"Erziehung ohne richtig gesetzte Korrekturen ist ein Verbrechen am Hund."

  • Ich glaube, wir schreiben hier aneinander vorbei. Ich will ja gar nicht abstreiten, dass sie für Euch bestens funktioniert. Nur das hier stimmt nach meiner Erfahrung halt gar nicht:

    Zitat

    „….Ich persönlich denke, dass man nur so Verhalten kontrolliert bekommt, das für den Hund eine hohe selbstbelohnende Kimponente hat und von hoher Eigenmotivation geprägt ist“

    Es gibt auch andere Wege, und dieser Eine funktioniert nicht bei jedem Hund.

    Ja, da magst du natürlich recht haben. Das kann ich schlicht nicht beurteilen, weil ich logischerweise nur eine begrenzte Anzahl Hunde kenne.

  • Was hier irgendwie viel zu selten hervor gehoben wird:

    setze ich einen Strafreiz aktivierend ein, sprich der Hund sollte nach diesem Strafreiz aktiv ein gewünschtes Verhalten zeigen, dann hat er bereits vorher

    1. das gewünschte Verhalten gelernt auszuführen

    2. unangenehme Reize gelernt durch richtiges Verhalten abzustellen.


    Beides ist wichtig, damit der Hund nicht meidet und versteht, was er da falsch macht.


    Beim Beispiel vorhin, beim die Treppe herunter ziehenden Hund muss der Hund also gelernt haben

    1. ordentlich an der Leine zu gehen

    2. Treppen ordentlich zu laufen (nicht zwingend die daheim, sondern generell Treppen)

    3. durch einen unangenehmen Reiz sich in eine gewünschte Position zu aktivieren.


    Wie der Reiz aussieht, wie stark er dann ist, das hängt vom Hund ab. Da ist jeder Hund etwas individuell. Diese Art zu lernen allerdings ist nicht individuell, sondern funktioniert bei jedem Hund.

    Aktiviert er sich dann ins gewünschte Verhalten, belohne ich dieses.


    Anders schaut es beim passivieren aus. Da sag ich dem Hund einfach in dem Moment, wo er etwas unerwünschtes tut, das er es lassen soll. Beispiel hier wäre: mein Hund zerlegt gerade die Couch. Dann gibt’s einen Strafreiz, der so unangenehm ist, dass der Hund dieses Verhalten sofort unterbricht und wenn möglich nicht mehr zeigt. Wie dieser Reiz aussieht ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Hierbei aktiviert sich der Hund aber nicht in ein anderes erwünschtes Verhalten. Er soll lediglich das unerwünschte Verhalten sein lassen.


    Wenn ich so arbeiten mag, sollte ich etwa 90% aktivierend arbeiten und nur 10 % passivierend. Das bedeutet ich strafe den Hund nicht permanent ab, weil ich was nicht will (passivierend) sondern ich aktiviere den Hund in erwünschtes Verhalten. Solche Hunde werden absolut nicht meidig, wenn’s richtig gemacht wird.

    Natürlich wird zusätzlich erwünschtes Verhalten auch immer durch Belohnung verstärkt! Nicht, dass wieder jemand glaubt, ich lobe nie.

  • Das funktioniert schon , das Verhalten abstellen. Ruhe kann mit der Zeit kommen. Ich brauche nicht alles auf einmal, allerdings bin ich auch nicht der Ansicht das per se immer sofort ein Alternativverhalten gekonnt werden muss. Manchmal reicht es auch einfach wenn der Hund atmet und Verhalten x unterlassen hat .


    Ja, jeder Hund spricht in nem gewissen Rahmen individuell auf das alles an. Das merk ich aber idR in dem Moment in dem ich mich mit dem Tier befasse wie es tickt.

  • Ich weiß auch nicht warum hier teils der Versuch unternommen wird, Menschen die auch korrigieren so hinzustellen als wären sie gewissenlose Prügler ohne Geduld und Gefühl für den Hund

  • Ich weiß auch nicht warum hier teils der Versuch unternommen wird, Menschen die auch korrigieren so hinzustellen als wären sie gewissenlose Prügler ohne Geduld und Gefühl für den Hund

    Naja - der Threadtitel unterstellt expilzit das Gegenteil, mit so einem Start ist es dann halt auch schwierig, eine neutrale Diskussion hinzukriegen. Auch ganz ohne den spaltendem Gehalt, den das Thema eh hat.


