Knickrute beim Welpen - Züchter seriös?

  • Pudel wurden über viele, viele Generationen hinweg immer kupiert. Nachdem das Kupierverbot in Kraft trat, kam alles zum Vorschein, was genetisch vorhanden war, früher aber immer unsichtbar blieb.

    Seither wird eine bestimmte Rutenform und -haltung - das Ganze natürlich ohne Knick - in der Zucht bevorzugt, aber Pudel mit Rutenfehlern der einen oder anderen Art sind heutzutage nun nicht so wunderselten, daß eine Züchterin vor Erstaunen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen müsste.


    "Bei mir nie!" - da mußte ich schon lachen.


    Das Risiko, daß da noch mehr Probleme im Rücken und Hals dranhängen, ist aber meiner Meinung so gering, daß ich es mir schon sehr gut überlegen würde, ob ich dem jungen Hund deshalb eine Narkose zumuten würde. Pudel sind ja keine französischen Bulldoggen.

  • Ich finde es irgendwie schwierig, dass in alle möglichen Richtungen (sehr) gute Ratschläge kamen, es aber irgendwie immer nicht zu reichen scheint?

    Wie meinst du das, es scheint nicht zu reichen?

    Die TE ist inzwischen anwaltlich beraten und hat die Rute röntgen lassen. Damit sind doch schon einige Ratschläge umgesetzt worden.

    Oder meinst du etwas anderes?

    Ich glaube, ich habe das in dem Post im Grunde schon gesagt, was ich meine. Ansonsten hat Vrania es nochmal gut ausgedrückt..

  • Dein Kommentar trifft mich total

    Sorry!

    Ich hatte nicht vor, Dich persönlich anzugreifen.


    Meine Überlegungen gehen eher dahin:

    Du hast vor, mit dem Hund auf Ausstellungen zu gehen. Durch die zwei anderen Hunden, die Du ja schon hast, sollte Dir zumindest bekannt sein, worauf geachtet wird.


    Und nicht zu vergessen, Du bist ja schon mal bei einem anderen Züchter reingefallen.


    Solche Erfahrungen sensibilisieren doch einen normalerweise.

    Wir haben gedacht Papiere schützen vor sowas

    Da kommen so einige Dinge ins Spiel. Papiere sind keine Garantien. Und halten nur das fest, was bisher so aufgefallen ist.

    Ich kann nicht einfach behaupten, daß wissentlich was verschwiegen wurde. Das kann möglich sein, ebenso, daß bis zum Zeitpunkt X wirklich noch nichts gewesen war, und ein Bruch, oder abgebrochener Zahn, oder was auch immer, erst im neuen Zuhause passiert sein könnte.



    Wo siehst du unseren Fehler?

    Gerade, wenn ich Ausstellungsbesuche im Hinterkopf habe, würde ich beim Besuch tatsächlich auch den Hund genauer abtasten, gerade bei rassebekannten Problemen noch mal genauer drauf schauen, die Zähne kontrollieren und so weiter. Was halt auch bei der Ausstellung gemacht wird.


    Und nicht einfach so "die Katze im Sack kaufen" und darauf vertrauen, was andere so sagen, oder auf so einem Blatt steht, wird schon richtig sein.


    :ka:

  • Die TE hat in diesem Fall nun nicht selbst gefühlt

    Na ja, drei Tage später, zu Hause ja dann doch :ka:


    Aber kann man das deswegen von jedem Käufer erwarten?

    Sagen wir mal so, den meisten Käufer sind manche Dinge egal, solange der Hund gesund ist, und die Makel den Hund nicht weiter beeinträchtigen.


    Habe ich gewisse feste Vorstellungen, was ich mit dem Hund machen will, achte ich doch verstärkt auf solche Dinge.

    Vor allem dann, wenn ich schon gewisse Erfahrungen bereits gemacht habe.


