Brauche dringend Rat - Wohin mit extrem schwierigen Hund?

  • Kaum eine Orga oder Tierheim wird diesen Hund aufnehmen. Er verursacht immense Kosten, ist nicht mehr vermittelbar, und bereits durch etliche „Trainerhände“ gegangen. Warum sollte sich irgend jemand diesen Stress antun? Wenn überhaupt, dann gegen entsprechende Vergütung, d.h., Deckung aller anfallenden Kosten. Und die sind nicht gering, fragt mal nach den Tagessätzen in eurem hiesigen Tierheim nach.

    Die Frage ist doch, welche Bedingungen, welches Umfeld braucht der Hund, um halbwegs stressfrei leben zu können? Sechs verschiedene Trainer haben mit ihm gearbeitet, wie beurteilen sie den Hund? Was ist für die Halter das größte Problem, und warum glauben sie, dass der Hund in einem anderen Umfeld leichter zu handeln wäre?

  • Kann man mit dem Hund normal spazieren gehen?


    Kann er zu Hause normal entspannt leben solange keine Fremden anwesend sind?


    Ist das Zusammenleben der Halter mit dem Hund entspannt und gefahrlos?


    Weil wenn DAS erfüllt ist, wäre die Frage: was muss der Hund eigentlich noch mehr können?


    Was genau schränkt die Halter ein?


    Also woran genau wurde denn so extrem intensiv und teuer geübt? Was war das Ziel?

    So einen Hund muss man nicht verbiegen. Den muss man nehmen wie er ist. Und sich das Leben damit einrichten.


    Manchmal will man sich einen Hund zurechtbiegen, man hat ein Bild wie es sein sollte. Blöd, wenn der Hund da nicht mit macht.

    Vermitteln, aktuell, wahrscheinlich extremst schwierig.

  • Also erstmal vielen Dank für die vielen Antworten und den Input.

    Ich versuch mal auf alles einzugehen:

    Danke silvi-p für die Antwort.
    Ja, das mit den Hundetrainern ist sicher eine utopische Vorstellung, auch wenn es natürlich schön ist sich vorzustellen das der Hund an einen Ort kommt wo sich die Problematik, die sie ja selber auch sehr stresst und belastet, auflösen kann.
    Start ins neue Leben werde ich mir anschauen, vielen Dank für die Empfehlung!

    Mit dem Hund in ein passendes Umfeld ziehen - also, die bisherigen Halter werden selbst zu dem Halter, der etwas abgelegen wohnt, ist keine Option?

    McChris Umziehen ist leider keine Option, sie wohnen jetzt zwar schon etwas abseits auf dem Land aber eben doch noch in einem bewohnten Gebiet, sind da auch gebunden. Dazu kommen noch weitere Faktoren die ich hier weiter unten erläutern werde. Vielen Dank für deine Antwort.


    Menschen, die das können und wollen, werden überfüllt sein (bzw. aus sehr guten Gründen einen Schlußstrich ziehen, wenn es zu viele Hunde werden), da wirst du sicher nicht "einfach" jemanden finden, niemand seriösen.


    Wobei: ist der Hund denn in der Wohnung zu sichern, kommt der zur Ruhe und hat der Orte, wo er -entspannt- gesichert spazieren kann? Oder geht da gerade gar nichts?
    Viel mehr wird der Hund sehr sicher nicht mehr bekommen in diesem Leben. Niemand reißt sich um einen solchen Hund, wirklich niemand. Man kann einfach (ja sorry, nicht einfach), schauen, was überhaupt geht, damit es für alle tragbar wird. Auf ein Traumzuhause würde ich nicht setzen, dafür gibt es einfach bei Weitem zu viele so Kandidaten und wer will schon eine "Aufgabe", die das Leben massiv einschränkt. Wer so Lebensumstände hat und will, wird voll sein mit entsprechenden Hunden.

    Lucy_Lou Vielen Dank für den Input.
    Hier kann ich vielleicht etwas mehr Infos für mehrere der Antworten bisher geben:

    Der Hund ist zuhause vom Verhalten her okay, sie tickt natürlich aus wenn irgendjemand Fremdes an der Tür ist oder zu nah am Haus und sie das mitbekommt sonst macht sie aber ihr Ding. Spazieren gehen ist auch grundsätzlich möglich und wird natürlich gemacht, nur ist das aufgrund der ausgeprägten Leinenaggression nur mit großem Bogen um andere Menschen, Hunde etc. machbar. Dabei ist sie aber auch sehr willkürlich wann sie komplett austickt und wann sie einfach garnicht reagiert.

    Sowie Potato das beschreibt in der Richtung sieht das ungefähr aus, nur das die Halter diesen Zustand in der Form nicht (mehr) tragen können.

    Der Grund warum ich jetzt auch hier schreibe und um Rat frage liegt auch vor allem daran dass die Situation mittlerweile auf Dauer eine ziemlich riesige Belastung für die Halter geworden ist und sich das ernsthaft auf ihre Gesundheit auswirkt.

