Kleinhundehalter:innen: Wie geht ihr entspannt in Begegnungen mit großen Hunden?

  • Nun meine Frage: Ging es anderen Kleinhundehalter:innen vielleicht auch mal so und wie habt ihr es geschafft, (wieder) entspannt in Begegnungen mit großen Hunden zu gehen und diese Sorge wegen des Kräfteungleichgewichts abzulegen oder zumindest zu dämpfen? Oder muss man mit diesem mulmigen Gefühl einfach leben?

    Ich habe nicht alle Seiten gelesen, aber mir geht’s wie dir und viele andere Kleinhundehalter hier im Forum.


    Baxter wurde in seinen ersten drei Jahren um die 8x angegriffen, einmal davon Krankenhausreif. Drei Angriffe waren von einem Schäferhund.


    Ich gehe zwar ganz normal mit meinen Hunden raus, aber wenn ich vor allem Schäferhunde, Malis, RRs oder auch andere größere Hunde sehe , wird mir anders. Und dazu vllt noch unangeleint… Ich bin angespannt, hab Herzklopfen und überlege genau was ich nun gleich machen muss/werde. Hoffe inständig das die anderen Hunde angeleint werden und der bzw die Halterin den Hund halten können.


    Bei kleineren Hunden bin ich etwas entspannter.


    Klar überträgt es sich auf meine Hunde, aber ich bekomme es nicht in den Griff.


    Baxter ist durch die Angriffe nicht passe ängstlich oder aggressiv, aber er hat sich verändert und es gibt immer mal Begegnungen wo er völlig ausflippt (er muss die Hunde nicht mal kennen), meist gegenüber Rüden. Es gibt dann auch Begegnungen wo er einfach nur schnell vorbei will. Joar und Calle springt dann darauf ein.


    Ich selbst habe immer Tierabwehrgelspray dabei sowie Druckgasspray, falls es nötig ist. Ansonsten trete ich auch andere Hunde weg bzw versuche erst zu blocken. Natürlich bitte ich die Besitzer vorher die Hunde abzurufen und anzuleinen.

  • Wie gehe ich entspannt in Fremdhundebegegnungen? - Gar nicht.


    Es ist besser, seit ich selbst einen Hund mit dabei habe, der nicht ganz klein ist, aber auch der hat "nur" 15kg. Trotzdem wirkt er auf andere Menschen und viele, die ihre Hunde vorher nie angeleint haben, tun es jetzt. Allerdings nicht alle, sodass er letzten April zum ersten Mal gebissen wurde (nichts Wildes zum Glück, hätte aber auch anders sein können).


    Ich weiche Hunden, denen ich nicht traue, großflächig aus. Zur Not gehe ich auch den ganzen Weg zurück oder laufe einen großen Umweg. Zum Glück begegnen wir hier relativ wenigen.

  • Nun meine Frage: Ging es anderen Kleinhundehalter:innen vielleicht auch mal so und wie habt ihr es geschafft, (wieder) entspannt in Begegnungen mit großen Hunden zu gehen und diese Sorge wegen des Kräfteungleichgewichts abzulegen oder zumindest zu dämpfen? Oder muss man mit diesem mulmigen Gefühl einfach leben?


    Und noch eine Frage unter ferner liefen, ist diese Frequenz von Angriffen normal? Muss ich mich darauf jetzt einstellen oder habe ich einfach nur Pech? Ich habe wie gesagt meinen Hund erst knappe 4 Monate und es ist mein erster. Ich bin sehr überrascht, dass einige Hunde nach gerade mal drei Sekunden Beschnuppern in einen direkten Angriff übergehen. Ich dachte, da wird erstmal geknurrt, abgeschnappt etc.

