"Erziehung ohne richtig gesetzte Korrekturen ist ein Verbrechen am Hund."
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Wenn der Hund nicht erreichbar ist stimmt die Korrektur idR einfach nicht.
Wenn Candie in Rage wegen einem anderen Hund ist, kann ich ihn auf dem Boden knüppeln, umschubsen, ne Fleischwurst vor ihm baumeln lassen, nackt Hula tanzen, es ist völlig egal - das erreicht ihn nicht. Und teilweise wurde das durchaus vorher in Entspannung trainiert.
Einige Hunde haben einfach einige Trigger, die keine Kommunikation zulassen.
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Ich denke ja, jedes Lebewesen braucht gewisse Grenzen. Grenzen geben ja auch Halt, Struktur, Sicherheit. Und in der Hinsicht finde ich es... schwierig, dass bei einer gewissen Fraktion "rein positiv" arbeitender Trainer:Innen ja schon Begriffe wie "Korrektur" oder "Abbruch" quasi schon als anrüchig gelten. Für mich nimmt das teils (!) Extreme an, die ich persönlich eigentlich als nicht vereinbar mit der Hundehaltung in unserer heutigen Gesellschaft sehe. Wenn schon ein "Nein!" oder "Aus!" als No-Go gesehen wird, wenn den Hund mal körperlich wegdrängen/blockieren als gewaltvoller Akt gesehen wird, wenn ein verbaler Anschixx, weil Hund wirklich ganz großen Mist macht, direkt als Brutalität gesehen wird - nun ja, dann bleibt einem natürlich wirklich nicht mehr viel Handlungsspielraum. Denn ja, natürlich, man kann ganz, ganz vieles positiv trainieren und man kann auch ganz, ganz viel managen - total legitim und meistens auch mein Weg.
Aber es gibt Situationen oder Punkte im Zusammenleben, da ist so eine Korrektur halt schon ganz praktisch, finde ich
Beispiele: Als bei damaliger Partnerin der neue Hund einzog, war die teils sehr übermütig und versuchte dann halt auch mal, Jasmin auf ihre bombige Art anzuspielen. Jasmin fand das kacke, die mag es überhaupt nicht, wild angespielt zu werden. Ja, man hätte da jetzt ewig entweder rummanagen oder wochenlang rumtrainieren können, aber ganz ehrlich? Es gab von mir eine sehr klare Ansage an den Neuankömmling, das sein zu lassen, und das hat funktioniert.
Ebenso mache ich meinem Rüden sehr deutlich klar, wenn wir einen Gasthund haben, den er nicht toll findet, dass der trotzdem da sein darf, und er da nicht rumzumobben oder zu kontrollieren hat. Er kann dem anderen gerne ausweichen und der andere darf ihn auch nicht bedrängen oder nerven. Ich erwarte keine "best friends", aber ich erwarte schon, dass Herr Hund sich da zusammenreißt. Und wenn das z.B. ein Hund ist, den ich nur ganz sporadisch alle paar Monate mal sitte, kann ich da auch nicht wochenlang positiv verknüpfen o.Ä. Sähe ich aber generell auch nicht ein, weil das für alle Beteiligten unnötiger Stress ist.
Genau 2x in seinem Leben hat Rex als Halbstarker auch versucht, auf andere (kleine) Rüden aufzureiten. Und ja, das war in dem Fall Machogehabe, weder Stress noch sonstwas. Auch da bin ich deutlich dazwischen und habe ihm sehr klar mitgeteilt, dass er das aber ganz schnell wieder sein zu lassen hat. Und Rex ist kein Hund, der sich sonderlich leicht beeindrucken lässt - aber da war ich scheinbar auch authentisch genug, dass er das Verhalten danach nicht wieder zeigte.
