Vielhundhalter - wie wird man einem Rudel gerecht?
-
-
Ich achte ja gerade angeregt durch diesen Thread was mehr drauf. Dass es unvorhergesehene schwerwiegende gesundheitliche Probleme bei Hund/Mensch geben kann, ja. Aber es kam ja auch immer wieder: entspricht nicht meiner Vorstellung von dem-Hund-gerecht-werden und -der Hund hat zu wenig Einzelzeit-.
Und natürlich grübel ich da nun drüber. So, was wäre, wenn xy Einzelhund wäre?
Nehmen wir heute, ein Tag, der eher nicht den Hunden gehörte. 3:45 Uhr ging der Wecker, wach war ich schon 15 Minuten vorher. Kleinteil Lotta kam das bemerkend zu mir hoch zum Kopfende zum Kuscheln. Peaches schloss sich an. Also beide durchgegrabbelt, bis ich aufstehen musste.
Alle rausgelassen, mich fertig gemacht, ab zur Arbeit. Als ich ging, lagen Peaches, Joey und Lotta aneinander gekuschelt auf der Couch. Definitiv kein Mehr-Gewinn, falls Einzelhund.
Zuhause war ich kurz nach 11 Uhr. Hunde mit rausgenommen, nach den Schafen geschaut und so, Hunde teils am schnüffeln, teils miteinander am spielen (Smilla war richtig gut drauf ), so 30 Minuten draußen gewesen, Hunde mit sich und der Welt beschäftigt.
Hausputz angefangen, abgeschmückt, Peaches und Lotta zwischendurch miteinander am spielen, auch Enya mit dabei.
Am späteren Nachmittag eine Stunde spazieren gewesen. Kurz überlegt, ob noch was im Garten trainieren, aber ist immer noch Schlammbad, also nein. Smilla wurde noch durchgebürstet, da aktuell total passend im Fellwechsel
Aktuell knurpselt Lotta auf einem Rinderhuf rum, der Rest liegt irgendwo verteilt und pennt.Hätte ich einen Hund statt 5, wäre der Tag nicht anders, aber tendenziell eher langweilger verlaufen für diesen einzelnen. Nun war heute wirklich relativer Ruhetag für die, aber keiner hätte mit weniger Hausgenossen mehr davon gehabt. Eher im Gegenteil.
Und ich würde behaupten, das trifft auf die meisten Tage zu.
Letztes Wochenende waren wir über Silvester auf einem Agi-Turnier mit dem WoMo. Die Hunde, die gestartet sind, waren fast nur genau dafür in der Halle, Smilla und Lotta immer mal wieder zwischendurch. Und alle Hunde für mehrere Spaziergänge über den Tag drum herum unterwegs (Westerwaldhalle, da läuft man schön). Wohnmobil ist wie Wohnung für die, da kam sicher keiner zu kurz. Auch da dachte ich wieder, wäre es ein Einzelhund, der hätte nichts anderes vom Tag gehabt.Und ja, es gibt worst case, ich brech mir ein Bein, ein Hund wird schwerkrank... aber auch da frag ich mich ein Stück weit, ob das wirklich schlimmer ist, wenn mehrere Hunde miteinander zurückstecken müssen (so sie sich gut verstehen) als dass es einer tut. Ist ja nicht so, dass ich nicht schon genug Mist hatte mit Kreuzbandrissen (Lucy), Bandscheibenvorfällen (Grisu) oder Smillas erregungsinduzierten Ataxien.
Im Alltag sehe ich dennoch nicht (von Sondertagen abgesehen, man hockt den ganzen Tag in der Tierklinik whatever), wo das für den Rest weniger Qualität bedeutet, als wären sie Einzelhund. Bei 2 Hunden fände ich es gefühlt fast schwieriger, da bleibt dann wirklich einer alleine zurück.
Ich glaube auch, was hier noch unterschieden werden sollte: Hunde brauchen die Einzelzeit mit ihren Menschen sicher nicht. Die sind glücklich unter sich. Aber ich bin für mich so egoistisch, dass ich einen Hund halte, um mich aktiv mit ihm zu beschäftigen. Damit meine ich nicht zuschauen, wie die Hunde interagieren. Ich mag mit meinem Hund was zusammen machen. Und da das für mich viel Wert hat, habe ich Hunde, die das sehr schätzen und davon eben nicht zu viele.