    Und dafür gehts hier doch sehr zivil zu.

  • Naja, wenn man sich die allgemeine Lage in Österreich gerade anschaut zu Hundethemen, dann gehts aber zumindest hier gerade in die Richtung, dass gewisse TrainerInnen, die teilweise durchaus politischen Einfluss haben (erkennt man ja an der Schutzdienst-Debatte aktuell, wer da mitmischt) am liebsten jegliche "Korrektur" verbieten würden. Und es kommen dann ja auch immer wieder die Argumente, Korrektur sei nicht nötig, wenn man "wissenschaftlich fundiert", mit Geduld und Empathie, arbeiten würde. Für mich schwingt da schon häufig ein moralisches Urteil mit. Als würden Menschen, die korrigieren, es automatisch nicht anders "können".

    Ich kann nur für mich sprechen - aber a. zweifle ich tatsächlich an, jeder Hund, der sich in der Öffentlichkeit bewegen und einen gewissen Freiraum genießen soll, ist durch rein positive Erziehung so zu bringen, es sei denn, man setzt das ganze Hundeleben lang mitunter stark auf Management und Vermeidung, was für viele Menschen, mich eingeschlossen einfach nicht der Vorstellung von Hundehaltung und tw. einem artgerechten Hundeleben entsprechen dürfte und

    b. kann durchaus eine bewusste und informierte Entscheidung getroffen werden, eben auch mal zu korrigieren - für mich gilt dabei die Devise "So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich"

  • In diese Richtung ging und geht es aber seit Jahren.

    Und alle die Einfluss (gehabt) hätten dem entgegen zu wirken, tatsächlich mal vernünftig aufzuklären statt die Karre mit in den Dreck zu fahren mit irgendwelchen Augenwischereien haben es gelassen was dagegen zu tun.

    Wär ja schlecht fürs Image / Geschäft gewesen. ( Egal ob Trainer für Alltag/ Problemhunde oder Sportler , alles dasselbe)

    Dazu diese zunehmende massive Romantisierung der Hundehaltung, von Hunden als solchen , ein völlig verdrehtes Bild selbst bei Hundehaltern.

    Das geht nicht gut.

  • In diese Richtung ging und geht es aber seit Jahren.

    Und alle die Einfluss (gehabt) hätten dem entgegen zu wirken, tatsächlich mal vernünftig aufzuklären statt die Karre mit in den Dreck zu fahren mit irgendwelchen Augenwischereien haben es gelassen was dagegen zu tun.

    Wär ja schlecht fürs Image / Geschäft gewesen. ( Egal ob Trainer für Alltag/ Problemhunde oder Sportler , alles dasselbe)

    Dazu diese zunehmende massive Romantisierung der Hundehaltung, von Hunden als solchen , ein völlig verdrehtes Bild selbst bei Hundehaltern.

    Das geht nicht gut.

    Ich muss sagen, das begegnet mir in der Realität sehr selten. Hatte jetzt in den letzten Jahren auch nur eine Kundin, die fundamentalistisch wattebauschig ist (zufällig ein Dogforumsmitgleid gewesen haha), ansonsten ist die Welle echt abgeflacht. Radikal weltfremden "Positiv Fundamentalismus" gibt es meines Erachtens hauptsächlich bei den veterinärmedizinischen Verhaltenstherapeut:innen, und da wird es teils gefährlich. Sobald man ein Abbruchsignal z.B. lehrt, befindet man sich potenziell in Gefahr, seine Zulassung als Trainerin zu verlieren. Diese Berufsgruppe wird viel zu häufig bei weitreichenden Gesetzesänderungen konsultiert, das betrifft sowohl Deutschland als auch Österreich.

  • Das Kommando hinten kennt und kann Kaya auch und wird auch an unübersichtlichen Stellen oder Engstellen angewendet. Aber auch das wurde mit Korrektur aufgebaut. Sie muss ja erst verstehen, dass "hinten" eben "hinter dem Menschen bleiben" bedeutet, ehe sie es umsetzen kann. Und da wurde eben jeder Versuch, wenn das Kommando gegeben wurde, vorzulatschen durch mit der Hand blocken verhindert. Ergo Korrektur. Das hat sie recht schnell kapiert.

    Da ist ja schon die Aufhebung des Kommandos, der gewährte Freiraum dann die belohnende Komponente. Und "hinten" wird ja meist eh nur für eine sehr überschaubare Strecke genutzt.

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