Müssen moderne Hunde es heutzutage tolerieren, von jedem angefasst zu werden? Warum ja bzw warum nein?

  • Meine 3 sind tatsächlich so entspannt und cool dass man sie theoretisch gefahrlos für andere vor Supermärkten etc anbinden könnte. Mach ich aber nicht. Ich will nicht, dass sie weg kommen.

    Kinder & andere Menschen finden sie super und mögen es tatsächlich von fremden gestreichelt zu werden. Wer höflich und nett fragt, darf gerne streicheln. Besonders Kinder. Die Mädels begleiten mich auch auf diverse Fußballplätze der Region. Meine Männer spielen bzw trainieren und die Mädels sind als Mannschaftsmaskottchen dabei. Tut den pubertären Jungs sehr gut. Mittlerweile erzählen sie den Hunden wenn sie sorgen haben. Find ich schön.


    Trotz allem kommen wir auch immer wieder in Situationen bei denen ich am Hirn der Menschen Zweifel. Im Biergarten / Restaurant werden Kinder geschickt, zum streicheln und es wird böse kommentiert wenn ich höflich erkläre dass ich das nicht möchte.

    Allgemein hab ich das Gefühl das Tiere es ständig dulden sollen wenn fremde die antatschen. Sogar in Tierparks. Keine Ahnung woher das kommt.

  • Ich denke das Raubtier Hund wurde ein solch herausragender Begleiter des Menschen, weil er diesen als Sozialpartner vollumfänglich akzeptiert.


    Dies bedeutet aber nicht, dass er alle Menschen dieser Welt gut finden muss.

    Dies bedeutet erst mal nur, dass er sich innerhalb seines sozialen Verbandes gut einfügt und er bereit ist mit dem Menschen zu kommunizieren, wie er es auch mit Artgenossen tut.


    Es bedeutet weder, dass er sich von seinem Sozialpartner alles gefallen lassen muss, noch das er fremde Menschen oder Hunde gut finden muss.


    Auch wenn durch moderne Rassezucht bei einigen Hunden der Jagd-, Wach- Schutz- und Territorialtrieb weitgehend eliminiert wurde, waren (und sind in vielen Ländern immer noch) dies die Eigenschaften, welche der Mensch an dem Hund zu schätzen wusste.


    Und ja, ich persönlich finde es erstaunlich / erschreckend, dass, in meinen Augen, normal hündisches Verhalten bei vielen Menschen (auch Hundehaltern) als gefährlich, abartig und nicht mehr wünschenswert betrachtet wird.


    Das bedeutet für mich:

    Nein, ein Hund muss sich definitiv nicht alle gefallen lassen. Aber: Man muss einen Hund, der deutlich macht, dass er eben kein Plüschtier ist, allerdings auch nicht auf Biegen und Brechen überall hin mitnehmen.


    Ein Hund, der fremde Kinder nicht als "schutzbedürftig" und "liebenswert" betrachtet, ist nicht gestört, sollte aber definitiv nicht vor dem Kindergarten angebunden werden.


    Leider sehe ich die Entwicklung dahingehend, das Eigenverantwortung (in vielen Bereichen) nicht mehr gewollt und gefördert wird.


    Politische Entscheidungen, dass man als Tierhalter grundsätzlich haftet, egal wie dämlich sich der Mensch benommen hat, sehe ich durchaus kritisch.

  • Ich suche mir Hunde aus die sie anfassen lassen abkönnen.

    Alles andere ist mir zu stressig.


    Wer, wie jetzt schuld. Raubtier Ja/Nein , Eltern denken und Sollten..

    Wozu das ganze , wenn es nicht sein muß.

  • Eine gewisse "Sauberkeit" im Kopf erwarte ich von meinem Hund. Heisst also das er nicht gleich jedem die Hand abhackt nur, weil einer mal versehentlich an ihn drangekommen ist.

    Das sehe ich durchaus auch so.


