Wie konsequent Grenzen setzen?

  • Ein Hund lernt ja generell situationsbezogen, ortsbezogen, personenbezogen.


    Wenn Du heute NEIN sagst zum Aufssofaspringen, dann versucht er es morgen wieder - weil könnte ja morgen erlaubt sein. Oder beim der Oma und dem Bruder. Oder in der Nacht, wenn der Mond scheint.


    Wenn Du einmal NEIN zum Buddeln sagst, lernt er: Du möchtest JETZT GERADE nicht, daß Du AN DIESER STELLE heut Vormittag um 10 buddelst, während die Sonne scheint. Aber vielleicht hast Du ja morgen nix dagegen? Oder heut Abend? Oder an nem Tag, an dem es regnet?

    Damit er das überall und immer NICHT macht, muß er GENERALISIEREN, d.h. lernen, daß das in allen Situationen an allen Tagen und Orten gilt, egal, wer dabei ist. D.h., man muß diese Situationen in andren Umgebungen, mit andren Personen neben sich, sowie mal ohne weitere Personen, bei Regen und bei Sonne machen, mal am Tag, mal abends/nachts, damit der Hund merkt, es gibt eigentlich keine Situation, in der das NICHT gelten würde.


    Das Lernen geht da bei Hunden immer in zwei Schritten: erstmal "was bedeutet dieses Kommando", und in der Folge dann die Generalisierung daß das halt immer und überall und auch in 5 Minuten noch gilt. un ddann haste immer noch das personenbezogene Lernen: wenn er das bei Dir kann, muß er das lang noch nicht beim Partner können, wenn er mit DEM unterwegs ist. weil er hat ja nur gelernt: DU willst, nicht, daß er buddelt, egal wo/wann etc... Er muß erst die Erfahrung machen, daß der Partner das genauso sieht. Ein Hund der daheim alleinbleiben kann, kann das beim Sitter noch nciht notwendigerweise auch, oder im fremden Hotelzimmer.


    Man kann das natürlich statt über Verbote etwas freundlicher gestalten: buddelnden Hund WEITER schicken, einen, der vom Weg abgehen möchte, abrufen oder mit "bleib da" (wenn er das kennt) daran hindern, den Weg zu verlassen. Nicht erst reingehenlassen verhindert, daß Du ihn rausrufen mußt. Das wäre dann eher das "auf dem Weg bleiben".

    Wenn er jemanden nicht begrüßen soll, dann einfach sagen, er soll sich setzen - setzen und Leute anspringen ist nicht so verträglich miteinander, d.h. Du verhinderst damit ein nicht gewünschtes Verhalten effektiv und zeigst dem Hund damit die Alterntive, die für Dich ok wäre.


    Ansonsten würde ein Auflöse-/Freigabesignal helfen: wenn ich dem Hudn sage, er soll sitzen, darf er grundsätzlich erst aufstehen, wenn ich ihm das freigebe. Mit ner Geste oder einem "OK", oder "Free", das nennt jeder anders. Dann springt er auch nimmer zum Begrüßen auf, wenn er mal gelernt hat, daß Dein Kommando so lange gilt, bis Du es auflöst.


    Wenn Du ihm NEIN oder SITZ oder was auch immer beibringst, weiß er nur,daß er sich bei dem Kommando mit dem Hintern auf den Boden begeben muß. Aber er hat halt noch keine Zeit-Info zur von Dir gewünschten Dauer. Er würde in dem Moment sagen: "Aber ich HAB doch SITZ gemacht?" Und Dich verständnislos angucken, wenn Du schimpfst. Und geau das bekommt man auf lange Sicht mit einem Freigabesignal hin. Aber da muß man natürlich konsequent sein, sonst hilft das nix, also IMMER korrigieren, wenn er vor der Freigabe aufspringt. Ja - Junghunde können mühsam sein....... *lalalalasing *aufCasanovaschielt.....


    Langer Rede kurzer Sinn: Du machst da nix falsch - bleib dran und wiederhole diese Signale in unterschiedlichsten Umgebungen, damit er das generalisieren kann. Wie dagmarjung auch so schön geschrieben hat. Manchmal vergißt man nur, wie lang diese anfängliche Phase beim vorherigen Hund war. ich denk mir auch immer: "Oh Gott, auf was hab ich mich da eingelassen, der ist ja furchtbar". Dann bin ich immer wieder dankbar für den Input von außen, daß dieser Hund nix andres macht als vollkommen junghundtypischen Mist. Das beruhigt mich außerordentlich, weil es mir bewußt macht, daß er das ncith macht, wel ich was falsch mache, sodnern weil er halt n Junghund ist. Und dann kann ich wieder lächeln über den Quatschkopf, und mit ihm rumkaspern. (Nova ist mein 5. Hund - aber ich hatte nur Biene als Welpine, und das ist halt schon so 16 jahre her, die Andren waren alle älter: Bossi, 1,5 (glaub der war auch echt schlimm...... die Zeit verklärt das im Kopf!), Frieda 8 Jahre, Faro 7 Jahre, und jetzt der Kerle hat, der knapp ein Dreivierteljahr alt war, als ich ihn kriegte.)

