(Zu?) hohe Erregungslage im Hundesport

  • Hilft es da, mit Ritualen zu arbeiten? Ihn z.B. gezielt mit Hilfe eines Signals hoch- und wenn er dran war wieder runter zu fahren?

    Wir haben hier von kleinauf im Alltag ein Signal zum Runterfahren. Für uns ist es wahnsinnig wichtig, dass ich Milos Erregungslage steuern kann - nicht nur im normalen Zusammenleben, sondern eben auch als Bedingung dafür, dass Sport überhaupt möglich bzw. sinnvoll ist. Einem Hund, der beim Sport so hochdreht, dass ich ihn nicht mehr runtergefahren kriege, dem tue ich mit der ganzen Aktion doch keinen Gefallen. Dann würde ich den Sport tatsächlich erstmal zurückschrauben und im Alltag daran arbeiten ODER mir ein Umfeld/eine Sportart suchen, bei der die Erregung noch kontrollierbar ist. Ziel von Hundesport ist ja nicht, dass der Hund sich regelmäßig komplett abschießt.


    Also ja, grundsätzlich funktioniert das schon, die Erregungslage auf Signal zu kontrollieren - aber das muss klein angefangen werden und es braucht lange, bis sowas sitzt und auch bei wirklich hoher Erregungslage zuverlässig funktioniert. Aber ob es so gut funktioniert, das Pferd von hinten aufzuzäumen, indem man erst nachträglich an der Erregungskontrolle arbeitet und trotzdem wie zuvor weiterarbeitet, bezweifle ich ehrlich gesagt...

  • Ja, manchmal ist ein Blick über den Tellerrand erkenntnisreich. Muss man aber auch Bock drauf haben.

    Was hab ich dir denn getan?


    Lies doch einfach nochmal was ich geschrieben habe, überlies das Wort „als“ nicht, welches einen Vergleich darstellt und nehme nicht als Prämisse, dass es in meiner Welt nur zwei Zustände gibt.

  • Was hab ich dir denn getan?

    Nix. Das war einfach nur eine Antwort. Keine Ahnung, warum Dich das so triggert.


    Ich erlebe es halt immer wieder, dass die meisten in ihrer Blase anderes Verurteilen ohne wirklich mal richtig hingeschaut zu haben.


    Und, ich wollte für andere User darauf hinweisen, dass man ruhiges Verhalten auch noch anders trainieren und erreichen kann.


    Das war alles. :ka:


    Ich selbst nutze meine Hunde ja für ihren Job. Für nichts brennen diese Hunde mehr als für das. Für die wirklich gute Arbeit ist die Kontrolle der Erregung das A und O. Und zwar nicht über schlichtes Deckeln, sondern wirkliche Entspannung. Würde ich da nicht hinarbeiten, könnte ich meine Hunde nicht vollumfänglich einsetzen. (Viele Border Collies haben genau dieses Schicksal, weil nicht dran gearbeitet wird, sondern vermeintlicher Gehorsam draufgehämmert wird. Der Hund kann so vielleicht Hütewettbewerbe laufen, wenn der Mensch die Schafe gut lesen kann und das Steuern des Hundes perfekt auftrainiert hat, aber in der Alltagsarbeit kann man so einen Hund nicht gebrauchen.)


    Das Ding ist, um dahin zu kommen, muss man erst Mal ganz viel Drumherum aufbauen bevor man mit dem eigentlichen Training im Arbeitsgebiet überhaupt anfangen kann. Diese Geduld haben viele nicht oder wissen auch gar nicht wie das geht.


    Da "liebe" ich die Retrieverszene. Da ist es im Grunde Standard, dass man genau daran als erstes eingehend arbeitet. Das hat sich dort in meinen Augen ganz gut etabliert. (Ausnahmen gibt es natürlich auch dort.)

  • Wir haben hier von kleinauf im Alltag ein Signal zum Runterfahren. Für uns ist es wahnsinnig wichtig, dass ich Milos Erregungslage steuern kann - nicht nur im normalen Zusammenleben, sondern eben auch als Bedingung dafür, dass Sport überhaupt möglich bzw. sinnvoll ist. Einem Hund, der beim Sport so hochdreht, dass ich ihn nicht mehr runtergefahren kriege, dem tue ich mit der ganzen Aktion doch keinen Gefallen. Dann würde ich den Sport tatsächlich erstmal zurückschrauben und im Alltag daran arbeiten ODER mir ein Umfeld/eine Sportart suchen, bei der die Erregung noch kontrollierbar ist. Ziel von Hundesport ist ja nicht, dass der Hund sich regelmäßig komplett abschießt.


    Also ja, grundsätzlich funktioniert das schon, die Erregungslage auf Signal zu kontrollieren - aber das muss klein angefangen werden und es braucht lange, bis sowas sitzt und auch bei wirklich hoher Erregungslage zuverlässig funktioniert. Aber ob es so gut funktioniert, das Pferd von hinten aufzuzäumen, indem man erst nachträglich an der Erregungskontrolle arbeitet und trotzdem wie zuvor weiterarbeitet, bezweifle ich ehrlich gesagt...

