Junger Podenco Labrador Mix Schwierigkeiten
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-spazierenstehen statt gehen.
-auch schon bei leichter Leinenspannung stehen bleiben
-lockert sich die Leine, belohne ich mit Worten und es geht weiter
Naja das ist dann halt Leinenführigkeitstraining. Das würde ich persönlich zum einen jetzt noch gar nicht groß anfangen, weil der Hund so unter Stress steht, dass das einfach extrem zäh und frustrierend für euch beide wird. Zum anderen finde ich die Stehenbleib-Methode bei einem Hund, der mit Frust und Aufregung nicht gut umgehen kann, eher suboptimal.
Ich meinte mit "Spazierenstehen" eher, dass du dich weniger aufs Gassigehen (heißt: Strecke machen) fokussiert und mehr auf Umweltgewöhnung - ganz unabhängig der Leinenführigkeit. Also das Stehenbleiben nicht als Strafe einsetzt, sondern vielmehr als Möglichkeit für den Hund, seine Umwelt mal in Ruhe wahrzunehmen. Heißt: Rausgehen, stehenbleiben, gemeinsam die Welt angucken (und dabei jede Orientierung zu dir belohnen).
Zum Lösen und damit Hund sich ein bisschen bewegen kann, könnt ihr ja trotzdem noch den Innenhof nutzen.
Sinn dahinter wäre für mich, dass Hund nach und nach lernt...
- dass Spazierengehen nicht heißt, sich komplett mit Reizen abzuschießen
- dass draußen gar nichts Krasses passiert
- dass du am anderen Ende der Leine auch noch existierst und es sich lohnt, mit dir zusammen zu arbeiten
- dass er sich Zeit nehmen kann, darf und soll, um seine Umwelt in Ruhe wahrzunehmen
Weil gerade hast du einen Hund, der einfach nie gelernt hat, mit dem Menschen zusammen zu arbeiten und zugleich keinen adäquaten Umgang mit seiner Aufregung und seinem Frust entwickeln durfte. Das sind Dinge, die Welpen eigentlich von kleinauf kennenlernen, eben weil das die Voraussetzungen für jede Art von Training (Abrufbarkeit, Leinenführigkeit etc.) sind. Da deinem Hund diese Basics aber noch fehlen, macht es in meinen Augen keinen Sinn, mit Training anzufangen. Erst müssen die Grundsteine für eine gemeinsame Zusammenarbeit gelegt werden, dann kann dein Hund lernen, wie genau du dir eure gemeinsame Zusammenarbeit vorstellst.
Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht, wieso du jetzt hü sagst, wenn die/der TE sich jetzt für hott entschieden hat.
Ich persönlich bin ganz bei flying-paws weil ich denke, der Hund muss erstmal Cortisol abbauen plus er hat eine verletzte Pfote.
Zum anderen finde ich die Stehenbleib-Methode bei einem Hund, der mit Frust und Aufregung nicht gut umgehen kann, eher suboptimal.
Die Stehenbleibmethode hilft dem Hund, sich allgemein runterzufahren, über Tage, das bleibt aber natürlich nicht für immer so, irgendwann baut man da drauf auf, wenn der Hund aus seinem Tunnel wieder rauskommen kann und arbeitet an der nächsten Stufe der Leinenführigkeit.
Ein Hund, der permanent auf einem hohen Erregungslevel ist, kommt noch viel schlechter mit Frust zurecht als ein Hund, der sich weiter unten eingependelt hat. Plus der Hund lernt außer ruhiger werden auch, nicht mehr wie ein Ochse zu ziehen.
Sinn dahinter wäre für mich, dass Hund nach und nach lernt...
- dass Spazierengehen nicht heißt, sich komplett mit Reizen abzuschießen
- dass draußen gar nichts Krasses passiert
- dass du am anderen Ende der Leine auch noch existierst und es sich lohnt, mit dir zusammen zu arbeiten
- dass er sich Zeit nehmen kann, darf und soll, um seine Umwelt in Ruhe wahrzunehmen
Für den Hund passiert leider jede Sekunde was Krasses. Deshalb schießt er sich mit Reizen ab. Zusammenarbeit mit seinem Menschen interessiert ihn kein winziges Bisschen. Er kann seine Umwelt nicht in Ruhe wahrnehmen, weil er hormonell hochgeputscht, high ist.
Das muss durchbrochen werden, und da muss ihm sein Mensch dabei helfen.
