Umgang mit Trauer normal?

  • Mir ging es nach dem Tod meiner alten Hündin auch gut. Ich hab es anders erwartet, aber sie war 17, schwer krank und es war geplant und friedlich und wie bei euch auch Zuhause. Es war einfach ok und ich mit allem im reinen.


    Dass das auch ganz anders geht, habe ich ein halbes Jahr später erfahren müssen, als meine andere Hündin vollkommen ungeplant und auch nicht schwer krank plötzlich gestorben ist. Sie ist ein paar Tage nach einer OP bei uns zuhause einfach umgekippt und in unseren Armen gestorben- das war so ein Schock für mich, dass ich die erste Zeit danach wirklich Probleme hatte, einigermaßen zurechtzukommen. Irgendwann hat sich das wieder eingependelt - aber ich träume noch immer davon und ich darf nicht zu lange drüber nachdenken.

  • als mein Liebling snoopy gestorben ist, plötzlich, unerwartet, inoperabler Tumor war ich am Boden zerstört, nicht arbeitsfähig, kaum lebensfähig, es ging mir so schlecht. Es war der horror...... :loudly_crying_face: :loudly_crying_face:


    Aber auch ich habe sehr schnell nach Welpen geschaut, einfach um aus diesem Loch wieder irgendwie raus zu kommen..... (obwohl ich noch 2 hunde hatte aber die sind eher eigenständig, kein Vergleich zu snoppy)


    so kam es das gut 2 wochen nach seinem Tod ein welpe aus Spanien einzog.... er hat mir ein Stück geholfen aber die Trauer war größer als die Freude. Nicht falsch verstehen, ich habe Peter bon Tag 1 an wahnsinnig geliebt und er hat mittlerweile einen ähnlichen Stellenwert aber rückblickend war es zu früh! So konnte ich zb kaum Welpen Fotos von Peter machen aus schlechtem Gewissen....(snoopy hatte ein Welpen Album)


    Snoopy ist am 10.11. gestorben und Silvester rum war ich kurz vor einer massiven Depression. Erst Richtung Frühjahr konnte ich langsam wieder nach vorne schauen....


    Jetzt ist es über 1 jahr her und er fehlt mir wahnsinnig...


    Ich weiß auch das ich vermutlich so extrem über keinen Hund mehr trauern werde. Das war eigentlich vergleichbar mit dem Schmerz beim Tod meiner Mutter von der Intensität her.....


    Egal wie man trauert, du solltest nicht darüber urteilen.


    Ich kann ein Buch inklusive Emails empfehlen, "lebe wohl fellnase", das hat mir tatsächlich etwas geholfen.... kannst es ja mal googeln.


    Ansonsten wünsche ich dir viel Kraft für die kommene Zeit

  • Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, jeder trauert anders und alles ist OK.

    Du konntest dich vorbereiten, sie konnte friedlich gehen, hat ein Alter erreicht in dem man schon gehen darf. (auch wenn es immer zu früh ist).


    Ich habe Anf. Oktober 2022, meine Sammy verloren, sie war 14 Jahre und hatte Krebs. Wir wussten schon Wochen vorher das es bald soweit sein wird.

    Es war furchtbar als sie weg war, ich habe viel geheult, in ein Loch bin ich aber nicht gefallen, obwohl ich das eigentlich erwartet habe.

    Nach einer Woche hat mein Mann zu mir gesagt, wenn du bereit bist, werden wir uns wieder einen Hund holen.

    Am selben Abend hab ich Tierschutzseiten durchsucht, 2 Wochen später haben wir unsere Shirin bekommen, ich bereue keine Minute.

    Sie ist ein Traumhund, wir lieben sie, Sammy hat aber immer einen Platz in meinem Herzen.


    Ich habe am 25.12. meine Mutter verloren, es ist furchtbar, aber sie wurde 84 und musste nicht lange leiden. Sie konnte wie sie es sich gewünscht hat bis zu Schluß in ihrer Wohnung bleiben.

    Klar heule ich immer wieder, aber im großen und ganzen habe ich meinen Frieden geschlossen.

