Unsere Leinenrambos - Umgang, Austausch und (Erfolgs)geschichten

  • Wir sind auf dem Weg von "Amok ab 200m Hundesichtung" hin zu 5m Abstand mit Belohnung für Abwenden gekommen. So um die 3m weniger würde ich gerne noch schaffen.

    Ui, da sind wir ja ziemlich auf demselben Stand gerade :applaus: so 2-3 Meter weniger hätte ich auch gerne noch, weil das für den Alltag einfach praktikabler ist. Bin mal gespannt, ob das noch wird...


    Das ist eine echt weite Definition. Die meisten Hundehalter, denen ich begegne, realisieren nicht einmal, wenn der eigene Hunde steif wird und fixiert. Hauptsache geräuschlos, dann ist alles

    Und ja, es ist auf jeden Fall eine weite Definition. Wobei ich hier die Erfahrung gemacht habe, dass es vom Fixieren zum Bellend in die Leine springen nicht allzu weit ist. Also klar, ich sehe da schon einen nicht unerheblichen Unterschied, insbesondere in Bezug auf den Leidensdruck, der für den Halter entsteht (genauso, wie es einen Unterschied macht, ob 2 Kilo oder 50 Kilo pöbelnd in die Leine preschen). Allein die Außenwirkung ist halt eine ganz andere. Nichtsdestotrotz wäre beides etwas, woran ich mit meinem Hund arbeiten wollen würde, weil es für mich ganz klar aussagt, dass der Hund mit angeleinten Begegnungen ein Problem hat.

  • Ich würde Cali nich als Leinenpöbler bezeichnen, glaube ich.


    Also sie hat (meist) keine Beschädigungsabsichten und es ist eher ein warnendes, alarmierendes Bellen.


    Kopf hoch und wuwuwuwu


    Es gibt aber auch Hunde wo sie anders bellt, da kommt dann meist wenn die sie auch anpöbeln, knurren, zu lang fixieren etc. Aber sie ist sehr schnell wieder einzufangen, was mich denken lässt dass sie es nicht wirklich ernst meint.


    Bei ihrem Erzfeind gehen dann alle Lichter aus. Da is kein rankommen mehr, da nimmt sie nichtmal mehr Futter (was so gut wie NIEMALS vor kommt).


    Sie fand Fremdhunde schon immer überflüssig, aber hat eig selten gebellt an der Leine. Das kam dann Ende 21 nach der Läufigkeit und so richtig 2022 nach dem sie von nem Hund angefallen wurde, während sie angeleint war, und 2023 sind dann noch zwei Vorfälle mit nem Rottweiler und einem Carne Corso dazu gekommen.


    Seit dem ist es… naja. Mittlerweile gehts wieder etwas aber ja… war schon besser und schlechter :pfeif:


    Sie hat nich direkt ein Problem mit Hunden, beim Gassi bellt sie halt erstmal bisschen und dann is gut. Kann mit fremden Hunden in Freilauf etc egal ob Rüde/Hündin. Aber sie muss erstmal sehen wie die Hunde drauf sind. Ich glaube es is überwiegend Unsicherheit aufgrund der Angriffe…


    Bögen laufen, Distanz schaffen etc hilft ihr schon sehr.

  • Mir ist die Prävention von Welpenbeinen an extrem wichtig. Mein Hund hat gelernt, dass man sich nicht an mir vorbeidrängeln darf - und dass sich ebenso kein anderer Hund an mir vorbeidrängeln kann.


    Das hindert ihn aber nicht daran, den Erzfeind in der Nachbarschaft blöd zu finden, wenn wir dem im direkten Umfeld begegnen oder ihn hören... Das veranlasst ihn dann, sich aufzuregen - dann geht er senkrecht in die Luft und macht Alarm, geht aber nicht in die Leine, sondern bleibt neben/hinter mir... damit kann ich leben.

    Er lässt sich dann auch den Mund verbieten (wenn ich den Erzfeind vorher sehe, kann ich ihm gleich "Klappe halten" verordnen - das Problem ist, wenn Erzfeind mal wieder auf den Balkon gesperrt wurde und von da oben runter dauer-eskaliert).

    Entscheidend ist, dass er "nur" Lärm macht, aber NICHT zerrt oder sich in die Leine schmeisst.


