Brauche dringend Rat - Wohin mit extrem schwierigen Hund?

  • Für mich liest sich das managebar und auf keinen Fall nach einem Kandidaten für eine Euthanasie *Sascha* .

    Es war lediglich eine Aufzählung der Möglichkeiten, die es geben könnte.

    Für mich spricht hier natürlich auch nichts für eine Euthanasie, sondern auch ich würde raten, den Fokus zu verändern.


    Wenn ein Garten vorhanden ist und es sich sogar wirklich um einen HSH-Mix handelt, dann würde ich tatsächlich als allererstes im Garten eine Möglichkeit schaffen, den Hund (zeitweise) auch außen halten zu können. So ein "Zwinger" darf auch gerne (deutlich) größer sein als Mindestmaß. HSH verbringen ihren Tag (und die Nacht) damit, die Umgebung zu beobachten und aufzupassen, Spaziergänge würde ich machen (wenn nicht zufällig ein paar 1000qm Garten vorhanden sind), aber nicht 3x täglich um den Block oder auf die Hundewiese. Sondern 1x täglich irgendwo rausfahren, wo nicht viel los ist und dann eine schöne große Runde an der (Schlepp)leine drehen. Einfach gemeinsam und ohne Stress Zeit verbringen. Erstmal Ruhe reinbringen in den Hund. HSH kommen mit Veränderungen schlecht klar, den Stresspegel senken, indem alle Erwartungen heruntergeschraubt werden. Ein HSH wird (wenn es darauf ankommt) kein Kommando ausführen, dass er für ein Zirkuskunststück hält. Beziehung ist wichtig, niemals auf Streit einlassen, klare Kommunikation (inkl. Abbruch) und keine unnötigen Kommandos in Dauerschleife. Der HSH lernt, was von ihm in welcher Situation erwartet wird, die Ausführung bleibt aber eher variabel. Außer man befindet sich im "Trickbereich", das wird er aber immer als Spielerei betrachten.

    Mein Kangal hat mit den meisten Retrievern übrigens in der Regel gar kein Problem. Je alberner sie sind, desto weniger nimmt er sie als mögliche Problematik wahr.

  • Ich habe den Thread zwar schon recht aufmerksam verfolgt, aber das mit dem Zwinger verstehe ich irgendwie nicht. Er hat doch kein Problem, mit seinen Menschen im Haus zu leben, oder? Und das Haus hat doch sicherlich mehr als ein Zimmer für den Fall, dass Besuch kommt?

    Was wäre dann der Vorteil eines Zwingers, gerade wenn der Hund anscheinend ja territorial ist. Würde er dann nicht die ganze Zeit im Zwinger bellen?

    Sorry dass ich frage, aber es interessiert mich einfach. Ich habe noch nie einen Hund im Zwinger gesehen, gibt es hier bei uns offensichtlich überhaupt nicht.

  • Nichts was ich hier lese ist HSH typisch da gibt es noch viele andere die genau dieses Verhalten mitbringen.

    Vor allem wenn sie "allein" gelassen werden .


    Ich würde erstmal nach einem Trainer suchen, der nicht nach ein paar Wochen das Handtuch wirft.

    Die Frage ist für mich auch, ist es wirklich ein schwieriger Hund oder sind nur diese Besitzer überfordert.....kein Vorwurf macht für die Vermittlung nur einen großen Unterschied.

  • Ich habe den Thread zwar schon recht aufmerksam verfolgt, aber das mit dem Zwinger verstehe ich irgendwie nicht. Er hat doch kein Problem, mit seinen Menschen im Haus zu leben, oder? Und das Haus hat doch sicherlich mehr als ein Zimmer für den Fall, dass Besuch kommt?

    Was wäre dann der Vorteil eines Zwingers, gerade wenn der Hund anscheinend ja territorial ist. Würde er dann nicht die ganze Zeit im Zwinger bellen?

    Sorry dass ich frage, aber es interessiert mich einfach. Ich habe noch nie einen Hund im Zwinger gesehen, gibt es hier bei uns offensichtlich überhaupt nicht.

    Ben_auch_mal_hier finde ich tatsächlich auch eine sehr interessante Frage da mir das Thema selber auch noch neu ist.

