"Erziehung ohne richtig gesetzte Korrekturen ist ein Verbrechen am Hund."

  • Danke, Caissa hat, denk ich, verstanden, was ich meine.


    Mein Ansatz hat da gar nichts moralisches im Sinne von falsch oder richtig.


    Beispiel Leinenpöbeln: Erziehung ist, das Verhalten ist nicht gewünscht, also zeige ich es nicht bzw. Herrchen/Frauchen kümmert sich drum, also muss ich es nicht zeigen. Der Hund hat nicht das Bedürfnis zu pöbeln, weil die Situation geregelt ist. Was anderes ist da Gehorsam (er will, hält aber die Gosch, weil Hr/Fr sagt, ist nicht) oder Management.


    Vergleichbares Beispiel bei Kindern: Erfolgreiche Erziehung ist, wenn sie Bitte und Danke sagen, weil sie es so meinen, nicht, weil es sonst von den Eltern einen auf den Deckel gibt oder die Eltern ihnen sagen, dass sie das jetzt so sagen sollen.

  • dass es dem Hund gegenüber unfair ist, wenn man ihm aus Prinzip nicht rückmeldet, dass man sein Verhalten jetzt scheisse findet?

    Kommt halt auf den Hund, den Menschen und das Umfeld an, ob das unfair ist.


    Dieser Thread wird doch eh sinnlos sein, denn niemand der wirklich sehr sinnvoll ohne positive Strafe arbeitenden Menschen, die das hier in Fotothreads auch ausführlich beschreiben, wird Bock haben, das in einem Thread der das bereits im Vorfeld als "Verbrechen" abstempelt, zu diskutieren.


    Ich weiß nicht, woher in der Hundeszene immer wieder dieser Ehrgeiz kommt, eine allgemeingültige "beste" Trainingsstrategie für alle finden und alles andere als verwerflich kategorisieren zu wollen.

  • Ich weiß nicht, woher in der Hundeszene immer wieder dieser Ehrgeiz kommt, eine allgemeingültige "beste" Trainingsstrategie für alle finden und alles andere als verwerflich kategorisieren zu wollen.

    Ist ein bestimmter Menschen- bzw. Trainertyp, der sich aber zugegebenermaßen gerne in den Vordergrund drängt und sich daher recht schnell das Bild ergibt, dass alle Hundetrainer ein solches Verhalten an den Tag legen. Dabei tun das die meisten nicht. Zumindest die, die ich in meinem Umfeld habe. Aber ein schweigender Hundetrainer wird halt nicht wahrgenommen.

  • Ist es für dich Ideologie, die These in den Raum zu stellen, dass es dem Hund gegenüber unfair ist, wenn man ihm aus Prinzip nicht rückmeldet, dass man sein Verhalten jetzt scheisse findet?

    Aus Prinzip, weil man eine bestimmte Ideologie vertritt, ist für mich tatsächlich in ein Korsett pressen.


    Ist es also nicht sinnvoll, dass jeder Hund Signale lernt, die ihm punktgenau mitteilen können, das Verhalten, das du jetzt gerade zeigst, ist richtig und das Verhalten sollst du jetzt besser lassen?

    Grundsätzlich Signale lernen, ist nie verkehrt - nur würde ich nicht pauschal positive Strafe, Korrektur oder Korrekturwort anwenden, um einem Hund zu vermitteln, dass sein Verhalten Käse ist, schlicht und ergreifend, weil alles, was ich bei bestimmten Hunden in bestimmten Situation reinbringe, entweder nur Öl ins Feuer gießt oder weit ins tierschutzwidrige Training geht.

  • Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man mit realistischem Aufwand und innerhalb einer vertretbaren Zeit (so immens lang ist die Lebensspanne der Hunde ja nun auch nicht) ohne Korrekturen zu einem alltagstauglichen Hund kommen will.

    Eigentlich haben sich die Antworten erübrigt.


    Ohne Korrekturen werden sich nie irgendwelche Verhaltensweisen beim Hund/Mensch ändern.


    Okay, der Mensch kann durch seine Gedankenwelt noch selbst dahinter kommen, dass ein gewisses Verhalten in der Gesellschaft unerwünscht und nicht zielführend ist.


    Der Hund wird sich aber eher auf seine Erfahrungswerte stützen und Änderungen seines Verhaltens erst nach äußeren Einflüssen (egal, wie die nun aussehen) vornehmen.

  • Ich finde Erziehung kann und darf einfach nicht einseitig sein.

    Jeder Hund hat das Recht sowohl zu lernen was er gut macht/was gewollt ist, als auch was man nicht gut findet/unerwünscht ist.

