Neuer Welpe - einige Anfangsfragen

  • Ich glaube, hier ist das Verständnis von "Strafe" einfach ein anderes. Eine Strafe ist nicht nur der Hausarrest. Eine Strafe im eigentlichen Sinne ist auch die "Konsequenz", die du durchziehst, wenn deine Tochter eben nicht macht, was du von ihr wolltest. Das wirst du ja vermutlich schon mal gemacht haben. Es sei denn, du hast so einen Engel, der das nie ausgereizt hat. Dann leihe ich dir gerne mal meine Tochter, die aus Prinzip jede Konsequenz provoziert. xD


    Eine Strafe ist es zB auch, wenn du aufhörst, den Hund zu streicheln, sobald er dir in die Finger beißt. Eine negative Strafe. Bedeutet, ein positiver Reiz wird entfernt als Reaktion auf unerwünschtes Verhalten.

  • Was aber, wenn Deine Tochter Dir - nennen wir es mal so - den Stinkefinger gezeigt und einfach weiter gemacht hätte? Denn bis dahin hätte ja Deine Grenzensetzen und die daraus erfolgten Konsequenzen nicht genügt ;)

    Dann hättest Du ja ein anderes Geschütz auffahren müssen!

    Das ist jetzt blöd ;-) Ich habe ein sehr sehr liebes Kind.

    Ja, da hätte ich andere Geschütze auffahren müssen das stimmt.

    Wie du schon geschrieben hast. Ich (wir) werden da reinwachsen. Ich muss jetzt erst mal aufhören alles so theoretisch wie in den Büchern anzugehen und mich mal wirklich auf den Hund einlassen. Verstehen was er gerade braucht, ihm helfen zur Ruhe zu kommen und ihm Grenzen zu setzen wenn es zu viel wird.

  • Ja, ich hatte hier mit meinen Welpen auch zwei völlig verschiedene Charaktere.

    Nr1 Sheltie. Zwar gaga und aufgekratzt wie ein welpe halt auch sein muss, aber er hat mich genau EINMAL gebissen. Ich hab AUA gequietscht, er hat mich entsetzt angeguckt, war wirklich zum piepen, und es nie nie wieder gemacht.


    Nr2 Collie. An sich ein welpe, der deutlich besser zur Ruhe kam und auch mit viel Trubel drum herum pennen konnte, das fällt dem Sheltie bis heute schwer.

    Aber was hat der gebissen. Und jedes AUA hat ihn nur noch angestachelt. Da musste ich halt deutlicher werden. Den hab ich im Kragen gepackt und so lange fest gehalten, mit entsprechend deutlicher Körpersprache, bis er runter gekommen ist. Abbruch hab ich in der Zeit mit vielen Nebensächlichkeiten geübt. Also eben bei Dingen, die dem Hund nicht so wichtig sind, wo es ihm erstmal leicht fällt das zu befolgen.

    Später dann den Abbruch auch für die Attacken genutzt.

    Bis heute wird der Collie beim Spielen oft sehr körperlich und wild. Meine Hunde dürfen beim Spielen auch mal zupacken, aber ich erwarte, daß das nicht weh tut. Wenn ich merke, dass er zu sehr aufdreht um das noch zu kontrollieren gibt es bei uns das Kommando Hol Spielzeug. Abbrechen tue ich das Spiel in den Situationen meist nicht. Er soll ja keinen Frust schieben, sondern einfach angemessen für uns beide spielen. Und mit spieli klappt das dann auch wieder.


    Meine Kids waren auch so. Die Große sanft und lieb und immer bemüht alles richtig zu machen, die Kleine ein Satansbraten. Hat sich bei den Hunden wiederholt (und evtl war es nicht günstig den hündischen Satansbraten auch noch Lucifer zu nennen)

  • Ich vertrete übrigens nach wie vor die Meinung, dass Euch Auszeiten voneinander ebenfalls sehr gut tun würden. 24 Stunden sich um seinen Menschen kümmern müssen, das packt kein Hund ohne krank zu werden auf Dauer ...

    Da ich immer Zuhause bin fällt mir diese Aufgabe nun mal zu. Ich glaube ich weiß aber was du meinst.


    Diese Thematik habe ich für mich jetzt einigermaßen im Griff. Wenn ich z.B im Bad bin hat er ja immer so gewinselt weil er nicht rein durfte. (Türe offen, Gitter dran). Darauf bin ich jetzt nicht mehr eingegangen. Mittlerweile geht er ins Körbchen oder macht irgend etwas anderes. Er jammert zwar noch ein bisschen vor sich hin aber dann ist es auch schon wieder gut. Ich habe den Fokus nicht mehr so auf ihn, mache meine Sachen und er kommt dann schnell zur Ruhe und schläft.