Ich denke das ist ein Unterschied in der Denkweise.
Da belegen viele Studien etwas anderes wo genau das untersucht wurde. Grundsätzlich gebe ich dir recht: Hundehaltung ist IMMER egoistisch (generell Tierhaltung), das sollte man einfach im Hinterkopf haben.
Nichts desto trotz liegt dem Hund das "ich bin der beste Freund des Menschen" in den Genen, das ist KEIN erlerntes Verhalten.
Ich hab diesen "Fakt" auf meinem Instagram mal aufgegriffen und die entsprechende Studie dazu ist selbstverständlich auch verlinkt falls es jemanden interessiert.
Aber es ist wirklich faszinierend wie Wölfe und Hunde sich dahingehend MAßGEBLICH unterscheiden. Teilweise gehen Hundewelpen mehr auf Primatenverhalten ein als Affenbabys.
Simples beispiel: du hast doch sicher schonmal mit deinem Finger wohin gezeigt um deinem Hund was zu verdeutlichen (zb "bring das da") was so verdammt banal klingt ist in Wahrheit wirklich beeindruckend, denn die Fähigkeit unserem Finger zu folgen bzw diese Information zu verstehen ("guck da und da hin") haben weder Affen und erst recht nicht Wölfe und es ist auch nicht erlernt bei den Hunden es ist tatsächlich "in ihnen drin". Aber da gibt's noch vieeel mehr was diese Studien untersucht haben im Bezug auf Mensch + Hund.
Sorry für OT aber ich finde das alles zeigt auf beeindruckende Art und Weise wie sehr der Hund über die letzten Jahrtausende auf uns geprägt wurde und wie wichtig wir als Sozialpartner sind für die meisten allg. Hausrassen.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
hast du hier Vielhundhalter - wie wird man einem Rudel gerecht?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
-
-
ist auch nicht erlernt bei den Hunden es ist tatsächlich "in ihnen drin"
Das kann ich so nicht bestätigen. Meine Hunde mussten das alle erst lernen und ein Teil hat es heute noch nicht verstanden.
-
ist auch nicht erlernt bei den Hunden es ist tatsächlich "in ihnen drin"
Das kann ich so nicht bestätigen. Meine Hunde mussten das alle erst lernen und ein Teil hat es heute noch nicht verstanden.
Ich selbst habe es ja bisher nur bei wenigen Hunden selbst ausprobieren (und bestätigen) können, diese Studie hat das natürlich im großen Maße getestet und da ging es in ersrer Linie auch um Welpen (um erlerntes Verhalten auszuschließen).
Ich kann sie dann später mal raussuchen (wirklich wirklich lesenswert).
Wobei man sagen muss: selbst wenn Hunde es erst erlenen müssen/müssten ist es trotzdem beeindruckend dass sie überhaupt dazu in der Lage sind. Mit Wölfen und tlw sogar Affen wäre das vergebens...
-
Ich will damit gar keine Studie anzweifeln 😅
Ich hab nur aktuell ja einen Junghund da und ich mache viel über deuten und zeigen und er, sowie die anderen davor, mussten erst lernen, was das bedeutet.
Wenn ich auf ein Leckerli deute, das am Boden liegt, muss ich die ersten Male das Leckerli quasi berühren, und erst später kann ich auch im Stehen darauf deuten, damit es verstanden wird.
Auch beim Dummytraining oder Gassi, wenn ich möchte das der/die Hund/e in eine bestimmte Richtung /zu einem bestimmten Dummy geht/gehen, musste ich am Anfang bei allen meinen ganzen Körper nutzen und sehr deutlich in die entsprechende Richtung zeigen.
Mozart ist da am sensibelsten, dem reicht ein minimales Kopfnicken in die Richtung, die ich meine.
-
Ich will damit gar keine Studie anzweifeln 😅
Ich hab nur aktuell ja einen Junghund da und ich mache viel über deuten und zeigen und er, sowie die anderen davor, mussten erst lernen, was das bedeutet.
