Welche Rasse erwartet uns?

  • Wenn der Hund wirklich 3 -3,5 Monate alt ist und die Person, deren Hände man sieht, nicht kleinwüchsig ist, dann ist halt die geschätzte Größenangabe Schrott. Das ist jetzt schon kein kleiner Hund und den Gelenken nach noch weit entfernt von in der Höhe fertig

    Hat ja niemand was von "Endgröße" gesagt :pfeif:


    Nee im ernst, ich erlebe die Größenangaben von Auslands-Welpen in den allermeisten Fällen als nicht zuverlässig. Zu Milo hieß es damals, der wird gaaaaaanz sicher ein total kleiner Hund, "so 30, maximal 35 Zentimeter", weil "der ist wirklich winzig". Joa, die 30 hatte er dann beim Einzug mit 4 Monaten, inzwischen sind wir bei ich meine 47cm Schulterhöhe :lol:

  • Schäferterrier


    Ja, aber bisweilen geht das in den Bereich Beschiss. Wenn man nicht weiß, was drin ist, kann man von mir aus Gewicht und Größe bei Aufnahme angeben und eben den Hinweis, dass man es nicht genau weiß, wie es ausgeht. Aber einen groben Anhaltspunkt hat man. Ein Hund, der mit 12 Wochen 3kg wiegt, wird eher kein 30 Kilo Hund.


    Is halt blöd, wenn Interessenten in der ersten Verliebtheit in ein Bild was anderes erwarten. Ein 10Kilo Hund passt anders in ein Leben, als ein 40 Kilo Hund.

    (Gut, ich bin da bisschen gebranntes Kind. Ich hab der Nachbarin gesagt, dass dem Foto nach, abhängig davon, wie aktuell es ist, der Traumwelpe nicht klein bleiben wird. Sie wollte was in Kleinhundgröße. "Nein, nein, der Verein hat gesagt...". Die Hündin ist mittlerweile 71cm hoch. Sie mag sie trotzdem, aber eigentlich war es eine Katastrophe, auch organisatorisch und finanziell, dass der Hund wesentlich riesiger wurde, als erträumt)

  • Ja, aber bisweilen geht das in den Bereich Beschiss. Wenn man nicht weiß, was drin ist, kann man von mir aus Gewicht und Größe bei Aufnahme angeben und eben den Hinweis, dass man es nicht genau weiß, wie es ausgeht. Aber einen groben Anhaltspunkt hat man. Ein Hund, der mit 12 Wochen 3kg wiegt, wird eher kein 30 Kilo Hund.

    Sehe ich schon auch so, ein kleinerer Hund vermittelt sich halt einfacher. Aber irgendwo sehe ich da schon auch die Käufer in der Verantwortung. Wer online per Bild einen Hund kauft, muss einfach damit rechnen, dass nicht das ankommt, was man erwartet. Ist schade, dass da vielerorts nicht mehr Transparenz und Ehrlichkeit herrscht, schadet dem Tierschutz mehr als dass es nützt, aber ein Geheimnis ist das nun auch nicht.

  • Wenn ich einen Hund "retten" will, würde ich sagen: "Gebt mir das ärmste Würstchen, das ihr habt, ich lass mich überraschen." Da muss man dann eben auf alles vorbereitet sein und mit jeder möglichen Problematik zurechtkommen.


    Kann/will man das nicht, hat eigene Vorstellungen, wie der Hund sein soll, will man einen gesunden Hund, der einen optimalen Start hatte, geht man am besten zu einem seriösen Züchter. Erstrecht, wenn es um Welpen geht. Denn wie auch schon jemand erwähnt hat, soll es ja auch verdeckten Welpenhandel unter der Fahne des Tierschutzes geben.

  • Millemaus hat ne griechische Hirtenhündin und könnte bestimmt mal erzählen, was da auf euch zu kommen könnte. Dann könnt ihr entscheiden, ob das wirklich ist, was ihr euch vom Zusammenleben mit einem Hund wünscht.