    Und dazu halt die realistische Einschätzung des Halters, wie tolerant der eigene Hund ist und eine entsprechende umsichtige Führung.


    Aber eben auch ein bisschen Realismus beim Gegenüber, das ein Tier auch dann "normal" ist, wenn es nicht Lassie, Fury oder Flipper ist.

  • Ja, ich muss erwarten, dass mein vorm Supermarkt angeleinter Hund angefasst wird.


    Ich bin ehrlich. Ich leine meinen Hund, der Fremde erstmal kacke findet auch hin und wieder vorm Supermarkt an.

    Zwar immer möglichst geschützt und mit möglichst kurzer Leine. Da ich mich zu 100% darauf verlassen kann, dass mein Hund bellt, sobald Fremde auf ihn zu kommen, habe ich wenig bis keine Angst, dass er beißt. Was das Beissen angeht ist seine Reizschwelle relativ hoch und er warnt vorher deutlich.

    Wenn es Tage gibt, an denen er schlechte Laune hat und es unvermeidbar ist, dass ich ihn anbinden muss, dann nehme ich einen Maulkorb mit.

    Ich sach mal so... Keiner fasst einen Laut bellenden und evtl. knurrenden Hund noch an.

    Ich hasse es zwar, wenn die Leute dann vor ihm stehen und mit dem Hund "reden", aber ich habe ihn halt angebunden und muss mit sowas rechnen.

    Manchmal entstehen dabei auch süße Gespräche, wenn ich dann aus dem Supermarkt raus komme und ein Passant mir dann von seinen Hunden aus vergangenen Tagen erzählt.

    Den anderen Hund dürfen die dann auch streicheln, das versüßt so manchem Renter den Tag :herzen1:.


    Das letzte Mal als sich jemand über meinen lautstark drohenden Hund beschwert hat war vor einer Bäckerei. Mein Freund stand aber dabei und wartete mit beiden Hunden. Der Fremde ist einfach schnurstracks zum Hund hin und grabbelte in Ares' Gesicht rum.

    Typische Aussagen "Sie müssen ihren Hund unter Kontrolle halten".

    Dass Ares nur kurz gebellt hat und auf Ansage auch aufgehört hat interessiert diese Menschen meist nicht.

    Mein Freund sagte zu ihm nur, dass er nicht das Recht hätte einfach fremde Hunde anzufassen und fragte nur was denn jetzt genau das Problem ist. Natürlich gibt es wie immer kein Problem, solche Menschen wollen nur pöbeln und sehen sich selbst im Recht anderer Leute Distanzen zu unterschreiten.

  • Ich sach mal so... Keiner fasst einen Laut bellenden und evtl. knurrenden Hund noch an.

    Da kann man sich leider nicht drauf verlassen. Ich habs schon erlebt das eine Mutter ihr ca 2-3 Jahre altes Kind dazu ermutigt hat die Hand durch den Zaun zu strecken obwohl auf der anderen Seite ein knurrender, bedrohlich bellender Hund am Zaun hing. Ich war zum Glück mit draußen und hab losgebrüllt (sowohl den Hund wie auch die Frau angebrüllt). Die Mutter hatte keinerlei Verständnis dafür, das Kind hätte den Hund ja nur mal streicheln wollen...


    So Beispiele kenne ich mehrere, auch von vor dem Supermarkt angebundenen Hunden. Ich würde keinen Hund, der sich nicht schlimmstenfalls anfassen lässt ohne zu beißen, vor dem Supermarkt anbinden. Mag sein das dein Hund ordentlich droht bevor er zubeißt. Aber Kinder oder auch erwachsene Hundeunerfahrene Menschen können das 0 deuten. Finde ich dem Hund gegenüber nicht fair und ehrlich gesagt auch den Mitmenschen nicht. Ja, man sollte nicht ungefragt Hunde antatschen die da sitzen. Keine Frage. Aber es wird halt gemacht, damit muss man rechnen.