Wenn ich auf ein Leckerli deute, das am Boden liegt, muss ich die ersten Male das Leckerli quasi berühren, und erst später kann ich auch im Stehen darauf deuten, damit es verstanden wird.
Auch beim Dummytraining oder Gassi, wenn ich möchte das der/die Hund/e in eine bestimmte Richtung /zu einem bestimmten Dummy geht/gehen, musste ich am Anfang bei allen meinen ganzen Körper nutzen und sehr deutlich in die entsprechende Richtung zeigen.
Mozart ist da am sensibelsten, dem reicht ein minimales Kopfnicken in die Richtung, die ich meine.
Das ist ja noch ein Schritt weiter. Ich hab es so verstanden, dass Hunde im Gegensatz zu anderen Tieren wissen, worauf gedeutet wird, also dem ausgestreckten Finger mit den Augen folgen. Nicht, dass sie automatisch wissen, was damit zu tun ist (je nach Halter ist das ja auch unterschiedlich).
-
-
Ich will damit gar keine Studie anzweifeln 😅
Ich hab nur aktuell ja einen Junghund da und ich mache viel über deuten und zeigen und er, sowie die anderen davor, mussten erst lernen, was das bedeutet.
Wenn ich auf ein Leckerli deute, das am Boden liegt, muss ich die ersten Male das Leckerli quasi berühren, und erst später kann ich auch im Stehen darauf deuten, damit es verstanden wird.
Auch beim Dummytraining oder Gassi, wenn ich möchte das der/die Hund/e in eine bestimmte Richtung /zu einem bestimmten Dummy geht/gehen, musste ich am Anfang bei allen meinen ganzen Körper nutzen und sehr deutlich in die entsprechende Richtung zeigen.
Mozart ist da am sensibelsten, dem reicht ein minimales Kopfnicken in die Richtung, die ich meine.
Das ist ja noch ein Schritt weiter. Ich hab es so verstanden, dass Hunde im Gegensatz zu anderen Tieren wissen, worauf gedeutet wird, also dem ausgestreckten Finger mit den Augen folgen. Nicht, dass sie automatisch wissen, was damit zu tun ist (je nach Halter ist das ja auch unterschiedlich).
Ich weiß, aber auch das müssen sie (zumindest meine 😅) erst lernen. Wenn ich deute, interessieren sie sich am Anfang hauptsächlich für meine Hand. Das Folgen der Richtung kommt erst viel später
-
Ich habe da auch mal eine Studie (Miklosi) bzw. deren Zusammenfassung dazu gelesen und meine mich zu erinnern, dass es darum ging, dass Hunde das besser erlernen können als andere Tiere (übrigens können sogar Pferde das lernen, zumindest in Teilen). Angeboren ist das aber nicht, auch nicht beim Menschen.
Es ging v.a. darum, wie außerordentlich gut Hunde die menschliche Ausdrucksweise, inkl. einem überraschend großen Wortschatz, lernen können.
Soweit meine Erinnerung - ich mag mich täuschen. Yelly Verlink doch gerne mal!
-
Ich glaube, so wenig wie mir jemand schlüssig erklären kann, warum man sich ein oder mehrere Kinder anschafft und wie zum Geier man die damit verbundene Arbeit und Einschränkungen erledigen und ertragen kann, und dabei auch noch glücklich sein kann, genauso wenig kann ich jemandem begreiflich machen was mir meine Hunde geben und warum ich dieses Leben um nichts in der Welt tauschen würde.
Man liebt es und lebt dafür, oder eben nicht.
Und zum Thema "Ja, aber, wenn, dann...." Für jeden von uns kann das Leben, oder das Leben wie wir es kennen, morgen vorbei sein. Innerhalb einer Sekunde. Und es ist vollkommen egal, ob da ein Hund oder acht, ein Pferd oder drei Esel, ein Kind oder fünf Kinder sind. Wir alle gehen doch (hoffentlich) nicht ständig und immer vom schlimmsten aus und haben doch alle trotzdem (hoffentlich?!) so gut wie irgend möglich vorgesorgt für die, für die wir verantwortlich sind.