Dieser Hund ist vermutlich depriviert und wird nie in der Lage sein, Reize so gesund zu verarbeiten, wie es ein gut geprägt aufgezogener Welpe/Junghund tun würde. Die Neigung zum kopflosen Losballern wird vermutlich immer da sein.
Wenn man den Status quo als gegeben annimmt und sich von da weiter vorarbeitet, kann man für sich und den Hund viele kleine Erfolgserlebnisse generieren. Vergleiche dagegen mit anderen, gesunden Hunden erzeugen Ärger und Frust.
Was ich noch machen würde, ich würde mal bei Gelegenheit (TA Besuch) Blut nehmen lassen und die wichtigsten Werte abnehmen lassen. Plus evtl B12 und Magnesium bestimmen lassen.
Mein Hund ist auch ein leicht manischer Stresskeks, wenn man ihn lassen würde
Er bekommt kurweise von mir eine Mineral- und Vitaminmischung, und zwar "Masterdog relaxed". Enthalten ist L-Tryptophan, Magnesium und B12, eine Mischung, die auf Hibbelhunde eine beruhigende Wirkung haben kann. Seit mein Lockenkopf kastriert ist, ist er zwar nochmal viel ruhiger geworden, aber die Jahre davor hat es ihm sehr gut getan. Zudem hat mein Hund EPI, wo ein erhöhter Bedarf an B12 gegeben ist.
Falls noch nie Blut genommen wurde, schadet es nicht, zu gucken, ob soweit alles im grünen Bereich ist.
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Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht, wieso du jetzt hü sagst, wenn die/der TE sich jetzt für hott entschieden hat.
Weil ich den Begriff "Spazierenstehen" eingebracht hatte und klarstellen wollte, dass damit nicht die Stop-and-Go-Technik zur Leinenführigkeit gemeint war.
Bezüglich deiner anderen Anmerkungen glaube ich ehrlich gesagt, dass du meinen Beitrag falsch verstanden hast - weil ich bin absolut deiner Meinung. Außer eben, dass es bei so einem Hund bei mir kein Stop-and-Go, sondern vorerst nur ein Stop geben würde.
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Wie kommst du denn auf depriviert ?
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Wie kommst du denn auf depriviert ?
so ganz weit weg ist es nicht - er wurde ja stark vernachlässigt bei seinem Ersthalter... und anfangs jagde Nero regelmäßig seine Rute :-/
Das hat sich mittlerweile zum Glück stark reduziert
Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht, wieso du jetzt hü sagst, wenn die/der TE sich jetzt für hott entschieden hat.
Weil ich den Begriff "Spazierenstehen" eingebracht hatte und klarstellen wollte, dass damit nicht die Stop-and-Go-Technik zur Leinenführigkeit gemeint war.
Bezüglich deiner anderen Anmerkungen glaube ich ehrlich gesagt, dass du meinen Beitrag falsch verstanden hast - weil ich bin absolut deiner Meinung. Außer eben, dass es bei so einem Hund bei mir kein Stop-and-Go, sondern vorerst nur ein Stop geben würde.
Ich glaube ich habe meinen Fehler erkannt - anscheinend darf ich ihm auch kein leichtes ziehen erlauben, wie ich es anfangs tat.
Ausgiebes Stop und minimales Go in Verbindung mit Zeigen-und-Benennen und der Beschränkung auf reizarme 50-100Meter scheint wahre Wunder zu wirken.
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Nicht jeder Hund mit dieser Geschichte ist depriviert.
Mir geht dieses pathologisieren von Verhalten zu weit (generell).
Aber ich sehe/lese auch nichts was auf einen hoch problematischen Hund weißt.
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Ausgiebes Stop und minimales Go in Verbindung mit Zeigen-und-Benennen und der Beschränkung auf reizarme 50-100Meter scheint wahre Wunder zu wirken.
Das klingt doch super! Dranbleiben, geduldig sein, dann wird das.
Ich sehe da übrigens auch keinen deprivierten Hund. Einen altersentsprechend voll im Saft stehenden, sehr reizoffenen Jungrüden, der die Zusammenarbeit mit Menschen, das Einhalten von Regeln und Grenzen und ganz viele Umwelterfahrungen nicht lernen durfte und dadurch arg gestresst ist, ja. Vielleicht auch einen Hund, dessen Stress-System aufgrund seiner Herkunft einfach nicht gut funktioniert (und ggf. nie gut funktionieren wird).
Aber genau solche Hunde sehe ich hier im Tierschutz zuhauf und das ist weit, weit weg von einem wirklich deprivierten Hund.