  • Ich weiß nicht wie es das gesetzt sieht, aber angebunden vorm Supermarkt ist doch erstmal gesichert?


    Der kann nicht aktiv zu Leuten hin gehen und sie belästigen (vorausgesetzt der wird nicht so dumm angebunden das er allen im Weg ist)


    Wenn da jemand streicheln will, würde ich sagen auf eigene Gefahr und wer sein kind zu fremden Tieren hin rennen läßt hat meiner Auffassung nach seine Aufsichtspflicht vernachlässigt.


    Ein Hund sollte so geführt werden das er vom selber anderen nichts tun kann. Aber das bedeutet für mich nicht, dass er sich von jedem anfassen lassen muss

  • Ich lebe scheinbar wirklich im Land der Seligen. Ich erlebe es hier so gut wie nie, dass meine Hunde ohne Rückfrage angefasst werden. Gelockt, das ja, das stört mich auch nicht sonderlich. Aber es wird akzeptiert, wenn sie nicht drauf eingehen.


    Zum Thema „nie verstehen“: Ich persönlich verstehe das Bedürfnis nach dieser andauernden Bewertung des Verhaltens anderer nicht, deren Lebensumstände man nicht kennt und die einem selbst nicht schaden :ka: . Ja, ich bin so unfair und mute meinen verträglichen Hunden zu, nach 2 Stunden leinenfreiem Waldspaziergang auf dem Heimweg 5 Minuten vorm TEO auf mich zu warten. Und habe tatsächlich nicht das Gefühl, damit ein unnötiges Risiko einzugehen. Oder gar Schaden anzurichten. Den sehe ich eher da, wo jede Kleinigkeit mit dem Auto erledigt wird.

  • Aber Kinder oder auch erwachsene Hundeunerfahrene Menschen können das 0 deuten.

    Ich rede nicht von subtilerem Drohen wie seitlich anstarren oder so.

    Wenn mein Hund nur so "leise" drohen würde, dann würde er entweder nicht angebunden werden oder tatsächlich nur mit Maulkorb.

    Die Dobermann Hündin damals habe ich zum Beispiel IMMER mit Maulkorb gesichert und IMMER einen dabei gehabt.

    Auch hundeunerfahrene Menschen können einschätzen, dass ein Hund nicht freundlich gesinnt ist, wenn dieser das wirklich laut zu verstehen gibt.

    Ich glaube dein Beispiel oben stellt eine Seltenheit dar.

    Mir ist sowas zumindest noch nie unter gekommen.

    Blöd ist halt nur... Dass WENN sowas vorkommt, der Hundehalter immer die Schuld trägt.

    Das empfinde ich als unfair und auch teilweise falsch.


    Leider geht man als Hundehalter viele Risiken ein, sobald man mit Hund das Haus verlässt.

    Ein Maulkorb kann auch wehtun.

  • Ich sach mal so... Keiner fasst einen Laut bellenden und evtl. knurrenden Hund noch an.

    Mal davon ab, dass ich mich nicht drauf verlassen würde, fände selbst ich es nicht geil, von nem Hund angepöbelt zu werden, nur weil ich einkaufen bin. Und ich habe selbst ne Krawallschachtel (die ich never ever irgendwo anbinden würde).


    Es gibt Leute, die haben Angst. Bei einem ruhigen und entspannten Hund sag ich, müssen sie ein Stück weit damit halt zurecht kommen, aber bei einem bellenden Hund kann ich es verstehen, wenn sie not amused sind. Und die wenigsten Menschen können ein normales Bellen von einem aggressiven Bellen unterscheiden.


    Also, prinzipiell, nein, es muss sich nicht jeder Hund anfassen lassen. Aber wenn ich ihn einer Situation aussetzen, die Kontakt in der ein oder anderen Form unabdingbar macht, sollte er das entspannt mitmachen.

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