Welpe Leinenführigekeit und Hundekontakt

  • Aber der Nachteil ist ja, dass sie gerade in dieser Zeit Sozialkontakte brauchen, um für später zu lernen.

    wobei "Sozialkontakte" ja schon was anderes ist als "gelegentliche Hallosager".

    Hunde, die man nicht regelmäßig sieht, muss man auch nicht kennenlernen, schon gar nicht auf nem schmalen Gehweg an der Straße.


    +: Sinnvolle Sozialkontakte sind die, die dem Welpen Sicherheit vermitteln und nicht solche, die ihn ggf. verunsichern oder gar traumatisieren.

  • Ich hab ja nun mehr als ein Jahr mit krass leinenaggressivem Hund gelebt (mittlerweile sind wir endlich auf einem guten Weg), konnte dadurch auch viele Gespräche mit Haltern führen die ähnlichen Leidensdruck haben und auch mit allerlei Trainern. Wir üben mittlerweile GEZIELT den Kontakt an der (kurzen) Leine einfach weil es leider immer mal vorkommt dass so eine Situation ungewollt entsteht (zumindest in unserem Alltag). Grundsätzlich bin ich auch der Meinung dass das nicht sein muss aber seit ich nicht mehr mit dem Gefühl da rein gehe "oh nein oh nein oh nein abblocken, Hund hinter mich, bloß kein Kontakt" SONDERN das Geschehen gezielt und positiv anleite (langsames mitgehen an der Leine, jedes Abwenden bestätigen etc pp, sanften Impuls geben zum weiter gehen und entstandenen Stress dann BEI MIR abbauen (wir flitzen meist kurz oder zergeln)) laufen solche Begegnungen viel entspannter ab und auch ich bin viel entspannter und man verlässt langsam diesen Teufelskreis. Und nein zu mindest in unserem Fall hat das nicht zu noch mehr leinenaggressivem Verhalten geführt sondern komplett das Gegenteil ist der Fall. Aber das nur am Rande, bei einem Welpen würde ich NATÜRLICH nicht zulassen dass der mit nem 35kg Hund an der Leine auf nem schmalen Bürgersteig connected (überspitztes Beispiel). Muss absolut nicht sein.


    Ich würde besonders im Aufbau der Leinenführigkeit am Halsband wirklich konsequent sein und am Geschirr den Freizeitmodus etablieren. Damit tut man sich ungemein leichter denn manchmal muss man eben einfach nur fix von A nach B und da bleibt Gewiss kein Nerv (zumindest mir nicht) konsequent dran zu sein dass der Hund orientiert ist und nicht zieht.

  • Ich war leider zu spät zum Bearbeiten, daher Nachtrag: Physiologisch gesehen kann es schon sein dass ein Geschirr mehr zum ziehen verleiten könnte, es gibt da wohl so einen Reflex bei Säugetieren, dass wenn irgendwo gegen gehalten wird man sich extra "reinlehnt" (fass deinem Welpi mal im Stehen sanft vorne an die Brust und guck ob du das beobachten kannst, sehr spannend).

    ABER am Ende ist die Leinenführigkeit/Freifolge auch nur ein konditioniertes Signal (zumindest bei uns) das - wenn es gut sitzt - problemlos ausgeführt werden kann egal was der Hund trägt oder nicht trägt. Außerdem ist die Leine dann später im Idealfall ja gar nicht auf Spannung also ist dieser Druck der ansonsten entstehen würde eh irrelevant. Egal wie man es dreht und wendet, für mich überwiegen deutlich die Vorteile Freizeit- und Übungsmodus v.a. zu Beginn deutlich zu trennen. Das erspart auch einfach viel Frust auf beiden Seiten. Am Geschirr würde ich die Leine dann auch immer so lange ausgeben wie die Gegebenheiten es erlauben damit er ungestört erkunden kann :-)

  • Kein Kontakt an der Leine = keine Erwartungshaltung beim Hund, zu jedem hin zu wollen.

    Dem muss ich aus eigener Erfahrung leider widersprechen. Wir haben Leinenkontakt immer verhindert und der Drang war dennoch immer da - und wurde auch nicht weniger, im Gegenteil.


