Anschaffung trotz Fernbeziehung und anderer Hürden

  • Hallo liebes Dog Forum :)


    Ich habe mich hier angemeldet, weil insbesondere meine Partnerin sehr gerne wieder einen Hund möchte, die "perfekten Lebensumstände" sich aber einfach nicht ergeben... :upside_down_face:


    Aktuell könnte es allerdings doch eindeutig "perfekter" sein, denn beruflich bedingt wohnen wir aktuell getrennt. Genau genommen wohne ich in NRW und sie in Thüringen...

    Aufgrund von flexibler Arbeitszeitregelungen bin ich ca. 1 Woche pro Monat in Thüringen und sie ist 1 Woche pro Monat in NRW. Da sie in ihrer Heimat (Südamerika) schon von klein auf Straßenhunde aufgenommen hat vermisst sie die Umgebung von Hunden sehr. Außerdem konnte sie nach nun 1,5 Jahre in Thüringen noch nicht so recht Anschluss finden und ist dort oft sehr einsam.


    Ich habe tendenziell gar nichts gegen einen Hund, bin selber mit diversen Hunden groß geworden. Zuletzt ein schwarzer Schäferhund, der leider vor 13 Jahren gestorben ist...seitdem habe ich nicht mehr mit einem Hund zusammengelebt, zudem war er ein Familienhund, sodass eine jetzige Anschaffung faktisch mein "erstes Mal" wäre :)


    Nun zu den Problemen:

    • Wenn ich alleine in NRW bin, muss ich ca. 2-3 Tage pro Woche ins Büro, jeweils für 6-7 Stunden. In dieser Zeit wäre der Hund dann alleine zuhause, da sich mein Arbeitgeber leider noch nicht für die Möglichkeit ausgesprochen hat, den Hund mit ins Büro zu nehmen.
    • Wenn meine Freundin alleine in Thüringen ist, muss sie Montag bis Freitag ins Büro. Hier gibt es grundsätzlich die Möglichkeit einen Hund mit ins Büro zu nehmen, aber nicht bedingungslos und permanent, sondern in Einzelfällen. Ich würde die Möglichkeit aber grundsätzlich mal in Betracht ziehen.
    • Wenn ich den Hund von NRW nach Thüringen nehme, dann mit dem PKW. Natürlich kann man zwischenzeitlich mal anhalten (Fahrzeit ca. 5 Stunden).
    • Wenn sie den Hund transportiert, würde sie ihn mit dem Zug transportieren, da sie weder Auto noch Führerschein hat. Schon alleine dessen wäre ein kleiner Hund, der im Notfall auch mit einer Transportbox o.ä. auskommen würde (falls der Zug sehr voll ist) das Ziel. Da es drei Umstiege gibt, hat der Hund auch mal die Möglichkeit zu laufen bzw. sich zu erleichtern. Insgesamt ca. 5-6 Stunden Fahrzeit...
    • Da der Hund weder voll "mein Hund" sein soll noch "ihr Hund" würde er mal in NRW bleiben, mal in Thüringen. Er hätte also regelmäßig nur einen von uns beiden als "Rudelpartner", kommt ein Hund damit klar?


    Was haltet ihr von der Situation? Ich denke die Zeit, die der Hund alleine zuhause verbringen würde, hält sich im Rahmen, insbesondere wenn er in Thüringen mit ins Büro kann. In den zwei Wochen die wir zusammen verbringen können, sehe ich gar kein Problem, weil immer einer von beiden 100% Homeoffice hat.


    Lange Auto- und Zugfahrten können Hunde vermutlich unterschiedlich gut oder schlecht ab. Seht ihr hier ein grundsätzliches Problem oder ist das Sache des Trainings?


    Meine Freundin möchte unbedingt wieder einen Hund, ich hätte zwar gerne einen, finde die Situation aber ungeeignet. Trotzdem soll es wenn dann "unser Hund" sein, also mal ist er bei mir in NRW, mal bei ihr in Thüringen. Kommt ein Hund mit so einem regelmäßigem Ortswechsel klar? Kann er sich daran gewöhnen, dass regelmäßig nur einer von zwei Bezugspersonen da ist?


