Kleinhundehalter:innen: Wie geht ihr entspannt in Begegnungen mit großen Hunden?

  • Ich bin ehrlich - wenn ein großer Hund aggressiv auf uns zu läuft (wobei mir da ehrlich schon reicht, wenn er sich unhöflich, also viel zu schnell und frontal nähert), bekomme ich Panik. Nach außen zwar nicht mehr, aber innerlich will ich heulen und einfach nur weg.


    Meine erste schlimme Erfahrung hatte ich diesbezüglich 2 Wochen nach Finyas Einzug. Listenhundmischling reißt sich von seinem Halter los, rast auf Finya zu und begräbt diese unter sich. Er hat direkt nach ihrer Kehle gebissen und ohne den soliden Maulkorb hätte ich die längste Zeit einen Hund gehabt.

    Darauf folgten in den nächsten Monaten noch einige Angriffe, bis ich gelernt hatte frühzeitig auszuweichen oder sehr deutlich zu blocken und wegzutreten. Wien war damals mit Kleinhund eine absolute Katastrophe. Nach ein paar Monaten waren wir beide fertig mit der Welt und hatten schon einen halben Herzinfarkt, wenn 100m entfernt ein großer Hund aufgetaucht ist.


    Über die Jahre hab ich Finyas und meine Panik in den Griff bekommen. Frodo hatte nur ein blödes Erlebnis, das war allerdings ein gekipptes Spiel, aber seitdem findet er große Hunde blöd. Seine Angst hab ich nie wegbekommen. Er ist einfach super sensibel und vergisst nie.


    Ich will absolut keine fremden großen Hunde an meinen Minis haben. Wenn ich Finyas Wagen dabei habe, packe ich in solchen Situationen beide da rein. Wenn ich die Möglichkeit nicht habe, trete ich die Hunde weg oder werfe was nach ihnen.

    Ist mir so egal, ob das der andere HH blöd findet oder der Fremdhund sich dabei erschreckt. Dann soll sein Mensch ihn halt gscheit führen.


    Ein einziges Mal ist uns ein netter Riese reingelaufen. Das war in Holland am Strand. Niemand außer mir und einem Rottweilerhalter weit weg von uns am Strand. Der Rotti war nicht mal 1 Jahr alt und war einfach neugierig. Den hab ich sicher 5min mit geworfenem Trofu auf Abstand gehalten bis der Halter ihn eingesammelt bekommen hat. Den hätte ich nicht getreten. Er war nett, nur einfach viel zu ungstüm für meine Minis.


  • Als der kleine Mischling meine Hund am Hals hing, war der bei mir. Während die Halterin des kleinen Hundes mit einem größeren angeleinten Hund gemütlich auf der Bank saß und genau Nichts tat.

    Und mir scheint lesen ist doch nicht so deine Stärke. Hier geht es darum Klein- und Kleinsthunde vor Größeren - die klar in nicht freundlicher Absicht kommen - zu schützen und nicht umgekehrt

    Wenn man das zuende denkt, hat das aber miteinander zu tun. Findet man es in Ordnung einen größeren Hund wegzutreten oder Pfefferspray in die Schnauze zu sprühen, sollte man es auch in Ordnung finden, wenn die selben Methoden gegenüber kleineren aggressiven Hunden angewendet werden. Ansonsten hieße das doch, daß man sich für kleinere Hunde andere Methoden überlegen soll. Und dann würde sich die Frage stellen, warum man das nicht auch gegenüber größeren Hunden macht. Deswegen meine Nachfrage.


    Ja, ok, der kleine Jagdterrier ist gerade dabei, deinem Hund die Kehle durchzubeißen. Das Blut spritzt schon. Ein Kleinhund wäre in dem Moment schon tot, dein größerer röchelt noch. Streichelst du den weg? Oder wirfst ihm ein Paar Kekse vor die Füße, in der Hoffnung, die sind interessanter? Was tust du beim nächsten heranschießenden "Jagtterrier"? Zusehen, ob dein Hund es diesmal weniger knapp überlebt?

    Warum die Übertreibungen?

