Müssen moderne Hunde es heutzutage tolerieren, von jedem angefasst zu werden? Warum ja bzw warum nein?

  • Ich habe Kaya in meinem Heimatdorf auch vor dem Bäcker und dem Dorfsupermarkt angebunden.

    Grundsätzlich erwarte ich, dass man einen fremden Hund in Ruhe lässt, also dass da jetzt nicht reihenweise Leute kommen und Kaya antatschen ( was in meinem dörflichen Umfeld auch nicht der Fall war).

    Mir ist aber auch klar, dass ich nur einen Hund außerhalb meines direkten Einflussbereichs angebunden lassen kann, bei dem ich mir zu 99,9% sicher bin, dass der auch nicht beisst, wenn jetzt doch einmal ein Mensch (egal ob Kind oder Erwachsener) zu dem hingeht und den anspricht, antatscht oder streichelt. Das kann halt einfach passieren.

    Einen Hund, der mit Menschen unsicher oder gegen diese aggressiv ist, kann ich einfach nicht ohne Aufsicht oder Einwirkungsmöglichkeit auf Mensch und Hund alleine lassen.

    Das ist mein Hund, also meine Verantwortung, dass der nichts tun kann.

  • Jain. Irgendwo ist man für sein Kind schon auch selbst verantwortlich. Wer ein Kleinkind an einer vielbefahrenen Hauptstraße spielen lässt, verletzt mMn seine Aufsichtspflicht, egal, ob Autofahrer ebenso aufpassen müssen, dass dem Kind nichts passiert. Ebenso verhält es sich bei jeder anderen Situation.

    Auch da musst du bremsen, wenn das Kind auf die Straße rennt. Fährst du es um, dann ist das erstmal auch ‚schlecht‘ (abgesehen vom Gesundheitszustand des Kindes). Da wird dann auch erstmal ermittelt. Fährst du es beispielsweise aufgrund von deinem Fehlverhalten um (gerade rot oder oder), dann kannst du auch nicht damit argumentieren, dass es auf der Straße nichts zu suchen hatte.

    Nein, natürlich nicht. Ich hatte aber auch erwähnt, dass man das getrennt betrachten muss. Die Aufsichtsperson trifft dann schon auch eine Schuld.

    Sonst dürfte ja jeder sein Kind zum Spielen irgendwo abladen und jeder andere müsste dafür sorgen, dass nichts passiert, nur die Eltern selbst nicht.

  • Ich meine wenn ich an einer Pferdewiese vorbei gehe bedeutet dies auch nicht das ich mich da unerlaubt auf die Pferde drauf setzen darf. Zumindest wüsste ich nicht, dass der Pferdehalter dann eben haftet wenn der Fremde ne Bodenprobe nimmt 🤭


    Leider doch. Einer Kundin von mir passiert. Isländer auf einer Weide, zwei Kinder sind auf die Weide, eins setzte sich auf eins der Pferde, fiel runter, brach sich das Handgelenk und die Halterin des Pferdes hatte eine Anzeige. Ich fand das unfassbar.


    Meine Hunde müssen sich nicht anfassen lassen. Lucifer findet es großartig und schmeißt sich beim Gassi auch mal an fremder Leute Beine (Labbi im Colliekostüm). Das sind dann aber alles auch HH, ansonsten würde ich den Hund da nicht so dicht ran lassen. Und Luci fordert es ein, dann darf man ihn auch anfassen.

    Emil darf niemand anfassen, außer ich sage, dass er da durch muss (TA). Dann erträgt er das. Wir waren im Sommer ein paar Tage in der Toskana und es war ein Alptraum. Ständig griff jemand ohne zu fragen nach Emil, einmal saßen wir in einem Cafe, ein kleiner Junge, schätze etwa 5, rennt mit der etwas älteren Schwester quer durch die Tische und greift schon im Rennen nach Emil. Ich hab das aus dem Augenwinkel gesehen, meine Tasse quer über den Tisch geworfen und den armen, liegenden Emil, am Geschirr weggerissen. Gerade rechtzeitig, die Zähne klappten kurz vor der Kinderhand zusammen. Emil hat sich auch schlicht unfassbar erschreckt. An sich verbellt er, wenn er nicht weg kann, aber das ging zu schnell und ich hab ihn ja auch noch weggerissen. Der Junge stand verdattert da, seine Schwester wollte dann nach Emil treten.

    Aber auch Erwachsene haben ohne zu fragen nach dem Hund gegriffen, der auf meinem Schoss saß, zb.

    Es war wirklich ätzend für den Hund und solange Emil lebt werde ich zumindest mit Hund, nicht mehr nach Italien fahren. Auch nicht mit MK, weil er dann zwar nicht schnappen kann, aber ätzend bleibt es für ihn ja dennoch.