    Bei der Hündin speziell ist das normale "Zuhausesein" kein riesiges Problem, auch wenn sie doch schon häufiger sehr ausrastet weil sie draußen irgendwas sieht, jemand klingelt oder sie etwas hört. Das kommt dann schon jede Stunde mal vor und je nachdem steigert sie sich da auch rein. Ist natürlich wenn währenddessen im Homeoffice gearbeitet wird nicht besonders angenehm aber es gibt schon auch schlimmeres.
    Die meisten Fenster sind mittlerweile in ihrem Sichtbereich auch abgedeckt damit sie da nicht mehr die ganze Zeit dran steht und draußen alles beobachtet.

    Die Hündin wird aber zuhause natürlich besonders gegen Nachmittag dann auch irgendwann unruhig und die Halter merken, dass sie irgendwas zur Beschäftigung braucht. Die Spaziergänge finden aktuell 3x täglich statt aber viel mehr außer denkspiele und Beschäftigungen drinnen sind in letzter Zeit nicht mehr passiert.

    Dementsprechend sind die aktuellen "Hauptzustände entweder:

    1. Hund ist zuhause und sehr wachsam aber bis auf regelmäßige Ausbrüche ruhig
    2. Halter + Hund sind auf einem Spaziergang und Hund rastet bei jeder Begegnung mit voller Kraft aus

    Dementsprechend bin ich gerade auch noch etwas verloren was man konkret aktuell direkt implementieren oder ändern könnte, welche Beschäftigungen da sinnvoll und machbar sind etc. Das Zwingerthema passt da auch rein und deine Fragen stelle ich mir aktuell auch.

    Vieles hiervon sollte man sicher mit einem qualifizierten Trainer im Einzelfall klären aber ich wäre sehr dankbar für Input dazu damit ich vielleicht im nächsten Gespräch (hoffentlich morgen) direkt vermitteln kann was man akzeptieren muss und umsetzen kann und nicht nur am Ende "Ja, da muss man noch einen weiteren anders spezialisierten Trainer raussuchen" sagen kann.

  • Wurde je das Wachen gezielt angeleitet? Nicht grundlegend verboten, sondern gelenkt.


    Du darfst Wachen, aber mach es passend.


    Zum Beispiel gemäßigter, kürzer, leiser.


    Mein Hund liebt Wachen. Sie würde auch gerne hysterisch losgackern. Aber wir haben uns darauf geeinigt, dass sie anschlagen darf, aber 1. leise starten (sonst erschreck ich) und 2. nur kurz (also so 1 bis 3 Wuffs).


    Das lässt sich dann immer weiter ausbauen. Je "eigenartiger", desto mehr zeigt sie es dann mir mit melden. Ich nehme das auch Ernst (selbst wenn ich weiß, ist nur XY und unwichtig) und gehe nachschauen und ihr sagen, dass es ok ist. Zuhause meldet sie mittlerweile eigentlich kaum noch was. (Hab ihr ja die Welt erklärt was ok ist und die meisten Sachen sind Alltag). Sie hat früher auch Treppenhaus Geräusche hysterisch bebellt, klappern Hundehalsbänder übers Fenster gehört oder oder oder.


    Was bis heute dennoch nicht klappt, ist Ruhe bei fremdem Besuch. Das ist ihr einfach zu intensiv und eindringend. Darum wird sie da ausgelagert. (Anderes Zimmer reicht nicht, dann kläffst sie dort und ist extra genervt, da nix im Blick zu haben.)

  • Ich habe den Thread zwar schon recht aufmerksam verfolgt, aber das mit dem Zwinger verstehe ich irgendwie nicht. Er hat doch kein Problem, mit seinen Menschen im Haus zu leben, oder? Und das Haus hat doch sicherlich mehr als ein Zimmer für den Fall, dass Besuch kommt?

    Was wäre dann der Vorteil eines Zwingers, gerade wenn der Hund anscheinend ja territorial ist. Würde er dann nicht die ganze Zeit im Zwinger bellen?

    Sorry dass ich frage, aber es interessiert mich einfach. Ich habe noch nie einen Hund im Zwinger gesehen, gibt es hier bei uns offensichtlich überhaupt nicht.

