Wie lernt man ruhige Spaziergänge?
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Hier mal ein Video wie das bei uns aussieht. Meine Hunde dürfen den Weg nicht verlassen. Die sieben Monate alte Hündin ist an der Schleppleine. So sieht für mich ein normaler Spaziergang aus. Wir gehen derzeit den längsten Spaziergang nicht länger als 30 Minuten, meist eher 20. Aber die sind immer "im Freilauf". An der kurzen Leine ist sie ca. drei bis vier Mal die Woche.
[Externes Medium: https://youtu.be/QwDCh6Gc2lo] -
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Sorry, aber für michn est ihr euch wieder wie diese überengagierten Ersthundehalter, die alles perfekt machen wollen, sich theoretisch zu 110% belesen, aber dabei vergessen auf die Bedürfnisse ihres Tieres zu achten.
Im ersten Jahr geht es nicht darum, dass der Hund schon möglichst gut funktioniert und perfekt an der Leine läuft, sondern darum, dass er grundsätzlich alltagstauglich wird und lernt, mit sich und der Umwelt klarzukommen.
Da ist es normal, dass das nicht gleich perfekt klappt, dass er nicht alles super verpackt und sich auch mal abschießt.
Ich sehe es auch so, dass hier ein junger Hund zu viel zu viel Ruhe, Wohlverhalten und Impulskontrolle verdonnert wird, was er aber in dem Maße naturgemäß noch gar nicht leisten kann.
Man sollte dem Hund viel Gelegenheit verschaffen, seine Energie loszuwerden, für mich idealerweise durch viel Bewegung in natürlicher Umgebung.
Gute bis perfekte Leinenführigkeit erwarte ich bei einem Hund ab 2 Jahren aufwärts, wenn es um mehr als ein paar 100m geht. Und das wird in gaaanz kurzen Sequenzen über nicht mehr als 1-3 Minuten trainiert anfänglich.
Hunde lieben klare Strukturen, weil sie die gut verstehen. Bei uns war das beim Junghund immer so, dass nach einer ausgedehnten Runde, gefressen wurde, vielleicht kurz gespackt und dann geruht.
Der Hund war dann für mich aus dem Focus. Ich habe mein Ding gemacht und er seins. Solange er nix zerstört hat, konnte er tun, was er wollte. Allerdings hat sie sich nicht stundenlang in der Wohnung abgeschossen. Allzu wildes oder überdrehtes Verhalten hätte ich aber auch abgebrochen.
Bei euch liest sich alles sehr verkrampft, sehr viel Focus auf dem Hund. Auch das macht die Hunde auf Dauer kirre.
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Mich macht gerade ein Satz stutzig: "Er stolpert über Äste und prallt gegen Bäume"
Was sagen denn die Anderen hier dazu?
Jup das passiert meinem auch. Der hat aber durch seine Vorgeschichte + Vorerkrankungen tatsächlich ein pathologisches Stress-Problem.
Mich würde deshalb mal interessieren, woher ihr den Hund denn habt SophiaF ?
Grundsätzlich würde ich aber auch sagen: Waldspaziergänge sind für einen pubertierenden Jagdhund nun nicht unbedingt reizarm, ganz im Gegenteil. Meiner kann das heute noch nicht gut ab.
Was bei uns viiiiel besser funktioniert hat: Gassi im Industriegebiet oder auf dem offenen Feld in wildarmer Gegend. "Reizarm" heißt ja nicht zwangsläufig "keine Menschen", sondern viel eher "weniger der Reize, die den Hund interessieren"
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Ohne irgendwas pathologisieren zu wollen, aber ich finde das irgendwie merkwürdig in dem Alter.
Maxe ist mit dem Kopf gegen die Wäschespinne gerannt, Zahn raus. Pondi in Stacheldraht (aua! TA) und gegen Bäume am Baggersee ohne jeglichen Unterbewuchs. Fin hat sich mit Vorliebe irgendwo die Pfoten angedetscht.
Also, klar. Kann natürlich auch mal z.B. Ein Augenproblem sein, muss aber nicht.
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Wenn das Adrenalin richtig reinhaut schaltet das Hirn aus. Ich hab hier nen Sheltie sitzen, die versucht über die 170cm Agilitywand zu springen und sich überschlagend aus dem Tunnel gerollt kommt. Mit Denken is da nix mehr
Mein Ansatz wäre kontrollierte körperliche Beschäftigung. Dummy, Dinge umrunden etc . Fördert die Bindung und schafft Bewegung.