Oh ja da stimme ich absolut zu. Aber es kommt halt drauf an, wie das Leben bisher verlaufen ist. Leute, die diese Worst Case Erfahrungen bereits gemacht haben, gehen eben anders an die Dinge heran, weil es für sie zur Realität wurde. Und ich glaube manche Szenarien muß man selbst erleben und erfahren, um das Ausmaß auf die Lebenssituation überhaupt nachvollziehen zu Können.
Da reicht der Ratiio alleine nicht aus.
Als eine, die bereits so ein Szenario erlebt hat, halte ich es für mich auch so, daß hier nie mehr als 2 Hunde leben werden, und eigentlich nur einer. Das einzigste 2. Hund Szenario wäre für mich ein eventueller Partner mit Hund, wo die Hauptverantwortung für diesen 2. Hund nicht bei mir liegt.
Da weiß ich, egal wieviel und welche Sch++++ passiert, die Situation bekomme ich gewuppt, ohne daß ich selbst zugrunde gehe oder der Hund vernachlässigt ist. Auch wenn ich mir ein Leben mit einem Rudel ganz toll vorstelle, auch wie erfüllend das ist und Hochachtung habe vor Leuten, die das (gut) managen.
Mich persönlich aber überfordert schon die Vorstellung aufgrund meiner eigenen Erfahrungen und Lebenssituation, und da wahre ich meine eigenen Grenzen meiner Ressourcen.
Auch wenn sich diese Lebenssituation ändern sollte, wird die Entscheidung durch meine Erlebnisse dieselbe sein.
Ich hab vorhin auch eine gute Aussage gelesen, der ich voll zustimme, daß Pläne B, C, und D oft nicht greifen, da diese Pläne meist auf dem Szenario aufbauen, das dann so nicht mehr existiert.
Wie so oft im Leben eben. Improvisationsfähigkeit und Kreativität sind da deutlich erfolgsversprechender.
-
Ich habe da auch mal eine Studie (Miklosi) bzw. deren Zusammenfassung dazu gelesen und meine mich zu erinnern, dass es darum ging, dass Hunde das besser erlernen können als andere Tiere (übrigens können sogar Pferde das lernen, zumindest in Teilen). Angeboren ist das aber nicht, auch nicht beim Menschen.
Es ging v.a. darum, wie außerordentlich gut Hunde die menschliche Ausdrucksweise, inkl. einem überraschend großen Wortschatz, lernen können.
Soweit meine Erinnerung - ich mag mich täuschen. Yelly Verlink doch gerne mal!
Und die Studie die ich damals gelesen habe handelte eben explizit von Welpen und was diese von Wolfbabys bzw Affenbabys unterscheidet :-) schon in den ersten Lebenstagen/Wochen
Also inwiefern die Domestikation tatsächlich Einfluss darauf hat / hatte über all die Jahre.
Aber wie gesagt, das ist eben auch nur das was ich selbst beobachten konnte bisher und eben dort stand - ich erhebe hier keinen Anspruch auf vollständige allgemeingültige Wahrheit 😁
Ich suche sie später mal raus ansonsten gern auf mein (nicht mehr genutztes) Instagram schauen @alwayswithpaws und da unter dem Highlight "Fakten". Da ist alles verlinkt und auch aufgedröselt 😊
Da geht's auch um den Wortschatz von Hunden und warum der eben irgendwann mal ein Limit hat :-)
-
Improvisationsfähigkeit und Kreativität sind da deutlich erfolgsversprechender.
Ja, das gilt aber unabhängig davon, ob man einen oder 12 Hunde hat.
Manche schultern Situationen mit mehreren Hunden, die andere mit einem Hund überfordern. Das hat einfach auch mit persönlichen Ressourcen zu tun.
Habe ich einen Notfallplan? Ja! Kann ich gewährleisten, dass der so in drei Monaten noch funktioniert? Nein! Was mache ich dann? Mich an die Situation anpassen und eine kreative Lösung finden.
Ich kann verstehen, warum man Vielhundehaltung (wie auch immer man sie definiert) kritisch sehen kann, aber einzelne Leute haben sehr offen dargestellt, wie ihr Backup aussieht und ich wette, dass die meisten Hundehalter mit einem oder zwei Hunden weit schlechter aufgestellt sind.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!