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Hast du mal über longieren nachgedacht?
Ich finde die Idee sehr gut, aber noch viel zu früh. Basisarbeit würde ich vorher machen: Kooperationsübungen, kleine gemeinsame Schritte mit körpersprachlichen Signalen an der kurzen Leine. Im Nahbereich und mit ganz wenig Ablenkung und natürlich kurze Einheiten. Später kann das Longieren eine tolle Möglichkeit sein, In der Bewegung einen aufmerksamen Hund zu erleben.
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Bei uns hir macht eine Hundeschule köroersprachliches longieren
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Also das Stehenbleiben nicht als Strafe einsetzt, sondern vielmehr als Möglichkeit für den Hund, seine Umwelt mal in Ruhe wahrzunehmen.
Hunde brauche oft länger dazu, als wir glauben, weil wir mit unserer Denkgeschwindigkeit vergleichen. Auch bei meinem kleinen Portugisen beobachte ich das jetzt dauernd.
Beispiel: Der Wind treibt ein Blatt über die Straße, Hund starrt drauf: "Denk ... denk ... denk ... merkwürdig ... denk ... denk ... denk ... ach so, langeweilig ... ok, wir können weiter!" Man merkt wirklich, wenn er neue Reize/Erfahrungen in seinem Köpfchen "einsortiert" hat.
Mit einem früheren Hund, einem Angstbeisser und "Wanderpokal" aus dem Tierheim, habe ich gelernt, dass man Hunden diese Denkzeit gewähren muss. Leider wusste das mein damaliger Tierarzt nicht. Da solllte es "schnell, schnell" gehen und nur auf mein Drängen hin hat er sich etwas mehr Zeit gelassen für die Impf-Spritze. Seine Strategie "Hund fixieren, Spritze, fertig!" wäre eine Katastrophe geworden, die ohne Maulkorb übel geworden wäre. Die wenigen Sekunden mehr für Spritze zeigen, schnuppern lassen, gut zureden, warten bis Hund entspannt den Kopf wieder auf den Tisch legt, machten den Unterschied. "Pieks", großes Lob, und es ging ruhig, ohne fixieren, ohne Maulkorb. Nur weil der Hund Zeit hatte, zu verstehen.
Man wird im Alltag nicht immer die Zeit haben, dauernd auf den Hund zu warten, wenn man von A nach B will. Dann muss es halt mal schnell gehen. Aber wenn man die Gelegenheiten nutzt, bei denen man sich die Zeit nehmen kann, ist dem Hund schon geholfen.
Zu den Stresshormonen: Leider ist es so, dass sie sehr schnell und in "großzügigen Mengen" ausgeschüttet werden, aber nur sehr, sehr langsam abgebaut werden. Und alles addiert sich und schaukelt sich hoch; konstruiertes Beispiel: Hund ist auf 100% Stress, zwei Tage Ruhe und er ist auf 80% runter. Dummerweise 5 stressige Hundebegegnungen und es kommen 90% dazu - wir sind auf 170% ...
Meine Nachbarn haben eine völlig verängstigte Hündin aus Rumänien adoptiert. Jetzt nach 4 Jahren ist sie auf ein "normales" Angst- uns Stresslevel runter und Gassigehen ist ganz normal möglich, sogar ohne Panikgeschirr. Aber nach Silvester wird sie 3 Wochen brauchen, um den Stress wieder abzubauen, sagen die Nachbarn - aus leidvoller Erfahrung.
Deswegen auch die vielen Ratschläge "erst mal runter fahren". Erst, wenn Nero nicht mehr Stresshormon-gesteuert ist, kann man mit den weiteren Tipps langsam aufbauen. Und da bin ich sehr optimistisch, dass der Hund sich prächtig entwickeln wird! Ich sehe da auch nicht unbedingt die Einschränkungen, die Einige machen.
Mit meinem oben genannten Nervenbündel konnte ich nach ~2 Jahren "offline" durch den Wald, auch querfeldein durchs Unterholz. Alles mit Flüstern und Fingerzeig. Das war großartig. Und die 2 Jahre waren kein "steiniger Weg"; es war eine Mischung aus Erfolg, Rückschritt (auch mit Frust und Enttäuschung), aber immer wieder: mehr und mehr Erfolg.
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Bei uns hir macht eine Hundeschule köroersprachliches longieren
Weiss ich nicht ob es hier sowas gibt, muss ich mal schauen. Danke für den Tipp!
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