Stress Thread

  • Aron ist draußen der Stress-Schüttler. Nach doofen Hundebegegnungen oder auch mal sehr intensiven Spuren muss er sich erstmal den Stress abschütteln.

    Das ist ein ganz normales Verhalten und positiv in meinen Augen. Es zeigt halt dass der Hund den Reiz verarbeitet hat:applaus:

    Jo - aber nichtsdestotrotz zeigt das Verhalten, daß die situation für den hudn stressig war, und man kann das dann nutzen, um ein wenig zu steuern. Man muß dann so ne Situationen nicht riskieren, wenn Hund eh scho wegen andrem Streß auf 180 ist. Ist also trotzdem ein wichtiger indikator, daß da gerade Streß für ihn war. Halt eher hinterher, aber macht ja nix - kann man dann halt beim nächsten Mal nutzen.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Stress Thread* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Stress…das ist genau mein Thema im Moment :pfeif:


      Ich habe hier zwei Hunde mit einer sehr unterschiedlich ausgeprägten Stress Thematik, aber bei beiden ist sie vorhanden.

      Bente, meine Aussie Hündin, hing mir in den ersten zwei Jahren bei Stress regelmäßig im Arm, konnte draußen nicht entspannen, hing wie der Berserker in der Leine und zeigte massiv Stress Hecheln. Hätte ich das da nicht frühzeitig reguliert, wäre sie auch so ein Kandidat der bei jedweder Erwartungshaltung an die Decke gehen würde.


      Und dann habe ich hier den Cattle.. der Hund der mir echt alles Abverlangt, weil Unfähig mit Hormonen umzugehen und dadurch teils gefährlich.


      Es ist krass was Stress mit und bei einem Hund auslösen kann. Hilde zeigt mir jeden Tag das selbst der Alltag teils zu viel ist, das sie am liebsten einfach in der Wohnung, im Garten und maximal mal ne kleine Runde zum lösen raus kommt, einfach weil zu viele Reize die sie Stressen. Es ist nicht das was ich mit einem Cattle Dog vorhatte, aber manchmal spielt das Leben eben anders. Es sensibilisiert mich aber für Stress Anzeichen bei andere Hunden und auch bei Bente…

      Es gab Momente da schrie dieser Hund, einfach weil ich meine Jacke in die Hand genommen habe, ich bin über Monate (!) jeden Morgen um 7 in die Pampa gefahren, um so wenigen Menschen wie möglich zu begegnen.


      Es gibt Stress und es gibt eben massiven, gesundheitlich gefährdenden Stress…

    • Tendenziell sind meine drei und eigentlich alle unsere whippetbekannten ausgeglichene Gesellen.

      Positiver Stress wird hier von allen dreien in kurzfristige Bewegung umgesetzt, bei Solo vl auch noch in spielknurren.

      Ne halbe Minute später sind sie wieder tiefenentspannt auch wenn der Auslöser weiterhin da ist.

      Auch fahren sie nach wildbegegnungen sehr schnell wieder runter und es geht wirklich viel bevor ein unterschied zwischen der ersten und den darauffolgenden Begegnungen ist. Also beispielsweise 5 mal rehsichtung in Bewegung in ner Dreiviertelstunde lässt meinen Hunden nicht die Sicherungen durchknallen und sie haben danach auch keine regenerationszeit nötig.

      Negative stressanzeichen sind bei samu am sichtbarsten. Den stresst Stadt stark, er hechelt, zittert, wenn es ganz schlimm ist zieht er auch an der Leine.

      Manchmal müssen sie mit an meinen innenstadtarbeitsplatz. Und ich nehme auch samu dort mit bestem Gewissen mit weil er dort angekommen sofort runterfährt.

      Er ist nicht so entspannt wie zu Hause aber schläft tief und fest solange ich da bin, isst, freut sich auch mal über die Kollegen.

