Vielhundhalter - wie wird man einem Rudel gerecht?
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Hmm, ja, dass sich Grüppchen bilden, denke ich auch. Für Nell würde sich also sicherlich eine „Verbesserung“ ergeben durch 1-2 weitere Hunde (nicht falsch verstehen, ich will keine weiteren Hunde )…
Ich meine aber eher sowas wie, dass Balou sich immer angesprochen fühlt. Müsste ich zwei weitere Hunde ansprechen, würde er sich ebenfalls immer angesprochen fühlen. Auch wenn er ja gar nicht gemeint ist. Da hätte er also noch mehr „Stress“, egal ob bei Kommandos oder aber auch beim Wegschicken oder auch mal bei einer Korrektur.
Oder dass er Gewusel halt nicht haben kann. Dann müsste er in einem anderen Raum abseits von allem sein, um seine Ruhe zu haben? Und das fast den ganzen Tag?
Er möchte aber gern bei uns sein.
Er ist wirklich sehr sensibel. Ist er dann so eine Ausnahme? Kann ja sein. Oder haben die Vielhundehalter solche Hunde nicht oder haben sie dafür gute Lösungen?
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Hi
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Ich lese ja schon ne Weile bei dem Thema mit und muss jetzt mal gestehen, dass ich Wonder da ein wenig verstehen kann. Aus dem Grund gibt es hier auch noch keinen 2. Hund, vielleicht gibt es den nie. Ich finde es halt wirklich schön wie intensiv unsere Bindung ist und hätte auch ein wenig Sorge, dass sich das bei einem zweiten (oder mehreren) Hund(en) ändert, weil sie natürlich mehr untereinander kommunizieren, was auch toll ist, keine Frage.
Hier definitiv nicht so. Emil und Lucifer profitieren voneinander und ja, vllt wäre Lucifer weniger kommunikativ, wenn er keinen Belltie als Vorbild gehabt hätte, aber obwohl die zwei sehr harmonisch sind, hat sich an Emils Obsession, was mich betrifft, nichts geändert. Bei ihm isses tendenziell eher zu viel, wie er sich an mich hängt. Dennoch hält sich die Eifersucht in Grenzen. Früher hat Lucifer versucht zu splitten, wenn ich Emil gekuschelt habe, das ist verboten. Emil wird nicht so offensiv, wenn er Zuneigung will, wie Lucifer. Fühlt er sich zurückgesetzt, oder unterkuschelt, fängt er an, gestresst an irgendwas herum zu nagen. Meist Stoff. Ohne was kaputt zu machen, reiner Stressabbau.
Ich muss insgesamt mehr an mir arbeiten. Wenn ich ne größere Aktion mit nur einem Hund starte, hab ich instant ein schlechtes Gewissen. Totaler Quatsch, hier kriegt jeder seine Einzelzeit.
Juliaundbalou meine Hunde nehmen auch sehr stark Stimmungen auf. Kriegt also Lucifer Ärger, weil er Blödsinn macht (und ja, im Allgemeinen kriegt NUR er Ärger, Emil macht halt keinen Murks), dann reagiert Emil schon auch. Ich hab aber eher das GEfühl, dass er einfach auf die Stimmung reagiert, weniger dass er sich angesprochen fühlt. Ist auch so, wenn mein Mann und ich uns streiten. Es muss gar nicht laut werden, aber ein genervter Tonfall reicht, dass er an mir hoch springt und gestresst ist.
Als Fiete noch hier lebte, war er der mit dem großen Ruhebedürfnis. Der hat es allerdings anders ausgelebt als Balou und hier hat es regelmäßig gekracht deswegen. So unterschiedliche Energielevel sind schwer unter einen Hut zu kriegen. Meine beiden sind in der Hinsicht sehr ähnlich, das macht vieles einfacher.
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Glaubt ihr, es gibt DIE Einzelhunde oder wurde es ihnen eher "anerzogen" (weil sie z.B. lange solo gelebt haben?). Oder gibts für jeden Topf ein Deckelchen?
