Hündin hat Angst vor Kindern

  • Guten Abend 😊


    Ich habe mich heute neu hier angemeldet, weil ich nach ein paar Tipps suche und einfach nichts falsch machen möchte.


    Wir haben fast 15 Jahre eine Sheltiehündin vom Züchter gehabt, sie war grandios, perfekt als Welpe geprägt, eine absolute Herzensseele von Hund. Im September haben wir uns leider von ihr verabschieden müssen.


    Kurz darauf war mir schon mehr als klar, dass mir das aktive Leben mit Hund unglaublich fehlt und so schaute ich mich in den Tierheimen der Umgebung nach Hunden um und wurde auch schnell fündig. Nachdem ich erstmal allein zum Kennenlernen ging um zu schauen, ob ich gefühlsmäßig soweit bin, sind wir längere Zeit mit ihr täglich Gassi gegangen und vor fast drei Wochen zog dann unsere kleine Rumänin mit knapp 7 Monaten bei uns ein.


    Dass mit ihr sehr viel Arbeit auf mich zukommt war mir schon beim ersten Gassi klar, sie kannte quasi gar nichts, lief an der Straße keinen Meter und hatte vor wirklich ALLEM Angst. Doch hinter dieser Angst steckte auch die pure Neugier und so entdeckten wir zusammen täglich neue Dinge und sie machte einfach unglaubliche Fortschritte.


    Nun ist es so, dass wir viele viele Ängste schon gut abbauen konnten, doch eine lässt sich nur hart knacken - die vor Kindern.


    Leider haben wir direkt mal fünf davon 🫣 die beiden ältesten (16&18) sind überhaupt kein Problem. Die anderen drei (6, 10 und 13) sind so lala. Ich arbeite wirklich intensiv mit ihr daran und es wird auch immer besser, aber so der richtige Durchbruch fehlt bisher.


    Wenn die Kinder mit im Raum sind, ist es inzwischen kein Problem. Meine sechsjährige bewegt sich wirklich viel und auch laut, aber sie kann daneben entspannt und ruhig schlafen. Bei ihr stört es sie auch nicht, wenn sie ihr bis auf wenige cm nah kommt, sie möchte nur (noch) nicht von ihr angefasst werden. Sie frisst Leckerchen aus ihrer Hand, wir haben damit angefangen, dass sie die Leckerchen neben sich auf den Boden legte und sich vom Hund abwandte, weiter dahin dass sie sich nicht mehr abwandte usw bis wir soweit waren, dass der Hund kleine Leckerchen aus ihrer Hand nahm ohne zu zögern.


    So und jetzt zum „Problem“.


    Wenn der 10 und die 13 jährige den Raum betreten, knurrt und bellt sie wie verrückt. Wenn die einmal drin sind oder mehrfach hin und her wechseln - kein Thema! Solang sie sie nicht anfassen wollen. Aber auch mit mir als Puffer dazwischen auf dem Sofa sitzen - kein Problem! Tochter packt ihre Turnmatte aus und macht ihre Cheerleading Übungen direkt vor dem Hund - kein Problem!


    Aber dieses „im Raum auftauchen“ macht mir jedes Mal Bauchschmerzen.


    Wie kommen wir da weiter? Wie reagiere ich richtig, wenn sie knurrt?


    Entschuldigt den langen Text. Ich hab versucht das so ausführlich wie möglich zu beschreiben, damit ihr euch ein besseres Bild machen könnt.


    Liebe Grüße und vielen Dank!

  • Ach, wie toll, dass ihr euch dem Abenteuer gestellt und einem Tierschutzhund ein schönes Zuhause gegeben habt!

    Ich habe mir das nicht zugetraut und mir den Welpen vom Züchter angeshcafft, um es vermeintlich "leicht" zua haben und es wenn, dann selber versauen zu können.
    Der Plan ist hier aufgegangen, aber so, wie du dich liest, wird das bei euch auch der Fall sein!


    Was hältst du denn davon, dass die Kinder mit 10 und 13 Jahren, die also so ein rotes Tuch zu sein scheinen, mal den Hund komplett ignorieren? Also keine Versuche von Gewöhnung über Leckerlie oder Zwangskontakte. Einfach pures "wir sehen dich nicht und interagieren nicht, auch wenn du uns anschnupperst". Das wird schwer, aber ich glaube das könnt die Erwartungshaltung der Hündin umkehren. Dauert natürlich.