Von den "rein Positivlern" wird ja ganz gerne das Beispiel gebracht, wie fein Hunde miteinander kommunizieren und wie viel da körpersprachlich ganz subtil abläuft. Da muss ich immer ein wenig schmunzeln, weil ja, natürlich, bis zu einem gewissen Punkt stimmt das. Genauso stimmt es aber halt auch, dass Hunde sehr deutlich miteinander werden könne, insbesondere dann, wenn einer wiederholt die Signale des anderen ignoriert. Ich habe da schon mehrfach durchaus deutliche Maßregelungen gesehen. Auch Dinge, die ich selbst nicht bei meinem Hund machen würde - Rex wurde mal von einem jungen Rüden unterworfen und Jahre später dann von einer Hündin meiner Partnerin, als er sich zu ihrem Napf drängelte.
Auch bei meinen Hunden beobachte ich das: Rex warnt da erstmal sehr subtil, die Körperhaltung wird steifer, er kräuselt minimal die Lefzen, dann legt er auch noch die Ohren an, knurrt etc. - aber wenn ein anderer Hund dann weiter partout nicht Ruhe gibt, kriegt der auch 'ne gepfefferte Ansage von ihm.
Für mich macht es keinen Sinn, Korrekturen gänzlich abzulehnen und zu vermeiden, weil ich meinem Hund ja Feedback zu seinem Verhalten geben möchte. Wenn ich negatives Verhalten stets nur ignoriere, manage oder umlenke, lernt mein Hund dadurch ja trotzdem nicht, dass Verhalten XY "falsch" ist. Das möchte ich meinem Hund aber in manchen Fällen durchaus zu verstehen geben.
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Womit wir aber wieder bei den Sonderfällen wären
Das müssen doch keine Sonderfälle sein. Sehr hohe Errungslage, vielleicht weil der Hund von Charakter und Temperament schon so ist... schon wird der Hund, je nach Typ, für eine Korrektur nicht mehr erreichbar.
Ja, das ist so, aber das ist ja situativ. Und dass Korrektur kein alleiniges und Allheilmittel ist, ist auch klar.
Da spielen selbstverständlich noch andere Faktoren mit rein.
Aber auch die Erregung lässt sich ja steuern. Manchmal sogar mittels Korrektur, indem man das Hochfahren verbietet.
Ich persönlich kenne keinen Hund, der grundsätzlich nicht auf eine Korrektur anspricht. "Lass-das-Kommunikation" ist doch eine sehr grundlegende Art der Kommunikation unter Säugetieren.
PS. Natürlich ist die Anzahl der Hunde, die ich persönlich kennengelernt habe, begrenzt. Es werden
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Ich persönlich kenne keinen Hund, der grundsätzlich nicht auf eine Korrektur anspricht. "Lass-das-Kommunikation" ist doch eine sehr grundlegende Art der Kommunikation unter Säugetieren
Natürlich.
Aber auf einem anderen Blatt stehen dann die Akzeptanz eines "Lass das" oder auch, ob Hund/Mensch überhaupt in den Augen des Hundes in der Position ist, ein "lass das" auszusprechen.
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Das müssen doch keine Sonderfälle sein. Sehr hohe Errungslage, vielleicht weil der Hund von Charakter und Temperament schon so ist... schon wird der Hund, je nach Typ, für eine Korrektur nicht mehr erreichbar.
Wenn der Hund nicht erreichbar ist stimmt die Korrektur idR einfach nicht.
Naja, aber jeder hat doch Grenzen bei der Intensität der Korrektur.
Wenn man in sehr hoher Erregungslage ( eventuell gepaart mit Aggressionsverhalten) reinkorrigieren wollte/will/muss, dann brauchts halt schon mal den "Blechnapf".
Da ist man dann aber in Bereichen, in die viele bewusst nicht gehen wollen.
Auch weil ich finde, ein Hund sollte steuerbar bleiben, möchte ich nicht, dass mein Hund sich exorbitant hochdreht. Der soll lernen, sich runterzuregeln.
Bisher hatte ich aber auch noch keinen Hund, wo ich sagen würde, der ist schon genetisch dauernd auf 180.
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in der Regel taucht ja nicht ein Verhalten alleine auf sondern da hängen X Sachen noch dran.
