Kontrollzwang oder Trennungsschmerz?

Hallo zusammen

Meine Hündin wirft (für ihre Verhältnisse) seit neustem sehr ungewöhnliche Verhaltensmuster an den Tag, die mir mittlerweile ziemlich zur Last fallen.

Seit 1-2 Monaten reagiert sie total extrem wenn ich morgens zur Arbeit gehe. Dies passiert entweder um 5:00 oder um 8:00 Uhr, je nach Dienst, verläuft aber immer mit einer heftigen Reaktion.

Sie ist unter der Woche nur 2-3 Stunden alleine, bis dann mein Freund kommt und sie nochmal gassi nimmt. Bevor ich gehe, gehe ich mit ihr bis zu 60-90 Minuten eine riesengroße Runde, mach bisschen Natur-Parcour, Schnüffelsuche mit dem Futterbeutel oder auch paar Jogging-Strecken usw. Auslastung ist auf jeden Fall da, von meiner Seite aus.

Zuhause angekommen wird sich dann nochmal abgezogen und 20 Minuten Kaffe getrunken. Sie kriegt ihr Futter, ihren vorbereiteten Kong und legt sich selbstständig auf ihren Platz ins Schlafzimmer.

Ich gehe ohne mich zu verabschieden in Ruhe, schließe die Tür, laufe in den Hof unseres Blocks und es vergehen keine 5 Minuten, da sehe ich durch die Petcam auf meinem Handy dass meine Hündin totales Theater macht. Bellen tut sie nicht, aber jaulen und winseln. Dann geht sie mal ins Badezimmer und schaut dort nach, in die Küche und guckt dort nach, läuft an der Tür auf und ab und weint mit Unterbrechungen von etwa 5-10 Minuten. Dies macht sie öfters nur am Morgen, danach ist Ruhe, bis auf die letzten zwei Tage. Da hat sie das immer mal wieder durch den Morgen/Mittag gemacht. Laut ist es auch.

Bis jetzt habe ich eben die genannten Mittel ausprobiert, aber es kam vielleicht nur 1-2x zu einem absoluten Erfolg und sie ist die gesamte Abwesenheit über so ruhig geblieben, auch wenn ich dann am Abend nochmal kurz einkaufen gegangen bin etc.

Wenn ich mich in der Wohnung aufhalte, z.B viel am Wochenende, dann interessiert sie sich auch nicht für mich. Liegt im Schlafzimmer in ihrem Körbchen und bleibt da auch überwiegend, ganz gleich was ich mache.

Meine Nachbarin fragte mich neulich, ob alles in Ordnung sei, weil es seit neustem eben so laut aus meiner Wohnung ist. Fast das ganze Haus (5 Parteien) hat Hunde und trotzdem krieg ich morgens vor unangenehmen Gefühlen fast das Kotzen, wenn ich meinen Hund so laut durch die Kopfhörer wahrnehme. Vor allem, wenn ich 2-3x die Woche zum Frühdienst muss.

Übersehe ich etwas? Gibt es noch andere Methoden? Oder ist es normal, dass es beim Hund erst „saften“ muss. Das Alleinsein hat 1 Jahr lang einwandfrei funktioniert und frustriert mich deshalb wahrscheinlich noch eher. Mache mir große Sorgen, dass ich deswegen bald aus der Wohnung muss.

Vielen Dank im Voraus

Alles aufs mal mache ich nicht, immer mal abwechselnd also entweder heute den Parcour, dann morgen die basics usw.

Sie ist ein 4-Jähriger Mischling, mittelgroß, fuchsähnlich vom äußeren Bau.

Ich habe sie seit einem Jahr, auch schon immer in der jetzigen Wohnung. Vom Typ her wirkt sie auf mich neugierig, aber zu unbekannten Gegenständen oder Menschen hält sie schwanzwedelnd Abstand, bis ich sie heran führe oder die fremde Person sie anspricht. Sie freut sich auf andere Menschen und verhält sich offen.

Mein Freund macht eine 20-minütige Runde mit ihr am Mittag, am Abend dann wieder eine längere mit mir, so wie am Morgen. Zuhause wird sie dann mit Schnüffelmatten beschäftigt.