    Ich sage ihm, er soll nichts vom Boden fressen ohne Freigabe

    Also hast Du doch ein Freigabesignal? Ich glaube, das ist mißverständlich. Entweder er soll nix vom Boden nehmen oder er darf. Ansonsten gibts dann noch ein situatives Verbot. Aber ein Fressen nicht ohne Freigabe bedingt erstmal ne gewaltige Impulskontrolle, dann ein Rückfragen, ob er darf (Blick zu Dir), und dann Deine Freigabe. Aber mit der Freigabe sagst Du ja wiederum, Dinge vom Boden DARF man fressen. Und wann muß er fragen, wann darf ers nehmen? Ich würde da eher den Weg über "wir fressen GENERELL nix vom Boden" wählen, und für Liegengelassenes megatoll bestätigen - aber aus der eigenen Tasche, nicht mit dem Gefundenen! Einfach, um klarzumachen, er braucht da nichtmal drüber nachzudenken, das zu fressen, und bei Dir gibts eh was Besseres.


    Hab Geduld - alles, was Du jetzt geduldig wiederholst, wird irgendwann, wenn Hundi groß ist, so gut sitzen, daß er dann komplett problemlos ist und Du nur noch lächeln wirst über das Chaos der ersten Monate bei Dir :-) (glaub, das häng ich mir selbst auch mal übers Bett.....)

  • Hunde verstehen kein "Nein". Daher hilft nur: Rechtzeitig(!) ein alternatives Verhalten einfordern, wie diese Kommentare zeigen:
    (Die Hervorhebungen sind von mir.)

    Meine Lösung: vorher Leine und neben mir laufen, anders geht es nicht. Aber hey, dafür frisst er keine Pferdeäpfel mehr

    besser Vorsorgen als Nachsorgen (Schleppleine dran, verbieten und verhindern, bevor er wo rein läuft, wo er nicht rein soll)

    Wenn er jemanden nicht begrüßen soll, dann einfach sagen, er soll sich setzen - setzen und Leute anspringen ist nicht so verträglich miteinander, d.h. Du verhinderst damit ein nicht gewünschtes Verhalten effektiv und zeigst dem Hund damit die Alterntive, die für Dich ok wäre.

    Du hast es versäumt, rechtzeitig(!) dafür zu sorgen, dass dein Hund "ein guter Hund" sein kann.

    Wenn du dich genötigt siehst, "Raus da!" zu rufen, ist es bereits zu spät! Wieso konnte es zum "rein da" kommen?

    Das soll jetzt auf gar keinen Fall ein Vorwurf sein (denn wer hat diesen Fehler nicht schon selbst gemacht? :smiling_face_with_halo: ), sondern aufzeigen, wo und wie du ansetzen solltest.



    je nach Hundetyp (also falls du nen Terrier hast :pfeif: ) bleibt das sogar in gewissen Teilen so.

    Nach 3 Terriern in Folge muss ich dem "generellen Terrier-Bashing" :winking_face: widersprechen!

    Nichts blieb so, alles wurde irgendwann wunderbar.

    Geduld, Geduld, Geduld, liebevolle Konsequenz und reichlich vorausschauen und aus der Erfahrung vorausahnen, was Hund wohl gleich tun wird.

  • Terrier-Bashing? Wowowo? Wen muß ich hauen? :rolling_on_the_floor_laughing:

    Kein Terrier-Bashing 😂😂 Siehste:

    Ich nehme es inzwischen mit Humor und erfreue mich an der Kreativität meines Hundes, wenn es darum geht, Regeln neu zu definieren.

    Ich mag die Terrier sehr, hab hier ja selbst nen Halben sitzen.

    Aber es ist nunmal nicht von der Hand zu weisen, dass Terrier eher mal geneigt sind, auch im Erwachsenenalter Dinge zu hinterfragen und Signale kreativ zu interpretieren. Manche Leute (mich eingeschlossen) mögen das, für andere ist es halt nichts. Nur braucht man bei nem Terrier eher nicht darauf warten, dass der nach der Pubertät/wenn man nur gut genug erzieht plötzlich den wahnsinns Kadavergehorsam an den Tag legt. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich damit eigentlich sagen, aber war wohl etwas missverständlich ausgedrückt :ka:

  • Die Phase hat Balin momentan auch. Frauchen sagt nein, okay warte ich halt kurz und versuch es dann nochmal. So richtig kacke findet er es aber wenn ich ihn nach dem ersten "Nein" nicht mehr aus den Augen lasse. Er hofft immer drauf das irgendwas mich ablenkt und er quasi unbemerkt was machen kann. Aber solange ich zu ihm schaue macht er gar nix mehr. Jaaaa Frauchen hat Augen am Hinterkopf🤣

  • Aber es ist nunmal nicht von der Hand zu weisen, dass Terrier eher mal geneigt sind, auch im Erwachsenenalter Dinge zu hinterfragen und Signale kreativ zu interpretieren.