Wenn mein Hund mich beim Spazieren nur als lästiges Leinenanhängsel sieht brauche ich nicht strafen versuchen wenn der schon dem Reh nachgeht sondern muss schon vorher regulierend eingreifen.
Und da ist mein - persönliches - Problem mit "Strafe nur im Notfall". Denn wenn Hund schon im Tunnel ist gibt's (je nachdem wie ernst Hund es meint) keine Strafe mehr die ankommt.
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oder auch, ob Hund/Mensch überhaupt in den Augen des Hundes in der Position ist, ein "lass das" auszusprechen
Und auch, ob dem Menschen das liegt. Es gibt einfach Menschen, deren Art ein "lass das" nicht ist.
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Ich persönlich kenne keinen Hund, der grundsätzlich nicht auf eine Korrektur anspricht. "Lass-das-Kommunikation" ist doch eine sehr grundlegende Art der Kommunikation unter Säugetieren
Natürlich.
Aber auf einem anderen Blatt stehen dann die Akzeptanz eines "Lass das" oder auch, ob Hund/Mensch überhaupt in den Augen des Hundes in der Position ist, ein "lass das" auszusprechen.
Ja, und da ist man wieder im Bereich Beziehung, womit sich die Binse bewahrheitet, dass alles mit allem zusammenhängt. Mein Hund muss mir zutrauen, dass ich durchsetzen kann, was ich verlange.
Und mir vielleicht auch zutrauen, dass ich weiß, was ich tue (wobei wir hier wieder in einem Bereich sind, wo wir nicht wissen, ob Hunde so weit denken).
Und für den Hund muss der Korrigierende in der Position sein, dass er die Korrektur annehmen kann.
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Und auch, ob dem Menschen das liegt. Es gibt einfach Menschen, deren Art ein "lass das" nicht ist.
Ich frage mich, ob unter diesen Umständen Hundehaltung noch vertretbar ist? Zumindest, wenn eine Person diesen Typs einen Welpen bei sich aufnimmt, bei dem nicht völlig klar ist wie er auf was reagiert.
Ich kann mir vorstellen, dass solche Menschen lange brauchen um den passenden Hund für sich zu finden.
Ich habe auch lange gebraucht bis ich gelernt habe so richtig "Lass das" zu sagen. Ich war nicht die Person dafür, erziehungsbedingt.
Ich MUSSTE das aber lernen damit das mit meinem Hund laufen konnte, da führte schlicht kein Weg dran vorbei.
Nur ein einziges Mal kam es damals aus mir heraus. Das war als ich komplett müde war, weil der Welpe mir gefühlt meine Seele geraubt hat und ich sehr damit beschäftigt war alles möglichst positiv abzugewöhnen. Da biss mir Ares ins Gesicht, mit den Welpenzähnen, weil er nicht hochgenommen werden wollte (davor ist er vor mir weggerannt, weil er nicht wieder nachhause wollte). Ich war so müde und überreizt in dem Moment.
Danach hat Ares mich nie wieder gebissen.
Vorher biss er regelmäßig so stark (als Welpe!!), dass ich blutige Waden und Hände hatte.
Weil meine Reaktion damals so übertrieben war (ich war selber noch ein Teenager), habe ich begonnen mich mit richtigem Hundetraining zu befassen. Also nicht nur rein auf Belohnung.
Das hat Ares und mir den Arsch gerettet.
Bei manchen Hunden gibt es einfach kein "Ich kann nicht nein sagen"...
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Ich kenne z.b. eine ganze Menge sehr netter Menschen mit jungen Ridgebacks, die ein „Lass das“ nicht hinbekommen, weil „armer Hund“ und entsprechende Probleme haben. Dann wird es auf den Hund/Rasse geschoben, weil RR sind eben „so“ - also stur, eigensinnig, ignorant etc. pp. Einsicht? Fehlanzeige. Ja, doch. Für gewisse Hunde sollte man schon eine charakterliche Eignung aufweisen. Interessiert leider nur wenige vorher.
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