Kleinhundehalter:innen: Wie geht ihr entspannt in Begegnungen mit großen Hunden?

  • Sind Schäferhunde (also die DSH) grundsätzlich "gefährlicher", nee oder?

    Nein. Aber erstens gibt es davon massiv viele (zwischen 8.000 und 10.000 Welpen pro Jahr im VDH), dazu massenhaft Mixe davon und leider oft bei Haltern die einfach dumm sind.

  • Ich konnte damals auch immer alle Hunde alleine auseinander pflücken, die anderen schreien einfach nur....

    Ein Weimi hat mich dabei mal derbe am Unterarm gebissen, Pech, dafür hat Susi mir immer vertraut und auf Aus war Aus.

  • "Jaaa, sag du dem Großen mal ordentlich Bescheid!" Ich selbst habe das Abbremsen solcher Kandidaten, damit meine Hündin nicht erstmal übergebügelt wird, schon mehrmals mit einem geprellten Knie bezahlt. Kommentar da, während ich schmerzgekrümmt am Baum hing: "Was soll denn das, der will doch nur...." Ihrwißtschon.

    Wie bekannt mir das vorkommt und wie sehr ich das hasse!!!

    Fürchterlich Klischee, aber so läuft es hier wirklich oft.

    Ja, ist wirklich so und es scheint sich auch über Jahrzehnte kaum etwas zu geändert zu haben, trotzdem man sich heute doch so wunderbar vorab im Internet informieren könnte. :muede:


    Ich bin mir nicht mal sicher ob die das zuständige Hundegesetz überhaupt kennen, das eben niemand vom Hund bedroht oder belästigt werden darf. Es wird ja schon kritisch wenn Hunde Menschen anspringen, ist den Haltern wohl nicht bewusst. :ka:

  • Wir hatten heute eine kuriose Begegnung. Ein Rotti/Dobermannmix in etwa, an die 35/40kg, am Waldrand.

    Er war an der Leine, Coco an ihrer Biothane Schleppe.


    "Ist das n Rüde?"

    "Nein, Weibchen, aber erst 6 Monate alt"

    "Ah dann ist alles gut"

    Bin dann mit ihr langsam hin

    Haben sich beschnuppert, er hat seinen los gemacht, alles gut, er war vorsichtig.

    Der Mann "oh da kommt ein Fahrrad". Da ich Coco nicht bei mir absitzen lasse während ein anderer großer Hund noch am "hallo" sagen ist, nahm ich sie aufn Arm, da springt mich der Hund an, ich wiege 50Kg, also ja, :woozy_face:

    OTTOOOOO!

    Darauf hin schwankte der Typ dann komplett um und malte rum, dass ICH das NIE machen darf, den Hund auf den Arm zu nehmen. Das wäre gefährlich und schlecht überhaupt scheiße für die Sozialisation.

    Und ich brauche keine Angst haben, er hört drauf wenn die kleinen ne Ansage mache. (Macht Coco nicht, sie ist dann darauf angewiesen Hilfe zu bekommen, regeln tu ich das!)

    Alles klar. Bin mit Hund auf dem Arm weg.

    Hat mir hinterher geschrien, dass sie sooo viel Spaß hatte und ich ihr das jetzt kaputt mache.

    Also der Hund war soweit (!) ok, ihr gegenüber direkt hat er sich korrekt verhalten. Das anspringen ja, musste net sein.

    Das Herrchen war zum kotzen, das hätte nur Diskussionen gegeben 😀

    Und klar, Coco ist entspannt bei Hundebegegnungen, aber eben WEIL ich aufpasse und net mit so Vollpfosten kooperiere

  • dass ICH das NIE machen darf, den Hund auf den Arm zu nehmen. Das wäre gefährlich und schlecht überhaupt scheiße für die Sozialisation.