      Piero früher hatte richtig Stress und Panik beim Tierarzt, hat sich gewehrt als ob es um sein Leben gehen würde,.. der wäre für mich ein Kandidat für ne sedierung für Maßnahmen gewesen wenn er nicht rausgegangen und an den nächsten Baum gepinkelt hätte und dann wieder komplett entspannt gewesen wäre.

      Der war btw Zeit seines Lebens stresspinkler. Tierarztstress=pinkeln, Silvesterpartys= alle Stunden trotz Weltuntergang raus weil pinkeln, etc

      Dadurch dass sie sich so schnell selbst regulieren können kann ich ihnen sehr viel Stress zumuten und auch weil unser Alltag total relaxt ist.

      Und die Buben jetzt bringen mit dass sie sich wenn sie sich unsicher fühlen umso mehr an mir orientieren.

    • Das ist ein ganz normales Verhalten und positiv in meinen Augen. Es zeigt halt dass der Hund den Reiz verarbeitet hat:applaus:

      Jo - aber nichtsdestotrotz zeigt das Verhalten, daß die situation für den hudn stressig war, und man kann das dann nutzen, um ein wenig zu steuern. Man muß dann so ne Situationen nicht riskieren, wenn Hund eh scho wegen andrem Streß auf 180 ist. Ist also trotzdem ein wichtiger indikator, daß da gerade Streß für ihn war. Halt eher hinterher, aber macht ja nix - kann man dann halt beim nächsten Mal nutzen.

      Das weiß ich und ich hab damit auch nicht gemeint dass der Hund deswegen keinen Stress hat. Muss er ja, sonst würde er das Verhalten nicht zeigen :tropf:

      Ich wollte damit lediglich sagen dass es nichts schlimmes ist, dass der Hund dieses Verhalten zeigt.



      Ich hab mit Cali einen Hund der sehr schnell gestresst ist, egal ob positiv oder negativ. Sie ist tendenziell schnell aufgeregt und fährt sich super fix nach oben - das runter kommen fiel ihr immer schwer. Mittlerweile haben wir so unsere Methoden wie wir das gut in den Begriff bekommen.


      Als Junghund hatte sie Phasen an denen wir wochenlang jeden Tag immer die gleiche Strecke gelaufen sind, immer die gleichen Eindrücke, möglichst Reizarm weil sie alles andere nicht hinbekommen hat. Sie hat dann gebellt, in die Leine gebissen, mich angebellt, mich angesprungen, mir in die Sachen gebissen. War sie in Freilauf ist wie angestochen rumgerannt, hat gebellt, mir in die Sachen gebissen, ist dann wieder weggelaufen - immer im Kreis um mich drum herum. Was absolut NULL ansprechbar - weder für Lob, Strafe, Ignoranz oder was auch immer. Sie hat einfach nichts mehr hinbekommen, war wie im Tunnel.


      Ausgelöst haben solche Situationen meist Überreizung, Überforderung oder aber auch wenn sie massivst verunsichert war.


      Cali ist ein sehr ausenorientierter Hund, was für ihre Rasse so ja auch gefordert ist. Gleichzeitig ist sie aber auch ein eher unsicherer Junghund gewesen, der vieles erstmal mit gemäßigter Vorsicht betrachtet hat, nicht ängstlich, aber immer mit Bedacht. Ihre Stressanzeichen konnte ich lange nicht lesen, habe sie als diese nicht erkannt und auch weil mir gesagt wurde sie wäre "frech" und "übergriffig" und würde "mir auf der Nase rumtanzen" und dabei wollte sie mir einfach nur zeigen dass sie überfordert ist und nicht klar kommt.


      Wir hatten Phasen wo ein Alltagstraining nicht drin war. Sie nicht mal die leichtesten Sachen hinbekommen hat.


      Auch heute ist es noch so das sie schnell Stressanzeichen zeigt, wenn man sie zu lesen weiß.

