Direktvermittlung? - Bitte um Ratschläge

  • Wie ist es denn mit der Bellfreudigkeit? Das ist in einer Mietwohnung nicht so schön, wenn der Hund plötzlich seine Wachsamkeit auspackt? Auf dem Bild wirkt mir die Hündin so wie ein typischer osteuropäischer Hof- und Wachhund.

    Meiner Erfahrung nach sind die Hunde aus dem osteuropäischen Raum etwas härter und schwieriger als zb die südeuropäischen Hunde. Vielleicht kannst du eher in Richtung Spanischer oder italienischer Tierschutz suchen?

  • Ich habe vor ein paar Jahren meine Leni als Direktimport aus Ungarn geholt. Sie war sehr anders als sie sich dort gezeigt hatte, aber eher auf positive Art. Obwohl die Beschreibung auch schon zu gut klang, um wahr zu sein. 😅

    Da sie hier auch sehr hohe Anforderungen erfüllen musste, ich sie aber im Notfall zumindest für eine gewisse Zeit von den anderen Tieren hätte trennen können, habe ich sie erst als Pflegestelle übernommen und ein paar Wochen später dann komplett. Vielleicht gibt es bei diesem Verein ja auch diese Möglichkeit?

  • Ich bin ja eh kritisch gegenüber Direktimporten aus dem Ausland ... aber mal ganz pragmatisch: Kann man aktuell überhaupt Hunde aus Russland importieren? Wie kommen die hier an? Per Flugzeug ja sicher nicht und so eine Autotour kann dann auch ziemlich traumatisch sein.


    Bei Deinen Anforderungen würde ich mir das auch noch mal gut überlegen. Es klingt irgendwie zu gut.

    Wir haben Lucy aus einer Familie hier aus Deutschland, aber auch quasi als "Direktimport".

    Die würde nicht mal die Hälfte Deiner Liste erfüllen können.


    Die Katzen (oder die Situation mit den tiefenentspannten Katzen in einem Raum) scheinen sie zu verunsichern. Die Rute ist eingeklemmt. Die Mitarbeiterin vermutet, dass es eher an dem unbekannten geschlossenen Raum liegt. Mit Katzen sei Iva "absolut freundlich".

    Das hier würde mir persönlich am meisten zu denken geben, weil es gleich drei Punkte Deiner Liste betrifft: Rute eingeklemmt (Angst), Katzen verunsichern sie, Problem mit geschlossenem Raum ...

    Und nur, weil sie mit Katzen freundlich ist, heißt das nicht, dass es mit Deiner Katze auch so ist.


    Dass sie wuselige Hunde maßregelt und "ihren" Menschen als Ressource sieht, würde ich auch nicht auf die leichte Schulter nehmen.

    • katzen- und kinderverträglich
    • nicht extrem sportlich
    • nicht extrem ängstlich
    • sollte Menschen grundlegend gut finden
    • sollte andere Hunde zumindest im Regelfall tolerieren

    Wenn diese Punkte ALLE wirklich wichtig für dich sind, dann würde ich mich nicht für einen Direktimport entscheiden.

    Bei den gewünschten Vorraussetzungen würde ich mich für einen Hund entscheiden, den ich vor der Überlegung, ob er der Richtige ist, sehen und einschätzen kann. Einen Spaziergang mit ihm machen und schauen, wie er mit der Umwelt (Kinder, Katzen, Autos, Radfahrer, Hunde ü.ä.) klarkommt.

  • In der Beschreibung klingt durch, dass sie ein gestresstes Verhältnis zu Menschen hat. Sie zeigt anscheinend viel beschwichtigendes Verhalten (im freundlichen Bereich). Ob das so bleibt, wenn sie mit welchen 24 Stunden zusammen leben muss, kann Dir keiner sagen. Es könnte auch sein, dass sie dann anfängt aggressiv gegen aus ihrer Perspektive übergriffigem Verhalten vorzugehen.


    Gerade, wenn Hunde so einen Stress mit Menschen haben, wäre es für mich wichtig dem Hund Auszeiten geben zu können, so dass er sich erholen und richtig schlafen kann. Bei solchen Hunden ist es meiner Erfahrung nach gut, wenn man ihnen fernab des Familienalltags Ruhezeiten verschaffen kann, weil sie das oft von klein auf kennen. Also einen Zwinger draußen oder einen gesicherten Garten mit Hundehütte oder ähnliches.


    Ich persönlich habe äußerst selten erlebt, dass die Beschreibung der Hunde passt. Logisch, das Lebensumfeld ist ja ein komplett anderes als unsere Zivilisation. Wenn man einen solchen Hund aufnimmt, muss man in meinen Augen extrem flexibel sein, im Alltag und in der Wohnsituation, und darf keine Einschränkungen im Vorfeld für die Hundehaltung für sich haben.

  • ich würde es nicht machen.

    Der Hund klingt nicht nach dem entspannten Hund, den du suchst.


    Ich finde, du hast hohe Ansprüche an den Hund und genaue Vorstellungen: Hund muss mit dem Kind zurecht kommen, welches erschwerend für die Eingewöhnung nur jede 2. Woche da ist. Hund muss mit Katzen zurecht kommen. Hund muss alleine bleiben oder sich fremd betreuen lassen können.

    Ich finde es richtig und wichtig, sich zu überlegen, was der Hund mitbringen soll.

    Und die Anforderungen nicht zu viel.

    Aber für einen unbekannten Hund aus einem Tierheim sind das hohe Anforderungen.