    Wir üben mittlerweile GEZIELT den Kontakt an der (kurzen) Leine einfach weil es leider immer mal vorkommt dass so eine Situation ungewollt entsteht (zumindest in unserem Alltag)

    Machen wir mittlerweile auch, genau so.

  • Kann mich da meinen Vorrednern nur anschließen. Mein Hund ist auch gleich viel entspannter, wenn er kurz hinkonnte, und wenn es auch nur mal 30 Sekunden schnuppern waren.


    Wahrscheinlich würde ich noch abwarten bis er etwas älter und größer geworden ist und immer auch den Größenunterschied beachten, aber dann gezielt Kontakte an der Leine trainieren.

  • Nun sind wir heute mal aus dem Tor im Dorf eine Runde gegangen. Da musste er zwangsläufig an der kurzen Leine laufen, weil es direkt an der Straße war.

    Ich würde erst mal den Hund tragen bis ihr irgendwo seid, wo er dann frei oder an einer Schleppleine laufen kann.


    WENN es sein MUSS, Kurze Stücke am Geschirr, die würde ich dann aber auch GEHEN und den Hund dabei mitnehmen. Ob der Hund mitkommt, ohne dass du ziehen musst, hängt davon ab, wie du läufst. Wenn man stehenbleibt, geht Hund natürlich nicht weiter, auch nicht, wenn man zieht...

    Das ist dann aber weniger als 1 Minute am Stück.

    Also: Stück nomal vorwärts gehen, Stehenbleiben, locker lassen. Wieder Mini-Stück GEHEN.


    Hund soll verstehen: Wenn Mensch läuft, lauf ich auch. Im Idealfall kommt die Leine dabei kaum zum Tragen, die Körpersprache ist ausschlaggebend. Das b

    Wir haben Leinenkontakt immer verhindert und der Drang war dennoch immer da - und wurde auch nicht weniger, im Gegenteil.

    Andersherum wird ein Schuh draus.

    Leinenkontakte können eine Erwartungshaltung wecken oder verschlimmern. Keine Leinenkontakte heisst aber leider noch lange nicht, dass der Hund nicht trotzdem Erwartung aufbaut, Stress hat oder auch auf Distanz reagiert. Es ist nur ein Faktor.


    Großes "Trara" (ich meins nicht böse) zu machen, führt oft zum gleichen unerwünschten Ergebnis. Dieses hier beschriebene "Oh Gott ein Hund!" - Ding

    mit dem Gefühl da rein gehe "oh nein oh nein oh nein abblocken, Hund hinter mich, bloß kein Kontakt"

    Das ist ganz schlecht. Man sollte seinem Hund von Anfang an vermitteln: Der ist uns egal. Dann geht die Welt auch nicht unter, wenn es doch mal zu Kontakt kommt. Wenn da mal ein Tutnix angerannt kommt oder so.


    Selbst bei Hundesichtung locker bleiben ist natürlich einfacher, wenn man das von Anfang an macht, bevor der Hund überhaupt mit irgendeinem unerwünschten Verhalten an der Leine anfängt. Leinenaggression zu korrigieren ist viel viel viel schwieriger, weil man sich als Mensch ja auch so blöd dabei fühlt.


    Gezielt suchen oder zulassen würde ich Leinenkontakt auch nicht. Und ganz sicher NICHT an der Strasse. Das gehört zur Grundschule: An Strassen wird ordentlich gelaufen (Schnüffeln mit Erlaubnis), aber der richtige Ort für "Sozialkontakte" (für mich sind Fremdhundebegegnungen keine wertvollen Sozialkontakte) auf Tuchfühlung ist das nicht.


    Ach so - und über die nächsten Monate sollte der Hund natürlich Freunde finden und toben und spielen können. Das Bedürfnis muss er schon stillen können.

    Ich würde bei den Nachbarn klingenl und mich mal für Gassi verabreden in ein paar wochen. Wenn der Hund dafür passt. Kontakt zu erwachsenen Hunden ist super. Aber halt geplant und vernünftig angeleitet.

