Brauche dringend Rat - Wohin mit extrem schwierigen Hund?

  • Betreffs Einschätzung wäre Thomas Baumann meine Anlaufstelle. Ihm werden sicherlich über die vielen Jahren so einige Rassen, Mischlinge und Hundetypen untergekommen sein.

  • Meine allererste Empfehlung wäre, dass sich die Halter selbst zu Wort melden. Aus den Schilderungen hier entsteht nämlich überhaupt kein greifbares Bild von dem Hund, nur eine schlagworthafte Ansammlung von Problemen. Ohne Info, was konkret gemacht/versucht wurde.


    Sprich: Jeder antwortet anhand des Bilds im eigenen Kopf. Auf durch einen Dritten gefilterte Informationen, und die Antworten werden wiederum gefiltert weitergegeben. Wenn sich die Halter hier wirklich praktische Tipps für ihren individuellen Hund erhoffen, dann wäre der beste Weg für sie, selbst zu fragen und ihren individuellen Hund zu beschreiben.

  • Ich gehe mit meinem Hund dreimal täglich spazieren, aber er mag es und hat keinen Stress damit. Ich vermute, dass angeregt wird, den Hund weniger Reizen auszusetzen, wenn er damit nicht umgehen kann. Bist du schon mal mit ihm gelaufen? Wie verhält er sich genau?


    Etliche Trainer habt ihr schon durch, aber wir als Außenstehende können nicht beurteilen, woran es letztendlich gescheitert ist. Welche Trainingsansätze wurden vorgeschlagen, was genau wurde umgesetzt? Warum konnten keine Verbesserungen erzielt werden? Hat es an Konsequenz und Durchhaltevermögen gefehlt?

    Ich wäre eher vorsichtig mit weiteren Trainerversuchen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass manche Verhaltensauffälligkeiten nicht behandelt werden können. Mir hat bei meinem ungarischen Angsthund der Trainer letztendlich am meisten geholfen der ganz klar gesagt hat: ich kann hier nichts mehr tun! Der Hund ist panisch in bestimmten Situationen, versucht, diese zu vermeiden. Ansonsten habt ihr alles getan, was nur möglich ist. Nehmt den Hund so an, wie er ist.Mit all seinen Macken.


    Das war der beste Rat, wir haben die Gassirunden stark abgekürzt, ließen den Hund in den Garten, wann immer er wollte. Dort fühlte er sich wohl und war ruhig. Niemals hätten wir ihn abgegeben, aber ganz ehrlich, niemand hätte ihn genommen….blind und hochgradig angstgestört.


    Ich sehe das Ende der Fahnenstange bei euch noch nicht. Die Besitzer müssen aber evtl. Einschnitte hinnehmen, was die Vorstellung von „ihrem“ Hund betrifft. Problemmanagement wäre jetzt meine Priorität, dabei könnte natürlich ein Trainer, der Erfahrung mit diesen Hunden hat, hilfreich sein.

  • Schritt 1, gerade in Bezug auf das unten angeführte Verhalten:

    Leider hat sich das Verhalten der Hündin in einigen Kernpunkten nie gebessert. Vor allem geht es da um eine unglaublich stark ausgeprägte Territorialität sowie Aggression gegenüber fremden Menschen und Hunden. Bis heute bin ich so ziemlich der einzige Mensch der normal bei Ihnen in der Wohnung sein kann ohne das es Probleme gibt.

    Wenn fremde Menschen in die Wohnung kommen, dann wird der Hund in ein Zimmer gebracht, das abgeschlossen wird. Kein Kontakt zu fremden Menschen. Es ist nicht ihr Job, diese Besucher zu überwachen und das wird in ruhigster Form zunächst mal so gelöst.

    (Das Alleinebleiben muss natürlich aufgebaut werden, wenn sie es jetzt nicht schon kann. D.h. sie soll das Zimmer als Ruheort ansehen und nicht als Strafe. Dafür kann es nötig sein, dass sie bei den ersten Malen dort nicht allein ist, sondern immer eine vertraute, menschliche Gesellschaft hat. Das kann man ja durch "Schichteinsätze" der Menschen lösen.)


