Hundeanfänger Frage zu Jagdhunden, Hütehunden

  • Hm das Thema ist ja auch wie leicht lässt sich das Verhalten umlenken.


    Ich habe hier eine Multi Mix Hündin, die Anfangs alles gejagt und gehütet hat was sich bewegt hat, exterm reizoffen war und dies auch noch ist und sehr schnell überdreht. Sie konnte ihr ganzes Leben bisher trotzdem ohne Leine laufen (seit 14 Jahren), weil sie sich super leicht umlenken lässt und für sie trotz aller Baustellen gar nichts auf der Welt über ein Spiel mit mir geht.

    Ich habe eine Borde/Dalmatiner Mix Hündin, die ich nur an wenig ausgewählten Stellen laufen lassen kann, obwohl sie eher gemütlich ist und gar nicht reizoffen. Wenn sie allerdings halt wirklich was sieht ist sie weg und leider hatte sie auch schon Jagderfolge.

    Bei uns auf dem alten Hof gab es mehrer Terrier, die alle von den selben jagdlich geführten Eltern kamen. Die konnten alle ohne Leine laufen, auch in Wildreicher Gegend, da sie auch sehr auf ihre Menschen fixiert waren und der Rückruf daher echt geklappt hat. Die haben dafür alle ein großes Problem mit fremden Hunden (bekannte gar kein Problem) und Welpen gehabt und sich stark Reccourcenverteidigend gezeigt.

    Mir kommt jeden Tag ein alter Mann in unserem "Rehwäldchen" entgegen mit einem total entspannt freilaufenden Irish Setter während ich an der Stelle meine Hunde wirklich selbst mitLeine gut führen muss damit sie nicht über alle Berge sind.


    Bei Mixen aus dem Ausland ist halt wirklich schwer zu sagen was durch kommt.


    Meine Borderin ist zum Beispiel trotz früher Sozialisation schnell unsicher wenn etwas nicht in gewöhnliche bIld passt (jemand hat einen Weihnachtbaum auf dem Kopf) und reagiert dann nicht mit stillem Rückzug sondern packt ihr lautestes Dalmatiner Bellen aus. Sie hat große Angst vor Schafen und Ziegen aber zwickt die Pferde in die Nase, wenn sie das Gefühl hat die machen grade nicht was ich möchte. Also irgendwie von allem ein bisschen aber nix so ganz.

  • Ich möchte gern dazu sagen, dass am Ende immer ein kleines bisschen Risiko bleibt und man tatsächlich versuchen sollte sich auf das Projekt Hund in seiner Gänze einzulassen. Seit ein paar Monaten habe ich hier eine Dalmatinerhündin sitzen und sie ist wirklich zauberhaft, genau so wie ich es mir gewünscht habe. Davor hatte ich allerdings eine Labradorhündin, die so aufgedreht war, dass ich damals komplett überfordert war. Als damals noch ziemlich blutige Anfängerin (auch wenn ich dachte ich wäre es nicht, da wir schon einen Dackel als Familienhund hatten, als ich klein war) war ich doch die ersten Jahre teilweise ziemlich überfordert mit der Erziehung und dem Zusammenleben. Heute weiß ich was ich will, welche Regeln hier gelten (wichtig! Und das muss nicht wie bei anderen sein - DU machst die Regeln) und wie ich einen Hund auch dazu motiviere bestimmtes Verhalten zu zeigen. Wobei ich letzteres sicherlich nicht auf alle Hunde übertragen könnte! Aber in diesem Fall jetzt hat es funktioniert, dass Iloy meine Erziehungsmethoden sehr gut annimmt.


    Wenn du dich zu sehr auf den Charakter des Hundes einschießt, also im Sinne von "So muss der Hund sein", wird das eventuell nichts. Zumindest war das damals so bei mir, weil die Erfahrung einfach fehlte. In der Zeit als ich keinen Hund hatte, bin ich als Gassigängerin im Tierheim gewesen, da hab ich auch nochmal ganz neue Eindrücke bekommen, weil man viele unterschiedliche Hunde verschiedener Rassen und Mixe kennenlernt und mit ihnen umgehen muss. Das kann ich dir auf jeden Fall auch empfehlen. Ansonsten bleibt mein Kommentar mit dem Fazit: Man weiß nie zu 100% wie es mit Hund wird, wenn man vorher keinen hatte. Aber wenn du den Willen hast und Freude und Spaß daran mit deinem Vierbeiner zusammenzuwachsen, dann wird es am Ende sicher gut werden. Man darf halt nur nicht denken: "So, ich habe auf alles geachtet, guter Züchter oder guter Verein, von wo man den Hund holt, die Rasse passt genau zu mir usw. Also kanns ja nur gut werden." Selbst die Hunde innerhalb eines Wurfs können charakterlich total unterschiedlich sein.

    Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung triffst und vor allem auch mit diesen von mir genannten Gedanken dran gehst. ♥

  • Es gibt übrigens auch noch die Option, einen erwachsenen Hund einer bestimmten Rasse vom Züchter (vermittelt) zu bekommen. Manchmal stellt sich raus, dass der Hund sich doch nicht zur Zucht eignet und dann kriegt man auch mal einen etwas älteren Hund. Oder ein Hund kommt als Rückläufer zum Züchter zurück.

  • Soviel ich weiß, gibt es Pudel mit viel Jagdtrieb und solche mit wenig. Als einfacher würde ich einen Hund ansehen, der sich im Freilauf nicht weit vom Menschen entfernt. Das dürfte bei den Hütehundrassen eher der Fall sein als bei den Rassen, die ursprünglich mal für irgendeine Jagdaufgabe gezüchtet wurden.

    Spitz, Collie, sowas in der Richtung vielleicht?

  • Wenn es ein Hund aus dem TS sein soll, der schon auf PS lebt dann wäre es ja super sich mit dieser viel auszutauschen. Den Hund kennen zu lernen etc…


    Auch ist wichtig zu wissen dass hüten und jagen BEIDES Jagdverhalten sind, also von der selben Verhaltenskette des Jagens kommen. Nur eben unterschiedlich angezüchtet zum jeweiligen Zweck…


    Inwiefern das stark ausgeprägt ist, ist von Rasse zu Rasse (und natürlich deren Mischlingen) verschieden, deren Einsatzzweck usw… das ist ein sehr breites Thema. Das gilt sowohl für die Jagdhunde, als auch die Hütehunde.


    Hast du denn eine Präferenz? Also einen Typ Hund den zu gerne magst?

  • Da wäre interessant, was dir am Pudel nicht so gefällt und was du gerne magst. Erzähle gerne mal!


    Ich habe bevor unser Gund einzig, 5 Jahre lang Gassigänger gemacht. Dabei hatte ich engeren Umgang mit vielen verschiedenen Hunden, einzelne auch jahrelang mehrmals die Woche. Gefunden habe ich die meisten über die Kleinanzeigen.


    Dabei konnte ich feststellen, dass mir persönlich nette Jagdhunde im Allgemeinen besser liegen als Hütehunde. Jagdtrieb stört mich nicht (hätte ich vorher nicht gedacht), ich arbeite gern damit. Dieses leicht neurotische das viele Hütis haben liegt mir dafür gar nicht. Dann lieber das quirlige wuselige vieler Jagdhunde. Ich mag auch Hunde die WTP haben und gerne kooperieren, ein sehr doller Dickschädel ist für den Alltag nicht meins. Ich will einen Hund, der von sich aus Lust hat gemeinsam was zu erleben.

    Bei anderen Menschen sieht das aber ganz anders aus. Die mögen das enge bei Hütis, das Aufmerksame, oder den Witz und Pfeffer von Terriern. Das ist echt Typsache, und ich finde es ist leichter mit Zunden umzugehen deren Typ dem Menschen entspricht. Das kannst du aber nur herausfinden, indem du mit Hunden zu tun hast. Also nicht nur kurz treffen, sondern am besten selbst mit ihnen spazieren gehen.


    Ansonsten haben wir unseren Kerl vom Züchter, da war er 8 Monate alt und schon ein Junghund. Er ist jetzt 1,5 und der Grundcharakter ist gleich geblieben, ich fand ihn gut einschätzbar in dem Alter.

  • Also ich(!) kenne es auch so dass wenn es allgemein um den Alltag etc geht man aus dem südeuropäischen Tierschutz "einfachere" Hunde bekommt als aus dem Osteuropäischen. Gaaaanz pauschal gesprochen.


    Aber wenn es jetzt allg um Hütehund etc geht würde ich nicht behaupten dass ein Collie zb ein schwieriger Hund ist, wird ja selbst hier gelegentlich als Ersthund empfohlen. Aber ein (reinrassiger) ausm Tierschutz? Wiederum Schwierig.

    Und ja Hütehund ist halt nicht Hütehund.


    Bei Begleithunden ist das Problem, dass ein Großteil der FCI 9er Qualzuchtproblematiken aufweist.


    Und ein Labrador (der ja gerne als DER Hund empfohlen wird) ist ja auch ein Jagdhund. Aber hier guckt man halt auf die Linien (keine Arbeitslinie)


    Also man kann da wirklich null pauschalisieren.