      Sie frisst zb massiv Dinge wenn sie sehr aufgeregt ist (egal ob positiv oder negativ), zb Gras, Kot von Tieren, Schnee...

      Sie fängt an Sachen zu tragen - eine Strategie die sie von alleine gezeigt hat und ich gefördert habe und es mittlerweile einer unsere Go-to-moves ist zum Stressabbau.

      Sie hechelt, aber das eigentlich gemäßigt und kommt jetzt nicht so massiv und oft zu.

      Zu Hause trinkt sie auch vermehrt wenn sie Stress hat, kaut auf Spielsachen rum.

      Ab und an bellt sie auch mal - aber das ist dann eher Aufregung geschuldet.

      Es kann auch passieren dass sie andere Hunde als "Prellbock" nutzt - diese dann jagt, rumscheucht etc...

      Sie fällt auch sehr schnell ins Jagdverhalten, Appetenz etc, wenn sie aufgeregt/gestresst ist.


      In die Leine beißen, mich anspringen und in mich beißen haben wir mittlerweile abgelegt, bzw ich kann sie von letzterem einfach abbrechen.

      Ansonsten kann ich sie mittlerweile sehr gut lesen, weiß wann sie wie reagieren wird und was ich tun kann um ihr in diesen Situationen zu helfen.

      Ruhe finden nach solchen Tagen fällt ihr dann schwer und das regeln wir simpel über Begrenzung - sie hat in der Wohnung einen abgetrennten Bereich und da geht sie dann rein, da hat sie ihr Bettchen, ihre Hütte, Decken etc... und sie weiß genau, da ist Sendepause und es wird geruht. Nach einiger Zeit kann ich sie dann raus lassen und sie kann dann auch "draußen" zur Ruhe kommen.


      Nach anstrengenden, aufregenden Tagen bekommt sie immer Ruhetage in denen absolut nichts passiert auser Löserunden. Damit sie einfach verarbeiten kann.


      Das klingt vermutlich erstmal mega kompliziert aber ist es gar nicht. Ich weiß was geht, was nicht geht, wo ihre Grenzen sind.


      Sie ist mittlerweile ein so toller Hund geworden, sie kann mich überall hin begleiten, sie fährt problemlos stundenlang Zug, die fährt problemlos Auto, kann alleine bleiben (auch in fremden Umgebungen), sie kann in fremden Städten/Umgebung laufen etc... sie ist ein absolut fantastischer Alltagsbegleiter.


      Hat sie ihre Schwächen und Grenzen? Sicherlich, aber wenn man diese beachtet ist absolut alles möglich - mittlerweile.
      Früher wäre all das nicht möglich gewesen, und ein Großteil lag auch an meinem Umgang mit ihr. Leider.

    • Ich finde Stress total okay für meine Hunde. Irgendwann ist eine Grenze erreicht, ab der Lernen nicht mehr möglich ist. Unter der Grenze bleibe ich idealerweise - aber an die Grenze? Taste ich mich ran - und zwar nicht vorsichtig.


      Überschreite ich die Grenze? passiert mal einen Tag nix Großes und der Hund pennt etwas mehr. Aber (und da gehe ich mit etlichen nicht d'accord) es ist KEINE Katastrophe den Hund einmal pro Quartal überfordert zu haben.


      Mindestens ebenso problematisch wie Hundehalter, die blind sind, dem Stress gegenüber, finde ich nämlich mittlerweile diejenigen, die Stress um jeden Preis vermeiden wollen. Für mich ist Stress ein Impuls zum Lernen.


      ---



      Nastro hatte am Anfang etliche Situationen, die ihn gestresst haben. Wirklich übrig geblieben ist einer: dynamische Hunde in seiner Nähe. Seine (unfassbar ausgeklügelte) Lösung? Versuche, zu rammeln.


      Würde er die rennenden Hunde maßregeln, würde ich mich wahrscheinlich auch beschweren - aber seit Jahren feiere ich jedes Lefzenzucken... immerhin erweitert er (Millimeter pro Lebensjahr) seinen Werkzeugkasten, mit dem er auf seine Stressoren reagiert.