    Hier ist es so, dass meine Schäferhündin damals unverträglich war, also gab es keinen Hundekontakt. Meine Leonbergerhündin danach war zu stürmisch und zu groß, da gab es auch nur ausgewählte Kontakte, da hab ich für andere mitgedacht. Als ihr ein Malteser, der hier sein Unwesen treiben durfte, mal derb im Hintern hing, als ich extra abseits absitzen ließ, war es mit der Gleichgültigkeit kleinen Hunden gegenüber vorbei, also auch kein unerwünschter Hundekontakt mehr. Was aber nicht schwer war, weil zu einem 50 Kilo Hund lässt niemand einfach so seinen Hund hinlaufen, und den depperten Malteser hab ich geblockt, weil dessen Besitzerin merkbefreit und anti-autoritär unterwegs war.


    Danach hatte ich einen Westie-Dackrlmix, der war schon älter und wollte seine Ruhe. Da musste ich öfter blocken, weil nach meinem Gefühl viele gedacht haben, der ist ja klein und alt und macht nix. Da hat mir geholfen, dass ich vorher schon Erfahrungen gesammelt hatte, um fremde Hunde wegzuschicken, entweder wenn uns kleine Hunde kläffend verfolgt haben oder sogar versucht haben uns zu stellen, oder weil ich meinen Hund vor heranschleichenden oder heranstürmenden Hunden verteidigt hatte.


    Oft ging das durch ein deutliches Auftreten, groß machen, den Hund anbrüllen mit "Ab!" Oder "Geh weg!". Der Malteser hat sich mal versucht, auf unseren alten Westiemix zu stürzen, den hat Tochter abgefangen, den Fuß unter den Hundebauch gesteckt und den Hund mit Schwung unversehrt ein Stück weit weg geschoben. Dann ließ er sich wegbrüllen.



    Jetzt mit meinem halbhohen Terrier (die oben genannten Hunde von mir sind alle schon verstorben) laufe ich sehr vorausschauend, nehme meinen Hund abgewandt und weiche im Zweifel aus. Sehr selten passt es und ich gehe mit einem fremden Halter und Hund mal ein Stück Gassi. Das spreche ich aber ab. Ohne Absprache passiert hier kein Kontakt, und an meinen Hund kam bisher niemand ran, wenn ich das nicht wollte.


    Heute bspw waren mein Mann und ich mit Pferd an der Hand und Hund unterwegs, da kam uns erst eine Reiterin mit schon schleichendem Border entgegen. Ich hab sie schon 2x gesehen und ihr gesagt, sie soll ihren Hund nicht herlassen. Dass mein Hund gespannt wie eine Feder dastand, dürfte auch geholfen haben xD der ist nämlich gern ein Rüpel und haut erstmal seine Pfote in anderer Hunde Gesichter. Sie sprang freundlicherweise schnell vom Pferd und ihr Hund lief um mich und den abgeschirmten Hund und Pferd einen Bogen.

    Dann kam ein Mann mit freilaufendem Wuschel, ich zu ihm "nicht herlassen bitte!" und sein Hund lief tatsächlich mit größtmöglichen Anstand vorbei.

    Vor kurzem hat ein größenwahnsinniger Terrier Scheinangriffe auf das Pferd an der Hand geschoben, der ist knapp an meiner Gerte vorbei gekommen.



    Was ich sagen will, ich schließe es nicht aus, dass ich einmal einen Hund nicht weghalten kann, und ich möchte auch nie in die Situation kommen, aber bisher kam keiner an uns ran, wenn ich das nicht wollte (außer der Malteser, den hab ich unterschätzt). Vielleicht leben wir auch wo, wo viele Leute sehr rücksichtsvoll sind. Leine einer an, leint der andere auch an, das ist hier so. Hier wird Kontakt immer abgesprochen. Trifft das nicht zu, nehme ich meinen Hund hinter mich und kläre das.

    Letzthin kam ein mir bekannter Hund von hinten an uns ran, die Besitzerin ist speziell und hat uns bewusst ignoriert, sie hatte uns definitiv gesehen, da durfte mein Hund die Situation selbst "klären". Das sah so aus, dass der andere Hund aufdringlich winselnd kurz Nase an Nase kurz kontaktet hat und dann meinem Hund nachging. Meiner hat dann kurz geknurrt, und der andere hat sofort abgedreht.