    Ich bin bspw Fan von Windhunden die auch als oft sehr unkomplizierte Gesellen beschrieben werden v.a. im häuslichen Umfeld ABER der Jagdtrieb ist halt da.


    Irgendwo muss man halt Abstriche mache würde ich behaupten...

  • Soviel ich weiß, gibt es Pudel mit viel Jagdtrieb und solche mit wenig. Als einfacher würde ich einen Hund ansehen, der sich im Freilauf nicht weit vom Menschen entfernt. Das dürfte bei den Hütehundrassen eher der Fall sein als bei den Rassen, die ursprünglich mal für irgendeine Jagdaufgabe gezüchtet wurden.

    Spitz, Collie, sowas in der Richtung vielleicht?


    Joa, kann klappen. Aber auch da wieder individuell. Fiete (britischer Collie aus Showlinien) ist gemütlich, schnüffelt gerne, kuschelt gelegentlich und hat für "Arbeit" nicht viel übrig. Jagen, kein Stück. Vor einem Monat ging neben ihm und mir ein Reh hoch, also maximal 2m und rannte quer über eine Wiese davon. Da guckt er nicht mal hinterher.

    Lucifer, ebenfalls Collie, jagt wie sau. Auf Sicht, wie auf Spur. Also ableinen tue ich nur, wenn ich weite Sicht habe und bin dann 120% aufmerksam. Außerdem ist er ziemlich reizoffen, ALLES geht ihn was an. Und dazu collietypisch kein leiser Hund. Dennoch ein toller, verträglicher, liebenswerter Quatschkopf, der alles liebt, was Puls hat.

    Dann hab ich noch den Emil. Früher hat er halt Bewegungsreize jagen wollen, das war recht einfach in den Griff zu bekommen. Ansonsten entfernt er sich eher wenig von mir, würde einem rennenden Reh evtl nachsetzen, wenn ich nichts sage. Da reicht ansonsten aber ein "äh" und er bleibt stehen. Er hütet allerdings recht ausgeprägt, weshalb Spiel gerne mal kippt, muss man ein Auge drauf haben.


    Im Inlandstierschutz bekommt man schon auch immer wieder Rassehunde. Bei FB gibt es zu fast jeder Rasse eine Hilfeseite. Als Anfänger (und heutzutage auch noch) würde ich eher dort gucken, als im Auslandstierschutz.

  • Würdet ihr sagen dass man sich als Anfänger, der den ersten Hund als Begleithund sucht und wenig Erfahrung hat generell eher unter den Jagdhundeähnlichen oder den Hütehundartigen Tierschutzhunden umschauen sollte? Oder ist das einfach Typfrage?

    Einem Anfänger würde ich definitiv raten, vom seriösen Züchter einen Hund zu holen, nicht aus dem Tierschutz, wo man immer auf Überraschungen gefaßt sein muss, und erst nach einer ganzen Weile feststellt, daß einem die Erfahrung nicht reicht für das ein oder andere mitgebrachte Mätzchen.

    Helfen wollen in Ehren, aber das kann man auch noch machen wenn man die nötige Erfahrung gesammelt hat. Tierschutzhunde sind oftmals für eine Überraschung gut.

    Und ich würde mich weder bei Hüte- noch bei Jagdhunden umschauen als Anfängerhunde, generell eher nicht bei Arbeitsrassen, sondern im Begleithundebereich.

    Wobei es natürlich auch auf die eigenen Ansprüche und den eigenen Alltag ankommt, was man realisieren kann, was nicht, wie viel Zeit man investieren möchte oder kann, etc. Soll der Hund einfach nur mitlaufen, oder möchte man sich zusammen mit dem Hund ein neues Hobby erarbeiten? Sowas halt.

  • Mit ähnlichen Überlegungen bin ich vor gut 2 Jahren auch an die Hundesuche gegangen: mit welchem Hundeverhalten kann ich gut klarkommen, was passt in mein Umfeld und in meinen Alltag? Hier wäre weder ausgeprägtes Hüteverhalten, noch ein starker Jagdtrieb so richtig ideal - aber wachen darf der Hund hier gerne. Daher wurde es bei mir ein Spitz.


    Im Mehrfamilienhaus mit vielen fremden Menschen wäre dagegen ein Wachhund wahrscheinlich eher fehl am Platz - aber dafür könntest Du dann vielleicht eher damit leben, dass z.B. ein freundlicher Beagle gut mit diesem Leben klarkommt, aber im Wald dann eben nur an der Leine bleibt?

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