Kooikerhundje als Begleithund

  • Ich bin inzwischen der Meinung, dass die Abgaberüden falsch gehändelt wurden. Ein bisschen Management in manchen Situationen (Trubel, viel los, kleine Kinder) und die entsprechende Aufmerksamkeit brauchen diese Hunde - wenn ich von meinem ausgehe - schon. Und auch dass der Hundehalter darauf achtet, dass ihm niemand zu sehr auf die Pelle rückt.

    So allgemein würde ich das ehrlich gesagt nicht unterschreiben.

    Es gibt in der Kooiker-Zucht mMn durchaus Probleme, was eine extrem stark ausgeprägte Sensibilität und Unsicherheit angeht. Gerade die Rüden neigen mitunter dazu, nach vorne zu gehen, Angstaggression kommt bei der Rasse meiner Erfahrung nach nicht nur in Einzelfällen vor :ka:


    Von meiner Freundin und ihrem Kooikerrüden habe ich hier ja schon berichtet. Die hatte davor viele Jahre lang einen auch nicht ganz einfachen Münsterländer, hat zeitweise in einer Hundeschule gearbeitet, mit ihren Hunden auch hundesportlich gearbeitet - die war also nun keine naive, unerfahrene Halterin und trotzdem brachte der Kooikerrüde sie teils echt an ihre Grenzen. Konsequentes Training und sehr viel Management halfen bis zu einem gewissen Punkt, aber aufgrund der zusätzlichen gesundheitlichen Probleme des Hundes ist das wirklich sehr komplex...


    Nun habe ich neulich die Halterin eines jungen Kooiker-Rüden kennengelernt, der gerade mal 10 Monate alt ist und ebenfalls aus seriöser Verbandszucht stammt. Auch dieser Rüde hat ein mitunter massives Thema mit Umweltreizen, zeigt schon Ansätze des Nach-Vorne-Gehens, und hat weitere Probleme wie z.B. eine heftige Alleinbleibthematik, hinzu kommt ebenfalls ein gesundheitliches Problem (Herz). Und auch hier ist die Besitzerin durchaus hundeerfahren, halt mit einem anderen Typ Hund davor (Retriever), aber die kennt sich in Training Training, umsichtiges Führen etc. durchaus aus!


    So wie ich es bislang mitbekommen habe, sind das Problem bei der Rasse mitunter Züchter, die sich die Schwierigkeiten der Rasse einfach schönreden. Ich meine, Sensibilität schön und gut, aber ein Hund sollte ja kein hysterisches Nervenbündel sein. Aber wenn man dann mitbekommt, dass Kooikerhalter:innen von den Züchtern ihrer Hunde dazu ermutigt werden, diese doch auszustellen und zu Deckrüden zu machen, obwohl jene Rüden Angstbeißer und Schisser vor dem Herrn sind, wundert einen halt auch nix mehr... |) :pfeif:

  • die war also nun keine naive, unerfahrene Halterin und trotzdem brachte der Kooikerrüde sie teils echt an ihre Grenzen. Konsequentes Training und sehr viel Management halfen bis zu einem gewissen Punkt,

    Genau so würde ich auch meine Bakannte und ihren Kooikerrüden beschreiben. Sie ist seit langem erfolgreich im Hundesport (Obedience) und keine Anfängerin was Erziehung, Hundetraining und umsichtige Führung betrifft. Wenn sie mit den Wesenseigenschaften ihres Rüden nicht wirklich zufrieden ist, dann sagt das schon etwas über den Hund aus und nicht über eigene Fehler.

    Auch beschreibt sie, daß ihr Hund keine Ausnahme, sondern die Regel innerhalb der Rasse darstellt. Man trifft sich ja auf diversen Veranstaltungen und kann vergleichen.

  • Nun ja, dann habe ich wohl die große Ausnahme erwischt. :thinking_face:

    Ich bin nicht auf Ausstellungen und Veranstaltungen unterwegs und kenne außer den Wurfgeschwistern meines Rüden (Wurftreffen im Erwachsenenalter) nur noch drei weitere Kooiker bei mir in der Umgebung flüchtig. Außerdem die Hunde der beiden Züchter, die wir bei der Vorauswahl besucht haben. Alle diese Hunde sind unauffällig und rundum alltagstauglich. Die Hunde der einen Züchterin haben sich sogar völlig kooikeruntypisch an den Besuch rangeworfen und sich ausgiebig die Bäuchlein kraulen lassen, Rüde als auch Hündinnen.

    Aber ich streite ja gar nicht ab, dass es auch problematische Exemplare gibt. Ich habe über die soz. Medien und Webseiten mehrmals von Abgaberüden mitbekommen, die gebissen haben. Aber bei welchen "Begleithund"rassen gibt es die Problemfälle nicht?