    Ansonsten fällt mir noch ein: hat die Hündin einen Platz, von dem sie schon lernen konnte, dass ihr da NIEMAND auf die Pelle rückt? Bei uns ist das eine Box hinter dem Sofa. Da durfte und darf der Hund hin ausweichen und wenn sie da ist, gibt es maximal ein "oh, Nouska ist in ihrer Höhle"-Blick und sie wird in Ruhe gelassen. Von allen, auch von mir.

    Wenn eure Hündin so einen Ort hat, kannst du sie dort hinschicken, wenn die "rotes Tuch"-Kinder die Bühne betreten. Meiner Hündin musste ich auch erst beibringen, dass sie gehen DARF, wenn ihr was doof ist. So kannst du es deiner Hündin vielleicht beibringen.

    Dass sie einen Ort kennt, an dem sie Ruhe vor allen hat und sicher ist.

    Dann muss sie sich nicht mehr aufregen in Zukunft. Dauert natürlich auch seine Zeit.


    Es antworten bestimmt noch andere, mit noch mehr Auslandshunderfahrung!

  • Danke dir für deine Antwort.


    Es ist jetzt nicht so, dass sie im 15 Minuten Takt mit Leckerchen bestochen wird 😁 sie bekommt zwei Mal täglich so ein Entenfilet, das sie sehr liebt, und ihr die zu geben hab ich an die Kinder delegiert. Die Kleine gibt ihr inzwischen stattdessen ein kleines „Guten Morgen Leckerchen“. Dazwischen wird der Hund tatsächlich so gut es geht ignoriert, sie sollen den Hund weder anschauen noch ansprechen.


    So einen sicheren Platz hat sie, das ist ihr Körbchen im Schlafzimmer. Das Schlafzimmer geht direkt vom Wohnzimmer ab, es ist also auch ein kurzer Weg bis dahin 😅 aber sie zieht sich dahin nicht zurück. Ich könnte mir vorstellen, dass sie da in einem Zwiespalt ist, dass sie gern bei mir bleiben möchte, aber dieser Situation nicht mehr ausgesetzt sein will. Ich möchte ihr aber auch auf keinen Fall das Gefühl geben, sie für das Knurren zu bestrafen, aus Angst dass sie sich das abgewöhnt.



    Mit dem Tierschutzhund ist es übrigens wie mit den Kindern. Ich hab mich erst nach vier „Eigenproduktionen“ an ein Kind, das einen Rucksack an Erfahrungen mitbringt getraut 😉❤️ und nach 15 Jahren mit meinem Seelenhund hab ich gedacht, den Hund mit Rucksack schaff ich hoffentlich auch 😁

  • Mit dem Tierschutzhund ist es übrigens wie mit den Kindern. Ich hab mich erst nach vier „Eigenproduktionen“ an ein Kind, das einen Rucksack an Erfahrungen mitbringt getraut 😉❤️ und nach 15 Jahren mit meinem Seelenhund hab ich gedacht, den Hund mit Rucksack schaff ich hoffentlich auch 😁

    Meine Hochachtung für dich, dass du auch einem Kind "mit einem Rucksack an Erfahrungen" eine Chance gibst, zusätzlich zu 4 eigenen :thumbs_up:

  • Zitat

    Wenn der 10 und die 13 jährige den Raum betreten, knurrt und bellt sie wie verrückt

    Wie lange geht das so ? Bellt und knurrt sie weiter wenn sie Kinder weiter in den Raum kommen ? Hört sie von selber auf ?


    Unsere drei (aus Ungarn) haben manchmal auch so Anwandlungen, wenn unsere 19 jährige Tochter und ganz selten sogar mein Mann plötzlich in der Tür stehen. Da liegt es jedes Mal daran, dass sie in dem Moment nicht realisiert haben dass da wer reinkommt und wer da rein kommt. Sind jedes Mal Situationen wo die Menschen leise ins Zimmer kommen. Kann das vielleicht bei euch auch ein Problem sein ? Was passiert wenn die beiden schon anfangen zu reden bevor sie in den Raum kommen ?

