Brauche dringend Rat - Wohin mit extrem schwierigen Hund?

  • "Will aktuell niemand haben" und "unvermittelbar" sind zwei paar Stiefel.

    In dem Zitat, dass du abgeschnitten hast, war "aktuell" = für den Rest des Lebens des Hundes.

    Das ist ein und derselbe Stiefel.

    Öm, ich hab gar nix abgeschnitten, das war buchstäblich der einzige Satz unter dem Zitat.

    Ich schätze, du meinst flying-paws, die den Teil zuvor zitiert hat.

    Wobei es egal ist, denn dass der Zustand den Rest des Hundelebens anhalten wird, entsprang ausschließlich deiner Fantasie und war eine Mutmaßung. Niemand kann wissen, ob man da nicht in zwei, drei.... x Jahren einen freien, passenden Platz findet, wenn man dran bleibt.

    Aber irgendwie gibt es in den Köpfen der Menschen bei solchen Fragen wohl nur zwei Zeitspannen: Sofort oder für immer.

  • Ich finde auch, hier ist insgesamt sehr viel Spekulation darüber dass wir sehr wenig Wissen über Hund und Alltag.

    Das ist ganz normales (und Gutes!) Management für Hunde mit übersteigertem Wachtrieb. Deshalb ist auch ein Zwinger so fatal, weil man einen Hund da sowohl komplett mit seinem Wachtrieb alleine lässt, als er eben auch einen sehr großen Rundumblick hat. Da kann man nur raten den Zwinger soweit weg vom Haus zu haben, dass man das Dauerbellen nicht hört. Dazu gibt es sehr gute Alternativen, die nichts mit 24 Stunden aufeinanderhängen zu tun haben. Meine Hunde sind viel alleine, aber eben abgeschottet. Tato, der seinen Wachtrieb alleine nicht kontrollieren kann, ist zB ganz viel in unserem Gästezimmer, das ist ein kleines Zimmer, er kann da nicht raussehen, und es ist so gelegen dass man auch fast nichts darin hört. Wir wohnen auch wie gesagt extra schon so, dass er überhaupt wenig sieht, und auf den Balkon darf er nie. Da wir ohnehin ständig umziehen ist das kein großes Opfer von uns gerade so abgeschottet zu wohnen, aber irgendwann würde ich schon wieder mit bodenhohen Fenstern wohnen wollen, das wird dann allerdings schwieriger mit dem Typ Hund. Wenn die Hündin um die es gerade geht in einem Haus mit Garten wohnt, würde ich auf jeden Fall ein ruhiges, abgelegenes Zimmer im Haus empfehlen, an das sie sich gewöhnt, und in das sie dann auch bei Besuch kann. Ein Zimmer im oberen Stock bietet sich dafür am besten an (zB das Schlafzimmer im oberen Stock, falls sie ins Bett darf). Auch Hunde wissen dass sie "oben" sind, und das meiste nicht einfach so zum Fenster reinkann. Gerade pathologisch wachenden Hunde gibt das schonmal mehr Ruhe. Sie ist dann auch explizit nicht in der Verantwortung, weil ihr ja unten und damit "vor" ihr seit. Einen pathologisch wachenden Hund in einen Zwinger draußen zu stecken ist etwas als würde man ihn alleine zur Frontbewachung schicken. Zudem sieht man wie gesagt raus, dh der Zwinger müsste ständig abgehängt sein (also säße der Hund im Dunkeln) und im Winter auch noch beheizt. Das klingt alles weder praktisch noch schlau. Wie gesagt, ein kleines Zimmer im oberen Stockwerk aussuchen, ohne Sicht nach draußen, das üben, bei Besuch Musik an, Kauknochen, klar machen dass der Hund mit dem Besuch nichts zu tun hat und sich nicht kümmern muss. Und sich vor allem von dem Gedanken verabschieden, dass der Hund irgendwann ein everybody's darling wird. Meine Hunde können sogar mittlerweile manchmal auch dabei sein wenn Besuch da ist, aber mir gibt das ehrlich gesagt gar keinen Mehrwert. Sie können doch genauso gut im Schlafzimmer schlafen.

