Müssen moderne Hunde es heutzutage tolerieren, von jedem angefasst zu werden? Warum ja bzw warum nein?

  • Tolerieren angefasst zu werden: Nein. Die Frage ist nur, wie geht der Hund damit um? Direkt zubeißen sollte er nicht - und wenn die Gefahr besteht, dann Maulkorb zur Sicherheit und an Orten, wo die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass Hund angefasst wird (zB in der Bahn, im Bus, in der Stadt generell).

    Ich hatte eine Hündin, die gern direkt mit jedem geknuddelt hätte, das wollten bei ihr haben die Wenigsten, weil "groß" und schwarz. Iloy ist noch klein und halt ein Dalmatiner, das empfinden viele als eine sehr freundliche Rasse und man fällt durchaus auch sehr auf. Wir sind eh nicht sooo oft in der Stadt, aber Iloy mag es auf jeden Fall nicht von Fremden angefasst zu werden. Ich schütze sie auch wo ich kann und sie sucht bei mir auch gern Schutz. Solange sie weiß, dass ich da bin, wird es da, so hoffe ich, auch keine Probleme geben. Ansonsten siehe oben, Maulkorb für solche Situationen.

  • Mein größtes Problem sind sehr stark alkoholisierte oder unter anderen Drogen stehende Personen.

    Ehrlich, solche Menschen möchte ich sowieso nicht in meiner unmittelbaren Umgebung haben. Also so nahe, dass sie uns ungefragt berühren könnten. Ich finde das einfach nur nur unangenehm und selbst für mich unberechenbar. Werden ja nicht wenige richtig aggressiv und übergriffig unter Alkohol- und Drogeneinfluss.

    Bei der Konstellation ist der Hund echt mein kleinstes Problem, sondern viel mehr die Menschen von denen eine Gefahr ausgeht.

  • Die Diskussion ist irgendwie.. unbefriedigend. Weil ich denke das wir uns im Grunde alle einig sind, aber keiner von uns das Verhalten anderer Menschen zuverlässig beeinflussen kann. Egal wie strunzdumm oder provozierend es auch sein mag.


    Ich denke wir alle hier führen und schützen unsere Hunde nach besten Wissen und Gewissen, jeder angepasst an sein Wohn-/Lebensumfeld und der Individualität seines Hundes.


    Klares nein zu „müssen moderne Hunde es heutzutage tolerieren, von jedem angefasst zu werden“. Aber die Realität zeigt das man als Hundehalter dazu gezwungen wird, auch den letzten Vollpfosten vor Verletzungen durch unsere Hunde zu schützen, oder andernfalls die Konsequenz zu tragen.


    Aber das Leben ist nicht zu 100% kontrollierbar und ein Restrisiko bleibt immer - wie in jedem Lebensbereich, nicht nur der Hundehaltung. Und dieses Restrisiko liegt leider bei uns Hundehaltern. Wie wir damit umgehen.. das sollte situativ entschieden werden.

  • Klares nein zu „müssen moderne Hunde es heutzutage tolerieren, von jedem angefasst zu werden“. Aber die Realität zeigt das man als Hundehalter dazu gezwungen wird, auch den letzten Vollpfosten vor Verletzungen durch unsere Hunde zu schützen, oder andernfalls die Konsequenz zu tragen.


    Aber das Leben ist nicht zu 100% kontrollierbar und ein Restrisiko bleibt immer - wie in jedem Lebensbereich, nicht nur der Hundehaltung. Und dieses Restrisiko liegt leider bei uns Hundehaltern. Wie wir damit umgehen.. das sollte situativ entschieden werden.

    Teilweise finde ich krass, was für Situationen Hunde aushalten können sollen und wie ok man es findet, dass Hundehalter bzw. deren Hunde das Ende der Nahrungskette darstellen sollen. Man sich „rücksichtsvoll“ bereit ist selbst dem größten Trottel unterzuordnen.


    Wenn man immer nur schluckt und sich anpasst, dann passiert genau das, dass Hunde fürs unsinnigste Vergehen büßen müssen. Ich will gar nicht wissen, wo das mal enden soll.

  • Mein größtes Problem sind sehr stark alkoholisierte oder unter anderen Drogen stehende Personen.

    Ehrlich, solche Menschen möchte ich sowieso nicht in meiner unmittelbaren Umgebung haben. Also so nahe, dass sie uns ungefragt berühren könnten. Ich finde das einfach nur nur unangenehm und selbst für mich unberechenbar. Werden ja nicht wenige richtig aggressiv und übergriffig unter Alkohol- und Drogeneinfluss.

    Bei der Konstellation ist der Hund echt mein kleinstes Problem, sondern viel mehr die Menschen von denen eine Gefahr ausgeht.