    Ich habe verstanden dass ich nicht ständig um ihn kreisen muss und er muss jetzt nicht mehr ständig nach mir gucken ob ich vielleicht was von ihm will. Er bekommt seine Zuwendung, Spiel und Ansprache aber ich halte das jetzt sehr begrenzt da ihm da zu viel nicht gut tut.


    Ich merke jetzt auch dass er nicht mehr ständig um unsere Füße läuft. Wenn wir kochen und ich gebe ihm was zum Kauen dann geht er in den Nebenraum auf seine Decke und ist zufrieden. Klar fordert er noch viel Aufmerksamkeit ein (hatte bisher ja Erfolg damit) , aber da wir das jetzt konsequent nur nach unseren Regeln machen wird das auch schon besser.


    Jetzt müssen wir nur noch lernen wie wir mit den überdrehten Momenten umgehen sollen wenn er wieder so extrem schnappig und aufgebracht ist und dann denke ich sind wir auf einem guten Weg.

  • Aber was hat der gebissen. Und jedes AUA hat ihn nur noch angestachelt. Da musste ich halt deutlicher werden. Den hab ich im Kragen gepackt und so lange fest gehalten, mit entsprechend deutlicher Körpersprache, bis er runter gekommen ist.

    Das hört sich ganz nach meinem an. Ich glaube auch dass meinem etwas körperlicher Einsatz auch nicht schaden würde. Gerade was das auf dem Sofa angeht. Der attakiert mich als gebe es kein Morgen. Blöderweise hab ich ihm das jetzt ein paar mal durchgehen lassen. Aber da werde ich später mal deutlicher werden wenn er das wieder machen sollte. Dieses Spiel finde ich nämlich nicht ok.

  • Aber was hat der gebissen. Und jedes AUA hat ihn nur noch angestachelt. Da musste ich halt deutlicher werden.

    Lucifers Cousin....mein Hund war genauso. Der hatte einfach super viel Spaß am Beissen und am Raufen. Hat er immer noch, gibts aber nur wenn wir es erlauben.


    Mir wurde das auch irgendwann zu blöd und ich habe deutlich Distanz geschaffen, wenn er das gemacht hat. Er darf bei mir liegen, wenn er sich benimmt, wenn nicht, musste er Abstand halten. Manchmal musste dann auch das Welpengitter herhalten. Das Thema Ruhe haben wir allerdings von Anfang an konsequent durchgezogen ... ich muss halt arbeiten. Das war nie ein großes Problem. Auch heute nicht, er liegt hier und weiß jetzt gibts von mir nichts. Und wenn ich mal aufstehe bleibt er auch liegen, weil er weißda passiert nichts, ich hol mir nur was oder geh mal auf die Toilette.


    Einfach dran bleiben, das wird besser, aber man muss eben für den Hund deutlich sein. Ja ich weiß man darf das immer nicht vergleichen, aber mit den Kindern ist es nicht anders. Es gibts die Angepassten, die so mitlaufen, wo man selten Stress hat. Und es gibt die, die jede Grenze testen, immer wieder und jeden Tag aufs neue. Wir haben unseren Hund übrigens passend zu den Kindern :face_with_rolling_eyes:, daher sind hier 3 junge Lebewesen, denen ich jeden Tag aufs neue deutlich mache, wo die Grenzen sind. Wobei Nando da mittlerweile eher weniger testet. :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Da ich immer Zuhause bin fällt mir diese Aufgabe nun mal zu. Ich glaube ich weiß aber was du meinst.


    Diese Thematik habe ich für mich jetzt einigermaßen im Griff. Wenn ich z.B im Bad bin hat er ja immer so gewinselt weil er nicht rein durfte. (Türe offen, Gitter dran). Darauf bin ich jetzt nicht mehr eingegangen. Mittlerweile geht er ins Körbchen oder macht irgend etwas anderes. Er jammert zwar noch ein bisschen vor sich hin aber dann ist es auch schon wieder gut. Ich habe den Fokus nicht mehr so auf ihn, mache meine Sachen und er kommt dann schnell zur Ruhe und schläft.

