Vielhundhalter - wie wird man einem Rudel gerecht?

  • Was noch gar nicht zur Sprache kam oder ich noch nicht wahrgenommen habe im Thread:


    Der Stress, der für die Hunde entsteht, wenn eine gewisse Anzahl zusammen lebt. Beim Hundekongress erwähnte jemand in seinem Interview eine Studie bei der wohl rauskam, dass zusammenlebende Hunde etwa ab einer Anzahl von sechs aufwärts deutlich gestresst(er) sind. Das jetzt Mal ganz unabhängig davon wie viel Zeit der Mensch für sie hat.


    Das deckt sich in der Hüteszene in etwa mit meinen Beobachtungen. Meist wird ab so einer Anzahl dann viel separiert oder es knallt häufiger. Wobei Border Collies da ja noch sehr tolerant sind.


    Für andere Rassen kann das natürlich abweichen. Aber generell fand ich diese Zahl doch sehr einprägsam und nachvollziehbar.


    Das beobachte ich tatsächlich jetzt auch bei meinen Hunden - sind jetzt sechs und da ist schlicht mehr Trubel als bei vier. Meine persönliche "ideale" Zahl wäre vier. Das ist eine gute Gruppengröße für die Hunde unter sich.

  • Was wären denn so Anzeichen oder (Vor-)Warnungen davon, bei denen man skeptisch werden würde oder es sich abzeichnet, dass dieses "zu viel" erreicht ist? Wann würde man auch sich selbst kritisch hinterfragen, bevor ein weiterer Hund einzieht?

    Für mich (aber vielleicht auch hier eine Frage der Perspektive) wäre ein Vorwarnzeichen, wenn ich mit fitten Hunden ausgelastet/gut beschäftigt bin. Und/oder (aber das hängt damit zusammen) wenn ich drei oder vier Hunde innerhalb von wenigen Jahren aufstocke...


    --

    Und auch wenn es Notfallpläne gibt, finde ich es verdammt gewagt. Ich bezweifele überhaupt nicht, dass es hier Leute gibt, die alleine oder mit Familie im Moment 6 oder 8 Hunde gut gewuppt bekommen. Überhaupt nicht.


    Große Zweifel habe ich aber ab einer bestimmten Zahl im Hinblick auf die Nachhaltigkeit. WAS jetzt die Zahl ist? Keinen Plan, hängt unter anderem auch von der Lebenserwartung der Rasse ab - und dem Altersabstand.


    Habe ich bspw. Zwergpudel... die (neben überschaubarer Größe und Gewicht) ne lange Lebenserwartung mitbringen: Dann ist 0,3,6,9,12,15,18 Jahre alt etwas anderes als wenn ich sieben Labradore halte: 0,1,2,4,8,9,10 Jahre alt. Auch wenn Variante 2 dieses und nächstes Jahr "easy" funktioniert - sehe ich kaum Szenarien wie das in vier Jahren funktionieren soll, ohne dass irgendwer auf der Strecke bleibt. Es sei denn alle alte Hunde fallen ohne Leidenszeit tot um... aber darauf zu wetten, s.o. - verdammt gewagt.

  • Das deckt sich in der Hüteszene in etwa mit meinen Beobachtungen. Meist wird ab so einer Anzahl dann viel separiert oder es knallt häufiger. Wobei Border Collies da ja noch sehr tolerant sind.


    Für andere Rassen kann das natürlich abweichen.

    Das ist spannend - ich wäre jetzt davon ausgegangen, dass das in sehr, sehr großem Maße rasseabhängig ist. Und beispielsweise zehn Beagle entspannt chillen, wohingegen fünf ?? Schäferhunde? Chow-Chows? eher Stresshormone ausschütten.

  • Das kann ich mir durchaus vorstellen mit dem Stress. Ist doch eigentlich auch relativ logisch. Es prallen verschiedene Tempramente und Charaktere aufeinander und soo gut funktioniert das mit dem ausweichen dann auch nicht

  • Ist das ein Angebot? Darf ich danach auch noch bei FrauZerb, MoniHa und Lucy_Lou und Naryth vorbeischauen? Ich glaube, dass ich mir da bei allen noch so einiges abgucken kann. Die super Idee mit dem Notfallordner nehme ich schon mal mit.

    Ich bin für Besuch immer zu haben.

    Ne schöne große Runde laufen und dann, sofern ich es nicht vergesse (soll schon vorgekommen sein 😅) ne schöne Tasse Tee und noch ein bisschen quatschen und Hunde kraulen.