    Schritt 2, auch ab sofort.

    Maulkorb angewöhnen und auch Hausleine, falls sie ungnädig auf das Wegführen in das andere Zimmer reagieren sollte und damit man bzgl. Schritt 3 nicht unbedingt ins Halsband greifen muss.


    Schritt 3, auch ab sofort

    kein Alleinsein im Garten - immer ein Mensch dabei, der regulierend eingreifen kann, wenn sie Spaziergänger ankeift.

    (Müßte ich mit meinen Jungs auch machen, geht leider nicht immer, da ich sie halt auch mal mit Gartenzugang allein lassen muss, wenn ich Bürotag habe. Ich habe diese Situation durch einen zweiten Zaun mit Sichtschutzelementen gelöst, so dass sie nicht an den Zaun zur Straße herankommen. Das ist nicht optimal, aber besser als am Zaun zur Straße wild keifende Hunde zu haben, die Fußgänger erschrecken und womöglich doch mal auf die Idee kommen, über den Zaun zu gehen.)


    Spaziergänge auf 1x täglich große Runde in reizarmer Umgebung, also ggfs. mit dem Auto in die Pampa fahren. Lösen im Garten ggfs. durch Einrichten einer Löseecke etablieren. Kopf auslasten, wenn sie ansonsten ruhig im Haus ist, durch evtl. Suchspiele oder Tricks wie Medical Training oder auch mal Pfötchengeben, falls der Border durchkommen sollte.

    Das mal über eine Woche und dann so ganz langsam mal schauen, ob sie in sich ruhiger wird.


    Das wären meine Sofortmaßnahmen.


    Als nächstes würde ich dann den Verhaltenstierarzt aufsuchen, also einen Termin vereinbaren.


    Gleichzeitig würde ich die Fütterung überdenken. Was bekommt sie denn aktuell?



    Aber das ist nur meine persönliche Meinung aufgrund dessen, was ich hier rauslese. Gerade bei den Spaziergängen bin ich mir absolut unsicher.

  • Mir ist leider immer noch nicht ganz klar, von was für einem Hund wir hier reden. Also klar, starkes Territorialverhalten und Probleme mit Menschen- und Hundebegegnungen. Aber das kann ja unglaublich viele Gesichter haben.


    - Hat der Hund bei seinen Ausrastern eine Beschädigungsabsicht oder ist es "nur" massives in die Leine gehen, Bellen, Abdrehen? (Beides kann sehr belastend sein, keine Frage)

    - Kann man ihn mit anderen Menschen oder Hunden zumindest draußen nach und nach vergesellschaften oder ist er wirklich absolut unverträglich?

    - Wie nah ist seine Wohlfühlgrenze bei Begegnungen? Reden wir da von mehreren hundert Metern oder "nur" 5-10 Metern?

    - Ist der Hund draußen dauerhaft im absoluten Stress-Modus oder gibt es auch Momente, wo er wirklich entspannt ist und einfach Gassi-geht, wenn z.B. niemand sonst in der Nähe ist?

    - Wie sieht das "ausrasten" drinnen aus? Hund reagiert auf Reize von draußen, dreht auf, bellt... und reguliert sich dann nicht mehr runter? Oder reagiert er einfach zu häufig? Oder zu massiv? Ist er ansprechbar, lässt er sich abbrechen?

    - Was heißt "Probleme" bei Besuch? Probleme wie Bellen, knurren, nicht zur Ruhe kommen, Besuch kontrollieren, stellen, usw. oder Probleme wie "der Hund will sofort in alles beißen, was sich auch nur annährend seinem Grundstück nähert"? Dazu: Wie wird Besuch bislang gemanaged? Und wie gut oder schlecht funktioniert das bisherige Management?