    • noda_flake Wahnsinn.... Ja das lieest sich komliziert. Aber ist letztlich Dasselbe wie hier mit Faro. Wer mich sieht, sieht einfach nur nen tollen unkomplizierten Hund. Aber ich führ ihn, so wie Du das auch beschreibst, halt so, wie er das braucht. Abstand schaffen zu Menschen. Hund auf die andre Seite nehmen, kurz nehmen, ausweichen, hinter mich setzen - situationsbedingt halt. Ist halt am Anfang unglaublich viel Arbeit dun echt schwierig, raszufinden, was der Hund wann in welcher Situation braucht und ihm am besten dann weiterhilft. Aber wenn man das mal raus hat, geht einem das schnell in Fleisch und Blut über. Anfangs mußte ich immer überlegen, als Nova gekommen war, welchen der Hunde ich führe, weil ich ihn genauso geführt habe wie Faro :rolling_on_the_floor_laughing: Die sehn sich ja farblich von oben doch recht ähnlich, und auf den ersten Blick vergeß ich schonmal, wen ich da grade mitschleppe zur Gassirunde - weil ich halt auch immer die Kombinationen abwechsler, mit wem ich alleine gehe, und wer mit wem Gassi und so. Und das war einfach derartig "drin" bei mir, wenn ich allein mit Terri unterwegs bin, nehm ich den halt auf die Seite etc., und hab das bei Nova dann automatisch auch gemacht :winking_face_with_tongue: Dabei muß ich bei dem ganz anders gucken: da sind es Hundebegegnungen, denen ich ausweichen muß, die ich managen muß (Leckerlies, ablenken, bestätigen, abbrechen, je nach Löffelchenverbrauch zuvor, nach Abstand zum andren Hund und dessen Verhalten - bellt der, ist ganz schlimm, rennt der, noch schlimmer, geht der gechillt, läßt Nova sich inzwischen ganz gut vorbei lotsen).


      Klar muß ein Hund Streß haben dürfen, sonst weiß man ja nie, was er aushält und was noch nicht. und daß man beim Austesten auch mal zu weit geht, macht gar nix. Dann weiß man letztlich, in Situation X geht das noch nicht, oder kann hinterher überlegen, was zu viel gewesen sein könnte. Gehört zum Kennenlernen und Entwickeln dazu. Wie bei Nova - hatte ihn heut im BNüro erstmals alleingelassen, während ich im andren Stockwer unterwegs war. Hätte ich das nicht probiert, hätte ich auch nicht feststellen können, daß er das scheinbar inzwischen zu bewältigen in der Lage ist. Jetzt kann ich das festigen, dun irgendwann halt wieder testhalber nen Schritt weiter gehen, obs schon klappt. Und auch der Hund merkt, wenn er was Neues toll gemacht hat, und freut sich mit und wächst daran. Vor allem: Weiterentwickeln in puncto Streß bedeutet ja auch, die Streßresilienz immer mehr zu stärken und festigen. Ohne ab und an zu testen, was schon geht, würde man da nie weiterkommen. Hund ausschließlich in Watte packen nimmt ihm die Chance dazu, und wäre nix als Meideverhalten des Hundeführers, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Management halt. Wenn man das macht, hat man schon aufgegeben, zu hoffen, daß sich je was bessern wird.

    • Ich pack sie tatsächlich auch nicht in Watte und sie muss Stress auch mal aushalten (je nachdem was für Stress), aber ich schau im Alltag schon was sich lohnt und was nicht. Also bei manchen Sachen wo andere ihre Hunde auf jeden Fall mitnehmen würden, kA zb Grillparty’s oder so, lass ich die def zu Hause. Und sie hat null Thema mit Menschen (egal ob fremd oder nicht) aber das muss ich uns nicht antun.