    Davon abgesehen, Ruhe üben, in eben diesem abgelegenen Raum. Wie ganz richtig gesagt wurde braucht ein Hund ja super viel Schlaf und Ruhe. Tato schläft seit wir in der neuen Wohnung sind unglaublich viel und tief, der ist teilweise wie ausgewechselt (und langweilt sich tatsächlich nachmittags manchmal, weil er nicht raus will und auch kaum rausgeht, auch das "Muss" Spaziergänge ist ein Gedanke von dem man sich verabschieden sollte).

  • Und da ich selber diverse, schlechte Erfahrungen mit verschiedenen Trainern gemacht habe, befürchte ich, dass die Halter ebenso an Trainer geraten sind, die einfach keine Ahnung von Hüte- und/oder HSH-Mixen haben und die anfänglichen Unsicherheiten des Tieres durch blödsinnige Trainingsmethode verstärkt haben.

    Ich könnte mir vor allem vorstellen, dass der Mix aus beidem viele Trainer überfordert. Ich kenne Trainer, die können wunderbar mit Hütis, aber dafür null mit HSH, weil ganz anderer Hundetyp und andersrum. Jemanden zu finden, der mit einer Mischung aus beidem wirklich gut kann, ist die Nadel im Heuhaufen. Habe hier sogar mit meinem Hüti-Terrier-Mix bislang niemanden gefunden, der wirklich auf beide "Seiten" meines Hundes gut eingehen kann, mit einem HSH stelle ich mir das nochmal bedeutend schwieriger vor.


    Zumal gerade so eine Mischung natürlich auch ordentlich Zündstoff geben kann, wenn der Hund das Territorialverhalten vom HSH mit der Reizoffenheit vom Border vereint. Da kann man einen noch so rasseerfahrenen Trainer haben, wenn der Hund vom Grundcharakter mit sich selbst total überfordert ist, bringt das auch nur bedingt was. Genauso, wenn der Hund durch seine Aufzucht usw. einfach nicht so stressresistent ist wie andere Hunde.


    Aber genau deshalb macht es natürlich total Sinn, den Hund erst einmal professionell einschätzen zu lassen. Dann weiß man, was man hat, mit was man selbst oder eben die zukünftigen Halter arbeiten müssen und was eventuell einfach nicht drin ist, weil Hund nunmal so ist, wie er ist.

  • Alle Hunde die ich kenne in Zwingerhaltung kommen sehr gut damit klar.

    Trotz keinerlei Anleitung und alleine mit Wachtrieb.

    Die verstehen idR schon irgendwann was Sinn macht zu registrieren und was nicht , regulieren sich selbst.

  • Wenns halt wirklich so ne Mischung ist, muss man als Trainer wissen, an welchen Strippen man ziehen muss, was für nen Lerntyp Hund man da vor sich hat und wann, wie, wo was und zwar ziemlich genau aufgedröselt. Sprich stumpf Konditionierung/Beziehung/Erziehungs-Schiene oder was immer fahren, wird eher nicht funktionieren.

    Einfach so in den Zwinger packen genauso wenig wie Leben im Haus aushalten lassen.

    Rumänische HSH sind noch was Anderes als z.B. die HSH aus den südlichen Ländern und auch da bestehen Regional schon große Unterschiede in Verhalten, Charakter, Veranlagung.


    Aber, wenn ich das so lese, muss da in meinen Augen tatsächlich erst mal ein Trainer ran, der Mensch kann. Und die Menschen wieder aufbaut, Sicherheit schafft und den Leuten ein Gespür für ihren Hund vermitteln kann. MementoLoko zumindest lese ich aus deinen Zeilen.

  • Das ist ja auch richtig; wenn diese Hunde ihren Rasseeigenschaften nach geführt werden, das Verständnis für die Eigenschaften da ist.


    Wenn diese Hunde jedoch falsch geführt werden, wären sie sicher nicht so ruhig und ausgeglichen

    Doch, das meinte ich ja gerade .

    Der HSH an sich ist eine selbstbewusste, souveräne Persönlichkeit und kein ängstlicher, unsicherer Typ.


    Warum wird das Verhalten von diesem Hund auf den HSH-Anteil zurückgeführt?

  • Kurze Zwischenbemerkung: wir nähern uns dem 100. Beitrag, TE hat zuletzt in Beitrag 54 vor 18 Stunden geschrieben.

    Ggf kurz die allgemeine HSH-Diskussion auslagern in einen eigenen Thread und auf Rückmeldung warten?