    Die Halter und ich verstehen vollkommen, dass man sich die Verantwortung nunmal ins Haus geholt hat. Da stimme ich dir Emanuela auch zu 100% zu. Meine Aussage mit dem "ich weiß nicht was sie hätten besser machen können" ist im Sinne von "Wenn man sich schon den Hund geholt hat" gemeint. Mit dem Wissen jetzt würden sie das sicher anders machen und sie sind auch mehr als bereit jetzt die Konsequenzen zu tragen.

    Jetzt ist die Situation aber nunmal so wie sie ist und wir wollen vor allem für den Hund eine möglichst gute Lösung finden.

    Wie schlimm ist die Situation / Muss überhaupt etwas geändert werden?

    Einige der Antworten gehen in diesen Bereich, also wollte ich hier auch kurz dazu schreiben.

    Wenn der Hund sein Verhalten nicht mehr bessert dann wäre die Situation für einige Hundehalter denke ich akzeptabel. Man kann akzeptieren das der Hund nunmal so ist, das man den wegsperrt wenn Besuch da ist, auf Spaziergängen alles so gut es geht meidet und eben versucht im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu arbeiten.

    Ich denke nicht, dass die Situation für die aktuellen Halter machbar ist. Durch die Problematik beim Hund ist einiges mit Mehraufwand und auch einfach sehr viel mehr Stress verbunden, den die Halter in ihrer Lebenssituation einfach nicht mehr leisten können und auch durch andere Themen nicht (mehr) die Energie für haben.

    Ich merke auf jeden Fall, dass das ganze sich auch stark auf ihre Gesundheit auswirkt und die ganze Situation sehr angespannt ist. Wenn das noch sehr lange so weiter geht wird das weder für das Tier noch die Menschen in irgendeiner Form hilfreich sein.

    Das bedeutet wie gesagt nicht, dass die Halter sich nicht ihrer Verantwortung bewusst sind. Sie behalten den Hund natürlich und tun was sie können solange es keine bessere Lösung gibt.

    Die Frage ist doch, welche Bedingungen, welches Umfeld braucht der Hund, um halbwegs stressfrei leben zu können? Sechs verschiedene Trainer haben mit ihm gearbeitet, wie beurteilen sie den Hund? Was ist für die Halter das größte Problem, und warum glauben sie, dass der Hund in einem anderen Umfeld leichter zu handeln wäre?

    Ich kann das natürlich nur begrenzt einschätzen und verschieden Trainer hatten da auch schon verschiedene Meinungen zu. Der rote Faden ist soweit ich weiß auf jeden Fall, dass der Hund massive Probleme mit Autorität, Leinenaggression und Territorialität hat.
    Für die Halter ist das größte Problem, dass sie soweit alle ihnen möglichen Ansätze ausgeschöpft haben um die Situation zu verbessern, sie nicht mehr die Zeit und Energie für die restlichen Ansätze haben und die aktuelle Situation aber auch nicht akzeptieren können, da die Ihnen einfach zu viel abverlangt und für keinen akzeptabel ist. Man muss da natürlich auch einrechnen, dass der Hund noch einige Jahre da sein wird und das einfach nicht mehr tragbar ist wenn sich nichts bessert.

    wildsurf Das Problem ist denke ich vor allem, dass "sich das Leben damit einrichten" einfach aus meiner Sicht für die Halter nicht weiter machbar sein wird. Sie leiden gerade schon sehr unter der Situation und die lässt sich für Sie auch nach Jahren des versuchens nicht auf eine Art und Weise arrrangieren, die tragbar ist.


    Bubble Vielen Dank für das Angebot! Der Hund ist ursprünglich aus Griechenland.

    Vielen Dank euch allen nochmal für den Input. Nochmal als Fazit:

    1. Ja, sie hätten die ganze Situation wahrscheinlich vermeiden können. Das ist Ihnen jetzt auch vollkommen bewusst und sie übernehmen die Verantwortung dafür
    2. Ich sehe leider keinen Weg sich mit dem Hund und der Situation zu arrangieren und das so zu akzeptieren. Dafür ist die Lebensrealität der Halter und die Bedürfnisse des Hundes zu weit voneinander entfernt und die Kräfte auch einfach erschöpft
    3. Vermittlung wird sehr schwierig wie einige angemekrt haben, ich bin aber weiterhin für alle Tipps oder Infos enorm dankbar. Ich weiß leider nicht einmal genau welche Vereine oder Organisationen man da am besten kontaktiert. Wenn Ihr spezielle Organisationen oder Listen, Portale oder irgendwas kennt bin ich dafür sher dankbar.

  • Gassi sehr früh/spät.

    Kein Besuch zuhause.


    Klingt nach Direktvermittlung aus dem Ausland?