    Leider ändert sich unsere familiäre/berufliche Situation in den kommenden Jahren wohl nicht. Mindestens 2 Jahre müssen wir noch in dieser "Fernbeziehung" ausharren, danach kommt es halt drauf an, wo sie den nächsten Job kriegt. Ist alles nicht so leicht, darauf möchte ich hier aber nicht eingehen. Wenn sie eine feste Position in Deutschland findet, kann es auch gut sein, dass wir wieder zusammenziehen, weil ich dann dorthin wechseln kann. Sie möchte darauf aber nicht warten, weil wir bereits mal 3 Jahre zusammen gewohnt haben und dann war auch immer irgendein Grund warum man keinen Hund anschaffen könne (allerdings bin ich der Bedenkenträger in unserer Beziehung, sie sagt "es ist zwar nicht optimal aber es gibt Hunde die leben auf der Straße, werden geschlagen oder bekommen nur 2-3x pro Woche was zu essen...da ist das doch allemal besser?") Natürlich kommt für uns aufgrund ihres Backgrounds (sie hatte ein Rudel aus 6 Hunden in Ihrer Heimat, alles angefütterte Straßenhunde in allen Größen und Formen:) ) nur ein Hund aus dem Tierheim oder ein geretteter Straßenhund aus Osteuropa in Betracht.


    Vielen Dank :)


    PS: die "Grundzüge" also Training, Hundeschule und 3x Gassi pro Tag sind in jedem Fall erfüllbar. Wir können beide erst spät auf der Arbeit erscheinen und zwischenzeitlich auch nochmal nach Hause fahren, falls es sonst zu spät wäre. Da sind beide Arbeitsstellen sehr flexibel.

  • Ich denke, das kommt sehr stark auf den Hund an. Ihr habt eine Menge Anforderungen an den Hund.

    - Er soll entspannt Zugfahren.

    - Er soll entspannt Autofahren.

    - Er soll entspannt Alleinebleiben.

    - Er soll entspannt ins Büro mit.

    - Er soll entspannt an zwei verschiedenen Wohnorten leben.

    - Er soll entspannt mit der Trennung der beiden Bezugspersonen umgehen.


    Mein Hund würde todesgestresst von dem vielen Hin und Her sein. Aber es gibt natürlich Hunde, die das gut mitmachen.


    Fragen, die ihr euch stellen solltet:

    - Was, wenn der Hund krank ist? Einen kotzenden oder durchfallenden Hund kann man weder gut alleine zu Hause lassen noch gut ins Büro mitnehmen.

    - Was, wenn der Hund nicht ins Büro mit kann? (Als wir unseren Hund bekommen haben, hatte mein Freund auch die Zusage, den Hund ins Büro mitnehmen zu können, sogar schriftlich. Das wurde dann ganz knapp vor der Welpenabholung widerrufen.)

    - Was, wenn der Hund nicht alleinebleiben kann?

    - Was, wenn der Hund nicht Autofahren/Zugfahren kann? (Wir haben es z. B. von klein auf geübt, mittlerweile ist er vier und hasst es trotzdem.)

  • Ich finde es in eurer Situation tatsächlich sehr viel Hin und Her für einen Hund. Wechselnde Orte, wechselnde Bezugspersonen, damit einher gehend auch wechselnde Tagesabläufe, mal PKW fahren, mal Zug fahren, mal (meiner Meinung nach doch recht lange) daheim bleiben, mal mit ins Büro... Das kann funktionieren, keine Frage. Aber dafür benötigt ihr einen Hund, der extrem flexibel und anpassungsfähig ist, der gut sozialisiert ist, der kein Problem mit fremden Menschen und seiner Umwelt hat und eine sehr, sehr hohe Stressresistenz besitzt. Das im Tierschutz zu finden, halte ich für sehr unwahrscheinlich (und mich wundert bei der vorhandenen Hundeerfahrung ehrlich gesagt sehr, dass euch das nicht so ganz bewusst zu sein scheint).

    sie sagt "es ist zwar nicht optimal aber es gibt Hunde die leben auf der Straße, werden geschlagen oder bekommen nur 2-3x pro Woche was zu essen...da ist das doch allemal besser?"

    Ja nun, irgendwem geht's immer schlechter. Aber es ist keinem Hund geholfen, wenn man ihn in ein Leben verfrachtet, das ihn gnadenlos überfordert. Damit werdet weder ihr noch der Hund glücklich.

  • Ich sehe irgendwie prinzipiell kein großes Problem. Jeweils dann, wenn ihr euch alleine kümmert, solltet ihr noch einen Plan B für Krankheit haben (egal ob bei euch oder beim Hund), also jemand, der notfalls zusätzlich einspringen kann, aber bei einem gesunden, nicht überaus sensiblen Hund ist das an Hin- und Her überschaubar.


    Als ich mit meinem Freund noch nicht zusammen gewohnt habe, hatte mein Hund es zum Beispiel so: tagsüber während ich gearbeitet habe, war er beim Ex (der plötzlich abends nicht mehr mit im Haus war, häh?), und wir sind jedes Wochenende zum neuen Freund gefahren, wo noch seine Eltern und deren Hund war (meiner ist unverträglich). Und die haben sogar ab und zu noch auf ihn aufgepasst. Gut, die Fahrt war nur ein bis eineinhalb Stunden, aber trotzdem... Und obwohl ich nen sensiblen Hütitüti habe, hat er das sehr gut mitgemacht.