    Ohne den Thread gelesen zu haben platze ich dann hier mal rein und erzähle ein bisschen was von Nala.

    Also... Nala ist mittlerweile fast 6,5 Jahre alt und davon 6 Jahre bei mir. Sie wurde in Griechenland auf einem Parkplatz gefunden und passt phänotypisch und auch vom Verhalten her ziemlich gut zum Hellenikos Poimenikos, also "dem" geriechischen Hirtenhund. Sie sieht auf den Bildern recht klein aus, deswegen: ca 60cm Schulterhöhe und 26kg.




    Ich beschreibe sie immer gerne als "Herdenschützer light" und damit als für mich perfekten Hund. Im selben Atemzug sage ich aber auch immer dazu, dass sie bei anderen Leuten mit relativ hoher Sicherheit problematisch bis gefährlich hätte werden können.


    Ich mache mit ihr (hobby mäßiges) Rally Obedience und kann sie ohne Leine laufen lassen. Sie fährt problemlos im Auto mit, liebt den Tierarzt und kann einfach überall chillen. Sie braucht keinerlei Beschäftigungsprogramm, nimmt aber alles, was ich ihr anbiete gerne an. In der Wohnung merkt man sie fast gar nicht. Sie liegt im Sommer zu 95% am kältesten Ort der Wohnung, im Winter liegt sie gerne stundenweise bei uns. Ist draußen auf der Straße "Radau" schaut sie aus dem Fenster und wufft und knurrt gelegentlich mal. Genau so, wenn im Treppenhaus was anderes passiert, als dass unsere Nachbarn nach Hause kommen. Vögel sind ihr vollkommen egal (bis auf Krähen), mit Kühen, Pferden etc. pp. hat sie kein Problem, genau so wenig mit Rollstühlen, rennenden Kindern, ... Sie kann wahnsinnig gut hündisch kommunizieren und reagiert meistens angemessen.



    Sie lässt fremde Leute nur in die Wohnung, wenn ich dabei bin, ist mein Partner mit ihr alleine geht das nicht. Sie jagt auf Sicht, das sehr ernsthaft. Alleine bleiben fällt ihr extrem schwer, trotz langem Training. Sie ist generell sehr auf mich bezogen und auch wenn sie meinen Partner sehr mag, kann er sie nicht frei laufen lassen, Hundekontakte sind schwierig und generell muss er mit ihr viel mehr aufpassen. Frust kann sie nur schwer aushalten und äußert das ausgesprochen vokal (Heulen/Jaulen). Wiederholungen von Übungen findet sie spätestens ab dem dritten oder vierten Mal sinnlos, dann "steigt sie aus". Sie haart ganzjährig wirklich doll und findet alles an Manipulationen an sich (bürsten, Krallen schleifen, ...) einfach scheiße. HSH typisch findet sie fremde Menschen und Hunde erstmal unnötig und möchte keinen Kontakt. Um die meisten Hunde machen wir auf Gassis einen großen Bogen.


    Sind wir alleine auf meinem Platz (sie erkennt das Grundstück als "ihres" an), weil ich z.B. Dinge repariere, "Garten"arbeit mache o.ä. und jemand geht auch nur außen am Wall (sie sieht die Person nicht) vorbei, wird gemeldet. Und das sehr ausdauernd. Bei meinem Rüden reicht in der Situation ein Abruf und das Thema ist gut. Bei ihr muss ich hingehen und "für sie" schauen, dass alles ok ist. Sonst hört sie nicht auf.

    Betritt jemand das Gelände, läuft sie hin und stellt und verbellt (würde es jemand drauf anlegen, bzw. würde ich nicht einschreiten, würde es unter Umständen noch weiter eskalieren).


    Trotzdem kann ich sie in meiner Hundeschule mitlaufen lassen und sie macht dabei keinerlei Probleme.

    Kommen meine Kund*innen mit ihren Hunden auf den Platz ist sie aufmerksam und neutral bis freundlich (je nach anderem Hund). Mache ich Theorie legt sie sich neben mich und chillt, in der Praxis kann ich mit ihr "vorturnen".



