Einschläfern oder nicht - noch einmal die Frage, die an niemandem vorbeigehen wird
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Ich habe diesen Text schon oft geschrieben und tue es nochmal:
Mit dem Moment der Entscheidung, ein Tier aufzunehmen, entscheiden wir (lies: verantwortungsbewussten) Halter ebenfalls, dass es nicht unnötig leiden muss und wir es gehen lassen, bevor es dazu kommt.
Einmal habe ich erleben müssen, wie ein Hund in meinen Armen elend verreckt ist, weil die Euthanasie mehrfach abgelehnt wurde.
Und ja, ich muss das so deutlich schreiben, weil das mit einem friedlichen einschlafen oder wenigstens ruhigen, begleiteten Tod genau gar nichts mehr zu tun hatte.
Ich kann aus dieser Erfahrung heraus nur sagen, dass es dieses magische „zu früh“ nicht gibt.
Hätte dieser Hund wählen können, wäre er lieber ein Jahr früher bei bester Gesundheit gegangen, als auf diese Art und Weise. Ich war damals jung, naiv, unsicher, heute wäre dieser Vorfall so niemals passiert, die Odyssee dieses Hundes hätte 3 Monate vorher geendet.
Was ich aber definitiv sagen kann: dieser Hund wusste, bis zu seinem letzten Atemzug, dass er unendlich geliebt wurde. Das letzte, was er gesehen hat, war mein Gesicht.
Was ist für dich schlimmer - eine kürzere Zeit mit dem geliebten Tier, oder das Wissen, dass er unnötig gelitten hat, weil du dich nicht trennen wolltest/konntest?
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Hi
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Mir hat nach der Entscheidung vor allem der Satz "Es ist kein Verrat, es ist Gnade" sehr geholfen.
Ich bin der Meinung lieber eine Woche zu früh als auch nur eine Stunde zu spät.
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Mein Hunter hat mir die Entscheidung damals Gott sei Dank abgenommen.
Er war kerngesund und lag, als ich von der Arbeit heim kam, tot im Wohnzimmer.
Mir hilft allerdings der Gedanke daran, dass man die Fellnasen erlösen kann. Nicht wie beim Menschen, der teilweise bis zuletzt leiden muss.
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Es gibt kein zu früh mehr.
Es tut mir sehr leid und ich wünsche dir viel Kraft.
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Ich kann Dich gut verstehen. Uns geht es mit Emma aktuell auch so. Sie hat mehrere Baustellen, die für sich genommen beherschabr sind. aber in der Summe können diese die Lebensqualität erheblich einschränken. Momentan sind es "nur" die Augen. Es werden keine Tränen mehr prodzuiert und wir tropfen im Stundentakt Ersatztränenflüssigkeit. Das klappt soweit ganz gut. Aber immer öfter entzünden sich auch die Bindehäute. Da haben wir die optimale Lösung noch nicht gefunden. Das zu große Herz und die undichte Herzklappe sind mit Cardisure ganz gut beherrschbar. Ihre Gassirunden sind nun von ehemals 7-8 km auf 2-3 km maximal zusammengeschrumpft. Für die Arthrose in den Hüftgelenken gibt es alle vier Wochen eine Spritze. Geht auch noch. Aber wenn alle drei Baustellen zur selben Zeit explodieren, ist es schon hart an der Grenze.
Wir mussten(wollten) unseren Benny vor fast auf den Tag sieben Jahren einschläfern lassen (Milztumor, gestreut in den ganzen Körper). Die Tierklinik wollte noch operieren und gab uns eine maximale Lebenserwartung von knapp einem halben Jahr aufgrund der Metastasen. Das wollten wir unserem Hund nicht antun. Trotzdem war es hart. Selbst unsere Tierärztin, welche zu uns nach Hause kam, hat mit uns geweint. Aber für Benny war es mit Sicherheit ein Segen.
Man muss sich immer fragen, was das beste für den Hund ist. Ein langes Sterben auf Raten wünscht sich niemand, warum soll man dies seinem besten Freund antun? es ist eine schwere Entscheidung, die gut abgewägt sein will. Gespräche mit dem Tierarzt können dabei helfen.
Letztendlich ist es aber eine persönliche Entscheidung, mit der man leben muss.
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Im Mai habe ich den Hund aus meinem Avatar einschläfern lassen.
Er hatte diverse Krankheiten, unter anderem Kehlkopflähmung.
