Wie konsequent Grenzen setzen?

  • Hallo,

    ich verstehe leider nicht so ganz, wie ich meinem Junghund deutlich machen kann, „Nein“ heißt auch kurze Zeit später „Nein“.

    Beispielhafte Themen:

    Ich gebe das Signal „Raus da“, er geht zurück auf den Weg und versucht es 10 Meter weiter wieder.

    Ich sage ihm, er soll jemanden nicht begrüßen, er unterlässt es und versucht es 3 Minuten später wieder.

    Ich sage ihm, er soll nichts vom Boden fressen ohne Freigabe, er unterlässt es und versucht es kurze Zeit wieder.

    Ich habe den Abbruch erst positiv aufgebaut, bin allerdings dazu übergegangen, ihm aversiv zu zeigen, dass „Nein“ auch wirklich „Nein“ heißt. Sprich ihn dränge ihn wenn möglich körpersprachlich weg, wenn er beim ersten Mal „Nein“ nicht hört. Beim zweiten Mal „Raus da“ nehme ich ihn kurz an meine Seite.

    Kann mir jemand sagen, wie ich ihm deutlich machen kann, dass „Nein“ auch kurze Zeit später „Nein“ heißt? Ich habe das Gefühl ich mache hier einfach grundlegend was falsch. Ich möchte ihn doch nicht alle paar Meter oder Minuten korrigieren müssen.

    Es ist mein erster Hund, er ist echt top orientiert und arbeitet gerne mit mir zusammen, aber hier komme ich irgendwie nicht so auf den richtigen Weg für uns.

  • Wie alt ist denn dein Hund? Was für eine Rasse?


    Hier gab es auch Zeiten, wo ich immer wieder korrigieren musste. Ich hab mich dann damit getröstet, dass es vermutlich nur eine Phase ist und ich, wenn ich konsequent bleibe, später meine Lorbeeren ernten kann.


    Ganz schlaue Hunde wissen übrigens, dass nach einer Korrektur und zb einem Alternativverhalten oft eine Bestätigung kommt. Also "raus da", Hund kommt zu mir, kriegt Leckerli. Schlauer Hund geht noch öfter ins Unterholz, weil dann kommt "raus da" und Lob/Leckerli. Verhaltenskette nennt man das dann, schön selbst beigebracht :dead: xD



    Ich arbeite übrigens seit bald 3 Jahren (in Buchstaben: drei :tropf: ) daran, dass Herr von und zu nicht ständig voller Begeisterung in Pfützen am Weg springt. Oft klappt es, aber oft halt auch nicht. Der Klassiker, Hund läuft nonchalant vorbei, ich setze zum Lob an und Hund springt doch mit Karacho rein. Ich schimpfe, aber Hund schüttelt das ab und rennt einfach weiter :fear:


    Meine Lösung: vorher Leine und neben mir laufen, anders geht es nicht. Aber hey, dafür frisst er keine Pferdeäpfel mehr :partying_face: man kann halt vermutlich nicht alles haben :lol:

  • Ich gebe das Signal „Raus da“, er geht zurück auf den Weg und versucht es 10 Meter weiter wieder.

    Ich sage ihm, er soll jemanden nicht begrüßen, er unterlässt es und versucht es 3 Minuten später wieder.

    Eine gewisse Zeit ist ja dazwischen. Wie wäre es denn, wenn du ihm nach dem Abbruch eine Info gibst, was er tun soll? Also wenn du nach einem "Raus da" eine kurze Übung einbaust oder ihn nach einer verbotenen Begrüßung auf seinen Platz schickst?

    Mein Gedankengang wäre: Wenn er auf den Abbruch reagiert ist das ja schonmal super. Danach kann man ihm helfen, wenn man ihn auf andere Gedanken bringt und er den Fehler nicht nochmal machen 'muss'.


    Ergänzung: Bei einer Übung oä im Anschluss an den Abbruch muss man natürlich gucken, dass man keine Verhaltensketten provoziert. Ich wäre da also vorsichtig(er) mit (Futter)Belohnung.

  • Hallo,

    ich verstehe leider nicht so ganz, wie ich meinem Junghund deutlich machen kann, „Nein“ heißt auch kurze Zeit später „Nein“.

    Indem du ihn dran erinnerst. Dein Hund ist jung, die Phase gehört auch dazu.

  • Fühle mit dir! Meine Hünde (8 Monate) hat auch große Ausdauer meine Nerven zu strapazieren 🤣 hab manchmal das Gefühl, je blöder ich ihr Verhalten finde, desto lustiger findet sie

    Tatsächlich eine Phase, trotzdem versuche ich dran zu bleiben. D.h. wer dann nach der 2 Ermahnung wieder in Gebüsch flitzt oder anderen Tineff macht ist an der Leine- ohne Diskussion. Negative Aufmerksamkeit ist nämlich leider auch Aufmerksamkeit...