    Ja das verstehe ich irgendwie auch nicht, ich konnte nirgendwo lesen dass den Hund das Haus stresst. Ich glaube es ging in die Richtung von "wenn die HH so genervt sind dass sie den Hund abgeben wollen können sie ihn ja auch im eigenen Garten in einen Zwinger tun, das ist dann wie im Tierheim". Finde ich aber einen eher merkwürdigen Gedankengang, vor allem einen Hund der es gewöhnt ist bei seinen Menschen zu sein auf einmal alleine in den Zwinger zu sperren ist schon etwas fragwürdig. Meine Hunde sind ja wirklich auch sehr territorial, wären wenigstens zu zweit da, aber würden dauerbellend am Rad drehen. Die Hündin würde ja mit ihrem Wachauftrag komplett alleine gelassen, das ist schon ziemlich brutal. Und dann eben auch noch in einem Zwinger, aus dem man alles überblicken kann. Manchmal frag ich mich da schon wie viel Erfahrung Menschen die das raten wirklich mit Hunden mit übersteigertem Wachtrieb haben. Wir haben ja zB mit unseren Hunden schon an ganz vielen Orten gewohnt, und das immer als non plus ultra angepriesene Haus mit Garten war der wirklich schlimmste Ort für unseren Problemhund. Er ist überhaupt nicht mehr zur Ruhe gekommen, man übersieht ja ein weites Gebiet, umstehende Häuser, Tiere, manchmal auch die Straße usw. Wir wohnen jetzt inmitten einer Großstadt in einer Wohnung, und unserem Hund ging es noch nie so gut. Er kann aus fast keinem Fenster etwas sehen, man hört fast nichts, die Geräusche des Nachbarn im Gang kennt er mittlerweile und er kommt endlich, endlich so richtig zur Ruhe. Natürlich macht man da schon auch viele Kompromisse für den Hund, wir haben wie gesagt die Fenster abgehangen, wohnen extra dort mit ihm, er will nicht viel raus, langweilt sich dann auch nachmittags, aber was solls. Wir haben ihn aufgenommen, wollen jetzt auch dass es ihm gut geht, und er ist 90% des Tages ruhig und zufrieden, was will man mehr für ein Hundeleben. Also die Frage ist doch wirklich oft, was bild ich mir ein was muss, was sind nur meine eigenen Vorstellungen die ich aufgeben muss, und steht es in meiner Macht das ganze soweit einfach zu managen, ohne irgendeine glorreiche Zukunft herbeitrainieren zu wollen, dass der Hund die meiste Zeit des Tages einfach irgendwo entspannt rumliegt. Also, mehr brauchts doch im Grunde nicht für den Hund.

  • Ich weiß auch nicht, ob ein Zwinger hier unbedingt eine gute (Not)Lösung ist. Je nach Lage und Hundetyp, könnte der Hund dann ja anfangen konstant dort zu wachen und alles in der Nachbarschaft zu kommentieren, was die Nachbarn nicht freuen dürfte.


    Die Idee hinter dem Zwinger ist, denke ich, eine gewissen Distanz zum Hund zu bekommen, da eine echte Abgabe derzeit ja kaum möglich ist. Zusätzlich könnte man sich z.B. nach einem passenden, erfahrenen Dogwalker umzusehen, der sich um die Spaziergänge kümmert. Das wäre doch schon eine enorme Entlastung für die Besitzer, wenn das möglich wäre.


    Und sonst, wenn nicht schon geschehen, bei Tierschutzvereinen die sich mit Herdenschutzhunden (oder griechischen TS Hunden) auskennen, anfragen ob sie helfen können, ob mit Pflegestelle, Vermittlungshilfe, Rat oder Trainer. Z.B. : https://www.herdenschutzhundhilfe.de/

    Wenn man selbst bereit ist, für die Fremd-Betreuung monatlich für die Kosten aufzukommen bis zur Vermittlung, hat man vielleicht eine klein wenig größere Chance eine Stelle zu finden.

    Oder Alternativ, wenn man das Geld dafür hat, den Hund in eine Pension geben, bis man eine andere Lösung hat.

  • Was genau ist denn das größte Problem. Und was genau haben die Besitzer da getan?

    Was war bei den Trainern jeweils denn das Problem und welche Ansätze haben nicht funktioniert? Ich lese ehrlich gesagt gar keine konkreten Beschreibungen. Und was ich lese, klingt sogar nicht nach Trainer/Training.

  • Bei der Hündin speziell ist das normale "Zuhausesein" kein riesiges Problem, auch wenn sie doch schon häufiger sehr ausrastet weil sie draußen irgendwas sieht, jemand klingelt oder sie etwas hört. Das kommt dann schon jede Stunde mal vor und je nachdem steigert sie sich da auch rein.