    Mein Hund hat die Situation selbst geklärt, hat den kleinen Hund mit den Pfoten runtergepflückt und ihn danach ein paar Momente mit der Pfote am Boden gehalten, aufstehen durfte der erst, als es erlaubt wurde. Danach war alles gut zwischen denen. Ich weiß aber auch, daß mein Hund solche Situationen angemessen regeln kann.

  • Mein zweiter Rüde, Dt. Drahthaar x Border Collie, hatte ausgewachsen 32 kg und 63 cm. Als er so 10-12 Monate alt war, hatten wir eine Begegnung mit einem spanischen Mastiff. Ich weiß seitdem ganz genau, wie sich Kleinhundehalter fühlen. Mir ist damals dermaßen der Ars... auf Grundeis gegangen... Das werde ich nie vergessen. Ich möchte das nicht mehrfach erleben müssen.

    Kleinhundkontakt gibt's hier nur mit befreundeten Hunden und da wird sich vernünftig benommen.

  • Nein, ich wunder mich tatsächlich, daß fremde Hunde treten anscheinend für viele in Ordnung ist. Und ist durchaus eine ernstgemeinte Frage, kommt ein 6kg Hund und will einen größeren Hund beißen oder hängt dem am Hals (die Situation hatte ich tatsächlich schon), wird das dann auch als annehmbare Option gesehen?

    Neulich kam ein Dackel ohne Besitzer knurrend auf uns zu und wollte alles aber nicht spielen. Er hat sich durch Anschreien und Leine in seiner Richtung werfen, vertreiben lassen. Hätte das nicht funktioniert, hätte ich notfalls auch getreten.

    Meine Hündin wiegt zwar 19kg, aber wehrt sich bei Angriffen nicht. Also muss ich sie schützen. Und dann notfalls auch mit Tritten gegen einen kleinen Hund.

    Da hatten wir auchon welche, Dackel bisher aber nicht- die waren ausnahmslos total chillig unterwegs.


    Ich bin mit Coco Sohnemann von der Schule abholen gegangen, ergo vor der Grundschule.

    Kommt von irgendwoher n Terriermix, vielleicht 5Kg? Ich hab nur So Pfotenkrallengeräusche hinter mir gehört, Coco hoch gerissen und DANN geguckt. Springt mir das "Vieh" keinen an den Beinen hoch. Hab dann auch "getreten", bzw weg geschubst, weil ich auch dachte, das der mir gleich ins Bein knipst. Iwann kam der Besitzer, er hatte nicht gedacht, dass sein Hund soooo weit zu uns läuft :woozy_face:

  • Mein Hund hat die Situation selbst geklärt, hat den kleinen Hund mit den Pfoten runtergepflückt und ihn danach ein paar Momente mit der Pfote am Boden gehalten, aufstehen durfte der erst, als es erlaubt wurde.

    Ich wette, das kriegt umgekehrt ein Chihuhua mit einem angreifenden Rottweiler genauso problemlos hin :ugly: . Ach richtig, der ist ja leider vorher schon tot, da wird das etwas schwierig. Liest du eigentlich auch mal, was du schreibst :fear: ?

  • Zurimor

    Nochmal, Hier geht es nicht um eine Konstellation wie sie euch passiert ist, sondern um Klein- und Kleinsthundhalter die wollen das ihre Hunde überleben wenn sie von deutlich größeren Hunden angegriffen werden. Denn das deren Hunde am Ende tot sind, ist ein viel realistisches Szenario als das am Ende der große Hund tot ist.


    Und natürlich versucht man mit geringstmöglichen Einsatz von Gewalt einen Angriff abzuwehren, egal ob kleiner oder großer Hund. Wenn ich nur BUH brüllen muss, dann brauche und werde ich nicht treten. So viel wie nötig so wenig wie möglich. Keiner hier tut einem Hund aus Freude an der Sache Gewalt an.


    Ich frage mich ob du es wirklich nicht verstehst, oder schlichtweg nur provozieren willst. Wenn ersteres, respekt, so dermaßen auf dem Schlauch zu stehen ist auch eine Leistung. Bei zweiteren.. merkst selbst ne?

  • Mein Hund hat die Situation selbst geklärt, hat den kleinen Hund mit den Pfoten runtergepflückt und ihn danach ein paar Momente mit der Pfote am Boden gehalten, aufstehen durfte der erst, als es erlaubt wurde.

