Unsere Leinenrambos - Umgang, Austausch und (Erfolgs)geschichten
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Vorab: bei (schwerwiegenden) Problemen ist natürlich der erste und beste Schritt sich professionelle Hilfe zu suchen! Und Ferndiagnosen sind wie bei fast allem auch hier selbstverständlich nicht möglich.
Hallo liebe Leute! Es gibt ja hier so schöne "Dauerthreads" in welchen ich auch schon seit Ewigkeiten gerne mitlese da kam mir die Idee eines Threads über "DAS" Thema in der Hundewelt: Pöbelnde Hunde. Ich habs bei "Probleme mit Euren Hunden" eingefügt weil hier in der Vergangenheit ähnlich gelagerte Themen diskutiert wurden, ich hoffe das passt so.
Egal obs nur ne Phase in der Pubertät war, ein als unkompliziert beschriebener Hund der nun die Nachbarschaft zusammen schreit oder hausgemacht (wie vermutlich bei uns) - jeder ist willkommen hier ein bisschen zu erzählen, auch mal "auszukotzen" und wer weiß vielleicht erleben wir die ein oder andere Erfolgsgeschichte!
Ob akut pöbelnd, ehemalig oder dass man seit mehreren Jahren seinen Vierbeiner mehr oder minder managen muss (auch das ist selbstverständlich okay). Und dann solls ja noch Hunde geben die nur situativ beim Erzfeind senkrecht in der Leine stehen 😁
Das Schlimmste für mich mit meinem Hund ist / war vor allem tatsächlich erstmal meine unglaubliche Überforderung damit gepaart mit den Blicken und Sprüchen anderer Hundehalter und den Rattenschwanz an (teils selbstgesetzten) Einschränkungen den das alles mit sich zog. Ich wollte doch "nur" einen "normalen" Hund... Man isoliert sich ggf. zunehmend, dem Hund werden (aus Scham) vielleicht wertvolle Sozialkontakte verwehrt und der Teufelskreis ist perfekt.
Mit einem reaktiven Hund muss man mitunter ganz schön kreativ werden und seinen Hundealltag entsprechend umstellen wenn selbst die "kurze Runde um den Block" zum Spießrutenlauf wird. Zack steht man wieder Kniehoch im Matsch oder kauert hinter dem nächsten parkenden Auto in der Hoffnung dass der Artgenosse endlich weg ist. Vielleicht kommen jemandem diese oder ähnliche Szenen bekannt vor.
Ganz davon abgesehen wie es unseren Vierbeinern damit geht... (soll natürlich auch Hunde geben die rein aus der Freude pöbeln).
Dass die Ursachen enorm vielfältig sind und auch der schlimmste Pöbler im Freilauf das liebste Lämmchen sein kann(!) möchte ich am Rande natürlich nicht unerwähnt lassen.
Ich wusste vor Ruby tatsächlich gar nichts über das Thema und dachte im ersten Moment eine Bestie im Haus zu haben. Vielleicht stolpern über diesen Thread ja auch Hundehaltern die unverhofft vor dieser Herausforderung stehen und so ein bisschen stöbern können und einfach merken, dass niemand damit alleine ist.
Ich würde später in einem eigenen Kommentar Rubys und meinen bisherigen Werdegang und Status Quo ebenfalls teilen.
Ich freue mich auf einen regen Austausch über Eure (ehemaligen) Rambos! - Sie sind alle mehr als das ❤️
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Hi
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Ich hatte zum Glück noch nie einen Leinenrambo, ich versuche immer möglichst weiträumig und zügig an solchen Hunden vorbeizugehen. Ein bisschen Schiss ist immer dabei, weil ich Angst habe, dass sie sich losreißen. Ein paarmal hat sich schon ein abgeleinter Rambo auf meinen Hund gestürzt, zum Glück konnte ich immer schlimmeres verhindern. Mein Hund ist zum Glück cool und reagiert nicht auf Rambos. Schlimm finde ich nur starke Hunde mit schwachen Besitzern und wenn sich jemand mit zwei Leinenrambos noch einen weiteren anschafft und die Person das gar nicht mehr gemanagt bekommt und gewichtsmäßig nichts gegenzusetzen hat, bei manchen muss der Hund immer groß und schwer sein, schlimm. Zuhause sind das aber bestimmt alles feine Hunde
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Ich hatte mit unserem ersten Hund einen Leinenrambo, was aber meinem mangelnden Wissen mit 13 geschuldet war (Unterstützung bei der Erziehung gab es nicht).