    Oder den hier reaktivieren?


    Gast99875
  • Der Hund könnte auch einfach nur traumatisiert und dauergestresst sein. :ka:

  • So hi, hatte den Post eine Weile nicht mehr geöffnet, vielen Dank für alle weiteren Kommentare. Werde mal versuchen durchzugehen und zu antworten.


    Bei der Hündin speziell ist das normale "Zuhausesein" kein riesiges Problem, auch wenn sie doch schon häufiger sehr ausrastet weil sie draußen irgendwas sieht, jemand klingelt oder sie etwas hört. Das kommt dann schon jede Stunde mal vor und je nachdem steigert sie sich da auch rein.

    Natürlich ist das ein riesiges Problem. Die ist unter akutem Schlafmangel. Das ist kein Pillepalle-Problem, sondern ein sehr, sehr massives. Schlafmangel ist damit gleichzusetzen, als ob man dem Hund nicht genug zu fressen gibt. Schlaf gehört zu den Grundbedürfnissen, die erfüllt sein müssen, weil ein Lebewesen dann in einem kranken Dauerstresszustand lebt. In so einem Zustand braucht man gar nicht darüber nachzudenken etwas trainieren zu wollen. Das ist nicht möglich.

    flying-paws Jede Stunde war vo nmir eher als eine grobe Einschätzung dafür gemeint wie oft das vorkommt nicht buchstäblich jede Stunde. Die Hündin schläft tagsüber ziemlich häufig, ich könnte hier aber als außenstehender und laie garnicht einschätzen ob das eine gute Menge Schlaf ist, das müsste sicher ein Trainer mal prüfen.

    @SanchoPanza danke für den Tipp, werde ich mir anschauen.

    Daktari Vielen Dank auch für deinen Input und die Perspektive.

    Das ganze Thema Tierschutzhunde, Verantwortung etc. ist hier im ganzen Thread ja ein Thema deswegen möchte ich da vielleicht auch einfach kurz drauf eingehen:

    So wie der von mir beschriebene Fall hier gibt es nen Haufen.
    Menschen, die es wahrscheinlich zum absoluten Großteil gut meinen, holen sich über eine Organisation einen Hund ausm dem Tierschutz, meistens aus dem Ausland, und kommen dann auf die eine oder andere Art letztendlich nicht damit klar.

    Die Verantwortung dafür ist in meinen Augen letztendlich schwer an einer Instanz festzumachen.


    Es gibt die Halter, die sich nicht genug informieren und naiv an die ganze Sache rangehen ohne zu wissen ob sie die Kapazitäten für einen Hund haben, der vielleicht eine schwierige Vorgeschichte oder andere nicht erwartete Eingenschaften mit sich bringt.

    Es gibt Organisationen, die die Halter nicht prüfen, vorsätzliche wichtige Informationen verschweigen, Geld mit der ganzen Sache machen sowie keine Unterstützung anbieten.

    Es gibt den granzen grauen Bereich mit illegalem Züchten und Tränendrüßen-Marketing und was weiß ich was.

    Hätten in dem von mir beschriebenen Fall die Halter vieles besser machen können bei der Auswahl? Ja, absolut.

    Ist das ganze Thema mit Tierschutzhunden ein großes Problem das sich nicht wirklich auf einen Einzelfall runterbrechen lässt? Genauso richtig.

    Für meinen Fall hier und die betroffenen Halter/Tier hilft es jetzt auch nicht besonders darüber zu reden. Sie haben das schon verstanden.
    Insofern wäre ich dankbar wenn die Grundsatzdiskussion dazu in ein anderes Thema verlegt werden könnte wie von spanielforlove beschrieben.


    Ich weiß auch nicht ganz woher einige hier im O-Ton rauslesen "Ah da hat sich schon wieder jemand einen Hund angeschafft ohne irgendeinen Plan zu haben und will ihn jetzt einfach auf irgendeine Art und Weise wieder loswerden weil sie keine Verantwortung übernehmen wollen".

    Die Halter und die Hündin haben einen mittlerweile mehrere Jahre langen Weg hinter sich, in welchem sie alles drangesetzt haben die Situation zu bessern. Als jemand, der selbst einen Hund hat und mehr als genug andere Hundehalter kennt kann ich ohne Zweifel sagen, dass ich kaum anderen Hundehalter kenne, die so viel Zeit und Ressourcen in ihre Tiere gesteckt haben.