  • Für mich ist das auch durchaus nachvollziehbar.

    Uns Menschen strengen viele Menschen ja auch mehr an als wenige.. Auch wenn wir uns gut verstehen.


    LG


    Franziska mit Till

  • Ich glaub, das kommt auch arg auf die Lebensumstände an. Und auf das Miteinander der Hunde.

    Hast du einen engen Wohnraum und dazu vielleicht zwei junge Hunde, die gern durch die Wohnung bollern ohne Rücksicht auf Verluste und dazu einen vielleicht älteren Hund, der eigentlich nur seine Ruhe will, ist der Stress sicherlich deutlich größer für alle.

    Hast du aber genug Platz, das sich Hunde auch Mal zurück ziehen können und haben die Hunde gelernt, aufeinander Rücksicht zu nehmen, ist der Stress niedrig.


    Sechs meiner Hunde sind erwachsen, die ersten zwei bis drei nähern sich langsam dem "alt". Die haben gern ihre Ruhe, gerade in den Abendstunden oder nach dem Gassi.

    Nu hab ich ja aber aktuell auch zwei junge Hunde, die auch Mal abends gern ein Ründchen spielen (miteinander oder für sich). Und zum einen wissen die ganz genau, das die Erwachsenen Hunde nicht beim ruhen gestört werden, zum anderen, falls einer der älteren trotzdem genervt sein sollte, gibt es viele viele Möglichkeiten, sich einen ruhigen Platz zu suchen. Sei es im Nebenraum, auf dem Sofa oder bei mir. (Bei mir ist immer "Haus"! Wie beim fangen spielen, kennt ihr das noch?).

    Ansonsten beobachte ich hauptsächlich, wie die Hunde voneinander profitieren. Nicht nur die jungen von den alten, sondern auch umgekehrt und dabei meine ich keinesfalls den "zweiten Frühling" den angeblich so viele ältere Hunde durch einen Welpen erleben.

  • Was mich ehrlich überrascht ist der Gegensatz zu den teilweise hyperkritischen Nachfragen bei Neunutzern, insbesondere Familien, die mit dem Gedanken spielen, sich einen Hund zuzulegen - vor allem wenn die ins Auge gefasste Rasse nicht dem DF-Standard für Anfängerhunde entspricht.


    Bei 5+x Hunden gilt dann "hätt noch immer jot jejange" und ganz realistische Möglichkeiten, teilweise sogar sicher eintreffenden Ereignisse wie Alter+Tod werden als Schwarzmalerei und Katastrophenszenarien abgetan? Ich habe immer mehr das Gefühl hier was einfach nicht zu verstehen.

    Was für mich der entscheidende Unterschied ist: Ersthund vs. ich mach das schon ein paar Jahrzehnte. Ich war nie Ersthundehalter. Aber ich sehe und helfe einer Menge von denen, die mit einem einzigen Hund auf dem Zahnfleisch gehen, zig absolut typische Anfängerfehler machen, nach einer Woche den Hund am liebsten wieder abgeben wollen, teils arg romantische Vorstellungen und haushohe Ansprüche an den Hund haben, und fünf Minuten vor Anschaffung noch eine rosarot gefärbte Ladida-Attitüde hatten.


    Ganz oft les ich hier: Mein Hund wird Bürohund! Ich hab keinen Plan, was ich machen soll, wenn das nichts wird! Aber egal!!!

    Und dann wird geheult, weil es nicht funktioniert. Aber Plan B und C zu haben war doch vollkommen übertrieben und unnötig...


    Wie gesagt: Ich war nie Ersthundehalter. War schon immer umgeben von vielen Tieren. Krankheiten, Alter und Tod gehörten für mich von Anfang an dazu. Mein Rudel hab ich auch nicht als Familienpackung angeschafft. Da ist es eben doch schon ein wenig lächerlich, wenn wiederholt Einwände kommen, wie: "Na aber, wenn alt, krank, pflegebedürftig eintreffen - dann wirste dich aber putzen!" Denn ich mache das nicht zum ersten Mal für komplette Hundeleben lang.


    Ebenso wenig tue ich die Herausforderungen ab. Genau deswegen bin ich so kritisch, wenn ich ladida und rosarot gepaart mit fehlender praktischer Erfahrung lese. Da reicht dann nämlich schon ein Hund um sehr unsanft auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden und heulend da zu sitzen, ratlos zu sein, vollkommen überfordert und wahlweise am Rande des Nervenzusammenbruchs oder schon darüber hinaus.



