wird, ohne daß bereits ein adäquater Platz für ihn existiert- ich weiß nicht, was dem Hund das bringen soll.....
"Hauptsache gerettet" ist keine Lösung, da muß was Tellerrandübergreifendes her.
Aber in der Theorie simmer wahrscheinlich alle gut Nen sinnvollen Lösungsvorschlag hab ich nicht. Da müßte ein komplettes Konzept her. Nicht nur Einzelne mit gutem Willen.
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Das Problem ist doch, es gibt kaum Zahlen, Daten, Fakten. Wir diskutieren hier Gefühle und das macht es so schwierig.
Mal ein Beispiel aus der Realität. Ich komme aus dem Katzenschutz, da gibt es ganz andere Probleme als beim Hund. Aber vermittelt wird da auch und in gewissem Rahmen haben die Pflegestellen eigene Kriterien nach denen sie vermitteln.
Nach langem internen Kleinkrieg über die Vermittlungsbedingungen haben wir angefangen Statistik zu führen.
Das überraschende Ergebnis, die Rückläuferquote war bei allen gleich. (Im sehr niedrigen einstelligen Prozentbereich) Egal ob bei den Handverlesenen oder bei den, jeder der will, kriegt eine Katze, Vermittlern.
Und jetzt wissen wir immer noch nicht, ist das nur bei uns so? Ist das deutschlandweit so? Was lernen wir aus diesem Ergebnis?
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Oft beschleicht mich das Gefühl, dass die Tiere den Preis bezahlen für die Freiheiten, die wir Menschen uns nehmen.
Grundlegende Freiheiten, an denen niemand rütteln will, ich auch nicht.
Die Entscheidungsfreiheit, sich einen Hund nach Gutdünken zuzulegen. Die Entscheidungsfreiheit, ihn nach eigenem Gutdünken zu erziehen, zu prägen, zu trainieren. Die Entscheidungsfreiheit, ihn wieder abzugeben, wenn man überfordert ist und nicht mehr zurechtkommt.
Die moralischen Bedenken, ein gesundes Tier zu töten, weil es zur Gefahr geworden ist. Als Folge dieser Bedenken sitzt es lebenslang hinter Gittern und wird verwahrt, weil niemand das Risiko auf sich nehmen möchte, diesen Hund zu vermitteln, falls dann doch was passiert.
Auch der Import von Straßenhunden etc. Wie will man die vielfältigen Ursachen des Tierleids in den Herkunftsländern angehen? Mit welchem Recht? Es ist immer auch eine Gratwanderung, weil man in die Rechte und Freiheiten der Menschen dort vor Ort eingreift.
Ich sehe da keine Lösung. Ich sehe nur, dass Tiere leiden (nicht nur Hunde) und niemand kann etwas dagegen tun, außer, man versucht, in seinem Umfeld selber, jeder Einzelne, etwas zu bewegen.
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Das Problem ist doch, es gibt kaum Zahlen, Daten, Fakten. Wir diskutieren hier Gefühle und das macht es so schwierig.
Mal ein Beispiel aus der Realität. Ich komme aus dem Katzenschutz, da gibt es ganz andere Probleme als beim Hund. Aber vermittelt wird da auch und in gewissem Rahmen haben die Pflegestellen eigene Kriterien nach denen sie vermitteln.
Nach langem internen Kleinkrieg über die Vermittlungsbedingungen haben wir angefangen Statistik zu führen.
Das überraschende Ergebnis, die Rückläuferquote war bei allen gleich. (Im sehr niedrigen einstelligen Prozentbereich) Egal ob bei den Handverlesenen oder bei den, jeder der will, kriegt eine Katze, Vermittlern.
Und jetzt wissen wir immer noch nicht, ist das nur bei uns so? Ist das deutschlandweit so? Was lernen wir aus diesem Ergebnis?
Haha du hast keine Ahnung wie ich mich über deinen Post freue. Das nüchterne Erfassen und Auswerten im Tierschutz wird so selten gemacht und wäre dabei so so wichtig. Schön, dass das von euch in Angriff genommen wurde, auch wenn aus eher unschönem Anlass. Ich habe bei drei Tierschutzvereinen auch Mal quantitativ verglichen, wie sich allerdings bei Hunden die Rigorosität von Vermittlungsbedingungen auswirken. In allen drei Fällen gab es tatsächlich keine bedeutsamen Unterschiede der Rücklauferquote zwischen harten und legeren Bedingungen. Das ist auf den ersten Blick contra intuitiv, aber...menschliches Verhalten ist halt immer noch nicht deterministisch vorhersagbar, und deswegen ist das Ergebnis so erstmal nicht verwunderlich. Deswegen finde ich aber den Beitrag von MoniHa wie ich geschrieben habe, selbstherrlich. Fast alle Vermittler*innen haben irgendwann mal Rückläufer...und das ist auch ok. Dass man eine rühmliche Ausnahme ist, kann durch Zufall bedingt sein, ja. Die Wahrscheinlich, dass es wegen der besonders tollen Vermittlungskriterien so ist, halte ich für...gering...