    Super. Genau so habe ich es mit meinem zweiten Hund auch gemacht, von Anfang an.

    Er kannte als Welpe schon das Signal "Pause". Das war nach "Sitz" das zweite, was ich ihm beigebracht habe.


    Bei meinem Ersthund (mit dem ich aber keinen Hundesport mache, insofern egal), hat das nicht mehr geklappt, ihm "Pause" beizubringen. Er kam schon als erwachsener, etwas "verpfuschter" Hund zu uns. Also es läuft gut über Gehorsam, dass er dann z.B. auf seinem Platz bleibt, aber die Erregung bleibt relativ hoch. Der Junghund hingegen hat es quasi nie wirklich erlebt, wie es ist, richtig hohl zu drehen und sich abzuschießen.


    Ich bin mal gespannt, wie es mit den Hunden, wegen derer ich den Thread eröffnet habe, weiter geht. Also ob sich da nachträglich noch etwas machen lässt. Nicht den ganzen Hund "verbiegen", aber die Erregung vielleicht ein wenig kanalisieren.

    Dass es grundsätzlich auch nicht schlecht ist, wenn ein Hund erregt ist und das in seine "Arbeit" einfließt, dass konnte ich anhand der vielen Beispiele hier im Thread gut nachvollziehen.

  • Nix. Das war einfach nur eine Antwort. Keine Ahnung, warum Dich das so triggert.

    Wahrscheinlich dein impliziter Vorwurf, ich hätte keinen Bock über den Tellerrand zu schauen ;)



    Ich erlebe es halt immer wieder, dass die meisten in ihrer Blase anderes Verurteilen ohne wirklich mal richtig hingeschaut zu haben.

    Ich lasse mich natürlich sehr gerne darin belehren, dass das simple deckeln von fiepen, zu einer besseren Arbeit auf dem Platz führt und dass die Hundehalter daran Spaß haben.



    Und, ich wollte für andere User darauf hinweisen, dass man ruhiges Verhalten auch noch anders trainieren und erreichen kann.

    Was ich nie verneint habe. Aber das wurde doch gar nicht gefragt. Die TE hat gefragt, ob man Hunde in höchster Erregungslage arbeiten kann und das ist sehr erfolgreich

    möglich. Und ja, Leute wie ich haben da auch Spaß dran. Außerdem ging es um Trainings auf dem Hundeplatz und um den Aspekt, ob man damit die anderen nicht stören würde.

    Ruhige Entspannung trainiere ich zum Beispiel im Auto, was ich ja auch mehrfach geschrieben habe und was mir sogar ausgesprochen wichtig ist. Auch in anderen Lebenslagen trainiere ich das.

    Die Wege zum Beispiel. Ich mag es gerne, wenn ich gesittet und ruhig zum Schutzdienst komme, mit einem Leinenführigen Hund. Da trainiere ich wieder Ruhe und Gehorsam.

    Im Bereich Nasenarbeit wünsche ich mir generell viel weniger Erregungslage als auf dem Hundeplatz.


    Ich selbst nutze meine Hunde ja für ihren Job. Für nichts brennen diese Hunde mehr als für das. Für die wirklich gute Arbeit ist die Kontrolle der Erregung das A und O. Und zwar nicht über schlichtes Deckeln, sondern wirkliche Entspannung. Würde ich da nicht hinarbeiten, könnte ich meine Hunde nicht vollumfänglich einsetzen. (Viele Border Collies haben genau dieses Schicksal, weil nicht dran gearbeitet wird, sondern vermeintlicher Gehorsam draufgehämmert wird. Der Hund kann so vielleicht Hütewettbewerbe laufen, wenn der Mensch die Schafe gut lesen kann und das Steuern des Hundes perfekt auftrainiert hat, aber in der Alltagsarbeit kann man so einen Hund nicht gebrauchen.)


    Das Ding ist, um dahin zu kommen, muss man erst Mal ganz viel Drumherum aufbauen bevor man mit dem eigentlichen Training im Arbeitsgebiet überhaupt anfangen kann. Diese Geduld haben viele nicht oder wissen auch gar nicht wie das geht.

    Wenn man im Sport erfolgreich führen möchte, sieht die Welt da nicht anders aus. Es geht nicht darum, dass Sporthunde sich unkontrolliert und chaotisch hochfahren dürfen. Erregungskontrolle ist da genau so ein Punkt. Ich will aber tatsächlich keine Entspannung, sondern viel Stimmung und eine hohe Erregungslage. Aber gewiss nicht unkontrolliert oder kopflos. Und auch hier sollte mal wissen, wie das geht. Deshalb mein verweis auf fähige Trainer, die das auch wirklich können.


    Da "liebe" ich die Retrieverszene. Da ist es im Grunde Standard, dass man genau daran als erstes eingehend arbeitet. Das hat sich dort in meinen Augen ganz gut etabliert. (Ausnahmen gibt es natürlich auch dort.)

    Naja. Ein Retriever ist aber auch eine andere Basis als zum Beispiel ein Schäferhund aus angekratzter Linie. Ich bin ja selbst grade im Kontakt mir für die Jagd eventuell einen anzuschaffen und da funktioniert die Zucht schon ganz anders. Und natürlich brauche ich das da auch.