    Ich stelle mir vor wie sie jetzt mit unserer Sammy spazieren geht und sich um die Familienkatzen kümmert, diese Vorstellung gefällt mir und hilft mir.


    Mach dir keine Gedanken, alles ist gut :streichel:

  • Das mit dem schlechten Gewissen kenne ich. Als mein alter Hund gestorben ist, haben wir es 1 Monat nur ohne Hund ausgehalten.

    Man hatte zwar lange ein schlechtes Gewissen aber die neuen Hunde haben gut geholfen über die Trauer hinweg zu trösten. Deshalb war der verstorbene Hund trotzdem nicht in Vergessenheit geraten. Es hat die Situation erträglicher gemacht weil man wieder eine Beschäftigung hatte.

    Schau dir ruhig wieder Hunde an selbst wenns nur Bilder sind oder bei Züchtern schlau machen. Alles was dir bei der Bewältigung hilft muss dir kein schlechtes Gewissen bereiten.

  • Trauer ist so vielfältig wie das Leben und sehr individuell.

    Einen Wegweiser mit Verhaltenskodex gibt es nicht.

    Für manche gibt es Schübe, die kurz oder lang anhalten können und immer wieder auftreten, leider auch, wenn man zu diesem Zeitpunkt so gar nicht damit rechnet.


    Ein schlechtes Gewissen musst du nicht haben.

    Ich wünsche dir und einem Nachfolgehund alles Liebe.

  • Unsere große alte Dame ist an 14.04.2022 gestorben. Bis heute vergeht kein Tag, ohne dass wir an sie denken. Am 30.04.2022 ist der kleine Plüschknopf hier eingezogen und hat jede Menge Lachen und Leichtigkeit mitgebracht. Daran hats in der letzten Zeit vorher mit der Hunde-Altenpflege etwas gefehlt.


    Momo hat Ronja keinen Millimeter von unseren Herzen und auch sonst nichts gestohlen und sie nicht ersetzt. Sie bereichert unser Leben auf ihre eigene Art, wie Ronja es auch getan hat. Kein Unrecht, kein Grund für ein schlechtes Gewissen.


    Ich wünsche Dir, dass Du ganz viel Trost findest :streichel:

  • Mein herzliches Beileid

    Trauer ist immer individuell. "Richtig" oder "falsch" gibt es da nicht. Es kann sein, dass du von den ganz schlimmen Zusammenbrüchen verschont bleibst. Vielleicht kommen die irgendwann völlig unerwartet und es zerreißt dich schier, wenn du gar nicht mehr damit rechnest.

    Du hast deinen Hund über alles geliebt, das ist das einzige, was wichtig ist. Nicht, wie sehr du nun weinst. Das Band zwischen euch bleibt, auch wenn wieder ein neuer Hund einzieht.

    Auch da ist ja jeder Mensch anders. manche können jahrelang den Gedanken nicht ertragen, den geliebten Hund zu "ersetzen". Andere können schon bald wieder einem neuen Tier Liebe schenken.

    Du kannst nichts falsch machen, hör auf dein Bauchgefühl

  • Trauer ist eine durchaus spannende Begleiterin in unserem Leben.

    Sie ist unplanbar, sie ist individuell, sie hält sich an keine Regeln und macht was sie will ;-)


    Wie du trauerst ist so einzigartig wie deine Persönlichkeit.

    Was ich aber empfehle ist, keine Schnellschüsse zu machen solange man seine eigene Art des trauerns nicht kennt.


    Schau dir Welpen an, such im Internet was immer du Lust hast. Und dann gib dir Zeit.

    Weil Trauer kann sich auch verändern, sie ist nicht linear. Sie macht wirklich was sie will und überrascht einen noch Wochen oder Monate später mit einem kleinen "Überfall".


    Da es keine "korrekte" Art des trauerns gibt, brauchst du auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Es gibt kein richtig und falsch.

  • Hallo,


    mir gehts es genauso. Wir haben unseren Knödel kurz vor Weihnachten gehen lassen müssen.