      Sie KANN es, sicher. Aber warum? Wenn sie auch zu Hause chillen kann?


      Sind wir mal im Urlaub oder so, ist das was anderes. Dann nehm ich sie eig gerne überall mit hin - wenn möglich.


      Was sie auch hat, wenn sie wirklich großen Stress hat - kriegt sie auch schnell mal Durchfall (also bei dem Spaziergang zb). Bei ihr isses ja nich unbedingt negativer Stress, sondern auch positiver. Es ist meist positiver Stress 😅


      Und wie gesagt, viel hab ich ihr früher selber zugeführt, also Stress etc…


      BieBoss Ja, aber man gewöhnt sich dran. Und teilweise liegt es sicher dran dass sie nich richtig gelernt hat mit hoher Erregung umzugehen, keine Ahnung.


      Wir haben uns gut eingespielt und es passt schon so zwischen uns. Es gibt bestimmt Hunde bei denen das viel schlimmer ist. :ops: :ops:

    • Puh das ist leider genau unser Thema.

      Taavi hat leider Epigenetisch bedingt ein großes Thema damit denn sein Grundstresspegel ist sehr viel höher als normal.

      Daher ist unser Hauptthema im Alltag Stress wo es geht zu vermeiden.
      Die Stressphasen kündigen sich durch mehrere Symptome an:

      Er trinkt/pinkelt mehr, er schläft weniger (was ich vor allem durch den Tracker mitbekomme), er ist wieder reaktiver im Alltag (bellt mehr, geht schneller nach vorne).

      Wir haben viel Lebensqualität durch Ernährung und Training schaffen können, aber es ist eine lebenslange Aufgabe.

      Ich sage immer der Hund stirbt mal durch nen Herzinfarkt. Mal sehen ob ich recht habe. Gesund ist der ganze Stress defintiv nicht und ich wünsche es auch niemandem.

    • Danke dir für das Thema.


      Ich sehe Stress bei / für meine Hunde so:


      1. Ich kann nicht jedweden Stressoren fernhalten. Geht nicht. Die Realität ist, dass es positiven und negativen Stress in ihren Leben geben wird.

      2. Stress ist etwas, mit dem sie in Maßen umgehen lernen müssen. Da führt kein Weg dran vorbei. Inwiefern ich dabei helfen muss, ist vollkommen unterschiedlich und hängt hauptsächlich vom Hund ab. Ich hab Hunde, die schütteln sich Stress ab oder rennen ihn kurz weg und schon ist es wieder gut. Da brauch ich gar nichts machen und ich finde die Strategien gut. Warum sollte ich da regulierend eingreifen? Die Sache ist ja erledigt. Und ich hab Hunde, die kann ich nach einem Quäntchen (für sie zu viel) Stress quasi pucken und an mich dranpappen, weil Kontakt bei ihnen deutlich besser funktioniert.

      3. Was stresst ist individuell und entwickelt sich. Daher muss ich fortlaufend anpassen und Acht geben, wie das für jeden Hund aussieht und wie es sich äußert.

      4. Mein Einfluss ist endlich. Ich werd aus meiner Hündin, die bei fremden Menschen, die sie im Freien ansprechen, sofort gestresst ist, nie einen souveränen und wirklich entspannten Hund in der Beziehung machen. Souverän, entspannt und stark ist sie in anderen Bereichen. Diese Selbstwirksamkeit hilft ihr auch, generell Stress besser zu verarbeiten.


      Was mich bei dem Thema immer wieder stört, ist zum einen die Pauschalisierung und zum anderen die Pathologisierung. Jetzt gerade ist ja wieder Ruhe, Ruhe, Ruhe in. Früher war es Auslastung, Auslastung, Auslastung. Und bei jedem Trend frage ich mich: Wo bleiben eigentlich das Individuum und das Gleichgewicht? Warum sind seit ein paar Jahren eigentlich fast alle Welpen so ein gigantisches Problem, dass ohne Box gar nichts mehr geht, bloß, weil die drinnen nicht direkt pennen? Oder: Gott bewahre - einem hinterherlaufen. :face_screaming_in_fear:

      Draußen sollen sie das, drinnen kommt: Bau Gitter ein, stopf ihn in eine Box!