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Also ich hab schon echt nen wilden Großpudel, der in dem Alter auch nur gerannt ist, sicher auch mal etwas tollpatschig unterwegs war, aber so extrem war das dann auch wieder nicht.
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Ich habe Eingangs- und Antwortpostings nochmal gelesen und finde nichts zu Hundekontakten. Wenn mir da nichts entgangen ist, dann würde ich da ansetzen. Das merke ich nämlich bei Paterson, der hier seit langer Mehrhundehaltung, Einzelhund ist, sehr. Der braucht Hundefreunde, wo er auch wirklich genug Zeit hat. Richtig zusammen spielen und gemeinsam auch wieder zur Ruhe kommen. Keine 5 min und den Hund unbefriedigt wieder einsammeln, das macht noch mehr Frust.
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Mich macht gerade ein Satz stutzig: "Er stolpert über Äste und prallt gegen Bäume"
Was sagen denn die Anderen hier dazu?
Also mein Junghund war jetzt nicht die Ausgeburt an Koordination und Eleganz, aber das ist ihm echt noch nie passiert. Klar, wenn er etwas unter hohem Laub nicht sehen kann, kann es schon mal passieren, dass er kurz strauchelt, aber gegen Bäume oder andere Hindernisse ist keiner meiner Hunde jemals geprallt (und der Senior sieht nicht mal mehr gut).
Ohne irgendwas pathologisieren zu wollen, aber ich finde das irgendwie merkwürdig in dem Alter.
Um das noch mal klar zu machen: er rennt nicht von vorne herein im Wald gegen Bäume. Er wird immer überdrehter und landet dann am Ende im einem Zustand der Zoomies sehr nahe ist. Das heißt er ist unkonzentriert, stolpert eher mal über Äste, dreht sich bei Geräuschen um und merkt dann nicht dass neben ihm ein Baum auftaucht.
Was ich damit ursprünglich sagen wollte: es sind nicht diese "oh, er ist wuselig und überdreht, wie süß"-Zustände, sondern er ist so drüber, dass wir ihm helfen müssen damit nichts schlimmeres passiert.
Habt ihr ihn denn Mal gesundheitlich auf den Kopf stellen lassen? Blutbild und so, Schmerzen ausschließen?
Bevor du jetzt sagst "ich würde ja wohl merken, wenn er Schmerzen hat..." Nicht jeder Hund zeigt Schmerzen gleich.
Ist er beim Gassi, gerade bei den Leinengassi, warm genug eingepackt? Also wirklich, mit bedeckten Oberschenkeln und allem?Übermäßiges Rennen wollen ist gerade in dieser Jahreszeit gern Mal ein Zeichen dafür, das dem Hund zu kalt ist.
Beim Tierarzt waren wir. Der erste hat uns ausgelacht, nach dem Motto "Haha, das ist ein Junghund, natürlich ist der stürmisch und will rennen! Kommen Sie mal in einem Jahr wieder, wenn das immer noch so ist.". Wir haben dann auf Empfehlungen einen anderen TA gefunden, der deutlich offener für unsere Sorgen war und auch Blut abgenommen hat. Der Cortisol-Spiegel war deutlich zu hoch, alles andere war OK. Cushing Syndrom hat er ausgeschlossen.
Seine Empfehlung war ALLES herunterzufahren und vor allem statt körperliche Auslastung mehr auf mentale Auslastung zu setzen. Suchspiele, Apportieren, usw. Das haben wir dann auch gemacht und die Cortisolwerte waren nach einem Monat wieder in einem normaleren Bereich. Immer noch erhöht, aber nicht mehr auf diesem extrem hohen Level. Seitdem tasten wir uns langsam an das Aktivitätslevel heran, das passt, aber so einfach ist das leider nicht.
Hundephysio waren wir auch. Erst zur allgemeinen Diagnose und dann noch auf dem Wasser-Laufband, um den Gang genauer anschauen zu können. Er hatte einige Verspannungen, aber nichts was bei einem Hund im Wachstum unnormal wäre. Wir haben "live" ein paar Griffe gezeigt bekommen, wie man ihn aktiv beruhigen kann, was wirklich super hilfreich war.
Einen Mantel hat er auch, ja. tragen wir momentan immer wenn wir länger als beim Abend-Pipi draußen sind.