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Oft beschleicht mich das Gefühl, dass die Tiere den Preis bezahlen für die Freiheiten, die wir Menschen uns nehmen.
Grundlegende Freiheiten, an denen niemand rütteln will, ich auch nicht.
Die Entscheidungsfreiheit, sich einen Hund nach Gutdünken zuzulegen. Die Entscheidungsfreiheit, ihn nach eigenem Gutdünken zu erziehen, zu prägen, zu trainieren. Die Entscheidungsfreiheit, ihn wieder abzugeben, wenn man überfordert ist und nicht mehr zurechtkommt.
Die moralischen Bedenken, ein gesundes Tier zu töten, weil es zur Gefahr geworden ist. Als Folge dieser Bedenken sitzt es lebenslang hinter Gittern und wird verwahrt, weil niemand das Risiko auf sich nehmen möchte, diesen Hund zu vermitteln, falls dann doch was passiert.
Auch der Import von Straßenhunden etc. Wie will man die vielfältigen Ursachen des Tierleids in den Herkunftsländern angehen? Mit welchem Recht? Es ist immer auch eine Gratwanderung, weil man in die Rechte und Freiheiten der Menschen dort vor Ort eingreift.
Ich sehe da keine Lösung. Ich sehe nur, dass Tiere leiden (nicht nur Hunde) und niemand kann etwas dagegen tun, außer, man versucht, in seinem Umfeld selber, jeder Einzelne, etwas zu bewegen.
Dem Widerspreche ich. Hunde können sich wunderbar in die heutige Gesellschaft einfügen. Ich führe durchweg Gebrauchshunde und nehme Pflegehunde auf, welche aus diversen Gründen weg müssen.
Ich habe Züchterhunde, pflege aber gute Kontakte in unseren ansässigen Tierschutz mit dem ich gute Erfahrungen gemacht habe.
Problematisch ist meiner Meinung nach, dass die Leute nicht erziehen, wenn es darauf ankommt. In der Jugend und im Welpenalter. Zwänge sind böse, Strafe ist böse und in der ansässigen Hundeschule
soll der Hund ganz viel Spaß mit anderen Hunden haben. Und es muss natürlich alles nur mit Liebe funktionieren. Ja, es mag diese Hunde geben. Dabei fallen aber ganz viele Hunde hinten über! Hunde, die
unter anderer Anleitung ganz normale Hunde geworden wären. Aber das wurde ihnen verwährt, weil ihre Besitzer sich damit schlecht fühlen, Grenzen zu setzen und durchzusetzen.
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Es beschreibt den Ist-Zustand der Haltung Gesellschaft und deren Folgen sehr gut
Der Text beschreibt nichts, beschreiben wäre sachlich. Er postuliert eine subjektive Wahrnehmung als allgemeingültige Wahrheit und nimmt beobachtete Korrelationen als "Folgen" an und nutzt das dann, um in einem breiten Rundumschlag Leute vorzuverurteilen und die eigene Vorgehensweise als die Lösung darzustellen.
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Und dann bleibt die Frage: Wieviel mute ich den Hundehaltern zu? Möchte ich, dass die Familie ihre Dogge behält, obwohl das Kleinkind der Familie plötzlich Angst hat? Für viele Eltern - verständlich - ein NoGo, wenn der Hund das Kind anknurrt. Geht das Tierheim (oder der Tierschutz) offen damit um: "Hund hat Kind angeknurrt, keine Vermittlung in Familien" hat das Tier mit relativer Sicherheit einen Langzeitplatz gewonnen. Und auch Tierheime sichern sich da ab, selbst, wenn sich raus stellt, dass das situativ bedingt war, will ja keiner Schuld sein, wenn hinterher doch was passiert.
Aber diese Aufbewahrung ist - für mich - kein Tierschutz. Vor allem nicht, wenn es keine Aussicht auf ein artgerechtes Leben mehr gibt. Damit will ich nicht sagen, dass Tierheime oder Organisationen nicht auch sehr bemüht sein können. Aber dafür ist dann doch zu wenig Geld, Personal und Zeit vorhanden.
Ich denke vielen Hunden wäre geholfen, wenn Zwingerhaltung nicht mehr so kategorisch abgelehnt werden würde und man sich davon verabschiedet, dass es für jeden Hund den perfekten Platz gibt.
So würden sich viele Probleme im Rahmen halten und es muss nicht jeder Hund direkt ins Tierheim, wo er genauso im Zwinger sitzen würde.
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