Unsicher bei Hundebegegnung
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Hallo zusammen,
ich habe eine 15 Monate alte Aussi Hündin, die leider nicht besonders sattelfest mit fremden Hunden ist.
Sie hat zwar viele Hundefreunde, aber alles Hunde die sie oft (täglich) sieht, und nur wenig Fremdhunde. Wohnen ziemlich in der Pampa.
Das erste Jahr war sie extrem überdreht bei Hundesichtung, und dann im Spiel auch völlig drüber und nur am fiddeln (und war auch nicht abrufbar). Daher lag der Fokus erstmal darauf, ihre Erwartungshaltung runterzudrehen und Hundebegegnungen weitesgehend zu vermeiden.
Das fliegt mir jetzt etwas um die Ohren. Sie war immer unsicher bei fremden Hunden, aber hat sich natürlich gesteigert mit dem Älter werden und der Pubertät.
Generell ist sie total freundlich, aber völlig überdreht und unbeholfen und dadurch vielen Hunden einfach too much. Fast alle Hunde scheinen aber ihre kindlich naive Art ganz gut ertragen zu können, sind also in der Regel total nett und gutmütig mit ihr. Dennoch wollte ich nicht, dass sie so über die Hunde drüber bügelt.
Sie kann sich jetzt mit 1 etwas zügeln und anpassen, und versteht die hündische Kommunikation mittlerweile besser.
Daher umso blöder, dass uns zwei richtig blöde Begegnungen passiert sind:
1) Wir haben auf einer Waldrunde (nicht zuhause) eine Halterin mit einem Pudel getroffen. Wir leinten unsere Hunde an, und sprachen erstmal miteinander. Ihre Hündin war auch noch jung (ebenfalls ein Jahr) und angeblich sehr verträglich, also leinten wir ab damit sie spielen können.
Ich weiss nicht was passiert ist, aber innerhalb 5 sek rannte meine Hündin völlig panisch vor dem Hund weg und dieser im Affenzahn hinterher. Es gab keine wirkliche Kontaktaufnahme, kein knurren, fixieren, einfrieren...
Jedenfalls drehte die andere Hündin erst gefühlt nach einem km um, abrufbar waren beide nicht.
Meine Hündin war weg. Und zwar so richtig. Eine halbe Stunde habe ich sie nicht mehr gesehen, und es fühlte sich an wie ein ganzer Tag.
Ich rannte ihr erstmal hinterher (sie lief Richtung Auto), aber sah sie nicht mehr. Andere Spaziergänger sahen sie, aber meine Hündin war wohl nicht ansprechbar und machte einen riesen Bogen um alles und jeden.
Irgendwann kam sie einfach vor mir aus dem Gebüsch gesprungen, sie hatte sich wohl versteckt.
Mir ging es in diesen 30 minuten richtig richtig schlecht.
Absoluter worst case.
Ich weiß einfach nicht was da passiert ist.
Was kann es nur gewesen sein, was sie derart hat flüchten lassen?
Das ganze ist jetzt 4 Wochen her, und gottseidank hat sie es ganz gut verkraftet. Hatte ja schon Angst, dass sie es nun mit dunklen Hunden verknüpft hat, aber nein, nur mit dem Ort. Als ich letztens nochmal dort war, hatte ich einen zitternden Hund an der Leine. Haben wir so gelöst, dass es dort erstmal ein schönes Spiel gab, und beim nächsten Mal kamen ihre besten Hundekumpels mit.
Was schwerer zu lösen ist, ist der Hang zu flüchten.
Gerne würde ich ihr zeigen wollen, dass es auch andere Strategien gibt, als diese.
Zu mir kommen, oder vielleicht einfrieren (dann würde ich sie sofort aus der Situation holen)...
Sie hat halt absolut keine Idee wie sie sich einen Hund vom Leib hält, wenn sie überfordert ist.
Aktuell halte ich mich gänzlich zurück mit Hundebegegnungen.
Und wenn, dann die ersten Minuten nur an der Schlepp, bis das Spiel sich eingependelt hat und man es laufen lassen kann.
Ein Hund war dabei, der wollte sich an ihr etwas reiben, und meine unterwarf sich sehr deutlich und beschwichtigte aber der andere hörte das drohfixieren nicht auf. Da habe ich sie rausgerufen, und hinter mich gebracht und den anderen Hund deutlich auf Abstand gehalten.
Ich glaube das muss ich sehr viel mehr machen, also meiner Hündin da helfen, bzw den Übersetzer spielen, wenn beide nicht souverän sind.
Habt ihr noch Ratschläge für mich?
Über die zweite doofe Begegnung würde ich wann anders schreiben, es ist schon so lang ;).
Viele Grüße!