    Aber für mich ist es auch moralisch tatsächlich vollkommen ok, zu "meckern", wenn man sogar nach einer expliziten Nachfrage nicht auf eine Knickrute hingewiesen wird bzw. wenn ein Züchter im Nachhinein nicht gesprächsbereit ist, wenn eine Knickrute erkannt wird

    Klar kann man enttäuscht sein, und auch meckern. Das ist nur menschlich, und das kann ich auch gut nachvollziehen.

    Nur, es bringt hier nicht viel.

    Besser ist, wie nun auch bereits geschehen, daß man sich anwaltliche Hilfe holt und den rechtlichen Weg geht. Das sind Experten, die wissen, was sie tun müssen.

  • @Ellano21


    Um dir meine ganz ehrliche Meinung zu sagen:


    Ich würde mich an dem Hund erfreuen und rein gar nichts weiter unternehmen. Nicht fürs Geld, nicht aus Prinzip, gar nicht. Auch wenn’s im rechtlichen Rahmen der Möglichkeiten wäre und für mich auch komisch klingt, was ja aber nichts heißen muss.


    Du hast die letzten Jahre ja Einiges durch mit deinem vorhergehenden Hund, ich würde das wohl loslassen wollen, glaub ich und nicht auf den jetzigen Hund projizieren.

  • Wird das nicht bei allen Rassen so gehandhabt?

    Ja beim Pudel gibt es natürlich auch eine Wurfabnahme inkl Protokoll.

    Ja, allerdings hatte ich mit dem Zuchtwart ja Kontakt und sie sagte die Rute war in dem Alter so klein, das man sowas auch übersehen kann und sie davon ausgeht das sie es übersehen hat

    Das ist eine komische Aussage. Magst du mir per PN den Verband sagen?

    Abklären lassen mit 16 Wochen bedeutet Narkose mit 16 Wochen.

    Also ich hatte auch in meinem 1. Wurf einen Verdacht auf Knickrute, da war nichts mit Narkose. Kurz festhalten hat gereicht für eine Diagnose (bei meinem Welpen wars nichts).

    Ich habe aber zu den neuen Besitzern gesagt, ich bin mir nicht sicher und lasse den Welpen noch vor Abgabe röntgen, wollt ihr den Hund im Zweifelsfall immer noch haben?

    Das Thema unangesprochen zu lassen bedeutet das sämtliche Kosten für Röntgen ect bei uns bleiben

    Also es gibt eine Seite der Gewährleistung. Die andere Seite ist meine persönliche Sicht: kaufe ich einen Hund, hole ich ihn mir mit allen Konsequenzen und sorge für ihn. Aber das ist eben nur meine Meinung... Und Papiere sind nicht nur zum Ausstellen oder Züchten da. Die Abstammungsurkunde ist nicht wertlos durch einen Standardfehler.

    Nun kostet ein Röntgen nicht die Welt.

    Ich habe schon mal gegen einen Züchter geklagt und gewonnen und dieser hat nie wieder kranke Hunde gezüchtet.

    Ja weil jeder Züchter absichtlich kranke Hunde züchtet? Wie kommst du zu so einer Aussage?

    Ich hoffe, jeder Züchter tut das in seiner Macht stehende, um gute gesunde Hunde zu züchten. Aber Zucht ist eben kein Fußballspielen. Das ist alles etwas komplizierter und es passieren unvorhersehbare Dinge, trotz Gentests und Planung.

    Es ist genau diese Haltung der Käufer, die es einem so schwer macht Freude bei der Vermittlung der eigenen Welpen zu empfinden. Dauernd muss man Angst haben, dass sie zum Anwalt rennen und so ein Bild im Internet einer dritten Person malen, die sich hier nicht mal rechtfertigen kann.


    Dir wurde ja schon eine Abwicklung angeboten, die du abgelehnt hast. Möchtest du Geld zurück haben, schalte deine Rechtsschutzversicherung ein :ka:

    Inwiefern da nun etwas nicht erkannt oder absichtlich verschwiegen wurde, wird dir hier keiner beantworten können.

  • Manchmal gibt es auch mehrere Wahrheiten bzw. die Situation hat sich im Laufe der Zeit entwickelt.


