Probleme mit Australian Shepherd Junghund

  • Hast du einen reaktiven, schnell gestressten Hund ist das jeden Tag einfach zu viel. Ich denke viele Aussies die mit dem Programm nicht können, gerade im Sport Bereich gibt es vor dem Training keine Runde und der Tag nach dem Training auch nicht. Besonders in dem Alter, die sind mit ihren Hormonen genug ausgelastet…

    Es sind ja nicht nur die Spaziergänge. Der Hund erarbeitet sich sein Frühstück, läuft die Spaziergänge teils an der kurzen Leine (wenn ich das richtig interpretiere), übt täglich im Garten ein paar Minuten Grundkommandos.


    Ich bin wirklich die letzte, die immer "Ruhehalten!" schreit. Aber hier gibt ja offensichtlich der Hund zu verstehen, dass es ihm zu viel ist und er Stress hat. Auf den sollte man am ehesten hören.

    Ich sehe das auch so. Dem Hund pfeifen an allen Ecken die Ventile, weil er nicht (mehr) kompensieren kann, was er täglich leisten muss (Stressoren addieren sich), das braucht einfach Zeit abgebaut zu werden. Im Moment ist es einfach zu viel...

  • Ich finde die Runden nicht zu lang, würde wohl etwas kürzen (eine große Runde ca 50-60 Minuten und sonst nur Punkrlrunden). Du kannst versuchen, die große Runde am Nachmittag zu machen, manche Hunde kommen nicht gut damit zurecht wenn die morgens stattfindet und drehen dann für den Rest des Tages auf. In dem Fall morgens 10-15 Minuten (ggf einfach im Garten), dann chillen bis nachmittags.

    Habt ihr Welpengitter? Das hat bei unserem hüpfdoing Pudel anfangs sehr viel Ruhe reingebracht. Er war auch ein kleiner Kontroletti und hat manchmal immer noch so Anwandlungen. Also hatte er seinen Bereich mit Welpengitter abgegrenzt, ca 15 m2 in denen er keinen Quatsch machen konnte. Da hat er gelernt, zur Ruhe zu kommen wenn wir grade am Schreibtisch arbeiten.

    Inzwischen brauchen wir es nur noch selten, zB wenn Besuch kommt.

    Chip würde ich nicht noch mal machen, bei großen Hunden Mann nicht vor 3 Jahren wenn sie dann ausgewachsen sind.

    Wenn es euch entspannt und ihr dann ruhiger bleibt, könnt ihr auch einen gut sitzenden Maulkorb austrainierten bis ihr soweit seid, dass er euch nicht mehr zwickt. Das kann das trainieren vereinfachen, weil man selbst entspannter ran geht und nicht zurück schreckt.


    Uns hat außerdem ein Wochenendseminar zum Leinenpöbeln geholfen, da haben wir nochmal viel über die Körpersprache erfahren und es wird seitdem stetig besser mit den Ausrastern bei Hundesichtung 🙈

  • Aber ein längerer Spaziergang pro Tag und 2 Kleine ist doch nicht viel Programm

    Hast du einen reaktiven, schnell gestressten Hund ist das jeden Tag einfach zu viel. Ich denke viele Aussies die mit dem Programm nicht können, gerade im Sport Bereich gibt es vor dem Training keine Runde und der Tag nach dem Training auch nicht. Besonders in dem Alter, die sind mit ihren Hormonen genug ausgelastet…

    Genau. Man kann solche Hunde nicht mit anderen Typen vergleichen was das angeht.

  • Ich hatte es zwischen den Jahren gut gemeint und war an dem Tag eine Stunde und abends noch mal eine halbe mit meiner Hündin Gassi. OHNE Beschäftigungsprogramm daheim oder beim Gassi - so was machen wir nie. Sie war an dem Abend sehr unruhig und brauchte lange bis sie richtig geschlafen hat.


    Egal wer was wie findet. Der Hund bestimmt, welches Maß er aushalten kann.

  • Ich glaube, vielen Hundehaltern ist nicht bewusst, dass schon der ganz normale Alltag für einen reizoffenen, hier zumal pubertären Hund schon genug eigene nervliche Belastungen darstellt. Oft suchen sich intelligente Gesellen auch ne Aufgabe, die sie immer "auf Empfang" sein lässt, ohne dass das der Besitzer so mitkriegt, zb wachen sie oder kontrollieren die Straße vom Balkon oder durchs Fenster, oft wird auch der Besitzer gestalkt.


    All das bindet Ressourcen im Hirn. Kommt dann noch dazu, dass der Hund eine Stunde am Vormittag in einer permanenten Erwartungshaltung Gassi geht, weil er mitbekommen muss, wenn er sich Futter erarbeiten kann/muss, und am Nachmittag wird nochmal beim Training von ihm Gehorsam erwartet, was ein Hund vom Typ "leicht zum Wahn neigender Musterschüler" natürlich wieder mit voller Hingabe ebenso abarbeitet wie alle anderen selbst gestellten oder von außen an ihn herangetragene Aufgaben.... dann ist eigentlich klar, dass so ein Hund nicht mehr zu sich selber findet und nur noch am kompensieren und abreagieren ist.


    Das Problem ist, dass Aussies, zumindest die, die ich kenne, sich immer immer immer anbieten. Die sagen selten "nö, jetzt mag ich grad nimmer, die 10. Wiederholung kannst du selber machen", wie es mein Terrier machen würde. Die würden vermutlich arbeiten, bis sie tot umfallen, die sind immer dabei und schnell "on".

    Genauso kenne ich von der Hundeschule ganz viele Aussies, die komplett drüber waren und mit neuen Eindrücken kaum adäquat umgehen konnten.