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Gibt es bei euch vielleicht eine Hundeschule die Social Walks anbietet? Ich denke, das wäre ne gute Option sie wieder langsam und kontrolliert an Begegnungen ran zu führen und auch an der generellen Unsicherheit zu arbeiten.
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Ich dachte zu Beginn du meinst mit Hundebegegnungen die üblichen Hundebegegnungen an der Leine ohne Kontakt? Also wo man sich quasi nur begegnet und frontal aneinander vorbeiläuft.
Ich verstehe nicht ganz, wenn sie doch eh so viele gute Hundekumpels hat, warum ihr sie immer wieder in den Kontakt lasst mit völlig fremden Hunden? Weil du der Annahme bist die Hunde müssten sich unbedingt kennenlernen oder was ist deine Intention?
Ich würde den Fokus darauf legen ruhig und entspannt an der Leine ohne Kontakt dran vorbeizukommen.
Offensichtlich hat deine Hündin gar nicht so den riesen Bedarf ständig neue Bekanntschaften zu machen und das ist ja auch völlig okay, ihre festen Kumpels hat sie ja.
Social Walks find ich auch ne plausible Idee. Vielleicht tut deiner Hündin ne gewisse Erwartungssicherheit gut dass sie sich nicht ständig mit neuen direkten Kontakten auseinandersetzen muss, denn offenbar bedeutet das momentan vor allem eins für sie: massiven Stress.
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Meine Hündin liebt Menschen und Hunde.
Das erste jahr haben wir damit vebracht, ihre Erwartungshaltung so runterzuschrauben, dass sie nicht alles und jeden begrüßen möchte.
Spaziergänger lässt sie seit gut einem halben Jahr in Ruhe und ignoriert sie und von Hunden ist sie mittlerweile sicher abrufbar (außer bei dem beschriebenen Vorfall), und Leinenbegegnungen (also wie von dir beschrieben) sind auch völlig entspannt.
Social Walks haben wir im ersten Jahr ständig gemacht.
Ändert aber an ihrer Grundstruktur nichts, dass sie Hunde einfach total toll findet.
Sie ist auch noch extrem kindlich und Spiel und Spaß steht an erster Stelle.
Sie steht sich da selbst nur im Wege, weil sie schlichtweg unerfahren ist mit Hunden, und das richtige Maß noch nicht findet. Also sehr aufdringlich und distanzlos ist. Im Prinzip ein verkleideter Labbi, nur deutlich sensibler.
Ich fände es schön für sie, wenn sie dies noch lernen dürfte, und bin mir eben unsicher, ob dies ohne verschiedenste Hundekontakte möglich ist.
Müssen tut sie gar nichts, aber sicherer und langfristig entspannter wäre es auch für sie.
Seh ich das so falsch? Dann berichtigt mich bitte.
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So ganz allgemein finde ich für einen Hund die Fähigkeit, neue Kontakte zu knüpfen, schon wichtig. Auch wenn er jetzt seine Hundekumpel hat, ist das in ein paar Jahren vielleicht nicht mehr so, weil diese verzogen, verstorben sind oder man sich auseinander entwickelt hat. Wenn ein Hund von sich aus keinen großen Wert auf Kontakte zu anderen Hunden legt - Akitas sind dafür ja zum Beispiel bekannt, obwohl es auch da Ausnahmen gibt, Akita Romeo mag meinen Hund für einen Akita sehr, man interagiert auch mal miteinander (gemeinsam schnüffeln oder markieren) - ist das eine Sache, wenn ein Hund aber Kontakt zu anderen Hunden möchte und sich dabei blöd anstellt eine völlig andere. Daran ändert man allerdings nichts mit "wir meiden andere fremde Hunde", wie auch? Hunde sind ziemlich soziale Tiere, und für viele Hunde gehören dazu nicht nur Menschen sondern ebenso andere - auch fremde - Hunde.
Social Walks wären durchaus eine Idee. Ansonsten den Hund, auch an der Leine, anleiten und/oder Eingreifen.
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Ich persönlich finde auch, dass es entspannter ist, wenn der Hund gut kommunizieren gelernt hat und Begegnungen selber regeln kann.
Deine Hündin ist ja noch jung und du beschreibst sie als unsicher, deshalb finde ich deinen Ansatz, die Begegnungen stärker zu moderieren, sehr gut.
Neigt deine Hündin da generell zur Flucht, wenn sie vom Verhalten eines Hundes überfordert ist oder war der geschilderte Vorfall eine Ausnahme?
Im Moment sehe ich da nämlich ein Problem mit Moderieren: Du siehst etwas nicht, reagierst zu langsam und greifst zu spät ein - und dein Hund ist weg.
Für mich finden nämlich Lernbegegnungen im Freilauf statt und der Halter greift erst ein, wenn es blöd wird oder kippt.