    Es war schlimm, es tat unfassbar weh und tut es immernoch - aber es war anders irgendwie. Schwer zu beschreiben.


    Am Vortag war alles so viel, ich wusste, dass er nicht mehr lange haben wird, habe mich gefragt, ob er morgen um diese Zeit noch hier ist usw. Ich hab so viel geweint, war die gesamte Nacht mit ihm wach und bei ihm und stand ihm bei.


    Am Folgetag, wo wir ihn dann gehen ließen .. ich kann mich gar nicht mehr richtig erinnern. Ich fühlte mich, als wär das gar nicht ich, die ihn gehen lässt. Als würde ich das nur beobachten. Habe ich geweint? Vermutlich. Aber danach habe ich mit meinem Freund alles geregelt für die Abholung und einäscherung und dann wollte ich nur alleine sein.


    Ich hatte keine Kraft mehr für irgendwas. Ich KONNTE nicht noch mehr weinen, aber diesen Schmerz, es tat so unfassbar weh.


    Aber ich hatte das Gefühl, ich habe mich verabschiedet. Einerseits in der Nacht zuvor, andererseits beim "gehen lassen". Ich konnte absolut nichts mehr für ihn tun, ausser diese letzte Verantwortung zu tragen und diese Entscheidung zu treffen. Ich war und bin damit absolut im reinen und wenn das bei dir auch nur ansatzweise so ähnlich ist, dann denke ich, trägt auch diese EInstellung viel dazu bei.


    Das einzige was mir noch schwer fällt ist, wenn Freunde oder Bekannte nach ihm fragen und wissen wollen was er hatte. Ich kann noch nicht frei darüber sprechen. Was mir gut gelingt ist über schöne Momente zu sprechen und darüber nachzudenken.


    Er fehlt mir jeden Tag, aber mit jedem Tag der vergeht und vergangen ist, verändert sich dieses Gefühl, welches ich als Schmerz interpretiere. Es wird nicht verschwinden, aber es ist anders.


    Meine beste Freundin hat ihren hund vor zwei Jahren gehen lassen. Sie "musste" es tun, ihr Hund war sehr krank und konnte alleine nicht mehr aufstehen usw. SIe wusste, diese entscheidung ist notwendig und das richtige, aber sie hat heute noch damit zu kämpfen und das tut mir unsagbar leid. Ich habe das gefühl, sie bereut diese entscheidung oder so.. keine Ahnung. In dieser intensität konnte ich das noch bei keinem beobachten, sie weint sehr viel, denkt sehr viel nach, oft wird ihr einfach alles zu viel und vieles womit sie sich schelcht fühlt begründet sie mit dem Tod ihres Hundes... ich wünsche mir, dass sie ihren Weg findet.. WIe man sieht geht jeder anders damit um.. richtig und falsch gibts hier nicht.


    DIe leute werden fragen: "nimmst du wieder einen hund?" Das können die selben leute sein, die, wenn du dein Herz wieder für einen Hund öffnest dann sagen: "jetzt hat sie sich schon wieder einen Hund geholt!" Aber sie meines nicht böse und du allein entscheidest. Gegeüber deine Hündin musst du dich keineswegs schlecht fühlen.


    Warte nicht auf den Zusammenbruch. Alles Liebe!

  • Es gibt kein normal und kein richtig oder falsch was Trauer angeht. Es ist ein Prozess in dir drin, der läuft wie er läuft. Hör auch dich mit irgendwelchen imaginären Pseudo-Trauerregeln zu vergleichen, das führt zu nichts außer einem sinnlosen schlechten Gewissen.
    Lange trauern heißt nicht, dass man wirklich automatisch tiefer trauert. Und es gilt auch nicht je länger man trauert, desto mehr hat man jemanden geliebt oder so. Außerdem, nur weil du jetzt nach vorne blickst und nicht mehr weingst heißt das nicht unbedingt, dass du schon mit deiner Trauer abgeschlossen hast.

    Tu das was sich für dich richtig anfühlt. Das ist das Richtige (solange es in einem vernünftigen Rahmen ist, aber das ist es ja bei dir).

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