    Das ist mir vor Jahren mit Fiete passiert. Glücklicherweise hatte ich nur ihn dabei, Emil war zuhause, Lucifer gab es noch nicht. Ich kam vom Gassi wieder, Hund an kurzer leine. Mir kommt ein schwankender Typ entgegen, der Weg nicht sehr breit. Als er auf unserer Höhe ankommt labert er irgendwas von Ostern, er roch furchtbar nach Alkohol und Urin. Fiete war sehr kurz auf der abgewandten Seite. Jedenfalls labert der mich an, schwankt, stützt sich auf meine Schulter, fällt dabei gegen mich und ich falle auf die Knie und hatte nur den Gedanken "Hund festhalten". Der ist nämlich sehr fieteuntypisch, völlig eskaliert. Fletschen, knurren und ich hörte mehrfach die Zähne knallen. Ich saß auf der Straße, den Hund im Schwitzkasten, während der Typ meckernd vor mir weg robbte. Dann hielten Autos an und fragten, ob sie helfen können. Ich wollte nur, dass alle endlich abhauen, damit ich den Hund von seiner Palme holen kann. Hab mich wieder aufgerappelt, waren auch nur noch 100m bis nachhause. Das war so schrecklich. Und ich dachte dabei nur die ganze Zeit, bloß den Hund halten, wenn der den Typen beißt bekomme ICH den Ärger.

    Genau deshalb:

    auch den letzten Vollpfosten vor Verletzungen durch unsere Hunde zu schützen, oder andernfalls die Konsequenz zu tragen.



    Ich bin als Kind auf dem Markt von einem Dackel gebissen worden "Selbst schuld, haste wohl deine Hand vor seiner Schnauze gehabt"

    Ich bin als Kind bei Bekannten meines Onkels über den Hof gerannt, um mich herum schrien alle NICHT RENNEN und das nächste, was ich weiß, dass ein knurrender Schäferhund mit den Vorderpfoten auf meinem Rücken stand "Selbst schuld, warum rennst du auch"

    Das war einem Kind gegenüber nun auch nicht unbedingt fair. Aber objektiv gesehen ist bei dem Schnapper nur ein Kratzer an der Hand gewesen und bei dem Umrennen durch den Schäfi ein aufgeschlagenes Knie. Das ist halt 50 Jahre her und damals ist man anders mit solchen Dingen umgegangen. Natürlich nicht in jedem Fall besser. Und heutzutage mit immens mehr Menschen und Hunden denke ich schon, dass man umsichtiger sein muss. Aber wenn heute halt ein Kind ohne zu fragen einen Hund anfasst und abgeschnappt wird, dann ist das Geschrei groß, es wird nach Wesenstest gerufen und immer gerechtfertigt ist das sicherlich nicht.

  • Das ist halt 50 Jahre her und damals ist man anders mit solchen Dingen umgegangen. Natürlich nicht in jedem Fall besser.

    Ich würde die heutige Zeit auch nur als anders bezeichnen, nicht als besser.


    Es passiert doch wirklich wenig und ich denke einfach, wir befinden uns in einer Zeit in der man aufpassen muss, dass es nicht überhand nimmt.


    Gesetze fallen ja nicht vom Himmel und man muss nicht alles gutheißen, nur, weil es Gesetz ist. Gesetze und Verordnungen sind anpassbar an den Zeitgeist, aber wenn der Zeitgeist selbst bei Hundehaltern so tickt, dass Hunde selbst den extremsten Fall aushalten müssen, ja, dann sieht es wirklich schlecht aus für die Hunde.

  • Es ist zwar schon ein paar Seiten her, aber das möchte ich doch nochmal aufgreifen

    Wie viel Hundewissen darf man denn von Menschen ohne Hundebezug erwarten?

    Ich erwarte gar kein Hundewissen. Nicht einmal von anderen Hundehaltern.

    Ich erwarte simplen Respekt. Es muss ja auch niemand Kfz-Mechaniker sein, damit er weiß, Autos anderer Menschen antatschen is nich. Wenn man da dran rummacht, geht eventuell ne Alarmanlage an. Und auch so grabbelt man da nicht dran rum.


    Die Übergriffigkeit bei Lebewesen ist übrigens nicht neu und hat mit Wissen gar nix zu tun. Einer Schwangeren an den Bauch tatschen? Klar doch! Komplett normal, selbst wenn man die Frau nicht kennt. In fremde Kinderwagen langen? Kinder in die Wangen kneifen? Warum denn nich? Neu ist das nicht. Eher im Gegenteil.


    Es ist schon lange so, das alles, was putzig, harmlos, flauschig, niedlich, wehrlos ist, als Streichelzoo herhalten soll. Geht den Menschen wie den Tieren. Das liegt nicht am Wissen, sondern am fehlenden Respekt.


    Ich finde es auch immer wieder herrlich, wenn mir Leute erzählen, dass sie vor dem Rottweiler, DSH, Dobermann, Bullterrier oder was auch immer "Respekt" haben. Neee, haben sie nicht. Sie haben Angst. Weil das eine körperliche Gefahr darstellt. Genauso wenig haben sie vor dem 2m Mann mit dem Kreuz wie ein Schrank und dem bösen Gesichtsausdruck Respekt. Sie haben Angst, weil sie im Zweifelsfall den Kürzeren ziehen. Und das ist ein Menschending, das ich nie verstehen werde.