    - Gibt es Momente, in denen der Hund gegen die Halter selbst geht? Oder ist das Zusammenleben für die Halter selbst erstmal "ungefährlich"?


    Je nachdem habe ich da nämlich ganz andere Bilder vor Augen...

  • Ihr könnt Videos machen, auf denen das Verhalten zu sehen ist. Da könnte man es sehr viel besser einschätzen. z.B. im Haus (die Besitzer filmen, du klingelst), oder draußen beim Spazieren gehen (du gehst mit und filmst). Das wäre sehr hilfreich. Ich lade die zB auf YouTube hoch und stelle es so ein, dass man es nur mit Link anschauen kann. So ist es nicht ganz öffentlich, aber einfach hier im Forum zu zeigen. Kann man ja auch wieder raus nehmen nach einer Weile. Und so filmen, dass die Menschen nicht mit drauf sind.


    Dann immer noch die Frage nach Tierarzt (ggf. Schmerzen, wurde das ausgeschlossen?) und Ernährung (kann einen Einfluss auf das Verhalten haben).


    Wir gehen mit unserem Junghund 19 Monate, einmal lang spazieren am Tag. Sonst meist kurze Pipigänge. Damit ist er zufrieden und überdreht nicht. Aber, ganz anderer Hundetyp.

    Vom Gassigehen kenne ich Hunde, die nicht gut klarkommen wenn sie erst nachmittags rauskommen. Die brauchen das morgens, sonst sind sie den Tag über hibbelig oder reaktiv. Andere können das gar nicht ab und wollen vormittags erstmal entspannen, sonst sind sie den Tag über gnartschig. Manchen ist es auch völlig egal.

    Wenn sie also momentan nachmittags eine große Runde gehen, wäre es einen Versuch wert mal stattdessen ein paar Wochen lang morgens früh zu gehen. Am besten so früh, dass noch nicht viel los ist. Dadurch hätte sie beim Spazieren weniger Begegnungen = weniger Stress und ist vielleicht sogar den Tag über im Haus etwas zufriedener. Oder rausfahren an einen Ort wo niemand wohnt, und da spazieren (trotzdem mit Maulkorb Sicherung, hab schon Leute mit freilaufenden Tutnix-Hunden im tiefsten Nirgendwo getroffen).


    Ansonsten ist es echt schwer was zu sagen, ohne den Hund zu kennen oder die Körpersprache zu sehen :denker:

  • Ich finde es ganz schön mutig, was hier alles für Vermutungen angestellt werden. Kein vernünftiger Hundetrainer mit egal wieviel Erfahrung würde sowas übers Forum ferndiagnostizieren und Maßnahmen empfehlen. Dass der Hund ein HSH Hütehund Mix ist, ist doch nur eine Vermutung. Mag bei der Herkunft naheliegen, aber es kann halt auch einfach ein Straßenmix sein, bei dem egal welche Gene durchschlagen. Jemand wirklich Kompetentes müsste sich diesen konkreten Hund vor Ort ansehen, unabhängig von Rassevermutungen das Verhalten analysieren, direkt mit den Menschen reden und dann mit ihnen überlegen, welche Management- und ggf. Trainingsmaßnahmen sinnvoll sein könnten. An DER Stelle könnte man dann konkrete Verhaltensweisen eventuell mit der Mischung erklären und das bei den Maßnahmen berücksichtigen.


    Ich finde das hier ist völlig eskaliert und jeder schreibt irgendwelche Tipps, die für diesen speziellen Hund völlig kontraproduktiv sein könnten. Angebracht wäre es auf entsprechende Fachleute zu verweisen und/oder (wie vom TE ursprünglich gewünscht) Tipps für eine eventuelle Vermittlung zu geben. Kurzfristige Managementmöglichkeiten sind sicher auch hilfreich, aber "richte dein Leben unbedingt so oder so aus für diesen Hund, den ich nie live gesehen habe und von dem ich nur über Dritte gehört habe" ist einfach derartig drüber.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!