  • Respekt, dass Du Dir Hilfe holst und den Hund nicht einfach wieder abgibst

    Wir haben auch einen TS Hund aus Spanien, der sehr große Angst vor Kindern hat, speziell, wenn sie laut schreiend auf ihn zukommen und unter 1 m groß sind

    Wenn meine Enkel kommen, geht Faro freiwillig in den Keller, was für mich ok ist


    Ich würde den Vorschlag von Cassiopeia88 ausprobieren. Die Kinder, von denen der Hund genervt ist, sollten ihn mal gar nicht beachten und ich vermute, dass ihr dem Hund damit einen Gefallen tut

    Versuch macht klug

  • Zitat

    Wenn der 10 und die 13 jährige den Raum betreten, knurrt und bellt sie wie verrückt

    Wie lange geht das so ? Bellt und knurrt sie weiter wenn sie Kinder weiter in den Raum kommen ? Hört sie von selber auf ?


    Unsere drei (aus Ungarn) haben manchmal auch so Anwandlungen, wenn unsere 19 jährige Tochter und ganz selten sogar mein Mann plötzlich in der Tür stehen. Da liegt es jedes Mal daran, dass sie in dem Moment nicht realisiert haben dass da wer reinkommt und wer da rein kommt. Sind jedes Mal Situationen wo die Menschen leise ins Zimmer kommen. Kann das vielleicht bei euch auch ein Problem sein ? Was passiert wenn die beiden schon anfangen zu reden bevor sie in den Raum kommen ?

    Gute Frage, ich sag dann immer „ja, da ist XY, ich hab ihn/sie auch gesehen“ und wenn Kind sie dann einfach ignoriert und sich normal weiter bewegt, hört sie von alleine auf. Da jetzt eine Zeit zu schätzen … puh … vielleicht eine Minute?


    Und ja, das könnte sein, es ist hauptsächlich morgens, wenn die Kinder aufstehen, wenn sie lange in ihren Zimmern waren und dann plötzlich wieder rauskommen oder aber wenn sie aus der Schule kommen. Wenn ich die Kinder vor ihr bemerke und das dann schon entsprechend kommentiere „oh da kommt XY, hast du das auch gehört?“ ist es meistens (!) auch deutlich besser

  • Ich bin der Meinung,, und sehe es ja auch an ihrem Verhalten, dass man viele Probleme mit mehr oder weniger Einsatz bearbeiten kann.


    Und für mein Empfinden sind drei Wochen noch kein Zeitraum für „bringt alles nix, der Hund muss wieder weg“


    Man muss sich einfach mal vorstellen, was alles in diesen drei Wochen auf die einprasselte, für einen Hund, der vorher ein Leben in einer Wohnung mit mehreren Personen und einem Alltag nicht kannte, macht sie das absolut super!!!

  • Und ja, das könnte sein, es ist hauptsächlich morgens, wenn die Kinder aufstehen, wenn sie lange in ihren Zimmern waren und dann plötzlich wieder rauskommen oder aber wenn sie aus der Schule kommen.

    Genau das hatte ich mit meiner Pflegehündin aus Italien auch. Den Mann mochte sie, ging auch mit ihm spazieren und ließ sich füttern und streicheln. Aber wehe, er war mal ne halbe Stunde oder länger im Schlafzimmer . Dann gab es erstmal Gebell und Rückzug unter den Esstisch.

    Das hat sich nach 3 Wochen tatsächlich von selbst gegeben, als sie raus hatte, dass er ihr nix tut, wenn er von da unten hoch kommt und er sich einfach um seinen Kram kümmert, egal, was sie veranstaltet oder nicht.

    Wir waren damals nur zu zweit. Bei euch hat eure Hündin ja noch deutlich mehr Personen und Reize zu verarbeiten, vermutlich braucht es da noch mehr Zeit.

    Ist doch aber schon sehr gut, dass sie recht schnell wieder raus kommt aus ihrer Alarmhaltung.

  • Und für mein Empfinden sind drei Wochen noch kein Zeitraum für „bringt alles nix, der Hund muss wieder weg“

    Ich teile Deine Einstellung und mag sie

    3 Wochen ist gar keine Zeit für das, was der Hund kennenlernen muss. Neues Zuhause, neue Menschen, Kinder, neue Umgebung etc. Mit viel Liebe, Ruhe und Geduld bekommt man das in den Griff und Du schaffst das

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