    Dabei würde simpler Respekt vor den Grenzen anderer eine ganze Menge lösen. Aber irgendwie braucht es immer erst Angst oder Eskalation und dann beschweren sich noch diejenigen, die die Grenzen überschritten haben, am lautesten.

  • Ich wurde von unserem eigenen Schäfi/DobermannMix,vor 42 Jahren fast getötet.....Die Moral von der Geschicht ,hätten Erwachsene mehr Verantwortung getragen, wäre er nicht eingeschläfert worden und ich nicht schwerverletzt.

  • Ist ein Hund vor einem Supermarkt angeleint, darf ich mich dann als Mutter darauf verlassen, dass, wenn mein Kind sich in einem unbeobachteten Moment losmacht und zu ihm rennt, der Hund dem Kind nichts tut?

    Ja, Hunde die vor dem Supermarkt angeleint sind sollten es meiner Meinung nach ertragen angefasst zu werden ohne dass man Angst um sein Kind haben muss denn sonst dürfe man sie dort nicht allein lassen denn man muss mit allem rechnen.


    Ich würde meine Hunde nicht vor einem Supermarkt anleinen und war in 12 Jahren Hundehaltung noch nie in der Situation, in der ein unbeobachtetes Anleinen unvermeidbar war. Mehr Sorge als vor dem Anfassen hätte ich davor, dass jemand meinem Balou etwas zusteckt, was nicht für Hunde geeignet ist denn er frisst alles und vertraut Menschen, dass sie ihm nichts vor die Nase halten was nicht fressbar ist.


    Kleine Kinder sind manchmal schnell und unbrechenbar.

    Meine Hunde waren in einem Geschäft ca. 20 - 30 cm neben mir. Ein Kleinkind im Alter von ca. 2 Jahren hat im Vorbeigehen einem meiner Hunde an der Rute gezogen. Mein Hund hat überrascht geguckt und ich hatte damit auch nicht gerechnet. Das Kleinkind wollte meinem Hund dann nochmal an der Rute ziehen. Ich habe mich vor meinen Hund gestellt und zu dem Kind in dem Tonfall, in dem ich sonst "Tut Nixe" wegschicke nein gesagt und das Kind ist dann auch weitergegangen. Die Mutter hat gar nichts mitbekommen.


    In einer anderen Situation haben wir Grundschulkinder beim Gassigehen getroffen, die meine Hunde und mich kennen. Wir unterhalten uns und aus dem Nichts heraus nimmt eines der Kinder einen meiner Hunde auf den Arm. Hund guckt verwirrt, ich gucke verwirrt und bitte das Kind den Hund runter zu lassen. Es gab keinen Anlass dafür, dass das Kind vermuten könnte, dass meine Hunde öfters auf dem Arm durch die Gegend getragen werden.


    Selbst Menschen mit Hund denken manchmal null mit und es kommt zu Situationen, die man vermeiden könnte wenn man eine Sekunde seinen Verstand einsetzt.

    Aber wie sieht die Erwartung aus: muss ein "moderner" Hund heutzutage tolerieren, angefasst zu werden?

    Wenn ich meinen Hund an Orte mitnehmen, die eher für Menschen als für Hunde gedacht sind wie z.B. Restaurants, Geschäfte und Fußgängerzonen dann muss ich dort mit der Unbedarftheit von Menschen rechnen und damit dass meine Hunde unangefragt angefasst werden. Ich sehe das eigentlich immer vorher und habe mal ein Kleinkind weggeschickt, das auf meine Hunde zugelaufen kam aber ein Ziehen an der Rute beim vorbeigehen kann ich nicht voraussehen.


    Finde ich das gut? Nein! Ich finde es aber auch nicht gut wenn Hundehalter null mitdenken und z.B. ihren Flexileinenhund unter den Tisch krabbeln lassen unter dem meine Hunde liegen.

    Ich sach mal so... Keiner fasst einen Laut bellenden und evtl. knurrenden Hund noch an.

    Anfassen nicht aber den eigenen Hund zu diesem Hund lassen. Mein Hermann ist am Anfang bei allen anderen Hunden völlig ausgerastet, hat gebellt und fast schon geschrien. Und zu diesem völlig ausrasteten Hund wurden andere Hunde hingelassen. Hermann war in den Situationen nur aufgeregt aber mir würde nie einfallen meine Hunde zu einem Hund laufen zu lassen, der gerade völlig eskaliert.

  • Es ist schon lange so, das alles, was putzig, harmlos, flauschig, niedlich, wehrlos ist, als Streichelzoo herhalten soll.

    Die Leuts schaffen das ja auch bei Wildtieren - es gibt zuhauf Menschen, die sogar Bisons oder Bären in Nationalparks angrabbeln wollen und deren Individual-Distanz gnadenlos unterschreiten und nicht mal ansatzweise begreifen, in welche Gefahr sie sich damit bringen.



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