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Das Herumsitzen haben wir immer wieder mal angefangen, haben aber keine Erfolge gehabt. Er schaukelt sich auch dabei selbst immer wieder hoch und fängt dann an zu buddeln. Im Wald darf er buddeln, aber bei Sitzbänken bzw. nahe Gehwegen ist das nicht so toll. Selbst wenn man danach die Löcher wieder zuschiebt und festtritt, klebt überall die lose Erde und so ein Schlachtfeld will ich eigentlich nicht hinterlassen.
ok - dann ist das zu viel Streß in der Situation. Man könnte das in der Stadt machen, Bank auf Asphalt - aber ruhiger wirds da sicher nicht sein. Und wäre nur Meideverhalten, weil aufgeregt wird er trotzdem sein, auch wenn er nix kaputtmachen kann mit Scharren.
Aber wenn er sich mit dem Buddeln abschießt, würde ich das schlichtweg untersagen. (auch ein Reh kann im Wald sich die Füße brechen, wenns in ein Loch tritt auf der Flucht! Muß also nicht sein.....). Evtl. hilft es, ihn auf den Schoß zu setzen zum Gucken?
Das mit dem Rennenlassen hab ich übrigens aktuell auch mit Casanova. Wenn ich den ließe, wie er wollte, der würd sich komplett abschießen und herumschießen wie ne angeschubste Billardkugel. Der ist derzeit auch nur an der Leine, max. Schlepp. Oder darf halt im Garten ne Runde rennen.
Ich würde versuchen, mit Nova zu radeln, würde das Wetter passen - weil gleichmäßige trabende Bewegung läßt Streß raus, und bewegt, damit schlägt man 2 Fliegen mit einer Klappe. Aber momentan fahre ich net (bin doch nicht lebensmüde, im Winter bleibt das Rad stehen), und ich hab auch noch nicht getestet, wie er sich da verhält beim Traben, von wegen mal schnell ins Gebüsch springen, wenns raschelt. Und er kann mit andren Hunden nicht, wenn da wer entgegenkäme, müßte ich bremsen und ihn umständlich auf die andre Seite nehmen. Aber der ist ja eh erst gut n Jahr alt, d.h. bis das Wetter dafür wieder paßt, wäre er in nem Alter, wo man das langsam beginnen kann mit dem Radeln... Wie alt ist Deiner, vlt wäre das auch was? Dann aber strikt aufs Tempo achten - wenn ich Faro galoppieren lasse, is der in Nullkommanix jenseis von Gut und Böse und reagiert auf jedes Rascheln im Gebüsch. Solange er trabt, bleibt er cool...... Wenn ich merke, der Aufregungsgrad steigert sich, drossle ich das Tempo immer etwas. Muß man sich halt rantasten. Und dann gut beobachten, ob Hund dadurch nicht wieder hochfährt. Ist ja immer individuell, sowas. Aber bei Dir würde ich das erstmal noch nicht machen. Da w0rüde ich bei "kontrolliert" und "langsam" bleiben, und in der Häufigkeit wie bisher, wenn das wie von Euch beobachtet, für ihn so geht, ohne allzusehr hochzudrehen. Dann geht halt aktuell mehr nicht, und gut ist. Man muß mit dem arbeiten, was der Hund bietet.... Wenn er das Rennen nur zweimal die Woche verträgt, dann ist das so.
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Mich würde deshalb mal interessieren, woher ihr den Hund denn habt SophiaF ?
Grundsätzlich würde ich aber auch sagen: Waldspaziergänge sind für einen pubertierenden Jagdhund nun nicht unbedingt reizarm, ganz im Gegenteil. Meiner kann das heute noch nicht gut ab.
Was bei uns viiiiel besser funktioniert hat: Gassi im Industriegebiet oder auf dem offenen Feld in wildarmer Gegend. "Reizarm" heißt ja nicht zwangsläufig "keine Menschen", sondern viel eher "weniger der Reize, die den Hund interessieren"
Barry ist vom Züchter und ist aus unserer Sicht gut sozialisiert worden. Er ist in der Wohnung aufgewachsen, kannte mit 12 Wochen schon sehr viel. Rückblickend aber vielleicht auch zu viel?
Danke für den Tipp bzgl. Wald. Ja, den Eindruck hatte ich auch schon öfters. Wir haben hier noch einen riesigen Parkplatz, der am Wochenende leer ist. Da laufen wir auch gerne herum, besonders weil Wald und Wiese am Wochenende sowieso immer zu voll sind. Leider liegt auf dem Parkplatz aktuell sehr viel grobes Salz und Rollsplit. Aber sobald das wieder weg ist, machen wir wieder da weiter. Vielleicht auch etwas mehr als früher.
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