Ich glaube ja, meine Hündin würde in so einer größeren Gruppe komplett verschwinden. Bei jedem Social Walk oder in Freundesgruppen läuft sie ganz allein am Rand und integriert sich eigentlich nie. Dabei kommt sie aus einem privaten Shelter und kennt das Leben mit vielen Hunden. Beim Pflegehund war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst und zog sich eher zurück. Als er weg war, hat sie ihn nicht mal gesucht. Aber vielleicht war die Zeit auch zu kurz.
Merkt man überhaupt wirklich, ob ein Hund, der in großer Gruppe lebt, vielleicht allein oder zu zweit viel happier wäre? Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen, dass man das noch richtig rausfiltern kann. Da mein ich nicht, dass sich einer mit den anderen so gar nicht versteht. Einfach nur, dass der Hund mehr "Schatten" ist, als er vielleicht sonst wäre.
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Das ist eine gute Frage, die ich mir bei jedem meiner Hunde stelle.
Eros z.b. ist ein sehr ruhiger Hund, der Getümmel und Gewusel nicht mag. Das nervt ihn und macht ihn unglücklich. Wäre ein weiterer Hund allerdings ebenso chillig wie er, könnte ich mir schon vorstellen, dass sie zusammen finden. Wie oben geschrieben, ist das eine energetische Frage, die einfach auch auf dem Grundwesen jedes einzelnen Hundes beruht. Vielleicht sogar auf der Umgebung. Unser Haushalt ist sehr ruhig, das überträgt sich auch auf dem Hund. Frage wäre, würde ein hibbeliger Viszla hier auch zur Schlaftablette mutieren oder würde total unglücklich sein ? Keine Ahnung 🤷♀️
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Haben die Vielhundehalter keinen so sensiblen Hund? Sind das alles dann Charaktere, die sich gut durchsetzen können und sich gut abgrenzen können? Hat man da achtmal, x-mal so viel Glück gehabt? Oder empfinden das nicht alle als so „schlimm“ wie ich?
Doch, aber nicht so sensibel wie deiner.
Da bin eben ich als Halterin gefragt.
Mozart oder Casper würden sich zum Beispiel niemals in den Vordergrund stellen, um eine kauleinheit zu bekommen.
Da ist es an mir, auf ihre Zeichen zu achten und dementsprechend zu handeln.
Das ja weiter vorne schon einmal geschrieben... Der Moment, wo sich einer der schon vorhandenen Hunde nicht mehr in seinem Zuhause wohl fühlt, ist der Moment, wo der Neuzugang gehen müsste und es auch keine zweiten Versuch mit einem anderen geben würde.
Das Problem, dass ich jemand angesprochen fühlt, wenn er gar nicht gemeint ist, habe ich tatsächlich nicht. Ich kommuniziere immer direkt mit dem Hund, den ich auch meine.
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Glaubt ihr, es gibt DIE Einzelhunde oder wurde es ihnen eher "anerzogen" (weil sie z.B. lange solo gelebt haben?). Oder gibts für jeden Topf ein Deckelchen?
Ich GLAUBE das jeder Hund in einer ausgewogenen und gut geführten Gruppe glücklich sein kann.
Das muss aber in erster Linie der Halter wollen und können .
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Glaubt ihr, es gibt DIE Einzelhunde oder wurde es ihnen eher "anerzogen" (weil sie z.B. lange solo gelebt haben?). Oder gibts für jeden Topf ein Deckelchen?
Das frage ich mich oft!
Ich glaube, meiner würde bestimmt klarkommen, wenn ich einen zweiten Hund anschaffen würde.
Aber dass er Besuchshunde immer ignoriert, habe ich den Eindruck, er legt keinen Wert drauf.
Draussen war er als junger Hund extrem kontaktfreudig und sozialverträglich und mag auch heute noch gerne Kontakt aufnehmen, wenn das möglich ist, und geniesst gemeinsame Spaziergänge mit Kumpeln.