    Na und zur Ausgangsfrage, vor dem Supermarkt würde ich never ever einen Hund anbinden.

  • Auch da musst du bremsen, wenn das Kind auf die Straße rennt. Fährst du es um, dann ist das erstmal auch ‚schlecht‘ (abgesehen vom Gesundheitszustand des Kindes). Da wird dann auch erstmal ermittelt. Fährst du es beispielsweise aufgrund von deinem Fehlverhalten um (gerade rot oder oder), dann kannst du auch nicht damit argumentieren, dass es auf der Straße nichts zu suchen hatte.

    Nein, natürlich nicht. Ich hatte aber auch erwähnt, dass man das getrennt betrachten muss. Die Aufsichtsperson trifft dann schon auch eine Schuld.

    Sonst dürfte ja jeder sein Kind zum Spielen irgendwo abladen und jeder andere müsste dafür sorgen, dass nichts passiert, nur die Eltern selbst nicht.

    Menschenleben und Gesundheit erfährt einen sehr hohen Schutz (zum Glück). Ich bin gerade nicht sicher, wie die rechtliche Situation genau aussieht, aber so einfach kommst du denke ich nicht davon.

  • Es ist ja noch nicht einmal üblich, irgendwelche Kleidung, Taschen oder sonstiges von fremden Leuten anzufassen. Warum soll es dann normal sein, fremder Leute Hunde ungefragt anzufassen?

    Ganz ehrlich: die Leute wissen es nicht, und sie meinen es nicht böse.

    Ich kann mich noch zurück erinnern an meine Kindheit. Eine Tante ist mit uns oftmals einen großen Spaziergang gegangen, zu den Pferden im Nachbarkaff.

    Da war ein ganz großer Stall. Und es gab für uns Schwestern nichts Schöneres, als denen beim Grasen zuzusehen, oder sie, wenn sie an den Zaun kamen, zu streicheln. Stadtkiddies halt, und die Tante war in einem Gestüt aufgewachsen, für die war der Umgang mit Pferden einfach normal und vertraut, und sie hat uns erklärt wann man bei einem Pferd aufpassen muß, also die Körpersprache. Keiner von uns hat sich damals irgendetwas dabei gedacht. Nicht mal wenn die Tante eine Karotte aus der Tasche gezaubert hat für die Pferde.... :smiling_face_with_horns:

    Heutzutage würden wir dafür wahrscheinlich erschlagen werden, und ich würde auch nicht mehr auf die Idee kommen.... *gg


    Denke, das könnte daran liegen, daß Tiere einfach nicht als Eigentum und Sache gesehen werden, sondern als Tiere.... :person_shrugging: Das steht da rum, also kann ich streicheln, wenn es zu mir an den Zaun kommt. So ungefähr jedenfalls.


    Ich muß gestehen, daß ich das auch erst anders sehe, seit ich Hunde habe, die nicht ganz ohne sind....

  • Nein, natürlich nicht. Ich hatte aber auch erwähnt, dass man das getrennt betrachten muss. Die Aufsichtsperson trifft dann schon auch eine Schuld.

    Sonst dürfte ja jeder sein Kind zum Spielen irgendwo abladen und jeder andere müsste dafür sorgen, dass nichts passiert, nur die Eltern selbst nicht.

    Menschenleben und Gesundheit erfährt einen sehr hohen Schutz (zum Glück). Ich bin gerade nicht sicher, wie die rechtliche Situation genau aussieht, aber so einfach kommst du denke ich nicht davon.

    Was genau verstehst du bei "man muss das getrennt betrachten" nicht? Natürlich haftet jeder, der dem Kind Schaden zufügt. Unabhängig davon ist es aber nunmal nicht erlaubt, seine Kinder auf der Straße abzuladen und sie ihrem Schicksal zu überlassen.

  • Menschenleben und Gesundheit erfährt einen sehr hohen Schutz (zum Glück). Ich bin gerade nicht sicher, wie die rechtliche Situation genau aussieht, aber so einfach kommst du denke ich nicht davon.

    Was genau verstehst du bei "man muss das getrennt betrachten" nicht? Natürlich haftet jeder, der dem Kind Schaden zufügt. Unabhängig davon ist es aber nunmal nicht erlaubt, seine Kinder auf der Straße abzuladen und sie ihrem Schicksal zu überlassen.

    Abgesehen von deinem unverschämten Tonfall- was bezweckst du dann mit dem Beispiel?


    Voran ging ein Beispiel mit Hund vor dem Supermarkt- Kind rennt hin. Nein, Hund darf nicht beißen, genauso wie du das Kind nicht überfahren darfst. Aufsichtspflicht hin oder her.