    Was ich damit sagen will: Ich habe Verständnis und weiß, dass auch ein Hund, der normalerweise echt brav ist, seine "Momente" haben kann. Man sollte sich also blöde sprüche verkneifen, man weiß nie, ob man nicht mit dem nächsten Hund oder in einer anderen Situation plötzlich selbst derjenige mit dem "Leinenrambo" ist.


    Ich gebe mir daher immer Mühe, schnell und mit großem Abstand vorbeizugehen. Oft drehe ich um und weiche weiträumig aus, wenn ich das Team schon kenne. Aus Rücksicht und weil ich es selbst ganz schrecklich finde, und es meinen Hund stresst.


    Und mein zweites Fazit: Ich finde, es wird viel zu viel Fokus auf das Bellen gelegt. Viel wichtiger ist, dass man daran arbeitet, dass der Hund die Leine repektiert - sich also nicht vorbeidrängt, nicht in die Leine schmeisst, nicht zieht und den Halter ignoriert und IMMER aussen bleibt. Dann soll er halt dabei motzen - das ist für Hunde, die gerade sehr aufgeregt sind, schwer zu kontrollieren.


    Das kann und muss man auch ohne Trigger hervorragend üben. Das bringt oft den Durchbruch, wenn es um Frust, Angst, Unsicherheit geht. Man muss aber 100% konsequent sein und BLEIBEN. Auch bei "der ist doch aber lieb, da kann man doch mal schnüffeln" Hunden. Nix Hallo Sagen, keine Ausnahme (Kontakt dann ohne Leine). Leine heisst: absolute Sicherheit. Da passiert nix blödes und auch nix tolles (außer, mit mir natürlich).


    Bei Territorialität oder echter Unverträglichkeit ist alles natürlich deutlich schwieriger - da geht es letztendlich nur über Sicherung, Distanz (Stress verringern) und Gehorsam. Was aber auch wieder als Grundlage zwingend eine SEHR gute Leinenführigkeit erfordert.


    Wenn man sich also mit einem Leinenrambo wiederfindet: Als allererstes mal ganz genau hinschauen, wie gut der eigene Hund an der Leine geht, und zwar auch, wenn die etwas länger ist - achter der Hund auf mich? Respektiert er die Leinenlänge? Bleibt er auf seiner Seite oder kreuzt er wild hin und her?

    Das ist viel wichtiger, als das Bellen.

  • Baldur hat Probleme mit einigen Artgenossen. Leider können wir kein Muster feststellen welche Hunde er hasst - er hat kleine und große Hassfeinde; dunkles, helles, glattes, langes, kurzes Fell; Rüden und Weibchen; Jagdhunde, Hütehunde, Begleithunde. Einmal querbeet durchs Angebot. Das macht es auch so schwer vorher zu sagen wie er auf Fremdhunde reagiert. :ka:

    Das kenne ich von Sky auch.

    Mittlerweile pöbelt er auch nicht mehr alle an, aber wo genau der Unterschied ist... so genau weiß ich es nicht. Er reagiert definitiv auf Hunde, die selber pöbeln. Auch auf weiter Entfernung. Und dann eher noch Fremdhunde, die sonst bei uns nicht laufen... aber auch da nicht immer . Mal Rüden, mal Hündinnen, mal groß mal klein....


    Eigentlich ist Sky total verträglich bei Hunden. Und es ist wohl eher der Frust, dass er nicht hin darf. Ich bin überzeugt, dass wenn ich ihn mal nicht halten könnte... ER dem anderen Hund nichts tun würde... eher schnüffeln und anspielen. ABER da er das bei Hunden macht, bei denen ICH glaube dass die gerne schreddern würden, ist das eben auch eine Gefahr. Und sowieso schlechtes benehmen.


    Bei uns sieht das so aus... Hund schmeißt sich hin und fixiert. Und mittlerweile weiß er, dass ich dann machtlos bin... ich habe ihn sogar schon häufiger am Geschirr zwei Meter weiter gezerrt oder auch getragen... ER bleibt in Liegeposition 😒.

    Wenn der andere Hund dann auf gleicher Höhe ist, springt er auf und entweder fiept er wie bescheuert, oder er pöbelt heftig... in beiden Fällen kann ich ihn nur noch schwer halten...und er ist nicht mehr ansprechbar.