  • mit dem Gefühl da rein gehe "oh nein oh nein oh nein abblocken, Hund hinter mich, bloß kein Kontakt"

    Das ist ganz schlecht. Man sollte seinem Hund von Anfang an vermitteln: Der ist uns egal. Dann geht die Welt auch nicht unter, wenn es doch mal zu Kontakt kommt. Wenn da mal ein Tutnix angerannt kommt oder so.

    Wäre natürlich ideal, klar. Wie gesagt, ich spreche ja auch nur von MEINEM Standpunkt aus und wie ich das (mittlerweile) sehe mit dem Leinenkontakt. Bei meiner früheren Hunden war das auch nie ein Thema und ich hätte mir da niemals Gedanken drüber gemacht. Aber wenn man einmal nen extremen Leinenpöbler hatte ... Ja das macht was mit dem Gemüt 😅


    Und mit gezielt meine ich natürlich nicht dass ich auf der Straße von mir aus zu angeleinten Hunden gehe. Sondern gezielt im Sinne von Trainingswalks und im Idealfall sogar unter Anleitung von Trainerinnen.

  • Kein Kontakt an der Leine = keine Erwartungshaltung beim Hund, zu jedem hin zu wollen.

    Dem muss ich aus eigener Erfahrung leider widersprechen. Wir haben Leinenkontakt immer verhindert und der Drang war dennoch immer da - und wurde auch nicht weniger, im Gegenteil.

    Dem kann ich mich anschliessen. Da ich städtisch wohne, haben meine Hunde immer auch gelernt, Leinenkontakte zu händeln. Nur bei Emrys war das gezielte Üben nicht möglich wegen Corona. Und genau er, der nie an der Leine zu andern Hunden hindurfte, hat nicht nur einen immer stärker werdenden Drang dazu entwickelt, sondern eine heftige Leinenaggression noch obendrauf.


    Sicher spielt die Veranlagung auch eine Rolle, aber wenn er entspannte Leinenbegegnungen hätte lernen dürfen, wäre es nie so heftig geworden.


    Wir machen nun langsam Fortschritte, aber mühsam nährt sich das Eichhörnchen......

  • Kasper durfte Kontakt an der Leine haben…..hat immer sehr gut funktioniert…er hat nie schlechte Erfahrungen gemacht und ist jetzt ziemlich uninteressiert an anderen Hunden an der Leine….wenn wir an anderen, bellenden, kreischenden Hunden vorbei laufen, guckt Kasper und versteht überhaupt gar nicht, was der andere für ein Problem hat….nur bei denen, die ihn wirklich ernsthaft bedrohen, da zieht er mal die Lefzen hoch ….mit Yoshi habe ich es auch so gehalten und nun können wir problemlos an anderen Hunden vorbei…. Yoshi ist zwar dann noch ein bisschen aufgeregter und fiept auch mal, aber grundsätzlich ist ein ruhiges aneinander vorbei laufen möglich

  • Sondern gezielt im Sinne von Trainingswalks und im Idealfall sogar unter Anleitung von Trainerinnen.

    Das finde ich interessant. Ich kenne Socialwalks nur als "angeleint ohne direkten Kontakt".


    Nur bei Emrys war das gezieIlte Üben nicht möglich wegen Corona.

    Das war bei uns ganz anders... nie hatten wir mehr Begegnungen, hier gab es während Corona mehr Hunde als je zuvor....



    Ich glaube, hier geht es um ganz verschiedene Sachen.



    Mit einem Hund, der bereits ein Vertrauenverhältnis zum Halter hat, gelernt hat, Schutz zu suchen, ein bissel Leinenführigkeit hat, der auch schon Fremdhundebegegnungen ohne Leine dran kennt, und der v.a. etwas älter als 12 Wochen ist, kann man das ja üben, wenn man es möchte. Aber das tut man dann an einem Ort, wo man die Leine halt auch fallenlassen könnte, wenns zu Kuddelmuddel kommt - denn dann kann das ganz schnell sehr ungemütlich werden. An der Strasse ist das ungünstig.


    Für die eingangs gestellt Frage - Welpe, 12 Wochen, kennt noch gar keine Fremdhunde, mitten im Ort - wäre die Antwort - lieber nicht.


    Man muss sowas immer individuell betrachten.

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