    Ich frage mich ja, wenn man vor dem anderen Hund keine Angst haben braucht, warum man den eigenen Hund dann nicht hochnehmen darf oder plötzlich das Jäckchen anziehen, oder drei Purzelbäume machen... In der Situation, kann es auch gefährlich für dich sein, wenn du deine Arme ohne Ansage dazwischen steckst und den anderen Hund damit überrascht. Solche Situationen werden selten geübt. Aber mit "falschem"/überraschenden Verhalten vom gegenüber muss man als Hundehalter einfach auch rechnen. Erst dann zeigt sich ja, ob man wirklich keine Angst haben muss.


    Das geht mir ja bei den meisten HatErNochNieGemacht Haltern so. Betti kann quietschen wie ein Meerschweinchen und jodeln, und andere Hunde damit richtig verunsichern. Und dann steht da ein überraschter Hundehalter, weil sein Hund noch nie zuvor in der Situation war und anscheinend doch nicht bei allem souverän ist.


    Man kann, wenn sich zwei Hundehalter treffen, einfach nicht davon ausgehen, dass alle nach demselben Lehrbuch agieren. Also sollte man nicht nur bei Fremdhunden, sondern auch bei Fremdhaltern erstmal Bindung aufbauen.

  • Also sollte man nicht nur bei Fremdhunden, sondern auch bei Fremdhaltern erstmal Bindung aufbauen.

    Nee, Bindung habe ich nur zu meinen Liebsten, meinen Hunden, jedoch nicht zu irgendwelchen fremden Menschen oder deren Hunde. :pfeif: Ich möchte einfach nur meinen Weg gehen, ohne in Situationen zu geraten die blöd werden können.

    Wenn ich Kontakt aufnehme, dann nach meiner Wahl und ja, da können sich nette Gespräche entwickeln und auch mal ein schönes Spiel zwischen den Hunden ergeben, wenn das Temperament und Größe stimmen.

  • Ich hatte bisher zum Glück noch nie eine Situation in denen eine meiner Hunde von einem fremden Hund verletzt wurde, aber oft genug dumme Situationen vor allem mit Kleinhund ( oder eben noch kleinem Welpe). Solche Situationen, bzw die erheblich höhere Gefährdung denen ein Kleinhund da ausgesetzt ist, sind für mich Gründe die hauptsächlich gegen was Kleines sprechen, und Hunde unter 5 kg für mich gänzlich ausschließen.


    Ich hatte 16 Jahre lang 10 kg an 28 cm SH Westie Hündin, aktuell neben meiner 19 kg Mittel Hündin nen 10 kg Zwergschnauzer, und ich bin echt froh drüber dass die Kleinen die ich hab/hatte recht robust gebaut sind.


    Eine der für mich schlimmsten, asozialsten Begegnungen hatte ich als Lilo ein Welpe war ( damals 3 Monate, seit grad mal 2-3 Tagen bei mir, noch wo groß wie ein Zwergschnauzer und 8,9 kg Gewicht) :

    Ich war auf dem Rückweg nach Hause, schon fast dort, als zwei Frauen mit zwei vollkommen eskalierenden DSH-Mixen ( gehalten von einer) entgegen kam. Eine der Hunde ist beinahe aus dem Halsband geschlüpft, in dem Moment hab ich meinen Welpen auf den Arm genommen und mich innerlich drauf gefasst gemacht dass ich den Hund jetzt erstmal abwehren darf ( bzw sah ich schon das Bild im Kopf wie mir mein grad erst eingezogener Welpe von nem Fremdhund zerpflückt wird wenn ich den jetzt unten lassen würde).

    In dem Moment pöbelt die Frau aufs Übelste los, beleidigt mich, und droht beide Hunde los zu lassen wenn ich den Welpen jetzt nicht sofort wieder runter setzen würde ( und geschrien ich würde damit ein Weichei aus dem Hund machen ect) .

    Ich hab drauf geachtet einfach schnell ins Haus zu kommen und zum Glück hat diese blöde *** die Drohung nicht wahr gemacht.

    Danach bin ich nurnoch mit Pfefferspray vor die Tür gegangen und war heilfroh dieses Gespann nicht wieder getroffen zu haben, und nicht mehr in diesem Stadtteil zu wohnen.

