(Zu?) hohe Erregungslage im Hundesport
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Ich bin froh, dass man mich mit dem quietschenden Hund nicht vom Platz geschickt hat, denn ich hatte zunächst auch keine Idee, wie ich das abseits trainieren sollte. Bei uns hat nämlich Abstand zum Geschehen nicht automatisch geholfen.
Mir war das natürlich auch manchmal unangenehm, dass mein Hund zu Beginn nicht gesittet arbeiten konnte, aber ich war ehrlich dankbar, dass mir da praktisch und vor Ort geholfen wurde. Andererseits war für uns auch klar, dass das auch ein Alltagsthema ist, das nicht ausschließlich auf dem Hundeplatz bearbeitet werden kann.
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Ich bin froh, dass man mich mit dem quietschenden Hund nicht vom Platz geschickt hat, denn ich hatte zunächst auch keine Idee, wie ich das abseits trainieren sollte. Bei uns hat nämlich Abstand zum Geschehen nicht automatisch geholfen.
Mir war das natürlich auch manchmal unangenehm, dass mein Hund zu Beginn nicht gesittet arbeiten konnte, aber ich war ehrlich dankbar, dass mir da praktisch und vor Ort geholfen wurde. Andererseits war für uns auch klar, dass das auch ein Alltagsthema ist, das nicht ausschließlich auf dem Hundeplatz bearbeitet werden kann.
Und wie habt Ihr das Problem dann gelöst?
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Meiner Erfahrung nach ist das zu 80% NUR ein Platzthema. Weil kein Sport = kein Grund. Deshalb kann man ja auch nicht so einfach sagen: Ich nehm ihn nicht mit zum Training und arbeite daheim dran. Wie denn wenn daheim kein "Problem" besteht.
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Wenn ein Hund z.B. in den Pausen, in denen er nicht dran ist, den Halter direkt anbellt (was ja sicherlich auch ein Zeichen für Arbeitswillen, aber auch irgendwie ein No-Go ist (also für mich wäre es das, wenn es dauerhaft und heftig ist)), wie geht Ihr da vor? Bzw. interessieren mich konkret Erfahrungen mit Methoden, die funktioniert haben.
Wenn der Hund in den Pausen bellt, würde ich da wirklich dran arbeiten. Das ist für den Hund dann ja auch keine Pause. Meiner Erfahrung nach bringt es häufig nichts, nur an dem einen Ort, an dem einen Problem zu arbeiten, häufig passt da an vielen anderen kleinen Schrauben in andere Kontexten ebenfalls was nicht. Bei meinen Hunden reicht ein Abbruch, nützt ja aber nichts wenn das bei einem anderen Hund nicht sitzt. Mein Knirps hat was zum Schlecken bekommen, weil sein Nervenkostüm schon sehr dünne ist und ich hab mich zu ihm gesetzt, damit er runterfahren kann.
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Meine Hündin fängt an zu Bellen, wenn wir von der Landstraße auf den Feldweg zum Hundeplatz abbiegen. Jeder andere Feldweg ist egal. Wie bitte soll man sowas trainieren? 10 × tgl zum Hundeplatz fahren und dabei unnötig Sprit verpulvern?
Auf dem Platz bellt sie nur, wenn wir zum Start gehen und manchmal noch im Parcour wenn ich ihr zu langsam bin. Zu Hause macht sie sowas nicht. Ich sehe da auch absolut keinen Trainingsbedarf.
Sicher gibt es Hunde die kontinuierlich Schreien, keine Ahnung wie und ob man das abstellen sollte. Solange der Hund noch ansprechbar bleibt und Hund und HH damit klarkommen ist das auch nicht mein Problem. Wenn der Hund nicht mehr ansprechbar ist, wird der HH schon anfangen dagegenzusteuern.
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Meine Frage ist, ob jemand dieses Verhalten schon mal erfolgreich in andere Bahnen lenken konnte, ob das überhaupt geht usw.
Und würdet Ihr anders vorgehen, wenn der Hund Euch direkt anbellt vs. wenn er z.B. "nur" die ganze Zeit vor sich hin fiept.