Jesse war sowieso ein Polenböller, außer auf dem Platz und in entsprechenden Anti-Pöbel-Kursen. Da war sie immer supi, auch wenn wir an völlig fremden Orten mit fremden Hunden trainierten.
Außerhalb des Trainings war sie sehr anstrengend bei Hundebegegnungen. Das war Unsicherheit, die sie ihr Leben lang behielt.
Schön war anders... mit einem motzigen Schäferhund macht man kein gutes Bild in der Nachbarschaft. Zumindest haben wir versucht, daran zu arbeiten und hatten sie im Griff.
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Ich meine, so nen Thread gab es sogar schon mal irgendwo
Aber ja, da gehören wir auch dazu.
Für Milo waren Fremdhunde schon immer ein Thema. Schon als er hier mit süßen 5 Monaten einzog, war er nicht ansprechbar, sobald ein Hund in 200 Metern Entfernung aufgetaucht ist. 2 Monate später, so mit Beginn der Pubertät, hat dann auch das Pöbeln angefangen. Zu ganz schlimmen Zeiten, so auf dem Höhepunkt seiner Pubertät, ist er schon bei Hundesichtungen auf mehrere hundert Meter Entfernung so abgegangen, dass er mir ins Bein gebissen hat.
Durch ein klares Schwarz und Weiß (Fixieren/Pöbeln verbieten, Abwenden hochwertig belohnen) konnten wir den Abstand bei Begegnungen auf etwa 20 Meter verringern. Da war dann aber leider Ende und wir sind einfach nicht weiter gekommen. Irgendwann hat Milo dann (eigentlich aus anderen Gründen) seinen ersten Chip bekommen und der hat hier tatsächlich den Durchbruch gebracht: Wir konnten innerhalb von 2 Monaten von den 20 Metern auf 2 Meter Distanz runter gehen, ohne, dass er gepöbelt hat. Ich dachte damals wirklich, das erleb ich mit dem nicht mehr
Naja, in dem Moment, als der Chip damals aufgehört hat, zu wirken, waren wir schnurstracks wieder bei den 20 Metern Abstand. Da hat das ganze Training in der Zeit, während der Chip gewirkt hat, null gebracht. Aber ihn nur wegen der Leinenaggression kastrieren zu lassen, kam für mich trotzdem nicht in Frage, deshalb haben wir ein Jahr lang weiter um unsere +/- 20 Meter Distanz rum trainiert.
Vor Kurzem hat Milo dann wegen seiner Prostata-Vergrößerung wieder nen Chip bekommen, und siehe da, selbes Spiel: Die Distanzen, an denen wir ein Jahr lang erfolglos rumtrainiert haben, sind plötzlich gar kein Thema mehr. Stand jetzt läuft er recht easy auf 5 Metern Abstand vorbei, an näheren Begegnungen üben wir noch.
Hier war demnach wirklich das übersteigerte Sexual- und Territorialverhalten der springende Punkt, und das ist unter dem Chip beides deutlich besser geworden. Letztendlich wird er allein schon wegen der Prostata sowieso Ende Januar kastriert, aber ich glaube inzwischen, dass ihm das langfristig auch einfach stressfreieres Gassi-Gehen ermöglicht und ich bereue es ein bisschen, mich nicht schon früher zur Kastration entschlossen zu haben.
Aber, das möchte ich auf jeden Fall betonen: Die Kastration ist natürlich kein Allheilmittel und bei Hunden, die aus anderen Gründen pöbeln, kann das so richtig nach hinten losgehen.
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Wie wäre es, wenn wir hier erstmal eine Definition von Pöbeln/Leinenaggression einfügen?
Wahrscheinlich sehen unterschiedliche Schreiber das durchaus unterschiedlich (denke da gerade an den Faden, wo es über unterschiedliche Ansichten bzgl. Stress ging?).
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Wie wäre es, wenn wir hier erstmal eine Definition von Pöbeln/Leinenaggression einfügen?
Also ich definiere das für mich so, dass Leinenaggression = offensiv oder defensiv aggressives Verhalten, das verstärkt, vorwiegend oder ausschließlich an der Leine auftritt.
Heißt einerseits, dass da für mich sowohl fixieren und bellen als auch ernsthafte Beschädigungsabsicht drunter fallen. Sowohl gegenüber Hunden als auch gegenüber Menschen.
Heißt aber andererseits auch, dass ein Rüde, der mit oder ohne Leine gleichermaßen andere Rüden verkloppen will, für mich eher nicht unter die Bezeichnung leinenaggressiv fällt.