    Ich wette, das kriegt umgekehrt ein Chihuhua mit einem angreifenden Rottweiler genauso problemlos hin :ugly: . Ach richtig, der ist ja leider vorher schon tot, da wird das etwas schwierig. Liest du eigentlich auch mal, was du schreibst :fear: ?

    nein. tut er nie. kommt immer nur zum stänkern aus dem Loch, auch in div anderen foren


    das Forum bietet ne gute ignorierfunktion

  • Ich bin leider nicht mehr entspannt bei Begegnungen mit fremden, größeren Hunden.

    Meinen ersten Hund bekam ich mir 12 Jahren, ein Dackel-Mix, in 13 Jahren hatten wir nur einmal eine schwierige Situation mit einem Boxer. Es war aber nicht so schlimm, dass ich unentspannt wurde.

    Dann kamen 10 Jahre mit einer sehr unsicheren Spitz-Mix Hündin, da kamen wir nie in gefährliche Situationen.

    Es folgten 12 Jahre mit einem sehr selbstbewusst auftretenden Beagle. Da gab es den ersten schweren Zwischenfall, Gerry wurde von einem frei laufenden Staff-Mix sehr schwer verletzt, O - Ton vom Halter " der will nur spielen" . Wenn mein Mann damals nicht dabei gewesen wäre und den Staff-Mix am Halsband wegzerren konnte, hätte Gerry das nicht überlebt. Kurz danach wurde Gerry von eben diesem Staff-Mix nochmals angegriffen und am Kopf verletzt. Ich hatte Tierabwehrspray dabei und drauf gehalten. Danach lief der Staff-Mix nur noch angeleint und ich war "aggro". Kann ich mit leben. Im hohen Alter wurde Gerry nochmal von einem spielenden Ridgeback verletzt, der mit seinem ganzen Gewicht auf Gerrys Rücken sprang. Obwohl ich der Halterin von weitem schon zugerufen habe, sie möge bitte anleinen. Antwort " Der will nur spielen..." Gerry war schon alt, hatte schwer Arthrose und hat furchtbar geschrien, hab den über 20 kg Hund dann nach Hause tragen müssen, dann zum Tierarzt, er hat sich bis zu seinem Tod einige Monate später nicht von der Prellung erholt.


    Und dann kam Speedy, Zwergpinscher-Mix, 6,5 kg auf knapp 30 cm. Angst vor fremden Menschen und Tieren und Kontakte nur mit wenigen Hunden gewünscht. Mit ihm bin ich immer große Bögen gelaufen, ausgewichen wo es nur geht und ggf kommt er auf den Arm.

    Speedy wurde in den 6 Jahren bei mir nun dreimal angegriffen. Einmal von hinten von einem (schon wieder) Staff-Mix angegriffen, die Halterin hatte Angst ihren Hund einzufangen, ich konnte eine Zeit lang blocken, dann hat ein Anwohner ( war in einem Wohngebiet) seinen Hochdruckreiniger auf den Hund gehalten und ich konnte Speedy auf den Arm nehmen. Not-OP, er hatte einen tiefen Biss direkt neben der Wirbelsäule. Halter war weg, die Kosten beim Tierarzt haben wir selbst getragen.

    Zuletzt, vor einem Jahr, wurde Speedy, angeleint neben mir laufend, im Wald - von hinten - von einem Schäferhund und zwei Vizlas angegriffen, ich konnte sie blocken, die Vizlas liefen im Umkreis von ca 5 m um uns herum, der Schäferhund strand direkt vor mir, konnte geblockt werden und griff sofort wieder an und versuchte, Speedy - der hinter mir stand - zu packen. Irgendwann kamen dann die Halterinnen, die Vizlas ließen sich schnell abrufen, der Schäferhund musste weggezerrt werden. Kein Wort der Entschuldigung, nichts.

    Seitdem habe ich wieder Tierabwehrspray dabei.


    Ich mag kleine Hunde aber ich bin bei Hundebegegnungen mit freilaufenden Fremdhunden sehr angespannt und im Moment kann ich nicht sagen, ob jemals wieder so ein kleiner Hund wie Speedy hier einziehen würde.

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