    Ja ok, das muss ich einräumen ... :smirking_face:

    Aber mein letzter Terrier, den ich im zarten Alter von gut 6 Jahren übernommen hatte, hat das auf eine unglaublich charmante Art gemacht. Ich hatte den Fehler gemacht, mit ihm genauso weiterzumachen, wie mit seinem verstorbenen Vorgänger und hatte dabei verkannt, dass jeder Hund einen eigenen Charakter und eine eigene Persönlichkeit hat.

    • Bei unwichtigen Dingen wie "Stöckchen werfen" hat er mich angesehen, als wolle er fragen
      "Hä??? Was soll das denn? Hol doch selber, wenn du den haben willst."
      Dann drehte er sich um und schüffelte oberwichtig an irgendeinem Mauseloch in der Wiese.
      Ok, haben wir dann eben nichts apportiert. :rolling_on_the_floor_laughing:
    • Bei wichtigen Dingen, wie "Rückruf" habe ich - wie beim Vorgänger - eine Pfeife benutzt, denn das hatte super funktioniert.
      Reaktion: "Hä??? Was soll das denn?" Dann kam aber gleich sein Gegenangebot:
      "Ruf doch einfach meinen Namen, ich komm dann schon zu dir. Ach so ... schrei nicht so, ich bin doch nicht taub."
      Später haben wir uns auf eine Kompromiss geeinigt: 2x Klatschen und Hund kam sofort zu mir. :smiling_face:
    • Auch bei anderen Gelegenheiten hat er mir Alternativen aufgezeigt, zu denen ich schmunzelnd sagen musste:
      "Ja ok, so geht's auch." :winking_face:

    Insgesamt durchaus "kreativ", aber immer "konstruktiv", weil er erkannt hatte, was ich eigentlich erreichen wollte. Schlauer Hund! :smiling_face_with_hearts:

    Also nie wie die negativ besetzten Eigenschaften "stur", "eigensinnig", "unerziehbar", "frech", ...

    Daher kann ich die typischen stereotypen Vorurteile (einmal googeln und es werden diese Vorurteil gelistet bis zum Abwinken :face_vomiting:) gegen Terrier nicht bestätigen! Keine Probleme, (außer "junger Hund", "Pubertät" und "Jagdtrieb" (der sich aber gut abtrainieren ließ) - und das betrifft nicht nur Terrier), sondern Terrier sind ganz tolle Hunde!


    Aber um aufs eigentliche Thema zurück zu kommen: Liebevolle(!) Konsequenz und das deutliche Aufzeigen von Grenzen sind bei Terriern so wichtig wie bei bei allen Hunden, denn an solchen klaren Vorgaben kann sich ein Hund orientieren - schwammige Regeln (heute so, morgen anders) führen nur dazu, dass Hund sich denkt: "Überleg dir erst mal, was du eigentlich von mir willst. Bis dahin mache ich die Dinge so, wie ich sie für richtig halte - ich kann das nämlich besser." :smirking_face:

    Und das hat dann nichts mit den genannten Vorurteilen zu tun, sondern ist auf inkompetentes Verhalten der Menschen zurückzuführen.


    Beim Begriff "Terrier" möchte ich die Rassen ausschließen, die zum Hundekampf gezüchtet wurden, denn bei denen hat man durch Selektion Eigenschaften verstärkt, mit denen ich mich nicht auskenne. Ich vermute aber, dass dadurch das gesamte Wesen dieser speziellen Terrier verändert wurde und sie sich daher vom Rest der Terrier-Rassen im Verhalten unterscheiden.

  • Schmunzel, Jettes Vorgänger war ein PRT und brachte mir alles bei, was man so über Terrier wissen muss.


    Sie diskutieren, liebend gern und alles.


    Sie hinterfragen aus Prinzip alles und vor allem Dich als Halter.


    Sie fragen nach, ob Dinge/ Kommandos/ Grenzen verhandelbar sind.


    Grenzen gehen sie regelmäßig unregelmäßig ab und fragen nach deren Aktualität. Nicht das sich da was geändert und nur der Terrier das nicht mitkriegte.


    Ansonsten sind sie großartige Geschichtenerzähler, Charmeure und begnadete Schauspieler.


    Jette ist übrigens ein Irish Terrier. Ich liebe diese Charaktere.

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