Was ich für mich allerdings noch nicht definieren konnte: Milo hatte mal zeitweise ne ganz komische Phase. Der ist im Freilauf eigentlich immer sehr nett und verträglich (intakte Rüden mal ausgenommen), aber eine Zeit lang hatte er im Freilauf plötzlich ein Problem mit anderen angeleinten Hunden. Heißt, beide Hunde im Freilauf = kein Problem, alles nett. Der andere Hund wird angeleint = großes Problem. Fällt das dann auch unter "Leinenaggression"?
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Wir gehören hier definitiv hinein...
Baldur hat Probleme mit einigen Artgenossen. Leider können wir kein Muster feststellen welche Hunde er hasst - er hat kleine und große Hassfeinde; dunkles, helles, glattes, langes, kurzes Fell; Rüden und Weibchen; Jagdhunde, Hütehunde, Begleithunde. Einmal querbeet durchs Angebot. Das macht es auch so schwer vorher zu sagen wie er auf Fremdhunde reagiert.
Daher haben wir uns angewöhnt alle Hunde weitläufig zu umgehen! Wenn möglich vermeiden wir es mit anderen Hunden aufeinander zu treffen.
Bei uns wissen wir mittlerweile welche Hunde er mag (meist ergab es sich durch Zufall weil wir es nicht geschafft haben auszuweichen) und mit diesen können wir auch zusammen spazieren gehen. Aber auch bei seinen Freunden ist das Angebot an Hunden genauso einmal querbeet alles dabei: große, kleine, langes Fell, kurzes, Jagdhund, Hütehund, Mixe, Weibchen, Rüden, usw
Lässt sich ein Aufeinandertreffen nicht vermeiden dann wird Baldur ganz kurz an die Leine genommen und wir laufen zügig aneinander vorbei während mein Hund kläffend und keifernd in der Leine hängt.
Seine Individualdistanz ab wann er reagiert ist unterschiedlich Seinen größten Hassfeind bemerkt er auf 100m und ab da gibt er alles. Andere Hunde lässt er bis auf 5m heran bevor er austickt
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Einfach nur Pöbeln an der Leine halte ich persönlich nicht für ein Problem. Meine Hündin hat oft an der Leine gepöbelt bei Hundesichtung. Das war Frust, weil sie hinwollte. Und Frust durfte sie auch äußern, wenn es nicht gerade sehr unpassend war. Im direkten Kontakt mit anderen Hunden war sie immer freundlich. Sobald die Leine ab war, war alles gut.
Wenn ich es nicht wollte (z.B. in der Tierarztpraxis, wenn ein weiterer Hund ins Wartezimmer kam) hat es gereicht, wenn ich ihr gesagt habe, sie soll ruhig sein.
Damit konnte ich sehr gut leben.
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Wir sind auf dem Weg von "Amok ab 200m Hundesichtung" hin zu 5m Abstand mit Belohnung für Abwenden gekommen. So um die 3m weniger würde ich gerne noch schaffen.
Das Schlimmste für mich mit meinem Hund ist / war vor allem tatsächlich erstmal meine unglaubliche Überforderung damit gepaart mit den Blicken und Sprüchen anderer Hundehalter und den Rattenschwanz an (teils selbstgesetzten) Einschränkungen den das alles mit sich zog. Ich wollte doch "nur" einen "normalen" Hund... Man isoliert sich ggf. zunehmend, dem Hund werden (aus Scham) vielleicht wertvolle Sozialkontakte verwehrt und der Teufelskreis ist perfekt.
Mit einem reaktiven Hund muss man mitunter ganz schön kreativ werden und seinen Hundealltag entsprechend umstellen wenn selbst die "kurze Runde um den Block" zum Spießrutenlauf wird. Zack steht man wieder Kniehoch im Matsch oder kauert hinter dem nächsten parkenden Auto in der Hoffnung dass der Artgenosse endlich weg ist. Vielleicht kommen jemandem diese oder ähnliche Szenen bekannt vor.
Kommunikation mit anderen Hundebesitzern hilft schonmal sehr bei einem reaktiven Hund. Zumindest im Dorf oder wenn man eine feste Hood hat. Man kennt dann am Ende alle Geschichten und das Umfeld erkennt auch Fortschritte. Spaß macht das auch nicht, aber es erleichtert einiges.