    Ihr Thema ist momentan Buddeln (ebenfalls von mir nicht erwünscht). Auch hier gibt es max. 2 Korrekturen. Danach lasse ich über dem angebuddelten Loch (Achtung nicht am Hund!) ein derartiges Donnerwetter los und schimpfe mit dem Loch, dass sie ganz schön doof aus der Wäsche guckt und (zumindest eine Gewisse Zeit) Ruhe gibt. Funktioniert meist auch bei Kacki fressen o.ä. Belustigt allerdings alle Menschen im Umkreis von ein paar Hundert Meter 🤣

    Vielleicht hilft das weiter!

    Und ansonsten nerven behalten ;)

  • Mit 10 Monaten ist das ganz normal: vieles klappt schon recht gut, aber es bedarf noch ungezählter Wiederholungen, bis der Hund verinnerlicht hat, daß zB "raus da" nicht nur an einer bestimmten Stelle, sondern auch 10 Meter weiter und 20 Meter weiter ecetera gilt. Und auch bei Regen oder Sonne, und egal ob du einen Anorak oder ein Sommerkleid trägst, ob du alleine oder in Begleitung unterwegs bist usw. Also an allen möglichen Orten und unter allen möglichen Begleitumständen.


    Dieses Generalisieren gehört mit zur Lernphase und dauert um ein Vielfaches länger als das anfängliche Einführen eines Kommandos bis zum ersten Verständnis.

    Geduld ist also das Zauberwort.

  • Ich würde ein Nein bei alltäglichen Kleinigkeiten üben. Etwas was ihm nicht schwerfällt, und er so in vielen, einfachen Alltagssituationen verinnerlichen kann was nein bedeutet, was von ihm erwartet wird.


    Und dann halt den Schwierigkeitsgrad steigern. Nicht erst in einer Situation anwenden in der der Fremdreiz so groß ist, das ihm das abwenden/unterlassen schwer fällt.


    ……


    Generell, bei mir kam der Junghund als Konsequenz an die Leine wenn er sein Anliegen wichtiger fand als meins. Oder aber gar nicht erst von der Leine. In den ersten 1,5Jahren war die Schleppleine ständiger Begleiter.

  • Ich glaube, du machst da gar nichts falsch. In der Pubertät ist das sowieso normal weil Aufmerksamkeitsspanne, Generalisieren, Grenzen testen und so und je nach Hundetyp (also falls du nen Terrier hast :pfeif:) bleibt das sogar in gewissen Teilen so.


    Meiner zumindest lebt dafür, täglich aufs neue auszutesten, ob "raus da" auch wirklich "jetzt sofort und ohne Umwege mit allen 4 Pfoten plus Nase raus da" heißt und ob das dann auch wirklich noch 5, 10 oder 15 Meter weiter gilt. Ich nehme es inzwischen mit Humor und erfreue mich an der Kreativität meines Hundes, wenn es darum geht, Regeln neu zu definieren.

    Letztens hatten wir erst die Situation, dass Herr Hund an eine Ziegelsteinmauer markieren wollte. Ich: "Nein, weiter." Hund schaut mich an, lässt das Bein sinken, läuft brav einen Schritt weiter wie er soll - und während ich ihn noch lobe, markiert er den nächsten Ziegelstein in der Reihe. Weil, woher soll der arme Hund auch wissen, dass das "Nein" für die ganze Mauer und nicht nur für den einen Ziegelstein gilt? :nicken: Wir sind inzwischen sogar so weit, dass der Herr mich nach solchen Aktionen ganz stolz anschaut, weil er - mal wieder - ein Schlupfloch gefunden hat.


    Du siehst, es geht nicht nur dir so. Was sich hier als Erste Hilfe Maßnahme bewährt hat:

    - besser Vorsorgen als Nachsorgen (Schleppleine dran, verbieten und verhindern, bevor er wo rein läuft, wo er nicht rein soll)

    - es mit Humor nehmen

    - geduldig bleiben

    - elendig konsequent bleiben (weil, wenn Hund es 5x probiert und dann darf er doch, probiert er es das nächste Mal halt 6, 7 oder 8 mal)


    Je nach Hund kann es auch sein, dass da bereits eine Verhaltenskette gebildet wurde. Die müssen ja nicht zwangsläufig nur durch Lob und Leckerlies entstehen, manchen Hunden reicht da auch einfach die menschliche Aufmerksamkeit als Belohnung. Nur so als Gedankenanregung...

  • Naja..dein Hund lernt bzw. hat gelernt, dass er raus muss, wenn du es sagst. Er macht also exakt das, was er von dir gelernt hat. Wenn dich das stoert, dann bring ihm das gewuenschte Verhalten bei. In dem Fall also 'geh nicht vom Weg runter' und das muss (zumindest anfangs) gar nicht zwingend ueber eine Grenze gemacht werden.


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