  • Ich hatte noch nie Hunde, die irgendein Problem mit Menschen hatten, ganz im Gegenteil. Trotzdem finde ich es unverschämt, einen Hund ungefragt zu streicheln.

    Ein Hund steht halt nicht einfach da rum (jedenfalls meiner nicht), sondern es ist immer ein Besitzer dabei.

  • Ja, ist schwierig. Und wird irgendwie immer schwieriger....


    Ich bin auch noch groß geworden mit: "wenn er dich beisst, heul nicht, bist selber schuld!" Mein Mann nickt auch grade. Der hat vom Nachbarshund aus Kindertagen noch ne große Narbe an der Wade.


    Meine eigenen Kinder wurden so erzogen, dass sie niemals ohne zu Fragen ein Tier einfach so angefasst oder geärgert haben.


    Aber die sind eben auch in nem HH-Haushalt aufgewachsen und immer im Reitstall mit dabei gewesen...


    Aber ja, mir gehts wie vielen hier: ich werd auch immer ein bisschen verzweifelter was manche Mitmenschen betrifft, wie sie so durchs Leben trampeln manchmal.


    Da gehts über den Zaun der Pferdekoppel mitsamt Kinderwagen damit man süße Fotos mit den munteren Jährligen machen kann, da geht man in die Berge und auf die Almen und wundert sich, wenn nicht jedes Rindvieh ein Kuscheltierchen ist, da lässt man sein Kleinkind ein Kätzchen fast erwürgen, weil es will doch nur mit dem Maunzi kuscheln und wehe, es hat hinterher doch nen Kratzer im Gesicht.....


    Genau aus dem Grund wird und wurde keiner meiner Hunde jemals vor einem Geschäft angebunden. Und ich reagier beleibe auch nicht mehr so freundlich wie früher drauf, wenn jemand meinen Hund ungefragt anfassen will.


    Ben ist auch eigentlich ein Menschenfreund und lässt sich normalerweise wenn man ihm ein bisschen Zeit gibt, auch gern mal durchkraulen - aber ich lass mich nicht mehr drauf ein. Grade bei fremden Kindern nicht mehr. Noch nichtmal wegen der Kids - die sind ja meistens sogar vernünftiger als die Erwachsenen - aber ich möcht nicht mit einem Helikopterelternteil diskutieren müssen, warum, wieso, weshalb Filius oder Filia jetzt Haare oder Speichel am Gwand hat oder warum mein Hund einmal quer übers Gesicht geleckt hat....ne. Muss nicht sein.


    Ich bin zum Vermeider geworden. Meinem Hund zuliebe.

  • Man muss die Blödheit von Menschen einkalkulieren. Aber manchmal kann man gar nicht blöd genug denken. Ich hatte auf meiner Weide - mittig, nicht an Rand! - mal meine Schafe eingepfercht. Zusammen mit ihrem Bock. Dieser Kerl:


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    Der Vorbesitzer hatte ihn etwas unvollständig erzogen. Was bei Menschen, die nicht wussten wie man mit so einem Kerl umzugehen hatte über einen gewissen Zeitraum der Beobachtung von seiner Seite zu Angriffen führen konnte. Bei mir hat er sich das nicht gewagt, wir hatten da so ein paar Regeln ausgemacht. =)


    In meinem Rücken waren Mutter und Kind an den Pferch gelaufen. Keine Ahnung wie lange sie dort schon standen. Als ich es sah, hatte das Kind seine kleinen Ärmchen und Händchen schon in den Pferch ausgestreckt, weil es die Schafe streicheln wollte. Mein Bock überlegte bereits, ob er einen Angriff starten sollte. Ich rannte los und schrie, dass das Kind weg vom Pferch soll. Die Mutter reagierte erst Mal gar nicht. Zum Glück lenkte ich aber damit meinen Bock ab. Irgendwann nahm das Kind zumindest die Arme raus.


    Die Mutter fand mich völlig bescheuert. Selbst nach meiner Erklärung war sie der festen Meinung, ich sei eine total bescheuerte, hysterische Kuh. Da bin ich mir sicher. Bei den nächsten Schafen würden sie das genau wieder so machen. Da bin ich mir auch sicher.


    Und solche Dummheit nimmt ja einen Verlauf. Wenn Hundehalter nicht mal für sich selbst wahrnehmen, dass ihr Hund das Anfassen doof finden und das auch so nach außen tragen, wo sollen die Kinder lernen, dass man Lebewesen nicht anpatscht? Dann geht es weiter ... der fremde Hund wird angepatscht, das fremde Tier ...


    Nein, das muss kein Hund aushalten. Verantwortlich ist der Besitzer, der seinen Hund so etwas nicht aussetzt.

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