Super brave Hunde

  • Ich schraube meine Toleranzschwelle auch ab und zu nach unten (wenn auch ungern), wenn ich sehe, dass zunächst etwas Einschneidendes passieren muß, um einen Neuanfang zu signalisieren.

    Aber dann sollte ein sanfterer Weg möglich sein. Dabei sehe ich meine Aufgabe als Hundehalter darin, alles zu tun, damit mein Hund ein "guter Hund" sein kann. Das bedarf oft großer Anstrengungen - seitens der Menschen.
    Und "Manöverkritik" gehört auch dazu: Habe ich in dieser Situation wirklich alles getan, damit mein Hund die Chance hatte, ein "guter Hund" zu sein?
    Ich habe gute Erfahrungen mit "Zeigen und Benennen" gemacht, indem ich mich neben meinen Hund gesetzt/gehockt habe und wir aus einer für den Hund (noch) angenehmen Distanz beobachtet haben. Oft kamen Laute der Beunruhigung/Aufregung vom Hund und ein fragender Blick ... aber wenn man still sitzen bleibt und (be)ruhig(end) mit dem Hund redet, lernt er, dass außer stillem Beobachten gar nichts weiter erforderlich ist.
    Diese Methode braucht viel Geduld, aber sich wirkt!

    Rückruf ist ein ganz anderes Thema, aber auch hier gilt: Was muss ich als Halter tun, damit mein Hund eine "guter Hund" sein kann?
    Ich habe es geschafft, mit einem Jagdhund ohne Leine durch den Wald zu gehen, Hund brav bei Fuß, Kommandos geflüstert oder als Fingerzeig.
    Und dieser tolle Hund hat mir zur Dämmerung, wenn das Wild aktiv wird, signalisiert: "Wenn du mich jetzt nicht anleinst, kann ich es kaum noch aushalten ... es riecht überall so verlockend, ich muss dann einfach meiner Nase folgen!"
    Also: Wenn du jetzt nicht handelst, kann ich kein "braver Hund" mehr sein!

    Kein Rückruf dieser Welt würde dann noch funktionieren. Also darf ich meinen Hund nicht dieser "Gefahr" aussetzen, er könnte gar nicht anders, als ein "schlechter Hund" zu sein. Das wäre in höchstem Maße unfair gegenüber einem treuen Freund und Lebensbegleiter!


    Unglaublich wichtig, vor allem bei den Themen "Hundebegegnungen" und "Rückruf":

    • Kommunikation (beidseitig!)
    • Timing, Timing, Timing!
      Einen Bruchteil einer Sekunde zu spät reagiert und schon ist alles vertan, oft sogar ein Fehler gemacht, mit dem der Hund genau das Flasche einübt. Hohe Anforderungen an Hundehalter, denn die Reaktion unserer Hund ist wahnsinnig schnell!

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    Bei zwei Wörtern schrillen bei mir immer alle Alarmglocken:

    • "Rudel"
      Das assoziiere ich immer gleich mit "Wolfsrudel" und damit hat der Haushund seit Jahrtausenden kaum noch etwas gemein.
      Und ich verbinde damit den Irrtum, dass man von in Gefangenschaft gehaltenen, zwangsweise in ein "Rudel" genötigten Wölfen darauf geschlossen hatte, wie das Zusammenleben eines "Wolfsrudels" und damit das eines "Hunderudels" sei.
      Das ist "Schnee von Gestern", es gibt kein "Rudel", es gibt familiäre Verbände, die liebevoll und mit wechselnden Aufgaben und Verantwortungen ihr Zusammenleben gestalten - mit Strategien zur Konfliktbewältigung mit geringsten Schäden für die Allgemeinheit und größtmöglicher Überlebenschance aller Beteilgten.
    • "Hundeschule"
      Ich habe bisher nur überwiegend Schlechtes von "Hundeschulen" gehört oder selber erfahren (ok, meine persönliche Perspektive).
      Sei es, dass die Methoden höchst fragwürdig oder erkennbar schlecht/veraltet sind, sei es, dass der "Trainingserfolg" nur in der Hundeschule erkennbar ist, aber nicht im "wahren Leben". Oft wird "Dressur" als "Therapie" verkauft ...
    • Neu

    Hi


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    • Jupp. Meine zwei Krawallbürsten latschen auch durchaus mal nur platt neben mir her, wenn sie fertig sind.