    Es ist hier wahrscheinlich wie überall: Es gibt halt solche Züchter und solche. Manche achten genaustens auf die Verpaarung, andere wollen Welpen auf Teufel komm raus.... Da würde ich eher sagen Augen auf bei der Züchterwahl und die Elterntiere genau anschauen, anstatt sich gegen diese Rasse zu entscheiden.


    Da mir persönlich richtige negative Erfahrungen mit dem Kooiker fehlen, bleibe ich bei meiner Meinung, dass er sehr wohl ein toller und sportlicher Begleithund ist (oder meinetwegen sein kann). 🐕 Auf ein paar Kleinigkeiten muss ich bei meinem Rüden auch achten, aber die sind eigentlich nicht einschränkend.

  • Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich den Kooiker tatsächlich nicht in Familien mit kleinen Kindern empfehlen würde. Dafür sind sie nicht die richtigen. Nur weil Kinder im Eingangsbeitrag erwähnt wurden.

  • Aber ich streite ja gar nicht ab, dass es auch problematische Exemplare gibt. Ich habe über die soz. Medien und Webseiten mehrmals von Abgaberüden mitbekommen, die gebissen haben. Aber bei welchen "Begleithund"rassen gibt es die Problemfälle nicht?

    Aber es gibt die Problemfälle nicht in der Menge wie beim Kooiker. Ich hatte soeben ein langes Gespräch mit einer Züchterin (Deckanfrage für ihre WSS-Hündin). Sie züchtet seit langem Kooiker. Wir sprachen über ihre Anforderungen ans Wesen der Zuchthunde, und da sagte sie spontan, dass beim Kooiker das alles viel schwieriger wäre als beim Welsh, weil es eben dieses riesige Problem bei mit Unsicherheit und daraus resultierender Bissigkeit gäbe, besonders bei den Rüden. Sie hätte nur genau einmal in D einen wirklich netten Deckrüden erlebt....


    Freu dich an deinem unproblematischen, stabilen Hund. Aber die Wesensprobleme beim Kooiker sollte man nicht mit "kommt bei allen Rassen vor" schönreden.

  • Ich hatte ja den Thread gestartet und habe mich übrigens nach den Schilderungen hier, den eigenen Recherchen im

    Netz und den wenigen Begegnungen ganz bewusst gegen den Kooiker entschieden.


    Weil bis aufs Aussehen, hab ich sonst komplettes Roulettespiel mit hoher Wahrscheinlichkeit auf schlechten Ausgang bei meinen! Wünschen.

  • Ich habe über die soz. Medien und Webseiten mehrmals von Abgaberüden mitbekommen, die gebissen haben. Aber bei welchen "Begleithund"rassen gibt es die Problemfälle nicht?

    Ich habe über die Jahre schon mal interessehalber bei Pudeln geschaut und tatsächlich nie welche gesehen, die wegen Bissigkeit/Agressionsproblemen abgegeben wurden. Damit will ich nicht sagen, daß das nie vorkommt, aber das dürfte doch eine große Ausnahme sein. Im Gegenteil habe ich schon Pudel erlebt, die wirklich unter ihren extrem übergriffigen Haltern zu leiden hatten und trotzdem noch händelbar waren.

  • Ich kann nur von meinen eigenen - beschränkten - Erfahrungen berichten und wollte diese hier mitteilen, da es hier bisher nicht so viele Kooikererfahrungsberichte gibt. Aber ich habe verstanden, dass die Probleme beim Kooiker wohl "überhäufig" vorkommen, das war mir vorher nicht ganz so klar. Ich werde versuchen, das Zuchtgeschehen in den nächsten Jahren etwas genauer zu beobachten, soweit das als Außenstehender überhaupt möglich ist.


    freulein Nur interessehalber, darf ich fragen, für was für eine Rasse ihr euch nun entschieden habt?

  • Nun ja, dann habe ich wohl die große Ausnahme erwischt. :thinking_face:


    Wir ziehen ihm durchaus in einigen wenigen Situationen einen Maulkorb an (Freizeitpark bspw.), aber solche Aktivitäten kommen hier so selten vor, dass das kein Problem ist.

    Darf ich fragen warum er dann einen Maulkorb braucht? Irgendwie passt das für mich nicht zusammen.

  • Weil ich nicht möchte, dass in einem unachtsamen Augenblick ein Kind in ihn reinstolpert und er nicht ausweichen kann. Ist das so ungewöhnlich? Ich habe erwähnt, dass er kein Hund ist, den man in solchen vollen, trubeligen Situationen aus den Augen lassen kann. Er hat noch nie geschnappt, er weicht aus, wenn er kann. Was u. U. im vollen Freizeitpark an der Leine nicht möglich ist. Deshalb vorsorglich Maulkorb. Aber in der Ausgangsfrage ging es um andere Aktivitäten als Begleithund.

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