    Ich habe verstanden dass ich nicht ständig um ihn kreisen muss und er muss jetzt nicht mehr ständig nach mir gucken ob ich vielleicht was von ihm will. Er bekommt seine Zuwendung, Spiel und Ansprache aber ich halte das jetzt sehr begrenzt da ihm da zu viel nicht gut tut.

    Das ist gut. Jetzt würde ich das Alleinbleiben sofort noch anfangen.

    Ich merke jetzt auch dass er nicht mehr ständig um unsere Füße läuft. Wenn wir kochen und ich gebe ihm was zum Kauen dann geht er in den Nebenraum auf seine Decke und ist zufrieden.

    Das ist Ablenken über etwas besseres. Nicht falsch verstehen - kann man Mal machen, geht aber am Kern vorbei.

    Jetzt müssen wir nur noch lernen wie wir mit den überdrehten Momenten umgehen sollen

    Diese sollten eigentlich nicht mehr vorkommen, wenn sie passt.

  • Noch ein Denkanstoß zu den Scheiben.

    Die wirken, weil der Hund sich erschreckt.

    Ich persönlich bin kein Freund davon und erst recht nicht im eigenen zu Hause. Da passiert etwas, was den Hund ängstigt, er kann es aber nicht zuordnen, es kommt quasi aus dem Nichts und erschreckt ihn. Ich möchte aber eigentlich, dass mein Hund sich im eigenen zu Hause sicher fühlt.

    Für mich passt das nicht zusammen.

    Etwas anderes ist es, wenn der Hund für sein Verhalten einen ordentlichen Anraunzer bekommt oder auch mal (evtl. sogar etwas unsanft) weggeschoben wird. Dann kann ein Hund in der Regel verstehen, dass der Mensch das, was der Hund gerade gemacht hat, nicht so toll findet. Und er kann zuordnen, woher der aversive Reiz kommt, weil es eine soziale Interaktion ist und Hunde im sozialen miteinander ziemlich gut sind.


    Wenn mein Hund mich auf der Couch beißen würde, würde er von der Couch fliegen und wenn er wider rauf wollte, würde ich das Abblocken, wenn er sich beruhigt, würde ich ihn wieder einladen auf die Couch zu kommen und er hätte eine zweite Chance.


    Wobei man bei Welpen auf bedenken muss, dass sie auch aus Überforderung, weil ihnen die ganze Situation zu doll oder zu aufregend ist, häufig schnappig werden, da hilft dann kein Grenzen setzen, auf welche Weise auch immer, manchmal je nach Hund hilft, da ruhiges Festhalten oder ihnen eine Auszeit von der Situation geben durch einen abgezäunten Welpenbereich oder so.

  • Jetzt müssen wir nur noch lernen wie wir mit den überdrehten Momenten umgehen sollen wenn er wieder so extrem schnappig und aufgebracht ist und dann denke ich sind wir auf einem guten Weg.

    Bei meinem Wirbelwind half es am besten, die Energie auf ein Spielzeug umzulenken. Kurzes Zergelspiel miteinander. Dann den Welpen selber runterfahren lassen, ggf. mit einem Kauspielzeug.


    Meine Prinzessin hab ich damals in eine Box gepackt (war bei ihr aber nur 1-2x nötig) - hat auch geholfen. Aber ob ein Zergelspiel vielleicht besser gewesen wäre, kann ich natürlich im Nachhinein nicht sagen.


    Wie genau hast du das gemacht? Auch aversiv?

    Der Witz am (aversiven) Abbruch ist, dass man ihn in "harmlosen" Situationen aufbaut, so dass man mit einem relativ geringfügigen Strafreiz arbeiten kann. Damit erklärt man dem Hund das Abbruchsignal. Nutzt man den Abbruch nun in einer Situation, in der es drauf an kommt und die Motivation des Hundes um ein ungleiches höher ist, so stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass er bereits auf das Abbruchsignal wie gewünscht reagiert oder hier ebenfalls eine relativ leichte Strafe zur Korrektur ausreicht.


    Der Nachteil am positiv aufgebauten Abbruch (ja, das gibt es auch, z.B. den sog. "Geschirrgriff") ist, dass der Hund hierbei eine unerwünschte Verhaltenskette bilden kann: "Zeige Verhalten x, dann kommt der Abbruch und im Anschluss gibt es eine Belohnung.", was dazu führt, dass der Hund das Verhalten öfter zeigt - was man ja nun aber idR vermeiden möchte.


    Daher bevorzuge ich den - auch kommunikativ und sozial logischeren - aversiven Abbruch.

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