Ich hatte alles vorher erledigt, Urne war da, mit der TA ausführlich darüber gesprochen und habe dann eben Ende April beschlossen das es seine letzte Woche sein wird.
Sicher hätte ich ihn noch länger leben lassen können. Doch um welchen Preis?
Er war müde und seine Atmung hatte sich verschlechtert. Im Familienkreis bin ich auf Ablehnung gestoßen, denn "Aber er freut sich doch noch!" und "Aber er frisst doch noch und will Gassi!" (Und sogar "Aber du hast ihn doch erst operieren lassen!" als ob ich ihn deswegen leben lassen muss damit die Kosten gerechtfertigt sind oder so, also manche Leute...)
Ja, und? Er pumpte er 22 Stunden am Tag nach Luft, sein kleiner Körper belastet mit zig Sachen, von Borreliose über Spondylose, Bandscheibenvorfälle, Arthrosen, der kleine Kerl war eine multiple Baustelle. Schmerzmittel, Aufbaumittel, alles hatte uns etwas Zeit erkauft aber für mich steht immer das Wohl des Hundes im Vordergrund.
Und ich als Mensch weiß: Hunde sind Meister im Verstecken von Schmerzen. Das ist das Raubtiererbe. Was wir sehen ist also nur ein Bruchteil von dem was die Hunde spüren.
Ich sags mal so: Willst du so leben? Voller Schmerz, Beine die kaum funktionieren, Sinne die stark nachgelassen haben?
Soll man dich am Leben halten nur weil du vielleicht noch gerne bis zur Wiese wackelst?
Was soll dein Hund machen, dir die Entscheidung abnehmen? Du bist doch sein Mensch, du entscheidest alles für ihn, aber hier soll er entscheiden?
Ich weiß es ist die schwerste Entscheidung überhaupt. Aber wenn du dir deinen Kleinen anguckst frag dich ob das ein Leben ist das du dir wünschen würdest.
Einen Hund gehen zu lassen wenn es nicht mehr geht ist der letzte Dienst den wir unseren Begleitern erweisen können.
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Ich erlebe häufig, dass Menschen denken, dass ein Leben mit bestimmten Gebrechen nicht mehr lebenswert ist. Das sehen allerdings viele alte oder kranke Menschen anders. Dessen sollte man sich bewusst sein. Es gibt eben nicht dieses Leben oder ein anderes, sondern immer nur dieses Leben oder keines. Das alte Tiere abbauen, das ist normal, ob das Leben dann noch lebenswert ist, das ist höchst individuell. Ich würde mich da von niemandem unter Druck setzen lassen, falsche Entscheidungen gibt es da nicht, denn jeder der behauptet, dass er weiß, wann der richtige Zeitpunkt wäre, der überschätzt sich gnadenlos.
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Ich erlebe häufig, dass Menschen denken, dass ein Leben mit bestimmten Gebrechen nicht mehr lebenswert ist. Das sehen allerdings viele alte oder kranke Menschen anders.
Und ebensoviele alte, bzw kranke Menschen sehen es eben so. Nervt mich ja schon immer wenn ich sowas höre, kommt nämlich immer sehr drauf an welche Gebrechen man hat und in welcher Ausprägung. (Ganz zu schweigen davon das die meisten ja noch mit "Stell dich nicht so an!" erzogen worden sind, ergo oft rumkriechen und dennoch behaupten es wär ja nicht so schlimm.)
Fakt ist: Schmerzen sind scheiße. Und ein Leben voller Schmerz ist scheiße. Egal wie alt oder jung man ist.
Bei Dauerschmerz ohne jegliche Hoffnung auf Besserung beim Tier kann man sicher noch warten. Ich würds nicht tun. Eben weil ich selbst viel mit Schmerzen zu tun habe.
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Allgemeingültig lässt sich die Frage schwer beantworten.
Zu viele persönliche Erfahrungen und Emotionen sind dabei im Spiel.
Ist die Entscheidung gefallen, muss man auch damit umgehen können. Das macht Angst, oftmals sehr große Angst.
Ich habe die Entscheidung schon 3 mal gefällt. Es war jeweils gut und richtig, macht es beim aktuellen Hund sicher nicht weniger schwer.
Ich stelle die Lebensqualität immer vor das kalendarische Alter.
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Wir mussten es schon mehrmals entscheiden, dass letzte Mal vor 18 Monaten.
Es ist immer schrecklich, aber unser Versprechen sie nicht zu quälen steht über allem.
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