    Wenn ich auf Lockjagd gehe, dann muss der Hund auch wirklich so sein. Das ist aber auch ein Spezialist, den ich für die meisten Jagdarten eher nicht gebrauchen kann, weil ich dafür einen lauten Hund brauche. Was der Retriever nicht mitbringt. Oder wo ich wirklich großes Glück haben muss. Ich kenne einen Chessy, der bringt tatsächlich ausreichend Laut mit um auf Drückjagden mitkommen zu können. Das ist aber reines Glück.

  • WorkingDogs


    Ich denken nicht, dass es sinnvoll ist, wenn wir zwei jetzt weiter diskutieren, weil ich davon ausgehe, dass das nicht sachlich sein wird. Du fühlst Dich von mir angegriffen, was nicht meine Intention war. Es war dumm Dich zu zitieren. Ich wollte das einfach nur inhaltlich aufgreifen. Das hätte ich anders lösen müssen. Tut mir leid.

  • Ich habe mit Ares (Malinois) und Kalle (Border Collie) ja auch zwei Hunde, die durchaus sehr zum hochdrehen neigen..


    Ich lege daher viel wert auf ruhiges warten. Ich finde es sehr wichtig, dass meine Hunde wirklich Pause machen können, wenn sie nicht dran sind.


    Bei uns läuft das viel über Rituale und gezieltes an- und ausschalten. Ich übe das zuerst zu Hause, außerhalb des Hundesports. Beide Hunde haben ein Pausenkommando, das ihnen sagt, dass sie jetzt nicht dran sind. Beide Hunde warten entspannt und dösen/schlafen dabei auch.


    Wir haben zb ein ganz bestimmtes Rituale, das ihnen sagt, dass sie jetzt dran sind und arbeiten dürfen.


    Ich erwarte übrigens gar nicht, dass sie im Sport, phlegmatisch und tiefenentspannt sind. Es ist für mich(!) völlig okay, wenn sie im Parcours in einer hohen Erregungslage und so richtig „an“ sind. Wichtig finde ich aber, dass sie in der hohen Erregungslage auch kontrollierbar sind und sich nicht abschießen. Und genau das übe ich von klein auf mit meinen Welpen: gezieltes hochfahren, trotzdem aufnahmebereit bleiben und dann auch wieder runter fahren, wenn es vorbei ist.


    Ich verstehe auch nicht, was daran schlimm sein soll, wenn Hunde für ihren Sport so richtig „brennen“. Mein Onkel ist totaler Fußballfan, da würde man doch auch nicht sagen, er kann/darf nicht mehr ins Stadion gehen, weil er sich immer so über die Spiele freut und es so feiert, wenn seine Mannschaft gut spielt. :ka:


    Bei einem Hund, der so schlecht warten kann, wie im Eingangspost beschrieben, würde ich erstmal außerhalb anfangen, ein Warteritual zu etablieren und das dann in den Hundesport zu übertragen. Dauert natürlich ne Weile, weil Hunde ja ortsbezogen lernen und der Ort wahrscheinlich schon stark mit Aufregung verknüpft ist. Da ist es dann umso schwieriger, den Hund wieder in die Ruhe zu bringen.


    Bei Geräuschen hängt es für mich davon ab, warum der Hund Geräusche macht. Ares fiept zb manchmal im Lauf, wenn ich weit vor ihm bin und er noch was abarbeiten muss, Kalle „schimpft“, wenn ich ihn schlecht führe oder ihm im Weg stehe. Das ist für mich völlig okay.

    Was ich nicht dulde ist hysterisches bellen, das wäre für mich auch ein Zeichen, dass der Hund zu hoch gefahren ist und ich würde da entsprechend drauf schauen, dass der Hund wieder etwas runter kommt.

  • Ich glaube das vielfach in den Köpfen ist, dass sich ruhige (im Sinne von akustisch), konzentrierte Arbeit und hohe Erregung ausschließt. Was ich ein bisschen Schade finde, weil die Kombination ja definitiv möglich ist


    Ich glaube nicht das es ein Problem ist hohe Erregung im Sport zu nutzen, sondern es viel mehr ein Problem ist, das Hunde zu früh in hoher Erregung gearbeitet werden, mit dieser Erregung aber gae nicht umgehen können und dann die "Energie" auch nicht produktiv nutzen.


    Das Anzeige- und Suchverhalten meines Hundes ist zB mit hoher Motivation und mit hoher Erregung belegt, er verweist aber trotzdem komplett statisch und auch still und sucht sehr langsam (auf das Zurücklegen der Strecke bezogen).


    Vielfach, und das sehe ich durchaus kritisch, werden die Hunde aber erdt hochgejubelt und dann wird versucht zu arbeiten, daher gibts für meinen Knirps auch kein Agility, weil ich es mir nicht zutraue ihn alleine so zu arbeiten, dass Konzentration und Stille, trotz Tempo erhalten bleiben und ich hier in der Ecke keinen dafür passenden Trainer finden kann.

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