Nicht mit eigenem Hund, aber mit Hund von jemand anderem. Arbeiten an Frust-Reduktion durch klare Kommunikation, deutliche Reduktion unnötiger Anforderungen, deutlich höhere Belohnungsrate, richtiger Umgang mit Spielzeug und sonstigen Belohnungen, Start / End / Pausenrituale, Wartezeiten frustfrei gestalten. Hund bellt jetzt nicht mehr beim arbeiten, bzw. wenn doch, dann weil auf genannte Dinge nicht ausreichend Acht gegeben wurden. Da muss man sich aber individuell das Mensch-Hunde-Team anschauen. Ob der Hund fiept oder bellt wäre mir dabei egal, das ist ja Hundetyp abhängig, wie er seine Erregung äußert.
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Ich möchte nochmal direkt auf die Eingangsfrage und den Titel eingehen.
Zitat(Zu?) hohe Erregungslage im Hundesport
Für mich macht die hohe Erregungslage viele Sportarten aus. Ich arbeite sehr gerne mit Hunden, die eine sehr hohes Termperament, Arbeitsfreude und auch Erregungslage mitbringen. Ich fördere das auch gezielt, deckel da gar nichts und habe damit eine Menge Spaß. Viel mehr Spaß als viele Halter, die permanent am deckeln, streiten und "Ruhe reinbringen" sind.
In vielen dieser Kurse gibt es Hunde, die teilweise die gesamte Stunde lang vokalisieren. Das sind auch ansonsten gut erzogene Hunde mit Begleithundeprüfung und und und.
Gute Erziehung hat nichts mit Prüfungen zu tun und es schaffen genug Hunde Prüfungen, denen wichtige Basics fehlen oder die laut aufgebaut wurden. Vor allem im Bereich BH.
Es wird oft gesagt, dass sie arbeiten wollen und deswegen vokalisieren.
Ich sehe da schon einen Zusammenhang, es gibt Charaktere die neigen sehr zum vokalisieren und sind gerne laut. Das lässt sich den Hunden mEn aber gut erklären, dass sie nur leise zum Zeil kommen. Hier sind natürlich massiv die Fähigkeiten des Hundeführers
gefragt! Auch, wenn viele das nicht hören wollen! Timing, Trainingsaufbau, Übungsaufbau, Übungen zerlegen können, um die Ecke denken, auch mal Schritte zurück gehen können, nicht hektisch werden, die eigenen Nerven behalten, nicht in Panik verfallen.
Nun ist es ja für die Halter teilweise unangenehm und für die anderen im Kurs, naja, schon ein wenig störend teilweise. So auch "für den Freund", weswegen ich frage.
Joar, davon sollte man sich freimachen. Je mehr Stress man sich selbst damit macht, desto mehr leidet die Trainingsqualität. Und schon 3x auf dem Hundeplatz. Wo soll man denn Trainieren dürfen, wenn nicht dort? Hat jemand ein Ablenkungsproblem mit dem eigenen Hund,
dann hat er da selbst ein Thema zum bearbeiten. Man kann sich doch auch absprechen. Ich mache bei meinen Hunden sehr viel Stimmung, damit kommen auf dem normalen Hundeplatz nur wenige Hunde klar, weil sie sich dann von uns ablenken lassen. Reden hilft und dann geht man nacheinander rauf.
Meine Frage ist, ob jemand dieses Verhalten schon mal erfolgreich in andere Bahnen lenken konnte, ob das überhaupt geht usw.
Ja, Hunde lassen sich in höchster Erregungslage und Stimmung lenken, leiten und sehr erfolgreich arbeiten. Aber es erfordert hohe Ausbilderfähigkeiten um Stimmungen gezielt einsetzen zu können, entsprechende Hilfsmittel handhaben zu können (ich arbeite zum Beispiel damit die Hunde gezielt an- und abzustellen, nutze die Peitsche, Spielzeug, Futter, Stimme und sowas) und man muss Ahnung vom Aufbau haben. Ein solches Arbeiten hat nichts mit Hunden zu tun, denen wichtigste Basics fehlen und die sich auf dem Platz sie Seele aus dem Leib kreischen oder sinnlos hochgefrustet werden und für ihre Halter nicht mehr ansprechbar und völlig außenfokussiert sind. Das ist hohe Ausbildungskunst und nicht das, was man in der Regel bei Sportanfängern sieht. Was ja auch nicht schlimm ist! Es fällt kein Meister vom Himmel. Aber das letzte was man auf dem Platz braucht, ist, dass man gestresst ist und sich schämen muss. Ein solches Trainingsumfeld würde ich umgehend ändern und wohin fahren, wo ich mich beim arbeiten mit meinem Hund wohlfühlen kann. Denn das ist essentiell für erfolgreiches Training.