    Käufer, die schließlich vor Übernahme des Hundes aus diversen Gründen kalte Füße bekommen und kurzfristig abspringen sind keine Seltenheit. Dass ein Züchter einen Welpen länger bei sich hat, weil die geeigneten Leute noch nicht aufgetaucht sind, kommt ebenfalls häufiger vor. Und tatsächlich kenne ich sogar nicht nur eine Züchterin, die versucht war, einen Rüden zu behalten, sich dann aber doch noch entschlossen hat, ihn abzugeben, weil man bei intakten Hunden im gleichen Haushalt eben schon u.U. viele Wochen im Jahr sehr sorgfältig trennen muss.


    Wir haben 2018 einen knapp halbjährigen Rückläufer von einer VdH-Züchterin gekauft. Dieser Hund vereint Version 1., 2. und 4. aus deinem obigen Beitrag in seiner Biographie: Als neugeborener Welpe hatte er einen Käufer, der jedoch unmittelbar vor Abholung einen Rückzieher aufgrund schwerer Krankheit im engen Familienkreis machte. Ob dies der Wahrheit entsprach oder nur eine Ausrede war, wusste die Züchterin nicht.


    Jedenfalls begann die Züchterin von neuem nach einem passenden Käufer für diesen Welpen zu suchen. Im Vorfeld hatte sie Interessenten absagen müssen, weil der Wurf eigentlich komplett vergeben war. Schließlich zog der kleine Kerl im Alter von zehn Wochen zu einer nett und kompetent auftretenden Familie und kam sechs Wochen später völlig vernachlässigt und halb verhungert zur Züchterin zurück.


    Die Züchterin war fassungslos, hat den Hund aufgepäppelt, medizinisch betreuen lassen und resozialisiert. Kaufinteressenten hat sie in den ersten Wochen nach Rücknahme abgelehnt, weil sie den Zwerg zuerst wieder in einen guten Zustand bringen wollte. Zwischendurch stand auch einige Zeit der Gedanke im Raum, den kleinen Pechvogel zu behalten. Sie hatte zuvor auch schon einen (zu dieser Zeit bereits verstorbenen) Rüden zu ihren Hündinnen gehabt und das ging ja … irgendwie. Na ja, letztlich siegte die Vernunft und sie begann doch nach einem neuen Zuhause für das Kerlchen zu suchen.


    Ob „befreundete“ Züchter damals noch andere Versionen oder Interpretationen dieser Sache verbreitet haben, weiß ich nicht. Aber ich halte es durchaus für möglich, dass wir - mit mehr Wissen um den unvermeidlichen „Flurfunk“ - auch Punkt 3 noch abgedeckt bekämen.


    Und es gibt eine weitere Parallele: Unser Hund hat auch einen zuchtausschließenden Fehler, den die Züchterin und deren Haustierarzt nicht bemerkt haben. Der Zuchtwart hat bei der Wurfabnahme jedoch eine minimale, dennoch zuchtausschließende Zahnfehlstellung erkannt.


    Uns gegenüber wurde dies offen kommuniziert und direkt beim ersten Telefonat ausführlich angesprochen. Der Zahnfehler ist auch im Kaufvertrag vermerkt. Das lief somit absolut korrekt und damit anders als bei euch. Allerdings hat die Züchterin trotzdem den vollen Welpenpreis verlangt. Käuferin war meine damals 19-jährige Tochter, die sich das Geld mit ihrem Studentenjob zusammengespart hatte. Ich hatte ihr im Vorfeld gesagt, dass dies nicht okay sei, sie wegen des Preises nochmal nachfragen solle und ich sie auch direkt dabei unterstützen würde.


    Wir waren an zwei aufeinanderfolgenden Tagen bei der Züchterin, bekamen nebenbei Einblicke in deren derzeitige gesundheitliche, soziale und finanzielle Situation und gingen am zweiten Tag mit dem zum vollen Preis bezahlten Hund nach Hause. Auf der Heimfahrt habe ich meine Tochter gefragt, warum sie jetzt doch, ohne ein Wort bzgl. des Kaufpreises, voll bezahlt habe. Ich bekam zur Antwort: „ Mama, mal ehrlich, wer hat das Geld nötiger, Frau X oder ich?“

    Puh, irgendwie hab ich mich geschämt und irgendwie war ich verdammt stolz auf‘s Kind.