    Jetzt wäre mein Weg auch, erstmal das Programm komplett zu canceln und dem Hund die Möglichkeit zu geben, zur Ruhe zu kommen. Wird schwer, weil das ganze Cortisol erst aus dem System raus muss. Von da aus kann man einen neuen Plan erstellen, der 2-3x pro Woche Training vorsieht, der Tag nach Training ist komplett frei, und Hundeschule ist auch Training. Und das Futter sich erarbeiten würde ich komplett sein lassen.


    Stattdessen würde ich viele ruhige Momente kreieren, kuscheln, gemeinsam ruhen, sich beim Gassi wo hinsetzen und einfach mal Langeweile aufkommen lassen für den Hund, ohne sich den nächsten Stock zu krallen oder anders abreagieren zu müssen.



    Mit dem Chip, das Timing ist leider bei euch mehr als unglücklich. Der Hund macht ja verschiedene Stadien auf dem Weg zum reifen, erwachsenen Hund durch. Das wird gerade verhindert. Ich würde mich auch mal erkundigen, ob es möglich ist, den Chip zu entfernen.

  • Ich hatte es zwischen den Jahren gut gemeint und war an dem Tag eine Stunde und abends noch mal eine halbe mit meiner Hündin Gassi. OHNE Beschäftigungsprogramm daheim oder beim Gassi - so was machen wir nie. Sie war an dem Abend sehr unruhig und brauchte lange bis sie richtig geschlafen hat.


    Egal wer was wie findet. Der Hund bestimmt, welches Maß er aushalten kann.

    Dazu noch ergänzend - im Gegensatz zum Aussie hier hat mein Hundekind viel richtigen Schlaf tagsüber, weil es allein bleiben kann und mich nicht stalken muss. Das kommt ja auch noch obendrauf! Und trotzdem war es selbst meinem Hund etwas zu viel.

  • Ich bin kein Profi, aber ich meine, bei Hütehunden etwas zu beobachten, nämlich dass es genau in dem Alter eine Phase gibt, in denen sie körperlich eigentlich schon ein gewisses Bewegungspensum brauchen, gleichzeitig mental aber mit der neuen Wahrnehmung draußen sehr schnell überfordert sind. Also wirklich, sehr schnell. Nicht speziell bei einem Aussie, aber bei BC und meiner Schäferhündin gab es diese Phase, ansatzweise auch beim Schafpudel, aber weniger extrem. Bei anderen Rassen erlebe ich die mentale Überforderung als weniger krass, sodass man es besser abwägen kann.


    Kennt jemand die Beobachtung?


    Ich fand die Phase sehr schwierig, weil keiner nie so richtig doll zufrieden ist. Mental wär ich mit meiner Hündin nach 10 Minuten nach Hause gegangen, körperlich hatte sie aber richtig Dampf drauf wenn ich das gemacht habe. Ein, zwei Tage ging das gut, dann wurde sie unruhig, war so ein ständiges Schwimmen zwischen den Bedürfnissen. Heute kann sie alles ab, richtig Programm aber auch richtig Langeweile.

  • Aber ein längerer Spaziergang pro Tag und 2 Kleine ist doch nicht viel Programm

    Kommt, denke ich, ganz auf das Alter und die Rasse und ein Stück weit auch auf das Individuum an.


    Für meinen Husky wäre das viel zu wenig Auslauf … 3-4 Stunden (~15-20 km) machen wir jeden Tag und er würde wohl auch gerne noch mehr spazieren (manchmal wird er super langsam - quasi Schneckentempo - wenn wir nur schon in die Heimatstraße kommen, um noch etwas Zeit rauszuschlagen, will noch nicht nach Hause).

  • Sorry wenn ich da nachhake, aber meine Kleine ist ja jetzt auch so um den Dreh rum, sogar noch ein Monat jünger.

    Meine Mädels spielen sehr viel miteinander. Also im Haus ist Ruhe und chillen angesagt, aber wenn wir draußen auf dem Hof sind spielen Skyla und Pixi schon bestimmt ein bis zwei Stunden am Tag (natürlich nicht am Stück aber halt immer mal wieder). Drinnen sind sie dafür Turbo gechillt, das einzige wo ich grade manchmal eingreifen muss ist wenn die 9jährige aus der Schule kommt, da dreht die kleine manchmal kurz hoch, lässt sich aber auch leicht begrenzen udn als wir jetzt angefangen haben mit tricksen war sie danach kurz mega drüber, aber nur beim ersten Mal.

    Ich lese immer wieder, das erwachsene Hündinnen nicht spielen, aber Pixi (wird6) und Sky spielen echt viel und wirklich mal die eine mal die andere oben und unten und jeder jagt jeden...

    Wie handhabst du das in deiner Gruppe mit dem Spielen und was bedeutet das für das Stresslevel.

  • Ich bin kein Profi, aber ich meine, bei Hütehunden etwas zu beobachten, nämlich dass es genau in dem Alter eine Phase gibt, in denen sie körperlich eigentlich schon ein gewisses Bewegungspensum brauchen, gleichzeitig mental aber mit der neuen Wahrnehmung draußen sehr schnell überfordert sind. Also wirklich, sehr schnell. Nicht speziell bei einem Aussie, aber bei BC und meiner Schäferhündin gab es diese Phase, ansatzweise auch beim Schafpudel, aber weniger extrem. Bei anderen Rassen erlebe ich die mentale Überforderung als weniger krass, sodass man es besser abwägen kann.


    Kennt jemand die Beobachtung?

    Ich hab bei meinem Kurzhaarcollie damals dieselbe Beobachtung gemacht.

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