    Übrigens wurde diese Situation in der damaligen Welpengruppe nochmal besprochen ( kam irgendwann mal nach der Stunde im Gespräch mit der Trainerin vor und sie hat sich das für die nächste Stunde gemerkt). Wurde als Beispiel für die anderen Welpenbesitzer genommen um ausdrücklich zu sagen dass es vollkommen richtig und wichtig ist den eigenen Hund in solchen Situationen zu schützen und man in Zweifel lieber einmal zu oft den Hund auf den Arm nehmen sollte.

    Das hat mich wirklich nachhaltig geprägt, wie scheiße manche Hundehalter drauf sein können.


    Ansonsten hatte ich vor allem mit Susi damals einige Situationen mit größeren Hunden, hauptsächlich mit Border Collies, aber bspw auch mit DSH. Das ging irgendwann so weit dass sie Panik vor jedem Hund hatte, den sie am Horizont sah, und vor allem Border Collies mittlerweile bei mir ein richtiges rotes Tuch sind.

    Hunden von denen ich wusste dass die nicht ohne sind, bin ich großräumig ausgewichen und noch heute gehe ich im Zweifel lieber auf Distanz als da irgendwas zu riskieren ( insbesondere bei bestimmten Hundetypen, aber auch wenn ich ein ungutes Gefühl hab).

    Tu ich übrigens auch bei Kleinen Hunden so, weil ich eben auch absolut nicht riskieren will dass bspw ein Chi oder Zwergspitz angerannt kommt und es eine Auseinandersetzung mit meiner Hündin gibt, aber auch weil sie, selbst wenn sie nem Kleinsthund ggü freundlich gesinnt ist, böse verletzen kann weil sie einfach recht grob sein kann.


    Hab ich Lilo mit, bin ich beim Zwerg relativ gelassen. Davon abgesehen dass sie für den Bub sowas ist wie ein Bodyguard, nehmen die meisten Menschen sie einfach erheblich mehr Ernst und lassen ihren Hund möglicherweise garnicht erst hin. Trotzdem will ich nicht, dass es jemals zu einer Situation kommt, in der sie mit eingreifen müsste. Denn in erster Linie ist die Anweisung erstmal die dass meine Hunde wenn ein Fremdhund angerannt kommt hinter mich müssen, und ich dafür zuständig bin die weg zu schicken/von ihnen fern zu halten. Die paar Situationen in der es andersrum war, waren Situationen in der ich das Gefühl hatte dass das gut läuft ( Madame is nämlich kein Hund der auf Stunk aus ist und wählt im Falle das Falles immer erstmal freundliche Deeskalation an, ich hab aber im Hinterkopf dass sie auch anders kann).


    Gehe ich alleine mit dem Zwerg irgendwo hin wo mit frei laufenden Hunden zu rechnen ist, habe ich mindestens eine Sprühflasche mit. Bisher hats immer gereicht entweder entsprechend aufzutreten und den Hund zu verscheuchen, oder demonstrativ mit der Wasserflasche rum zu wedeln damit der Halter seine Beine in die Hand bekommt.

    Sollte ein größerer Hund in unfreundlicher Absicht kommen, werde ich den Zwerg ebenfalls auf den Arm nehmen und im Zweifel alles Mögliche tun um ihn zu schützen.

    Im Zweifel soll der Biss lieber mich treffen als meinen Hund, allein schon deswegen weil es von Amtswegen ernster genommen wird wenn ein Mensch gebissen wurde.


    Allerdings gebe ich zu, dass ich auch immer wieder überlege nicht doch wieder ein Pfefferspray zu kaufen. Man weiß leider nie wann eine Situation kommt, in der man es gebrauchen kann und bei bestimmten Kalibern Hund, weiß man auch nicht inwiefern die üblichen bisherigen Maßnahmen ausreichen werden.


    Und ich denke, wenn hier was Kleines lebt, dann auch nur in Kombi mit was Größerem.

    Es is einfach irre wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann und wie viel seltener ich dumme Situationen mit einem Hund habe, der mindestens als mittelgroß wahr genommen wird.

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