    Deswegen: bei euch sind ja zwei fixe Bezugspersonen, das ist bei jedem Hund, der tagsüber gesittet wird, nicht anders. Die Fahrten sind ja nicht täglich, sondern mit einer Woche dazwischen, und die Alleinbleibezeiten sind in meinem Augen völlig okay (wobei ich da eher toleranter bin als ein Großteil des restlichen Forums).


    Wichtig ist, dass ihr euch Hund und Rasse gut aussucht. Nicht zu sehr auf Einzelpersonen bezogen und eher ein entspanntes Wesen. Und am Anfang genug Zeit zur Eingewöhnung. Dann sehe ich da keine großen Probleme.

  • Ich sehe ein Problem vorallem da drin, dass nicht klar ist wir oft der Hund mit ins Büro kann.


    Du sagst für Ausnahmen aber planst irgendwie trotzdem so das er da immer mit hin kann (so liest es sich für mich).


    Dafür muss ne Lösung her. Denn täglich 7 Stunden alleine lassen ist echt nicht cool ohne das der Hund sich mal lösen kann.

    Dafür könnte man sich mal umsehen nach Gassigängern aber (aus eigener Erfahrung gesprochen) sowas kann extrem nervig sein, wenn man auf dritte angewiesen ist wegen des Gassi gehen.



    Außerdem ist es gut im Hinterkopf zu haben, das es immer mal sein kann das der Hund nicht so gut und schnell wie gedacht / geplant alleine bleiben kann.


    Ansonsten verstehe ich nicht ganz dieses Mal du mal sie als Hunde zuhause. Warum behält sie ihn nicht bei sich und bringt ihn dann halt mit :D

  • Aber dafür benötigt ihr einen Hund, der extrem flexibel und anpassungsfähig ist, der gut sozialisiert ist, der kein Problem mit fremden Menschen und seiner Umwelt hat und eine sehr, sehr hohe Stressresistenz besitzt. Das im Tierschutz zu finden, halte ich für sehr unwahrscheinlich (und mich wundert bei der vorhandenen Hundeerfahrung ehrlich gesagt sehr, dass euch das nicht so ganz bewusst zu sein scheint).

    Ich denke, kein (seriöses) Tierheim würde ihnen unter diesen Umständen nach Vorkontrolle etc. überhaupt einen Hund geben. Zur Wohnsituation wurde zwar nix geschrieben, aber ich gehe mal nicht davon aus, dass beide ihr eigenes Häuschen mit Garten und allem drum und dran haben, sondern eher kleinere, praktische Mietwohnungen, so typisch Single-Haushalt.

  • Aber dafür benötigt ihr einen Hund, der extrem flexibel und anpassungsfähig ist, der gut sozialisiert ist, der kein Problem mit fremden Menschen und seiner Umwelt hat und eine sehr, sehr hohe Stressresistenz besitzt. Das im Tierschutz zu finden, halte ich für sehr unwahrscheinlich (und mich wundert bei der vorhandenen Hundeerfahrung ehrlich gesagt sehr, dass euch das nicht so ganz bewusst zu sein scheint).

    Ich denke, kein (seriöses) Tierheim würde ihnen unter diesen Umständen nach Vorkontrolle etc. überhaupt einen Hund geben. Zur Wohnsituation wurde zwar nix geschrieben, aber ich gehe mal nicht davon aus, dass beide ihr eigenes Häuschen mit Garten und allem drum und dran haben, sondern eher kleinere, praktische Mietwohnungen, so typisch Single-Haushalt.

    Da schließe ich mich gerne an und sehe einen TS-Hund nicht in diesem Alltag mit viel Hin und Her.

  • Vielen Dank für die Rückmeldungen.


    Prinzipiell werden meine Bedenken ja geteilt. Mit dem richtigen Hund sollte das klappen, die Frage ist wie wahrscheinlich es ist den richtigen Hund zu erwischen :(


    Ich bleibe wohl bei meinen Bedenken.


    Zur Wohnsituation: beide Wohnungen haben ca. 60qm, also nein, wir besitzen leider kein Eigentum mit Garten.


    Notfallaufpasser wären verfügbar.


    Das Problem mit "es ist halt ihr Hund und sie bringt ihn mit" liegt in den Zugfahrten... auf die Deutsche Bahn ist halt wirklich nicht verlass, sodass der Hund so häufig es ginge den komfortableren PKW-Transport kriegen soll.


    Die Situation ist halt leider wirklich nicht gut...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!