    Natürlich ist das ein riesiges Problem. Die ist unter akutem Schlafmangel. Das ist kein Pillepalle-Problem, sondern ein sehr, sehr massives. Schlafmangel ist damit gleichzusetzen, als ob man dem Hund nicht genug zu fressen gibt. Schlaf gehört zu den Grundbedürfnissen, die erfüllt sein müssen, weil ein Lebewesen dann in einem kranken Dauerstresszustand lebt. In so einem Zustand braucht man gar nicht darüber nachzudenken etwas trainieren zu wollen. Das ist nicht möglich.

    Die meisten Fenster sind mittlerweile in ihrem Sichtbereich auch abgedeckt damit sie da nicht mehr die ganze Zeit dran steht und draußen alles beobachtet.

    Das ist nicht wahr? Da läuft doch echt richtig was schief.

    Die Hündin wird aber zuhause natürlich besonders gegen Nachmittag dann auch irgendwann unruhig und die Halter merken, dass sie irgendwas zur Beschäftigung braucht.

    Die Hündin ist im Dauerstress. Das ist kein Hinweis, dass sie mehr braucht, sondern, dass sie komplett überlastet ist.

    Die Spaziergänge finden aktuell 3x täglich statt aber viel mehr außer denkspiele und Beschäftigungen drinnen sind in letzter Zeit nicht mehr passiert.

    Das ist alles viel zu viel für einen Hund mit den von Dir genannten Problemen. Das in Kombination mit dem fehlenden Schlaf ... hier hat der Hund das Problem. Nicht die Menschen.


    Da ich den Zwinger genannt habe: Er dient bei Hunden, die mit Fremden nicht klar kommen vor allem dazu ihn sicher verwahren zu können. Wenn Kinder geplant sind, kann er ebenfalls ein gutes Hilfsmittel sein Gefahr zu bannen. Kinder bekommen ja auch irgendwann mal Besuch.


    Ja, ich weiß, das ist nicht die populäre Meinung hier im Dogforum, wo man sich seinen Hund am besten 24 Stunden am Tag auf den Buckel bindet. Meiner Erfahrung nach tut es keinem Hund gut 24 Stunden am Tag mit seinen Menschen zusammen zu hocken. Der Lock Down hat das auch noch mal ganz deutlich gezeigt. Die Hunde, die es gewöhnt waren, dass ihre Menschen regelmäßig mehrere Stunden außer Haus waren, zeigten plötzlich Stresssymptome, bekamen weniger Schlaf ... es ging ihnen schlechter. (Und Hunde, die schon immer ständig mit ihrem Menschen zusammen sein müssen, haben oft auch Probleme damit.)


    Für mich sickert in dem Geschriebenen hier durch, dass der Hund zu wenig Rahmen bekommt, zu viel in der Wohnung frei herumtoben kann wie er will, dauernd mit seinen Menschen zusammen sein und diese beschäftigen muss und viel zu viel draußen unterwegs sein muss, wo er nicht klar kommt.


    Das können die derzeitigen Halter auch ändern, dafür muss der Hund nicht irgendwo anders hin. Ich vermute mittlerweile, dass der gar kein übermäßiges Territorialverhalten hat, sondern, dass er alles anbrüllt, weil er im Notmodus aufgrund seines Schlafmangels läuft. Wenn ich schon eine Nacht nicht schlafe, dann ist meine Zündschnur auch kurz. Wenn das Dauerzustand wäre, dann wünsche ich keinem mir zu begegnen. Und das ist bei dem Hund derzeit der Fall.

  • Vielen Dank auch dir WorkingDogs für die Erklärungen zum Zwinger. Einige von euch hatten Miriam Cordt erwähnt, habt ihr vielleicht noch weitere Ressourcen oder Ansprechpartner für mich die in der Situation hilfreich sein könnten. Im Sinne von "Wir akzeptieren jetzt das unser Hund ein Herdenschutzhund ist und wollen das Leben und unseren Umgang daran anpassen. Wie setzen wir das um?"

    Barbara Dehn. Nicht auf HSH, aber auf Hunde mit hohem Aggressionspotential spezialisiert. Kennt sich auch gut mit Stress bei Hunden aus, was hier ja sehr zum Thema beizutragen scheint (welcher Trainer rät bei so einer Thematik zu 3 Spaziergängen pro Tag?).

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!