      Bin gespannt, wie es heute und morgen auf den Leinenstrecken ist.

    • Das klingt für mich jetzt ehrlich gesagt mehr nach der Hund ist einfach platt nach dem Training 🤷🏼‍♀️

      Genau meine Gedanken. Drei Stunden - der ist fertig mit der Bereifung und hat gar keine Energie mehr


      Spannend wird es, wenn er dann Mal wieder ausgeschlafen hat und der Show-Effekt verblasst.

    • Ich bin bei so "Spontanheilungen" immer skeptisch, weil sie sehr oft nicht anhalten. Man kuriert unerwünschtes Verhalten nicht im Handumdrehen.

      Stichwort teuer: Wenn jemand sich als einzige Lösung des Hundeproblems verkauft und dafür sehr viel Geld will, deutlich mehr als der Durchschnittshundetrainer... dann bin ich vorsichtig. Klar gibt es gute und schlechte Trainer/innen und die guten dürfen gern auch ihr Geld verdienen. Aber überteuerte Kurse angereichert mit spezieller Ideologie - nein danke.


      Am Ende muss man sich überlegen, was für ein Hundehalter man sein will. Ich will Teamarbeit mit meinem Terrier. Anders kann ich den gar nicht begeistert ins Boot holen. Wurfdiscs sind nicht das, womit ich mich sehe. Erstens würde ich mir damit jegliches Vertrauen verspielen, seine fröhliche Begeisterung wäre quasi gestorben und zum anderen gibt es andere, sanftere Wege. Zumal der Nachteil von Schreckreizen ist, dass sich die Hunde dran gewöhnen. Und was dann?

      Zur Gefahrenabwehr mag es seine Berechtigung haben, zum Training... tu ich mir persönlich schwer. So möchte ich nicht mit meinem Hund umgehen, und ich mach schon klare Ansagen, aber nicht so.

    • So kurzes Update vom heutigen Spaziergang:

      Ich muss dazu sagen hier schüttet es wie aus Eimern da hält sich bei beiden die Begeisterung in Grenzen. Zumindest beim losgehen. Die ersten 20 Minuten sind sie brav neben/hinter mir gelaufen (so bis 3 m Abstand) auf dem großen Forstweg haben sie dann die Freigabe zum Toben bekommen und sind auch (für das Mistwetter) ziemlich viel gerannt. So Entfernung vielleicht 50 m. Rückruf ist noch nicht sooo perfekt (wenn zwischendurch was ganz toll riecht kann man schon mal ne Pause einlegen) aber sie kommen immer zu mir. Unterwegs kam uns ein Jogger entgegen den Thorin aus irgendeinem Grund besonders toll findet. Also am liebsten anspringen. Ich habe keine Disc eingesetzt sondern ihn nur zu mir befohlen. Man hat zwar gesehen dass er es super doof fand dass er nicht auf ihn zurennen darf aber es hat geklappt. (Der Jogger kennt uns seit Jahren und nennt sich selbst immer spaßeshalber unser "übungsobjekt" weshalb es es bei ihm ohne anzuleinen versucht habe. ) war echt stolz auf ihn.

      Klar ist es jetzt immer noch viel management und üben üben üben aber ich weiß besser wie ich mich in bestimmten Situationen verhalten soll. Und diese Anleitung hat mir bisher in jeder Hundeschule gefehlt.

      Wir haben beim Trainer auch viel mit Handgesten gearbeitet und darauf haben eine Jungs super reagiert. (Nein , keine Drohgesten!) In die Hocke gehen, Handflächen schräg nach vorn, Arme am Körper - Hunde kommen zu mir und kuscheln Hand mit gespreizten Fingern nach unten (wenn die Jungs hinter mir sind) - ihr dürft nicht vorbei. Das haben sie sofort geschnallt ohne Einsatz von Disc.

    • Ich empfehle dir mal das Buch "Das andere Ende der Leine" von Patricia McConnell


      Das andere Ende der Leine
      Dieses Buch wirft eine revolutionäre, neue Perspektive auf unseren Umgang mit Hunden: Es beleuchtet unser Verhalten im Vergleich zu dem der Hunde! Als Doktorin…
      www.buecher.de


      Sie erklärt sehr schön, welchen positiven Effekt richtig eingesetzte Körpersprache und Laute haben und wie unsere Hunde uns so besser verstehen können. Vielleicht bringt euch das zusätzlich noch weiter :nicken:

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