    Aber das nur nebenbei. Bei euch scheint sich die Ausgangslage ja ein wenig anders darzustellen.

  • Ich finde es irgendwie total befremdlich, was der TE hier alles reininterpretiert wird.


    Der Hund hat einen Fehler (so heisst das im Zucht-Jargon nun mal!), der rein rechtlich gesehen wertmindernd ist.

    Natürlich ist es ihr gutes Recht, dann auch weniger für den Hund bezahlen zu wollen. Das hätte die Züchterin selbst anbieten müssen, oder nicht?


    Nun wird ihr das Vertrauen in die Züchterin und den Zuchtwart übel genommen? Soll man als Welpenkäufer denn direkt als misstrauisch auftreten und alles besser wissen als eine erfahrene Züchterin? Als die Leute, die den Wurf abnehmen, Zuchtwart, Tierarzt? Find ich irgendwie komisch.


    Es ist genau diese Haltung der Käufer, die es einem so schwer macht Freude bei der Vermittlung der eigenen Welpen zu empfinden. Dauernd muss man Angst haben, dass sie zum Anwalt rennen und so ein Bild im Internet einer dritten Person malen, die sich hier nicht mal rechtfertigen kann.

    Ist das so?

    Wenn man nichts verschweigt und korrekt ist, warum soll dann jemand zum Anwalt rennen? Hier gibt es ja einen triftigen Grund dazu.


    Was einige hier geschrieben haben, das ist so eine komische Art von emotionaler Erpressung - Dir geht es nur ums Geld usw. - das finde ich schon sehr sehr unangenehm. Ob man jetzt auf sein gutes Recht verzichtet oder nicht, hat nichts mit Hundeliebe zu tun. Dass der Hund nicht zurückgegeben werden soll, steht ja schon im allerersten Post.

  • Noch mal kurz hierzu:

    Ich habe auch nach Fehlstellungen oder Fehlern am Gebiss oder Rute gefragt. Das wurde ausdrücklich verneint mit „sowas gibt es bei mir nicht“

    Mir persönlich (da ohne Zucht- oder Ausstellungsinteresse), ist es rel. egal, wenn der Hund Schönheitsfehler hat oder irgendwo nicht völlig dem Standard entspricht. Dass das auch bei einer VDH-Zucht immer wieder so vorkommt, dürfte außer Frage stehen und eine Alternative in Form von völliger Eingrenzung der Zuchthunde (so nicht gesundheitsrelevant) macht es in meinen Augen nicht besser.


    Aber: wenn ich Züchter bin und da fragt ein Welpen-Interessent nach korrekter Rute und korrektem Gebiss, steht da ja ein Grund hinter. Also, ich habe das noch nie getan, da für mich außerhalb von gesundheitlichen Problemen irrelevant, und sehr sicher tun das die wenigsten Welpenkäufer. Aber wenn das ein Welpenkäufer tut, frag ich als guter, seriöser Züchter doch nach, ob Ausstellung/Zucht und schau dann 3x hin, ob genau der Welpe dafür in Frage kommt, oder? Da kann man sich doch nicht rausreden mit: kommt nicht vor/nicht aufgefallen :ka:

    Ich habe ja nun schon einige Welpen aufgenommen und da gab es in den Würfen durchaus auch Interessenten mit Zucht- oder Ausstellungs-Ambitionen. Da wurde von Seiten des Züchters schon anders drauf geschaut, Gebäude etc (ich kenne mich damit nicht aus), aber ich kenne es nur so, dass der Züchter dann schon eine Empfehlung an diese Interessenten gegeben hat in Richtung: der hat viel Potential "korrekt" zu sein.


    Gerade bei nicht-Gebrauchshundrassen wie dem Pudel würde ich das auch erwarten vom Züchter, wenn ein Interessent tatsächlich explizit nachfragt.


    Von dem her verstehe ich den Frust des TE auch sehr.

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