    Mein Hund hasst auch Fremdhunde und Fremdmenschen (Rümänischer Straßenhund). Sie ist aber klein und das macht das Thema einfacher/sicherer.


    Wir gehen zum Beispiel 23 Uhr größer Gassi. Oder auf abgelegenen Wegen durch den Wald. Garten gibts auch. Fremdbesuch wird gut geplant. Meist geht in der Zeit jemand mit dem Hund raus. Oder der Hund kommt ins Auto oder zu meiner Mutter. (Hund lässt sich allerdings langfristig verkuppeln. Ist zum Beispiel Bürohund ohne Kundenkontakt.)


    Das Problem klingt nicht unlösbar, muss ich gestehen. Man muss sich eben anpassen, wenn man mutig (oder unwissend übermotiviert?) den Hund im Sack vom Bild wegadoptiert. Da ist es eigentlich klar, Kompromisse einzugehen. Man kann nicht jedes Verhalten umzuziehen.


    Ich würde die Vermittlung vielleicht parallel verfolgen, aber eher am eigenen Leben und nicht nur am Hund schrauben.

  • Für mich klingt es auch nicht unlösbar. Ich vermute, dass der Gedanke den Hund ins eigene Leben "integrieren" zu wollen, das Hauptproblem ist.


    Nach wie vor wissen wir immer noch nicht, in welche Lebensumstände der Hund verkauft werden soll.

  • Vielleicht mag Pfeffernaserl ja ein bisschen darüber schreiben, was sie sich von Leben mit Carlo erwartet hat, was die Realität war und jetzt nach viel Arbeit ist und welche Qualitäten ein Leben mit einem Hund hat, der anders ist.


    Für mich liest sich das managebar und auf keinen Fall nach einem Kandidaten für eine Euthanasie *Sascha* .

  • Das Problem klingt nicht unlösbar, muss ich gestehen. Man muss sich eben anpassen, wenn man mutig (oder unwissend übermotiviert?) den Hund im Sack vom Bild wegadoptiert. Da ist es eigentlich klar, Kompromisse einzugehen. Man kann nicht jedes Verhalten umzuziehen.


    Ich würde die Vermittlung vielleicht parallel verfolgen, aber eher am eigenen Leben und nicht nur am Hund schrauben.

    Danke für den Input DarFay und flying-paws , ich denke auch man wird hier nicht drum herum kommen in der Zwischenzeit das beste draus zu machen. Langfristig muss es aber eigentlich auf eine Vermittlung hinauslaufen, Kompromisse in diesem Maß einzugehen für den Rest des Lebens des Hundes ist einfach nicht machbar für die Halter.

    Da gibt es viele Gründe für, davon dass sie die Anpassung an die schon sehr außergewöhnlichen Bedürfnisse des Hundes rein zeitlich und energietechnisch nicht wirklich leisten können bis dahin das so Themen wie Kinderplanung mit so einem Tier im Haus nicht funktionieren werden.

    Die Frage in welche Lebensumstände der Hund gebracht werden soll ist schwer zu beantworten. Natürlich die besten möglichen, wie genau das aber aussehen kann oder wo man das findet ist ja noch die Frage. Langfristig wird der Hund bei den Haltern eben auch nicht glücklich sein weil diese ihr Leben wie gesagt nicht viel mehr an den Hund anpassen können als sie schon tun.

    dass der Hund massive Probleme mit Autorität

    Was bedeutet das denn? Darunter kann ich mir bei einem Hund nun so gar nichts vorstellen.

    Hi fliegevogel entschuldige wenn ich mich hier nicht gut ausdrücke, ich weiß leider auch nur begrenz wie man die Problematik beschreiben kann. Hier vieleicht ein paar Beispiele oder häufige Situationen, die Probleme bereiten:

    - Beim Spazieren gehen tickt der Hund bei den meisten Hunde/Fahrrad/Menschen/Katzen Begegnungen völlig aus, sprint mit aller Kraft in die Leine und schnappt/springt. Mit egal welcher Methode ist sie da dann auch nicht aus dem aufgewühlten Zustand rauszubringen. FÜhrt eben dazu das jeder Spaziergang mit ihr sehr anstrengend ist und man sehr wachsam schauen muss was sie triggert und dann passiert es meistens trotzdem willkürlich irgendwann.
    - Im Haus tickt sie bei Geräuschen von draußen, Leuten an der Tür, Leuten im Haus völlig aus und muss weggesperrt werden
    - Sie ist immer extrem wachsam und bewacht jeden Ort an dem sie sich befindet mit aggression gegenüber so ziemlich allem außer den Haltern und mir

    Ich denke das sind so ein paar der Kernprobleme. Wäre wie gesagt für viele Hundehalter machbar da drum herum zu arbeiten, für die aktuellen Halter ist es das auf lange Sicht nicht. Habe vorhin in dieser Nachricht ein wenig beschrieben warum.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!