Erziehung nach HTS - Gefährlich für die Bindung?
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Hallo,
mir wurde eine DVD von meiner Mutter vom Flohmarkt mitgebracht, „Die große Freiheit“ vom HundeTeamSchule / Anita Balser.
Ganz unwissend habe ich sie mir die letzten beiden Tage angesehen, hatte einige AHA-Momente und auch Momente, wo mir selbst das Herz blutete.
Frau Balser‘s Methode ist es ja zu Beginn alles, wo der Hund mit Energie nach vorne geht, immer gleich doll zu korrigieren. Das tut sie bei Gelb mit starker energetischer Körpersprache und bei Rot mit starker energetischer Körpersprache plus einer Berührung. Der Hund darf eine imaginäre rote Linie vor den eigenen Füßen erstmal nicht übertreten. Dann erarbeitet man sich erst die Leinenführigkeit, dann die Freifolge und schließlich den Freilauf. Ziel ist es diese Korrekturen nach einigen Wochen nicht mehr zu brauchen.
Es war ein spannender Einblick in eine ganz andere Welt, doch stellt sich mir die ganze Zeit die Frage: Sind diese (Masse an) aversiven Korrekturen schädlich für die Bindung?
Vielleicht hat sich ja jemand mal mit dem Konzept von HTS beschäftigt und hat Erfahrungswerte.
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Hi
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Fände ich schwierig. Der Hund muss doch erstmal lernen was erwünschtes verhalten ist. Und das eben am besten durch Belohnung. Ich kenne das Konzept der Trainerin nun nicht, könnte mir aber vorstellen, dass da eher ein passiever Hund rauskommt der keine initiatieve mehr nimmt, eben um die kortekturen zu vermeiden. Ich würde mal spontan sagen Ja, es ist schädlich für die Bindung mit so viel korrekturen zu arbeiten. Kenne das Konzept aber wie gesagt nicht.
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Ich hab vor vielen mal ein Seminar bei ihr dazu besucht. Ich fand es echt spannend und muss sagen, dass ich das Konzept bei manchen Hundetypen gar nicht schlecht finde.
Ich denke nicht, dass es schlecht für die Bindung ist. Es gibt nur Hundetypen, da kommt man so nicht weit (Diego war so einer, Linus dagegen hat das Training dankbar angenommen).
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Sind diese (Masse an) aversiven Korrekturen schädlich für die Bindung?
Das kommt wohl sehr auf den Hund an und wie sensibel der ist.
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Ich kenne einen Hund der danach ausgebildet wurde. DSH, junge Hündin damals. Alles war nur "tss", Belohnung gab es nie, sehr nervöser Hund.
Ich halte davon also entsprechend wenig, obwohl ich ja ansich nichts dagegen habe auch aversive Methoden zu nutzen. Betonung liegt allerdings auf auch.
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Da bekanntlich viele Wege nach Rom führen, sprich es viele verschiedene Trainingsmethoden gibt, wäre doch die erste Frage:
Willst DU so arbeiten?
Ich würde die Frage mit einem klaren nein beantworten, weil ich so eine Art von Bindung nicht möchte.
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Belohnung gab es nie, sehr nervöser Hund
Aber ruhige Belohnung, gemeinsames Spiel und gemeinsame Entspannung sind ein wichtiger Bauteil bei der HTS. Es gab dafür einen extra Trainingsblock bei dem Seminar.
Wichtig ist bei der HTS vor allem, dass das Erregungslevel vom Hund immer unten gehalten wird und das finde ich für viele Hunde einen guten Ansatz.
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Das Konzept nach HTS funktioniert und richtig angewandt ist es auch für Hunde verständlich.
Wenn deine Grenzsetzungen für den Hund verständlich sind, leidet auch die Bindung nicht unbedingt.
Ich finde es für den normalen 0815- Wauzi als zu starr und formalistisch (mann muss das ja anfänglich 100% konsequent und mit gutem Timing durchziehen über längere Zeit, ehe man dann die Zügel lockern kann).
Für bestimmte Hund -Halter Teams, wo die Probleme in der Kommunikation von Grenzen liegen, könnte es helfen, damit der Halter überhaupt einen Fuß in die Tür kriegt.
Aber ich glaube auch, dass man bei manchen sehr weichen Hunden und ohne ein sehr gutes Gespür, sich da nachhaltig gehemmte und geduckte Hunde produzieren kann.
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Unabhängig welcher Guru da hinter steht, rate ich Dir Dich mal zum Thema Bindung schlau zu lesen. Wenn ein Hund seinen Menschen immerzu im Auge behalten muss, weil er über (viel) Korrektur und Maßregelung erzogen wird, dann hat das nichts mit Bindung zu tun, sondern mit Misstrauen. Wenn ich es richtig im Kopf habe demonstriert die Dame das mit ihren (Show?)Border Collies in Videos. Dieser Hundetyp ist quasi auf diese Erziehungsmethode passend drauf selektiert. Das heißt, dass dieser Hundetyp in erster Linie über Strafe an und neben den Schafen trainiert wird und daher die Selektion darauf erfolgt. Es ist also recht einfach mit diesem Hundetyp so zu arbeiten. Ob man es tun sollte und nicht anderen Wege mehr Vertrauen schaffen, ist dann eine andere Fragestellung.
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Grisus Züchterin war damals sehr begeistert davon und ich hab daraufhin Anne Krügers Buch "Harmonologie" mal quer gelesen (weiß aber nicht, was sich seitdem getan hat, 2007 muss das gewesen sein).
So mal beispielhaft, was mir zum Aufbau ihres Kommandos "Rolle" im Kopf geblieben ist: Man drückt den Hund halb in Position und wartet ab, bis er das richtige anbietet (quasi, als wäre der Hund selbst auf die Idee gekommen, dann bleibt es am besten hängen, so ihre Erklärung dazu). Also: Hund ist in unganehmer Lage und lernt, durch die und die Bewegung (in dem Fall Rolle) kann ich mich daraus befreien. Und macht es dann in Zukunft freudig ganz ohne weiteres Lob.
Lob in dem Buch bestand aus ruhigem abstreichen (wo ich auch nur dachte: echt, jeder Hund empfindet das als Lob?), bzw. sich angemessen verhalten und dann wurde Druck rausgenommen (Ich bin mir relativ sicher, Spielzeuge waren zumindest damals noch als Belohnung verpönt, Futter eh)
Und ja, eher so die Richtung: atmen darf der Hund noch ohne nachfragen. Wobei das Ziel wohl war, irgendwann hat der Hund alles dermaßen drin, dass er eh extrem auf seinen Menschen achtet und dann darf er auch was mehr Freiheiten haben.
Schließe mich flying-paws an, dachte damals schon, wenn man Border hat, kein Ding der Unmöglichkeit, dass hinterher als "Harmonie" zu verkaufen. Und bei sehr konsequenter Umsetzung bei manch anderen Rassen wohl auch nicht.
Aber, wie gesagt, in meinem Fall lange her, keine Ahnung, was da mittlerweile draus geworden ist. -
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