    Vielleicht müsstest du früher reagieren? Nicht erst, wenn der fremde Hund schon da ist, sondern schon viel früher. Den eigenen Hund hinter sich nehmen und aktiv den anderen wegschicken. Und im Zweifel sich auch gegen den fremden Halter behaupten, der natürlich nicht so prickelnd findet, dass sich sein Hasipupsi nicht ausleben darf. Gern woanders, aber nicht mit meinem Hund (wobei, mein Hund würde sich vermutlich auch gern ausleben. Who's laughing now :smiling_face_with_horns: Aber weil ich nicht will, dass mein Hund Erfolg hat, wenn er das A...Loch raushängen lässt, wird das nicht passieren).



    Natürlich geht das nicht mit totaler Entspanntheit bei Hundebegegnung zusammen. Einen Tod muss man vermutlich sterben. Aber gerade wenn ich so ein Butterblümchen als Hund hätte, würde ich ihn um jeden Preis schützen wollen vor schlechten Erfahrungen. Ende des Textes :ops: :sweet: :lol: .

  • Ich hab' in den letzten Wochen einen Eindruck davon bekommen, wie's Kleinhundehalter:innen hier in der Gegend gehen muss, und find's ehrlich erschreckend. :fear:


    Wenn ich mit meinem großen Hund eine Einzelrunde laufe oder radele, habe ich nie Probleme – man leint an, spricht Kontakt ggf. ab, grüßt, das war's. Einen Halter mit Deutsch-Drahthaar-Mix haben wir hier, der ist nicht ganz sauber im Sozialverhalten (der Halter, nicht der Hund – der verhält sich bloß rassetypisch...), aber selbst mit dem gab's in letzter Zeit wenig Stress. Ich dachte immer, die verhältnismäßig geringe Hundedichte und das Jeder-kennt-jeden-um-drei-Ecken auf dem Dorf sorgen eben für ein okayes Miteinander.


    Weit gefehlt! Wenn ich mit dem kleinen Hund eine Einzelrunde gehe, lassen die gleichen Leute, die ihre Hunde in Begegnungen mit meinem Großen selbstverständlich anleinen oder bei sich behalten, ihren Hund plötzlich ohne jede Kontrolle laufen – obwohl sie wissen, dass ihrer nicht verträglich ist/gerne kleinere Hunde hetzt/offensichtlich in Prügelstimmung loszieht/etc.


    Und warum? Der Große ist ein ausgewachsener Rüde, größtenteils schwarzes Fell mit nur wenig weißen Abzeichen, und jetzt im Winterpelz zusätzlich nach 'mehr Hund aussehend' als er eigentlich ist. Der Kleine ist ein 14 Wochen alter Welpe...


    Mich packt bei dieser "Ich reagiere nur, wenn meinem Schatzi-Wautzi was passieren könnte, ansonsten ist mir alles egal"-Einstellung regelmäßig die kalte Wut. Klar, in ein paar Monaten wird mein jüngerer Hund da rausaltern und irgendwann seine 20kg haben – aber was für ein Armutszeugnis für so viele Halter größerer Hunde hier. Und wenn ich mir vorstelle, dass das für Besitzer:innen von Klein(st)hunden keine Frage von "ein paar Monate, in denen ich besonders aufpassen und meinen Hund konsequent beschützen muss" ist, sondern ein ganzes Hundeleben lang den Alltag prägt... :( :


    Wie man da entspannt in Begegnungen geht? Vermutlich gar nicht. Ich könnt's niemandem mit kleinem Hund verdenken.


  • Ich weiß jetzt auch, warum so viele kleine Hunde Kläffer sind. Das sind hier zu 90% von denen, die den Hund alles selber regeln lassen und ihm nicht schützen.

    Und früher habe ich sie "gehasst, diese kleinen Kläffer". Die haben einfach nur Schiss...

    Coco mit ihren knapp 6Kg schleimt sich da immer so dermaßen ein (6 Monate, aber sie kennt sich schon gut aus :) ), dass sie iwann selber zum schnuppern kommen. Sie selber geht nicht hin, sondern läuft Bogen, macht Spielaufforderungen usw., alles aus der Ferne.