    Leinenführigkeit soll bei vielen ja das Management verbessern... da sind wir noch/wieder dran... wobei ich im moment da wenig Ressourcen habe um das mehr zu trainieren... geht also eher schleppend vorwärts.

  • Unsere kleine 30cm-Hündin ist ein absoluter Leinenpöbler vermutlich aus 1 bis 3 unterschiedlichen Gründen:

    1. Frust - sie ist sehr selbstständig und sieht es nicht ein, dass sie nicht zum anderen Hund kann (nur bei ähnlich großen Hunden der Fall)

    2. Angst - 1 Monat nachdem Sie zu uns kam (da war sie ca. 1,5 Jahre - aus dem Tierheim) wurde sie von nem Doggenmix angegriffen und hat einige Bauchwunden davongetragen. Seitdem geht sie regelmäßig bellend nach vorne (Angriff ist die beste Verteidigung)

    3. ihr Aussehen - in 70% aller Fälle wird sie von den anderen Menschen /Nachbarn/Hundeführern nicht ernst genommen und teilweise noch aufgestachelt, wenn sie ausrastet. Das ist ja so niedlich… wir sagen ihnen schnellstmöglich die Meinung und bitten darum es zu unterlassen, aber es passiert immer wieder.


    Je nach Tagesform schaffen wir es ohne Radau mit ihr in einer 2-spurigen Straßenbreite an anderen Hunden vorbeizukommen. Manchmal auch weniger. Aber es verletzt mich sehr, wenn man erst wegen der kläffenden „Fußhupe“ angemacht wird und einem dann unterstellt wird, man würde seinen Hund nicht erziehen, weil er ja so klein ist.

  • Das kann und muss man auch ohne Trigger hervorragend üben. Das bringt oft den Durchbruch, wenn es um Frust, Angst, Unsicherheit geht. Man muss aber 100% konsequent sein und BLEIBEN. Auch bei "der ist doch aber lieb, da kann man doch mal schnüffeln" Hunden. Nix Hallo Sagen, keine Ausnahme (Kontakt dann ohne Leine). Leine heisst: absolute Sicherheit. Da passiert nix blödes und auch nix tolles (außer, mit mir natürlich).

    Naja, aber nicht jeder Hund kann/darf überhaupt frei laufen. Laut dem NRW Hundegesetz beispielsweise gilt für „Große Hunde“ fast überall Leinenpflicht. Zumindest innerhalb von Ortschaften, also quasi überall wo auch Tempo 50 gilt (Ortseingangsschilder). Straßen, Wege in Parks … alles öffentlich.


    Mein Pablo ist immer angeleint, da ich mich an die Vorschriften halte und außerhalb (wo es vielleicht außerhalb der Brut- und Setzzeit erlaubt wäre) in Feld, Wald und Wiesen sein ausgeprägter Jagdtrieb das erfordert. Kein Kontakt mit Leine wäre dann wie keine Sozialkontakte überhaupt.


    Zitat

    § 11 Große Hunde


    (1) Die Haltung eines Hundes, der ausgewachsen eine Widerristhöhe von mindestens 40 cm oder ein Gewicht von mindestens 20 kg erreicht (großer Hund), ist der zuständigen Behörde von der Halterin oder vom Halter anzuzeigen.


    (6) Große Hunde sind außerhalb eines befriedeten Besitztums innerhalb im Zusammenhang bebauter Ortsteile auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen angeleint zu führen. § 5 Abs. 2 Satz 2 gilt entsprechend.

  • Kein Kontakt mit Leine wäre dann wie keine Sozialkontakte überhaupt.

    Wie laufen dann Kontakte bei euch ab?


    Gemeinsame Spaziergänge sind ja auch mit angeleinten Hunden möglich. Und klar, wenn man den allerbesten Kumpel trifft, kann man natürlich auch direkten Kontakt zulassen: MIT deutlicher Freigabe und an langer Leine.


    Man kann sich auch auf eingezäunten Flächen verabreden.


    Bei Kontakten mit fremden Hunden ist Tuchfühlung nicht nötig, die kommunizieren auch auf Distanz.