Vergangenen Montag hat sie gar keine Umstände gemacht, als ich gegangen bin. Ist in ihr Körbchen etwa 10 Minuten bevor ich gegangen bin und hat dann 2 Stunden später nur mal kurz mit einem leisen Murren an der Tür gelinst, als dann mein Freund kurze Zeit später nach Hause kam. Aber dieses exzessive jaulen war nicht da. Ich hab mir den Kopf zermatert, was am

Montag anders gelaufen sein könnte, wüsste aber nicht was. Hab alles genau gleich gehandhabt.

Ich bin mir da sehr unsicher, weil ich dieses laute Verhalten nicht im falschen Sinne fördern möchte, aber sollte ich mal versuchen sie durch das Mikro der Kamera auf ihren Platz zu schicken? Oder wäre das eher kontraproduktiv? Ich habe Angst, sie dadurch auch zu verwirren, sodass sich ihre Suche nach mir verstärkt

Manchmal rührt sie auch ihre Rindshufe/Kong nicht an, erst wenn mein Freund nach Hause kommt interessiert sie sich plötzlich total dafür, so wie immer eben.

*edit, sorry ^^

Gesund ist sie augenscheinlich und so wie sie frisst/schläft/sich erleichtert, auch keine Anzeichen. Wir haben dennoch für ihre jährliche Routinekontrolle einen Termin nach Neujahr vereinbart. Ich hoffe, dass sich dort vielleicht die Sache klärt.

Zitat von dagmarjung

Zitat

Gesund ist sie augenscheinlich und so wie sie frisst/schläft/sich erleichtert, auch keine Anzeichen. Wir haben dennoch für ihre jährliche Routinekontrolle einen Termin nach Neujahr vereinbart. Ich hoffe, dass sich dort vielleicht die Sache klärt.

Das finde ich gut, denn wenn ein erwachsener Hund sein Verhalten ohne ersichtliche Ursache nach langer Zeit ändert, dann ist sehr oft eine verdeckte Krankheit oder sonstige gesundheitliche Störung die Ursache.

Ansonsten würde ich aber auf jeden Fall den Spaziergang am Morgen kürzer und vor allem wesentlich langweiliger gestalten, ohne Attraktionen wie Futterbeutel, Spiel, Training oder Jogging. Einfach nur bummeln und schnüffeln.

Dann ist der gefühlte Bruch zwischen Spiel, Spaß und Spannung versus Alleinebleiben und nix los nicht so groß.

Aktion kann dann ja in der Abendrunde stattfinden.

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Kommen gerade vom Tierarzt, es ist alles soweit in Ordnung. Freut mich natürlich, aber gleichzeitig ernüchternd, wenn man immer noch keine genaue „Diagnose“ des Problems hat.

Zitat von Morelka

In Deiner Vorstellung vom Mai 2023 schreibst Du von zwei Hunden, aber den zweiten erwähnst Du jetzt gar nicht mehr.
Lebt er nicht mehr?

Kann dies der Grund für ihre Verhaltensänderung sein?

mhh, also der besagte zweite Hund war schon immer der Familienhund, bedeutet nicht direkt „meiner“ der bei mir lebt.

Grundsätzlich lebt er bei meinen Eltern, wie schon von klein auf, kommt aber in Urlaubszeiten ab und an zu mir und meinem Freund (also so 1-2x im Jahr für zwei Wochen). Sie und er tolerieren einander, haben jedoch in meinen Augen keine großartige Bindung sodass ich das als potenzieller Grund auf jeden Fall ausschließen kann.

Was mir aber auffällt, dass das Gejaule komplett ausbleibt, wenn sie morgens beim spazieren gehen mit einem anderen Hund spielt. Dies passiert aber sehr selten, weil um 4-5 Uhr morgens kaum jemand hier so abseits im Dorf mit seinem Hund laufen geht. Noch dazu sind die meisten hier total unfreundlich und nehmen den Hund lieber 10m gefühlt in den Graben, anstatt eventuell zu grüßen und zum beschnuppern mal laufen zu lassen. Finde sowas immer sehr mühsam weil man den Hunden damit auch keinen Gefallen tut.