Ich bin eigentlich ähnlich - durchaus kontaktfreudig, aber ich brauche Rückzugsmöglichkeiten. Von daher... vielleicht abgefärbt.
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Ja es gibt diesen reinen Einzelhunde. Mein Justin war so. Er hat sich in der Gruppe nie völlig wohl gefühlt.
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Glaubt ihr, es gibt DIE Einzelhunde oder wurde es ihnen eher "anerzogen" (weil sie z.B. lange solo gelebt haben?). Oder gibts für jeden Topf ein Deckelchen?
Ich hab hier einen Hund der auf jeden anderen Hund bestens verzichten kann. Draußen wie drinnen.
Trotzdem hab ich einen zweiten geholt, aber es kam wie zu erwarten. Die beiden lieben sich nicht, die kuscheln nicht, die putzen sich nicht gegenseitig. Mein Zweithund würde das sicher mit einem anderen Hund als Partner tun.
Mein Ersthund lässt sowas aber nicht zu, der braucht das nicht, der will das nicht und das macht er auch deutlich.
Das Verhältnis war von Beginn an schnell geklärt.
Würde ich jetzt aber noch einen und noch einen dazu holen, würde das für ihn sicher kein Gewinn sein, eher das Gegenteil. Das würde ich ihm nicht antun.
Bei meinem Zweithund hingehen würde ich rein vom Charakter kein Problem darin sehen wenn hier jetzt noch mehrere andere Hunde leben würden. Die hat auch kein Thema mit Urlaubsgästen und ist zu allen lieb und kommt gut klar.
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Ich hab extra ausgeruht für die Arbeit geschrieben.
Aber ist jetzt auch egal. Ich wollte nur mal anmerken, dass der Vergleich mit dem Stockholm Syndrom nun wirklich weit her geholt ist.
Ja, ausgeruht für die Arbeit, für dich - nicht zu ihrem eigenen Wohl.
Wie oben geschrieben, ich zweifle nicht an, dass es deinen Hunden gut geht und dass du ihre Interaktion zu ihrem eigenen Besten begrenzt - wenn man einen älteren Hund und einen jungen, sich selbst schwer in der Interaktion regulierenden Hund hat, ist das legitim und sogar wichtig!
Formuliert hattest du es (im dem Post, auf den dann die Reaktionen kamen) anders.
Wahrscheinlich nicht absichtlich, und eben nur eine von vielen Facetten deiner Hundehaltung / der Gründe für die Interaktionsbegrenzung erwähnend.
Aber Menschen, die dich nicht kennen, die vll nicht per se wohlwollend interpretieren oder einfach schlechte Erfahrungen mit egoistischen Hundehaltern gemacht haben, denen es vll wirklich egal ist, wie es den Hunden geht, solange die Tiere nur funktionieren, die haben aufgrund deiner Formulierung (und die tatsächlichen Haltungsbedingungen können sie ja nicht kennen) eben annehmen können (nicht müssen, aber können!), dass da etwas eben zu Lasten der Hunde läuft. Weil es sich eben auch hat lesen lassen als "mir ist es wichtiger, dass die Hunde für mich da sind und bei der Arbeit motiviert bleiben, als dass sie ihr Bedürfnis nach sozialer Interaktion ausleben dürfen" (= "mir ist es wichtiger, dass ich meine Wünsche erfüllt bekomme als dass es den Hunden gut geht").
Ich sage nicht, dass das der Realität entspricht!
Ich sage nur, deine Formulierung war unglücklich.
Und ich sage das nicht, weil ich es ok finden würde, direkt ein Stockholmsyndrom zu unterstellen, ohne weitere Nachfrage.
Aber du hattest dich ja gewundert, woher es kam, und damit du es vielleicht nächstes Mal vermeiden kannst (indem du z.B. reflektierst, wie du etwas ausdrückst oder mehr Informationen zu deinen Hunden gibst), wenn du das denn möchtest, meine Ausführungen.
-lehrermodus ende- -
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