    Das ganze klingt ziemlich ambivalent und genau so ist es auch. Es ist eine Mischung aus ihrer Genetik und meiner Erziehung, bzw. viel mehr meinem Umgang mit dieser Genetik. Und das ist bei allen HSH und Hirtenhunden mMn das absolut wichtigste: Anerkennen, wofür sie gemacht sind und lernen, damit umzugehen.


    So haben wir bspw. nur einen eher mäßigen Rückruf, dafür ein bombensicheres Stopp. Warum? Weil Nala auf Grund ihrer Genetik super gerne steht und schaut. Beim Rückruf muss sie dem, was sie interessiert, den Rücken zuwenden. Das will sie nicht. Beim Rückruf arbeite ich also gegen die Genetik, beim "Stopp" mit ihr.


    Der Freilauf an sich funktioniert auch nur zuverlässig, weil ich einschätzen kann, wo wir wahrscheinlich Wild treffen könnten und ich sie vorher anleine. Bzw. generell sehr aufmerksam unterwegs bin und so Wild meistens vor ihr sehe und sie eben dann anleine oder beschäftige. Das ist der Vorteil daran, dass sie Spuren nicht verfolgt.

    Aber auch hier ist wieder viel Mitdenken des Menschen erforderlich. Einfach so vor sich hinbummeln und den Hund machen lassen geht meistens nicht.


    Bei einem HSH oder Hirtenhund muss man sich darauf einstellen, dass vieles, was wir normalerweise von einem Hund erwarten, so nicht funktionieren wird. Das Rally Obedience funktioniert bei uns bspw. auch nur, weil ich die Übungen stark abwechsle und nicht oft mache. Würde ich 20 Mal hintereinander Sitz-Platz-Sitz-Übergänge üben, würde sie mir recht schnell die Mittelkralle zeigen und nicht mehr kooperieren. Zudem weiß ich genau, wie ich sie motiviert kriege. Auch da komme ich mit Wiederholungen aber nicht weit. 10 Mal dasgleiche Leckerchen? Nicht mit ihr.

    Das muss man wollen. Man muss kreativ werden und viel um die Ecke decken.


    Das Wachen und Schützen darf nicht unterschätzt werden. Das ist einfach was ganz anderes als ein Labbi, der bellt, weil es klingelt. Findet sie etwas komisch, ist sie schwer vom Gegenteil zu überzeugen. Das geht nur in monatelanger Arbeit, in der man sich als Mensch als zuverlässig beweisen muss.

    Wir haben zu Hause eher wenig Besuch, was die Sache zudem einfacher macht. Besuch, der zu uns kommt, kennt sie idR schon lange (meine Eltern z.B.) und macht damit keine Probleme.

    Sie kann an meiner Reaktion an der Gegensprechanlage genau abschätzen, ob Besuch oder ein Paketbote kommt. Beim Paketboten bleibt sie liegen, bei Besuch wartet sie gespannt an der Tür.


    Wenn man selbst keine Erfahrungen mit solchen Hunden hat ist es schwierig, passende Trainer*innen für sie zu finden. Eben weil vieles nicht "nach Schema F" funktioniert.

    Diese Hunde tun Sachen idR nur dann, wenn sie einen Sinn dahinter sehen. Und "mein Mensch möchte das" reicht da meistens nicht aus...

  • Warum aber die potentiellen Geschwister vermutlich "Shepard" Mixe sind, is halt auch skuril.

    Na ist doch klar. Woher sollen die denn sonst die kleinen schwarzen Flecken haben. |)

    Müsste es dann nicht Gepard heißen?


    (So und jetzt im Ernst: oft genug schreiben bei Vereinen ja Leut die Texte, die die Hunde gar nicht real kennen. Aber so ein kleinwenig peinlich isses doch. Ein Wurf, aber 2 verschiedene angebliche Rassen werden angegeben und dann schreibt man die eine auch noch so falsch. Persönlich tendier ich dazu, Leut nicht ernstnehmen zu können, die nicht mal Rassen richtig benennen können, die sie glauben zu vermitteln.