    Warum nicht den Suchradius erhöhen?

    Oder warten, bis so ein Hund auf einer Pflegestelle ist?

  • ich hatte an meinen Zweithund auch hohe Anforderungen: kein Direktimport.

    Autofahren, nicht ängstlich, geeignet für städtisches Umfeld, nicht aggressiv zu Menschen und Hunden.


    Und das resultierend aus den Erfahrungen mit meiner Hündin. Die ist ein Direktimport. Und meines ersten Rüden vom Züchter.


    Da es zudem auch ein kleiner Hund werden sollte, waren viele passende Hunde dann auch bereits vermittelt.

    Danke hab ich aber meinen Rüden gefunden. Die Pflegestelle hatte alle für mich wichtigen Punkten geprüft und getestet.

    Jetzt hab ich einen lieben fröhlichen und unkomplizierten kleinen Hund.

    Er macht alles gerne mit.

    Und auch ganz wichtig für mich inzwischen: er ist zufrieden (glücklich?) mit dem Leben, das ich ihm bieten kann.


    Meine Hündin ist Direktimport.

    Die ersten Jahre waren har, obwohl sie bemüht ist, alles Recht zu machen.

    Inzwischen passt alles soweit.

    Bei Krankheit meinerseits fällt sie aber in alte Muster. Auch Fremdbetreuung ist deutlich schwieriger.

    Mein Rüde könnte überall hin. Meine Hündin nicht.

  • Lieben Dank für eure Beiträge!


    Ich habe für mich das Fazit gezogen, dass ich nochmal gründlicher nachhaken werde, wie gut sie den Hund überhaupt kennen KÖNNEN. Also ob ihr "Betreuer" regelmäßig bei ihr ist , sie in verschiedene Situationen mitnimmt, auch in Innenräume, etc. Zum Beispiel die Information, dass sie stubenrein ist, müsste ja irgendwoher kommen. Vielleicht beruht sie auch nur darauf, dass der Hund nicht in seine Hütte macht sondern für sein Geschäft rausgeht.

    Die Beschreibung finde ich auch recht rosig. Vor allem Formulierungen wie "ein echter Begleiter für's Leben" und "wenn Sie nach einem treuen Freund suchen" gehen mir zu sehr über die emotionale Schiene. Deswegen würde ich nicht gleich den ganzen Inhalt anzweifeln, aber es ist ja wie im Bewerbungsgespräch: Wer gar keine Schwächen nennen kann, ist unglaubwürdig 😉 Immerhin erwähnen sie, dass Iva mit großen Männern ein Problem hat.


    Vermutlich ist es am Ende doch eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten. Ich hatte noch eine andere Hündin als Favoritin angegeben, die auf einer Pflegestelle in Russland lebt. Dort wüsste man zumindest genauer, wie der Hund sich im Alltag verhällt, auch wenn man ihn nicht selbst kennen lernen kann. Aber sie hat schon Interessenten. Vielleicht hat der Eindruck, dass dieser Hund ganz gut eingeschätzt werden kann, in meinem Kopf auf Iva abgefärbt, die aber nunmal in diesem großen Tierheim sitzt und nicht in einer Wohnung.

    Meiner Erfahrung nach sind die Hunde aus dem osteuropäischen Raum etwas härter und schwieriger als zb die südeuropäischen Hunde. Vielleicht kannst du eher in Richtung Spanischer oder italienischer Tierschutz suchen?

    Da hat man halt wieder den Jagdtrieb. Die Hündin meines Bruders ist ein Schatz, aber sie könnte nie mit Katzen zusammenleben. Natürlich gibt es auch Hunde, die das können. Ich schließe die Südeuropäer auf jeden Fall nicht per se aus 🙂

    Warum nicht den Suchradius erhöhen?

    Oder warten, bis so ein Hund auf einer Pflegestelle ist?

    Darauf wird es wohl hinauslaufen. Allerdings geht es da leider auch zu wie auf dem Basar. Hund ist eine Woche da, kriegt eine nette Beschreibung, zack, vermittelt. Wie gut kann eine Pflegestelle den Hund in dieser Zeit kennen lernen?

  • Darauf wird es wohl hinauslaufen. Allerdings geht es da leider auch zu wie auf dem Basar. Hund ist eine Woche da, kriegt eine nette Beschreibung, zack, vermittelt. Wie gut kann eine Pflegestelle den Hund in dieser Zeit kennen lernen?

    Gar nicht. Ist aber auch nicht notwendig, weil die meisten Käufern daran auch kein Interesse haben. Der Markt der "Tierschutz"hunde aus dem Ausland ist hart umkämpft ...

  • Mit dem Tierheim, aus dem wir Nerra hatten, würde ich auf jeden Fall auch weiter in Kontakt bleiben. Dort erlebt man die Hunde zwar auch nicht im häuslichen Umfeld, aber der Verein vermittelt sehr verantwortungsbewusst. Verlangt mehrere Besuche zum Kennenlernen und steht natürlich auch zur Verfügung, sollte es Schwierigkeiten geben. Sie haben sich allerdings auf ältere Hunde "spezialisiert", wobei es Ausnahmen gibt.


    Es wäre schön gewesen, wenn ich den Rest das Jahres, wo ich definitiv nicht mehr ins Büro muss, zum Eingewöhnen hätte nutzen können. (Mit der Suche angefangen habe ich ja schon vor einer Weile, nicht erst jetzt.) Aber es bringt natürlich nichts, es übers Knie zu brechen.

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