    Nur ist es eben individuell und situativ unterschiedlich wieviel und was genau aus welcher Seite richtig und angebracht ist.


    Es gibt Hunde, bei denen reicht ein strengerer Tonfall im Zweifel aus, und es gibt Hunde da muss man deutlicher werden.

    Wie es auch Hunde gibt für die es ausreicht verbal gelobt zu werden, als auch Hunde die man hochwertig belohnen muss.


    Hier wurde bspw auch geschrieben dass viele erstmal via Abbruch oder Strafe arbeiten um danach das richtige Verhalten zu belohnen.

    Lief bei meiner Hündin bspw in bestimmten Dingen andersrum.

    Sie musste erstmal lernen wie sie sich eigentlich richtig verhalten soll/was gewünscht ist, bevor man ihr mitteilen konnte dass das was sie tut absolut unerwünscht ist.

    Ich hab bspw anfänglich beim Leinen Pöbeln erstmal versucht via Abbruch/deutlichem Nein/Lass das oä zu arbeiten. Ist entweder abgeprallt oder hat sie nur weiter hoch gepusht, weil es für diesen Hund, in dieser Situation, bei diesem Stand der Erziehung nicht das Richtige war.

    Hat sie verstanden was man von ihr verlangt, in dem man ihr Anweisung gab und die Ausführung gelobt hat ( sowie allgemein das ruhig bleiben in solchen Situationen), kann man bei ihr solches Verhalten auch abbrechen, einfach weil das nicht wissen was man denn besser machen könnte, weg ist.


    Bei meinem Rüden bspw ist es wieder anders. Dem kann man auch einfach erst abbrechen und danach loben.


    Gänzlich ohne Lob, wie auch ohne negative Rückmeldung, würde das nicht funktionieren.


    Und es gibt einfach Hunde, die brauchen grundsätzlich in allem mehr Feedback seitens Mensch, während für andere deutlich weniger ausreicht.

  • Ist es für dich Ideologie, die These in den Raum zu stellen, dass es dem Hund gegenüber unfair ist, wenn man ihm aus Prinzip nicht rückmeldet, dass man sein Verhalten jetzt scheisse findet?

    Aus Prinzip, weil man eine bestimmte Ideologie vertritt, ist für mich tatsächlich in ein Korsett pressen.


    Ist es also nicht sinnvoll, dass jeder Hund Signale lernt, die ihm punktgenau mitteilen können, das Verhalten, das du jetzt gerade zeigst, ist richtig und das Verhalten sollst du jetzt besser lassen?

    Grundsätzlich Signale lernen, ist nie verkehrt - nur würde ich nicht pauschal positive Strafe, Korrektur oder Korrekturwort anwenden, um einem Hund zu vermitteln, dass sein Verhalten Käse ist, schlicht und ergreifend, weil alles, was ich bei bestimmten Hunden in bestimmten Situation reinbringe, entweder nur Öl ins Feuer gießt oder weit ins tierschutzwidrige Training geht.

    Womit wir aber wieder bei den Sonderfällen wären.

    Natürlichlich gibt es immer Ausnahmen, aber es gibt auch ein "in der Regel"...

    Es wird sehr schwer, noch irgendetwas mitzuteilen oder sich zu einem Sachverhalt zu äußern, wenn pauschale Aussagen per se als undifferenziert betrachtet werden.

    Finde ich dann grad schwierig, wenn solche Meinungen, die natürlich nicht richtig sein müssen, dann als "Ideologie" diffamiert werden.

    Andererseits stimmt es sogar ein bisschen, dass ich in Punkto Hundeerziehung eine bestimmte Ideologie vertrete.

    Gut, ich zieh mir den Schuh jetzt einfach an.

  • Generell ist es durch das Geschriebene auch schwierig zu beurteilen wie die Umsetzung ist, wenn der User nicht zum Beispiel auch Videos von sich im Umgang mit seinem Hund zeigt. Ungestellt. Also so richtig echt. (Nein, muss keiner machen. Aber oft bekommt man dadurch ein realistischeres Bild.) Ich habe das bei Neukunden oft ... Erstgespräch am Telefon. In meinem Kopf entsteht ein Bild ... manchmal sind dann Leute, die sich als voll krass konsequent und eher streng empfinden genau das so gar nicht oder andersrum. Insofern kann es hier gar nicht zur Einigung kommen, weil schon an diesem Punkt jeder anders ist und aus seiner Wahrnehmung schreibt, die sich selten mit der des Gegenübers deckt.

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