    Aber eben diese Hunde beobachte ich oft hilflos alleine denn Großen gegenüber...


    Coco darf mit Diesen zb garnet erst laufen.

  • …und das schlimme ist: selbst wenn 100 Großhundebegegnungen super laufen (im Sinne von Rücksicht nehmen, Hund bei sich behalten, etc.), es langt eine einzige, die schlecht läuft, dass man als Kleinhundehalter nicht mehr entspannt ist….


    LG Anna

  • Eine Freundin hat einen kleinen Hund, der vor einigen Wochen von einem deutlich größeren Hund attackiert wurde. Er hat es überstanden, aber meine Freundin ist seitdem auf Spaziergängen nur noch im Fluchtmodus. Zumal der andere Hund immer noch leinenlos läuft und das Vetamt sich Zeit läßt.

    Wir gehen regelmäßig gemeinsam spazieren und mir blutet das Herz das zu beobachten. Sind wir dabei schirmen wir sie ab, aber das ist ja auch keine Dauerlösung.

  • Ich habe folgende Konstellation: 1 Winzling mit 1,5kg, einen (sehr) kleinen Hund mit ~ 2,2 kg & einen mittelgroßen Hund mit ~ 12 kg.


    Um die Frage zu beantworten: Ich gehe nie super entspannt in Begegnungen mit (fremden) Großhunden. Ich habe mit meiner verstorbenen Hündin (Chihuahua) leider auch sehr schlechte Erfahrungen machen müssen.


    Der Vorteil ist, dass hier in der Gegend, in der wir mittlerweile wohnen, die meisten Hunde und ihre Halter freundlich & respektvoll sind.

    Auch ist es für die meisten anderen Hunde etwas „eindrucksvoller“, wenn ihnen 3 Hunde entgegenkommen als nur einer.


    Ich bin nicht ängstlich und genieße unsere Spaziergänge, da ich das auch nicht auf meine Hunde übertragen möchte. Jedoch scanne ich grundsätzlich beim Spazieren gehen (vor allem wenn die Zwerge dabei sind) immer die Gegend. Da bekomme ich meist schon einen Eindruck von unserem gegenüber. Je nachdem leine ich meine Hunde an um zu zeigen, dass unser gegenüber bitte das selbe tun soll. Oder ich nehme die Zwerge hoch, weil es manchmal zu lange dauert bis ich 3 Hunde eingesammelt habe. Ist mir der andere Hund gar nicht geheuer, drehe ich rechtzeitig um oder gehe einen Bogen.

    War ich zu langsam oder ging es zu schnell, handele ich immer situationsbedingt. An der Art & Weise wie ein Hund auf einen zukommt, kann man ja schon vieles festmachen. Die Kleinste nehme ich jedoch direkt hoch. Sie läuft eigentlich immer neben mir & hat eine dünne Schädeldecke sowie Löcher darin. Da kann ich auch keinen „Tut-Nix“ tolerieren. Denn dass sie stürzt, weil sie umgerannt wird oder dass sie mit einer Pfote auf den Kopf gehauen wird, kann lebensgefährlich sein. Und generell wird sie mit 1,5 kg immer die Unterlegene sein.


    Einem Hund mit ernsthafter Beschädigungsabsicht sind wir glücklicherweise lange nicht mehr begegnet, aber dennoch ist man natürlich auf der Hut und ich zögere da auch nicht verbal oder körperlich zu werden, wenn es sein muss.


    Ich versuche auch Zeiten bzw. Orte zu meiden zu/an denen jeder spazieren geht, vor allem im Sommer. Gerade bei gutem Wetter begegnet man häufiger eher fragwürdigeren Haltern und ihren Hunden.

  • pardalisa

    Ich finde deine Beobachtung sehr interessant, je nachdem mit welchem Hund du unterwegs bist.

    Sehr schade, dass die Leute so respektlos sind, solange sie selbst nicht um ihren Hund fürchten..

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