Und würdet Ihr anders vorgehen, wenn der Hund Euch direkt anbellt vs. wenn er z.B. "nur" die ganze Zeit vor sich hin fiept.
Fiepen in den Pausen würde ich niemals tolerieren. Genauso gebelle aus dem Auto heraus. Pause ist Pause. Meine Hunde dürfen mich aber selbstverständlich Auffordern und dabei auch anbellen und sogar anspringen. Das würde ich auch niemals Strafen, sondern mein Trainings so gestalten, dass es klare Rituale und Abläufe gibt.
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Danke für Deine hilfreichen und ausführlichen Erläuterungen!
Ich kann das alles nachvollziehen.
Eine Nachfrage habe ich aber noch: Wenn Dein Hund Dich allerdings sehr lange ohne Pause auffordernd anbellt (z.B. bei einer Sportart, wo es eben viele Pausen gibt, weil die anderen Teilnehmer dran sind): Was würdest Du da machen? Hilft es da, mit Ritualen zu arbeiten? Ihn z.B. gezielt mit Hilfe eines Signals hoch- und wenn er dran war wieder runter zu fahren? (Klar, ein Hund ist keine Maschine, aber er verknüpft sicherlich schon, dass nach dem Endsignal erst mal nichts mehr los ist).
(Ist irgendwie lustig. Ich habe ja leider das gegenteilige Problem, also dass mein Junghund zu ruhig ist, aber wenn ich das Start- und Endsignal nutze, kann ich ihn wirklich besser aktivieren als ohne.)
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Eine Nachfrage habe ich aber noch: Wenn Dein Hund Dich allerdings sehr lange ohne Pause auffordernd anbellt (z.B. bei einer Sportart, wo es eben viele Pausen gibt, weil die anderen Teilnehmer dran sind): Was würdest Du da machen? Hilft es da, mit Ritualen zu arbeiten? Ihn z.B. gezielt mit Hilfe eines Signals hoch- und wenn er dran war wieder runter zu fahren? (Klar, ein Hund ist keine Maschine, aber er verknüpft sicherlich schon, dass nach dem Endsignal erst mal nichts mehr los ist).
Ich etabliere immer Rituale, welche ich auch bei späteren Prüfungen nutzen kann. Es gibt ein Start- und ein Endritual. Es ist natürlich schwerer Verhalten zu verändern bei einem Hund, der schon gelernt hat sich in den Pausen abzuarbeiten als wenn ich das beim Welpen von Anfang an alles so etabliere, wie ich es brauche. Meine Hunde warten im Auto und ich würde es auch nicht anders haben wollen. Fangen sie dort an zu stressen, dann trainiere ich daran. Das sind für den Hund dann ja sehr deutliche Bilder. Bei einem Hund der mich permanent auffordert, den würde ich zum pausieren auf jeden Fall wegpacken, Rituale üben und üben, dass das wegpacken Pause bedeutet. So hat man eine sehr deutliche Trennung für den Hund.
Mein Tipp ist hier immer, zu jemandem zu fahren, der sportlich erfolgreich (!!!) ist und gleichzeitig wert auf passende Erziehung legt. Es bringt einem weder was zu einem Hundetrainer zu fahren, der Sport maximal in der Theorie gemacht hat noch zu jemandem, der Arsch über Latte mal ne Prüfung schafft und sich Ausbildungswart/Hundetrainer schimpfen darf. Lieber zu vernünftigen Seminaren, Einzeltrainings oder auch Online Kurse buchen.
Nun gibt es natürlich einfach Charaktere, die neigen zum vokalisieren oder dazu, sich abzuschießen. Nicht umsonst wählen Profis ihre künftigen Hunde sehr bewusst aus was die Linien angeht und kaufen nicht einfach irgendeinen Hund ihrer Wunschrasse. Letztendlich will man nämlich spaß und erfolg am Sport haben und es nervt, wenn der Hund diverse Eigenschaften vermissen lässt oder andere mitbringt, die dem was man machen möchte unangenehm im Weg stehen.
Ich kenne aber auch ganz normale Hundehalter mit sportlichen Hunden, die leben einfach damit leben und denen ist ihre Zeit zu schade oder es zu anstrengend daran zu trainieren, dass der Hund nicht fiept. Dann fiept er halt. Den Weg kann ich auch nachvollziehen.
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Viel mehr Spaß als viele Halter, die permanent am deckeln, streiten und "Ruhe reinbringen" sind.
Interessante Perspektive. Gibt auch noch andere Wege nach Rom ...
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