      Welcher Stress damit vom Halter erzeugt wird - das scheint immer irgendwie unter den Tisch zu fallen. Der hausgemachte Stress fällt unter "Ruhe beibringen" und so gar nicht unter vermeidbare Zumutung und Belastung. Dabei ist es Wegsperren und stressender Zwang. Hat mit Beibringen nichts zu tun.

    • Spannendes Thema - danke dafür.


      Ich habe drei Hunde, die mit (unserem) Alltag sehr gut zurecht kommen, mit all den Herausforderungen, die der so bietet..


      Aber auch bei meinen Hunden sind das


      Unansprechbarkeit, Überreaktionen, Lautäußerungen, Muskelzittern, fahriges Verhalten, hecheln, (unkontrolliertes) Aufnehmen/Kauen von Dingen, Schnappen, Jagdverhalten, vermehrtes pieseln/koten, abnorm repetitive Verhalten etc. pp.


      natürlich deutliche Stressanzeichen.. geht aber durchaus auch schon vorher los.. ich merke erste Stressanzeichen an einer veränderten Körperhaltung, an einer veränderten Atmung..


      Ich schaue da aber nicht nur auf negativen Stress, sondern durchaus auch auf positiven Stress.


      Bei negativem Stress schaue ich schon, dass ich das so gut es geht verhindern kann oder die Situation zumindest so abmildern, dass es für den Hund „erträglicher“ wird.


      Ich nehme mal als Beispiel meine Hündin, Mia, an Silvester. Sie hat Angst, das bereitet ihr Stress. Sie bekommt angstlösende Medikamente. Dadurch hat sie keine Angst und weniger Stress. Ich kann die Situation an sich nicht ändern, aber ihr durch das Medikament deutlich den Stress nehmen.


      Bei positivem Stress schaue ich, dass es im Maß bleibt. Ich vermeide das nicht komplett, natürlich nicht. Sind ja Momente, über die sich der Hund freut.


      Ich nehme da auch wieder Mia, sie ist 11 Jahre alt, schwer chronisch krank, bekommt im Moment wieder höhere Dosen Cortison, war immer schon sehr verfressen, das wird durch das Cortison natürlich eher schlimmer als besser.

      Da sie so schwer krank ist und ihre Lebenszeit durch ihre Krankheit auch stark begrenzt sein wird, bekommt sie öfter mal was Tolles zu essen. Darüber freut sie sich natürlich.

      Und ja, da kommt es durchaus vor, dass sie sich so freut, dass sie sich ein bisschen wild bewegt (fahriges Verhalten) und auch fiept (Lautäußerung) wenn sie sieht, dass sie gleich was Tolles zu essen bekommt..


      Ich finde das nicht schlimm. :ka: Ganz im Gegenteil, ich freue mich, dass ich ihr den tollen Moment bereiten konnte..


      Und auch sonst gehe ich mit meinen Hunden so um: negativen Stress möglichst wenig und Situationen möglichst so gestalten, dass sie für den Hund so angenehm wie möglich sind. Positiver Stress sollte im Rahmen bleiben und wird so dosiert, dass es für den Hund gut passt.


      Ihnen ganz den positiven Stress zu nehmen möchte ich persönlich nicht. Ich stelle mir das immer ein bisschen vor wie ein Kind, dass sich sehr überschwänglich freut, weil man mit ihm ins Schwimmbad geht. Da würde man ja auch nicht sagen, man fährt nicht mehr ins Schwimmbad, weil das Kind sich jedesmal so freut..


      Und ich finde halt auch, das macht das Leben doch aus. Schöne Momente gemeinsam erleben. =)

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!