Bei so einem Sensibelchen darf es halt auch in der Phase nicht so oft daneben gehen und ganz blöde Erfahrungen dabei rauskommen. Später, wenn die Hunde erwachsen und gefestigt sind, verpacken sie auch eine blöde Begegnung gut.
Ich finde den Ansatz grundsätzlich gut, die Umsetzung im konkreten Fall finde ich heikel.
War jetzt nicht so hilfreich, sorry.
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Ich lese hier mal mit. Meine Hündin ist auch unsicher im Kontakt mit fremden Hunden (gibt es sehr selten). Aber jeder Hund der jetzt ein Hundefreund ist war zu Beginn ein fremder Hund Allerdings flieht meine nicht, sondern fiddelt und wird dann, wenn man sie nicht rausholt, etwas grob...
Auch ich versuche mit ihr dran zu arbeiten, etwas souveräner zu werden...
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Meine Hündin liebt Menschen und Hunde.
Ich denke, hier liegt ein Denkfehler vor. Ich vermute (und die Erfahrung mit bergeweise Aussies, die ich im Großwerden begleitet habe, sagt), dass Deine Hündin unsicher ist und Stress mit diesen Kontakten hat. Das ist für die Rasse in dem Alter absolut typisch. Aber, die Denke, dass der Hund den Kontakt als positiv empfindet, beeinflusst das Vorgehen und das Training. Bei der geschilderten Situation wäre für Deine Hündin vermutlich ruhiges beeinanderstehen an der Leine, ohne in den Kontakt zu müssen und das fleißig zu belohnen, tausend Mal wertvoller gewesen als sich mit einem ebenfalls unbeholfenem Junghund, der sich wahrscheinlich gefreut hat mal ordentlich die Hosen anzuhaben, direkt auseinandersetzen zu müssen.
Übrigens kippt diese scheinbare Liebe mit dem Erwachsenwerden bei Aussies etwa ab einem Alter von zweieinhalb Jahren. Das ist die Phase, in der sie ernster werden und auch zunehmend auf Aggressionsverhalten in Konflikten zurückgreifen (können).
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Erstmal vielen Dank für euren Input.
Ja das beschreibt so etwas mein Dilemma im Kopf.
Die bisherige Marschroute war keine direkten Kontakte zuzulassen sondern an der Leine auszuhalten (und natürlich zu belohnen). Das hat lange gedauert aber klappt mittlerweile total gut.
Ich dachte einfach man könnte jetzt mal wieder zulassen, weil ich das in meinem Kopf als unbefriedigend abgespeichert habe. Vielleicht ist das einfach ein Denkfehler von mir.
Und ich habe halt im Kopf, wie da ein Lernprozess starten soll wenn die Situationen nicht stattfinden.
Der Stress für sie ist da, keine Frage.
Aber auch da hatte ich im Kopf, dass dies mit Übung irgendwann besser wird.
Offenbar liege ich da falsch. Vielleicht denke ich da wirklich zu menschlich.
An Junggemüse lasse ich sie definitiv nicht mehr ran. Aber ein souveräner Althund wäre schon klasse, aber irgendwie sind die sehr dünn gesäät.
Unsere Hundegang besteht aus einem 8 monate und einem fast 2 jährigen Aussi und einem 3 jährigen Mischling (mein Pflegi), also auch weit weg von souverän.
Ich hatte jetzt überlegt ob eine Freilaufgruppe bei uns in der Hundeschule was wäre?
Ist moderiert von zwei Trainer.
Oder soll ich wirklich weitere Kontakte erstmal aus meinem Kopf verbannen?
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Und ich habe halt im Kopf, wie da ein Lernprozess starten soll wenn die Situationen nicht stattfinden.
Dein Hund lernt doch jede Menge, wenn er sich in der Nähe von anderen Hunden aufhält, ohne sich mit den Wildfremden gegenseitig unter den Rock zu fassen.
Meine junge Hündin ist jetzt zehn Monate alt und total überdreht bei Fremdhundbegegnungen. Wir gehen zusammen mit den uns bekannten Hunden, mit anderen (mir fremden) in dem Alter würde ich sie derzeit nicht laufen lassen. Ich wüsste nicht, wo zu das gut sein sollte. Wenn ich sie in den "Freilauf" lasse mit einem fremden Hund, dann gehen wir zusammen Gassi, stehen nicht auf dem Fleck und ich übe, dass sie nicht hingeht. Also, wir latschen zusammen und ich trainiere, dass sie einfach daneben läuft und runterkommt. Sollte es zum Direktkontakt kommen, steuere ich das so, dass sie kurz danach weider rumdreht und geht, denn, wenn ich das nicht machen würde, würde sie sofort in ein ungehobeltes Übersprungsgeballer kippen (andere nennen das Spiel).
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