    Oder aber, sie meinen gar nicht Australian Shepherd, sondern nehmen eh an, dass es ein Hirtenhund ist, aber irgendwer hats schräg übersetzt, weil er die Sprache des Landes, für das er Hundevermittlungstexte schreibt, gar nicht kann. Oderoder.)

  • Das Wachen und Schützen darf nicht unterschätzt werden. Das ist einfach was ganz anderes als ein Labbi, der bellt, weil es klingelt. Findet sie etwas komisch, ist sie schwer vom Gegenteil zu überzeugen. Das geht nur in monatelanger Arbeit, in der man sich als Mensch als zuverlässig beweisen muss.

    Wir haben zu Hause eher wenig Besuch, was die Sache zudem einfacher macht. Besuch, der zu uns kommt, kennt sie idR schon lange (meine Eltern z.B.) und macht damit keine Probleme.

    Spannend. Danke für deine Beschreibung von deiner Nala. Du hast ja wirklich viel erreicht. Aber ich nehme an, dass das auch an deiner umfangreichen Expertise und deiner Ausdauer liegt.

    Finde ich tatsächlich total aufschlussreich.

    Läuft so ein Hund überhaupt irgendwann mal "nebenbei"?


    Also das ist jetzt sehr OT, weil bei der TE gibt's ja keine Kinder, aber ich dachte beim ersten Lesen sofort, dass so ein Hund ja quasi unmöglich ist, wenn man Kinder im Haus hat. Da hat man ja ständig Kontakte zu anderen Eltern, anderen Kindern. Und anderen Leuten, die man noch nicht seit 100 Jahren kennt und trainieren konnte. Und ich nehme an, dass es bei diesen Hunden auch so ist, wie bei anderen Herdenschutzhunden? Je älter sie sind, desto "ernster" werden sie auch?


    Wow.

  • Oder aber, sie meinen gar nicht Australian Shepherd, sondern nehmen eh an, dass es ein Hirtenhund ist, aber irgendwer hats schräg übersetzt, weil er die Sprache des Landes, für das er Hundevermittlungstexte schreibt, gar nicht kann. Oderoder.)

    Na dann wäre aber der Border Collie Mix eine seltsame Übersetzung.


    Ich finde in diesem Fall keine seriöse Erklärung für die Nennung völlig abwegiger Rassen. Die Hunde sind aus Griechenland. In diesem Land gibt es einen Haufen Herdenschutzhunde, die genau die gleiche Fellzeichnung haben, irgendwo in der Landschaft alleine angebunden, die alle möglichen Straßenhündinnen decken können. Dagegen ist der Border Collie in Griechenland mWn überhaupt nicht verbreitet.

    Wie kommt man da auf mein Border collie oder Aussie??

    Abgesehen davon wirkt der Hund viel zu groß die 30cm Schulterhöhe dürfte der jetzt schon fast haben.


    Also wenn man, wie dieser Verein, über sich selbst sagt, dass man "jahrelange Erfahrung im Tierschutz in Griechenland, Kreta, Rhodos" hat, dann kennt man die Hunde des Landes doch. Ich bin selbst 2x auf Kreta gewesen und habe auf diesen Reisen alleine mindestens 10 griechische Herdenschutzhunde dieser Optik auf irgendwelchen Feldern an der Kette liegen sehen. Ein Border Collie ist mir da, trotz der vielen Straßenhunde, noch nie begegnet.


    Apropos Straßenhunde. Ich habe diese lange beobachten können, weil unser Hotel direkt am Strand lag, wo die Hunde abends und nachts ihr Lager hatten. Ich dachte jedes Mal, dass man diesen Hunden nichts Gutes tun würde, wenn man sie da weg holen würde und sie in unser ziviles leben drängen würde.

    Ich bin selbst für Tierschutz. Aber nicht jeder Straßenhund muss "gerettet" werden. Für viele ist das auch genau richtig.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!