    Und wenn dein Hund keine Probleme an der Leine hat, nicht pöbelt, nicht gestresst ist - dann ist ja alles gut. Nicht alle Hunde bekommen Stress damit.

    Oft fängt es an, weil sie Frust bekommen (wenn der Hund "plötzlich" erwachsen wird und nicht mehr alles darf, was der süsse Welpe durfte) oder schlechte Erfahrungen gemacht haben, Angst bekommen und an der Leine nicht weglaufen können, sich aber nicht sicher fühlen und daher "Angriff ist die beste Verteidigung" fahren.

    Das ist dann leider komplett hausgemacht.


    Man muss eben abwägen, was wichtiger ist. Wenn der Hund erst mal eine Leinenagression entwickelt hat, erübrigt sich die Frage nach Leinenkontakten ja von ganz alleine. Wenn aber alles gut geht, umso besser.


    Zitat


    innerhalb im Zusammenhang bebauter Ortsteile auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen angeleint

    Man kann ja außerhalb der Ortschaft gehen?


    Wenn Freilauf gar nicht möglich ist, ist das natürlich eine gewaltige Einschränkung - das ist jetzt aber nicht das Thema hier.

  • Bei Baldur ist es territorial bedingt. Davor haben uns aber auch mehrere Züchter gewarnt. Die Rasse "bezeichnet relativ viel Gebiet" als ihres :ka:

    Auch will er uns beschützen. Spricht mich jemand fremdes an wird erstmal gegeollt und gebellt

    Das merken wir auch im Urlaub. Dort pöbelt er nicht soviel wie Zuhause.

  • Bei Baldur ist es territorial bedingt. Davor haben uns aber auch mehrere Züchter gewarnt. Die Rasse "bezeichnet relativ viel Gebiet" als ihres :ka:

    Ist bei meinem ja auch so - Erzfeind in der Nähe SEINES Hauses? Geht nicht. Erzfeind irgendwo anders wird ignoriert (mit Abstand).

    Der Vorteil dabei: Der Hund bleibt meistens ansprechbar und man kann was über Gehorsam rausholen (eben Leinenführigkeit) - und es ist berechenbar. Und stresst den Hund nicht übermässig. Der macht halt das was er als seinen Job betrachtet.

    Es ist halt auch ein Stück weit erwartbares Verhalten, gerade bei Wachhunden. So, wie man bei manchen Rassen einfach keinen total gechillten Umgang mit Artgenossen erwarten kann, dafür sind sie nicht gemacht.

    So lang der Hund kontrollierbar bleibt und gesichert wird, wo nötig.


    Die Frust- und Angstpöbler schiessen sich dagegen vor lauter Stress ins Nirgendwo, da kann man über Gehorsam gar nicht viel erreichen, man muss an die Ursachen gehen. Und bei Hunden, die man schon so bekommen hat und sich das verfestigen konnte, (so klingt es bei mistry ) wird man es oft nicht mehr ganz los.

    Es ist für die Hunde selbst richtig schlimm, weil sie enormen Stress haben.

  • Oh, er ist zum Glück sehr gut verträglich mit allen Menschen und auch den allermeisten Hunden. Er möchte einfach hin, schnüffeln und dann meistens spielen.


    Von daher bin ich für jeden Zufallskontakt offen und dankbar, aber er darf natürlich auch nicht immer hin:


    • wenn der andere HH offensichtlich keinen Kontakt wünscht (Hund auf den Arm nimmt, meterweit in die Botanik ausweicht, ihn straff bei Fuß holt), respektieren wir das natürlich

    • oder wenn es einfach zeitlich/räumlich nicht passt (der andere Hund ist in eine andere Richtung und der anderen Straßenseite unterwegs zum Beispiel)

    • oder wenn der andere (meist Klein-) Hund meinen schon aus der Ferne anbellt (dann bellt er auch mal zurück, wenn sie sehr nah sind, so 3-5 m circa)


    Ich kriege ihn inzwischen auch gut vorbeigeführt, er dreht sich vlt. 3-4 mal zum anderen Hund um, aber geht dann auch auf Kommando „Weiter“, wenn ich konsequent weitergehe … stark ziehen/in die Leine springen nur noch bei sehr kurzer Distanz.

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