Einfach nur Pöbeln an der Leine halte ich persönlich nicht für ein Problem. Meine Hündin hat oft an der Leine gepöbelt bei Hundesichtung. Das war Frust, weil sie hinwollte. Und Frust durfte sie auch äußern, wenn es nicht gerade sehr unpassend war. Im direkten Kontakt mit anderen Hunden war sie immer freundlich. Sobald die Leine ab war, war alles gut.
Wenn ich es nicht wollte (z.B. in der Tierarztpraxis, wenn ein weiterer Hund ins Wartezimmer kam) hat es gereicht, wenn ich ihr gesagt habe, sie soll ruhig sein.
Damit konnte ich sehr gut leben.
Neben Hundesichtungen ist hier vor Allem statisch an einem Ort bleiben (Gespräch mit Nachbarn, Pause beim Wandern...) ein Thema. Situationen wie Tierarzt vermeide ich völlig, der Hund wartet dann im Auto. Hier machen wir langsam etwas Fortschritte, aber der Weg ist noch weit.
Wie wäre es, wenn wir hier erstmal eine Definition von Pöbeln/Leinenaggression einfügen?
Heißt einerseits, dass da für mich sowohl fixieren und bellen als auch ernsthafte Beschädigungsabsicht drunter fallen.
Das ist eine echt weite Definition. Die meisten Hundehalter, denen ich begegne, realisieren nicht einmal, wenn der eigene Hunde steif wird und fixiert. Hauptsache geräuschlos, dann ist alles super :)
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Dann bin ich wohl eine der HH, vor der man Angst hat, sie könne die Hunde mal nicht halten und wo man sich fragt, warum um Himmels Willen es zwei große Hunde und dann noch ein Kind sein müssen
Balou ist neun Jahre alt und seit fünf Jahren kastriert aus Stressgründen, die seine IBD getriggert haben. Bei Hunden ist er von Welpenbeinen an angespannt bis gestresst. Teils sicherlich selbst verschuldet. Als junger Hund hat er extrem gepöbelt - auch bei Menschen. Es gab eine Zeit, die sehr extrem war. Das alles ist bei ihm reine Unsicherheit und in Hausnähe Territorialverhalten.
Wir lebten aber so, dass ich super ruhig spazieren konnte. Mit Bögenlaufen hatten wir einen Stand erreicht, der für mich ok war.
Er wurde über die Jahre so oft angefallen (zweimal ernsthaft mit größeren Verletzungen), dass er einfach nur Angst hat vor (freilaufenden) Hunden.
Dann zog Nelli ein. Sie wuchs die ersten Monate städtisch in Bremen auf und kam dann zu uns. Von Anfang an ließ sie sich super umorientieren und bis heute (sie wird bald vier) läuft sie im Freilauf zu keinem Hund hin und hat eigentlich kein Interesse an Kontakt.
Leider konnte ich irgendwann nur noch mit beiden gleichzeitig spazieren (gesundheitliche Gründe und dann weil ich Mutter wurde und nicht mehr die Zeit für getrennte Runden habe) und dann sind wir auch noch umgezogen. Balou hat einen grauen Star und motorische Anfälle. Dadurch hat er noch weniger Lust auf Hunde und Nelli ist dadurch ebenfalls unsicherer geworden.
Hier ist außerdem eine deutlich höhere Hundedichte und nun habe ich unterwegs echt ein Problem. Innerorts geht’s meistens noch, da sind andere Hunde angeleint und wir können gut in Einfahrten ausweichen, es ist eine Straße zwischen uns usw.
Aber im Feld oder Wald ist es echt teilweise sehr sehr belastend. Oft habe ich Glück und wir treffen niemanden, aber genauso oft treffen wir mindestens dreimal andere Hunde und wenn mir dann teilweise noch nicht einmal die Zeit gegeben wird, mich zu sortieren, wenn man auf einer Ecke aufeinander trifft, ist das mehr als grenzwertig. Beide hängen dann pöbelnd in der Leine und ich kann sie schwer halten.
Die meisten Leute warten einen Moment, ich kann ein Stück an die Seite fahren, Bremse in den Buggy hauen und beide Hunde an einer Leine befestigen, Futter verstreuen usw. Dann ist es ruhig und ich habe Diskussionen, dass meine Hunde ja so lieb sind. Warum ich denn so einen Aufriss mache.
Die wenigen anderen Leute laufen halt stumpf weiter und reagieren nicht auf meine Bitte, mir gerade zehn Sekunden Zeit zu lassen.
Das ist der Grund dafür, warum ich nicht mehr zwei Hunde halten möchte und der nächste Hund deutlich kleiner und leichter werden wird. Ich habe da keinen Nerv mehr für.
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