    Für mich hört es an der Stelle auf, wo auch nur einer gestresst ist, wo ich permanent trennen müsste, wo ich bei der Versorgung sparen muss. Das wäre dann aber schon der Punkt, an dem es zu viel ist. Für mich ist wichtig, dass ich immer einen Puffer habe. Habe ich den nicht (zeitlich, finanziell, Kraft) - kommt keiner rein - egal wie gut es passt.


    Für mich offene Fragen:


    - Greift das Netzwerk im Ernstfall tatsächlich immer so gut wie zuvor besprochen?

    Das Problem bei diesen ganzen hochgelobten Netzwerken ist, dass sie sehr häufig in der Theorie bestehen, ewig lange oder nie getestet werden müssen aber dann SOFORT funktionieren müssen.

    Und jetzt bitte nicht schon wieder du redest ja nur schlecht, die malst ja nur schwarz oder oder.

    Z.b. Wir waren über 20 Jahre mit Person X befreundet..Eigentlich der absolute Rückfallplan für den einen speziellen Hund. Bis zu dem Tag als meine Mutter spontan ins Krankenhaus musste. Die Reaktion war folgende: Jetzt? Sofort? Das geht jetzt nicht. Ich bin selber gerade im Stress blablabla....Joahhh...du guckste blöd aus der Wäsche....

    Das beantworte ich mal für meinen Fall zusammen:

    Notfallpläne sind Menschen. Menschen können ihre Meinung ändern, krank werden, sich verletzen, umziehen, im Stress sein... Ich erwarte bei niemandem, dass er immer sofort springt oder auch nur springen kann. Geht nicht. Es sind Menschen mit eigenem Leben. Ob die gerade im Urlaub sind, mit einer Erkältung flachliegen oder schlicht aktuell nicht den Nerv haben - vollkommen egal.

    Mit Ausfällen muss man rechnen.

    Deswegen sind es bei mir viele Menschen, die im Bedarfsfall einspringen würden und könnten. Viele pro Hund.


    Bestenfalls geht das nicht einmal über die Familie hinaus.

    Schlimmstenfalls brauch ich Hundesitter, weil Familie, Freunde, Bekannte komplett wegfallen. (das wäre schon arg unwahrscheinlich, aber natürlich möglich)


    Plant man nur einen Menschen ein - das ist einfach unrealistisch, dass es immer glatt läuft. Schon bei einem Einzelhund. Mir würde auch nicht einfallen, dass als "gerade selber im Stress blablabla" abzutun. Damit muss ich, als derjenige, der gerade was will/braucht, verdammt nochmal rechnen. Da brauch ich auch nicht blöd aus der Wäsche gucken, wenn es nicht einmal so weit gereicht hat, dass ich Menschen ein eigenes Leben und ungünstige Zeitpunkte/Phasen zugestehe. Vollkommen unerheblich, wie lange ich sie kenne.

  • Jede Tierart, die in Gruppen lebt, hat eine Gruppengröße ab der einzelne Tiere abwandern oder ab der die Gruppe auseinander bricht und sich teilt.


    Ich finde es absolut einleuchtend, dass es bei Hunden nicht anders ist.


    Du kannst von den liebsten und rücksichtsvollsten Menschen in nem Riesenhaus umgeben sein,

    wenn’s zuviele sind, hast du das Gefühl, du lebst in nem Hauptbahnhof.

  • Da ich mir ja aktiv auch Gedanken zur Zucht mache habe ich mir diese Frage auch schon gestellt. Wieviele Hunde könnten bei mir Leben um ihnen gerecht werden zu können.


    Ich bin darauf gekommen das mehr wie 4 für mich nicht in frage kommen werden. Mehr möchte ich einfach nicht für mich.


    Ich denke die Hunde haben davon keinen Mehrwert. Ich hab ja nun „erst“ 2 Hunde, die beiden lieben sich heiß und innig, sie putzen sich, sie liegen gerne zusammen, aber das aller größte ist wenn sie bei uns Menschen liegen dürfen oder wenn ich mit einem was fürs Köpfchen mache. Sie sind gerne zusammen, aber oberste Priorität haben wir Menschen.


    Ich finde es schön zu sehen das es Halter gibt die mehr wie 5-6 Hunde gewuppt bekommen, meins wäre es eben nicht. Wobei ich mich halt auch immer frage wie sie das machen, ( Zeit,Kosten usw.) aber es geht mich auch nichts an. Die selbe Frage stelle ich mir auch über Großfamilien. Ich bin selbst in einer groß geworden und ganz ehrlich irgendjemand blieb immer auf der Strecke.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!