    Wenn solche Halter dann nach Jahren mit professioneller Anleitung ohne einen wirklichen Erfolg in irgendeine Richtung langsam verzweifelt sind hat absolut nichts mit "sich der Verantwortung entziehen" zu tun.
    Auch sowas wie der Gedanke die Hündin abzugeben kommt bei den Haltern viel eher aus dem Gefühl, dass sie einfach diesem Hund nicht gerecht werden und dieser etwas besseres verdient hat als aus irgendeiner anderen Motivation. Sie würden den Hund auch niemals in irgendein Tierheim oder anderen Ort abgeben wenn dort klar wäre, dass der Hund einfach nur in einem Zwinger lebt oder unter schlechten Umständen.


    Für jeden Halter der bereit ist so lange so weit mit so einem Tier zu gehen obwohl sich so wenig bewegt, es immer und immer wieder doch zu versuchen, gibt es 10, die so einen Hund irgendwann einfach irgendwo anbinden und wieder ins Auto steigen. Meine ich nicht im Sinne von "Ja es gibt Leute die noch schlimmere Dinge machen" sondern einfach als Perspektive.

    Da geht es mir auch garnicht darum ob die bisherige Arbeit an Hund/Halter fehlgeleitet war und in eine andere Richtung mit anderen Trainern hätte gehen sollen oder darum ob da viele Fehler auf dem Weg passiert sind. Ich dann da auch sehr dankbar für die vielen Antworten von Leuten, die sich mit Herdenschutzhunden und solchen Fällen etwas besser auskennen.

    Keine Ahnung, ich verstehe wenn man ein grundsätzliches Problem damit hat wie viele Tierschutzhunde am Ende irgendwo landen und ein schreckliches Leben haben. Ich fände es aber auch schön wenn man konstruktiv an solche Themen rangehen könnte. Gerade wenn sich dann jemand Hilfe sucht um trotzdem das Beste aus einem Fehler zu machen. Haben die meisten hier absolut auch so gemacht, gibt nur auch einige Antworten die da für diesen Fall nicht wirklich produktiv sind.

    Paar Fragen von mir

    Einige von euch hatten erwähnt, dass der Hund vor allem einmal korrekt eingeschätzt werden sollte. Andere haben auch erwähnt, dass einige der Punkte evtl. nicht unbedingt zu der Herdenschutzhund Thematik speziell passen. Die Haltern haben ja jetzt schon mit einigen Trainern gearbeitet und offensichtlich ist da noch keine "korrekte" Einschätzung bei rausgekommen. Wie kann man sowas auf eine ordentliche Art und Weise machen lassen?

    Das Thema Auslastung, Beschäftigung etc. interessiert mich auch ziemlich, gerade da der Konsens ja war das zum Beispiel 3x spazieren gehen pro Tag auf jeden Fall zu viel sein wird. Wie handhabt ihr das, gerade bei Herdenschutzhunden? Wird bei euch der Hund im Laufe des Tages unruhig ohne so viele Spaziergänge, wie sieht so ein Tagesablauf in Bezug auf Beschäftigung aus?

    Welche konkreten nächsten Schritte könntet ihr jetzt für die Halter empfehlen? Sollen die einen Trainer mit Fokus Herdenschutzhunde kontaktieren oder erst mal etwas anderes versuchen? Was würdet ihr in ihrer Situation machen?

    Vielen Dank weiterhin für den Input, der Thread ist für mich und ich denke auch die Halter sehr hilfreich.

  • Wir kennen den Hund nicht. Man kann nur aus den paar Fetzen, die durch Dich durchsickern mutmaßen.


    Beispiel Gassi:


    Du hast geschrieben, dass der Hund sich bei jedem Spaziergang sehr aufregt. Drei Mal am Tag Stress - das ist für jeden Hund heftig. Egal welcher Rasse. Dann Zuhause so gestresst, dass Fenster zughängt werden etc etc ...


    Wo man einen guten Fachmann findet ... schwierig. Hier müsste jemand her, der gutes Fachwissen über die verschiedenen Arbeitsypen hat. Ein Fachmann für nur einen Rassetyp ist vermutlich ungünstig, wenn es ein Mix ist.

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