Ist das zu teuer für einen Welpen?
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Und dafür gehst du als Anfänger genau den richtigen Weg!
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Diese Vorstellung, dass seriöse Züchter nichts verdienen dürfen, finde ich schrecklich und ich finde es auch traurig, dass man diese Story von "die verdienen da absolut nix daran" immer noch aufrecht erhalten muss, weil sofort an der Seriösität gezweifelt wird, weil da Geld im Spiel ist.
Vielleicht ist es interessant für einige, wo diese Vorstellung eigentlich ihren Ursprung hat:
Ich glaube, es war in den Siebziger Jahren, daß die Frage, ob Hundezucht ein Nebenverdienst oder ein Hobby sei, in Deutschland vor Gericht entschieden wurde.
Nebenverdienst muß voll versteuert werden, Hobby nicht.
Das Gericht rechnete damals die Kosten der Zuchthundehaltung und Auzucht gegen den Welpenpreis durch und kam zu dem Schluss, daß Hundezucht nach den Regeln des VDH und bei begrenzter Anzahl an Zuchthündinnen ein selbsttragendes Hobby ist und eben kein auf Gewinn ausgerichteter Neben- oder gar Haupterwerb.
Daher betonen viele Züchter bis heute gerne, daß sie ja nichts an der Zucht verdienen, und viele Käufer haben umgekehrt die Erwartung, daß Züchter nichts an der Zucht verdienen sollten.
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Ich möchte nurnoch einmal kurz etwas etwas zum OT "liebenswert ohne Papiere" sagen. Ich entschuldige mich fürs OT, aber ich finde es wichtig. Ich packe es auch in nen Spoiler
Man kann Lebewesen nicht planen wie Computer, darüber müssen wir nicht diskutieren.
Aber ich "brauche" die Papiere nicht zum angeben sondern um abschätzen zu können was ich mir da ins Haus hole.
Ein Beispiel aus eigener Erfahrung. Wir hatten hier im Landkreis jemanden der Mittelspitze vermehrt und verhöckert hat. Liebevolle Hobbyzucht und so Keine Papiere, keine Kontrolle. Regelmäßig wurde die Bude dicht gemacht, alle Hunde ins Tierheim und 3 Jahre Tierhaltverbot.
2010 stand ich in eben diesem Tierheim und holte mir einen dieser beschlagnahmten Welpen. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war dass da nicht einfach vermehrt wurde, nein es war richtig ordentliche Inzucht. Ich bekam einen schwer verhaltensgestörten Hund, der jeden einzelnen Tag ihres Lebens zum Stress werden ließ, nen Haufen Krankheiten hatte und mit 8 Jahren starb
Und hinterher erfuhr ich, dass das bei den meisten der Hunde so war wegen der Inzucht.
Ihr könnt mir glauben SCHÖN ist anders und ordentlich gezüchtet wäre das nicht passiert
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Seriöse Züchter, die gute Arbeit leisten. dürfen auch gern gutes Geld damit verdienen - meine Meinung.
Seltsamerweise sind es aber gerade die seriösen Züchter die kein gutes Geld damit verdienen.
Aber was sind die günstigsten Hunde? Arbeiter. Die bei denen es am meisten um den Charakter geht, die bei denen der Züchter am meisten Arbeit hat, die bei denen er am meisten können muss. Ich bekomme meine Hunde für um die 1000€, mittlerweile wohl eher mehr als weniger, aber so grob. Ein Hund gleicher (Wurf)größe der weniger Arbeit in der Ausbildung macht, weil keine Arbeitsprüfung vs. VGP und sonst ziemlich das Gleiche vom Züchter verlangt, der dann 2000, 2500€ kostet, da stimmt was nicht. Das sind über 100% Reingewinn, bei weniger Aufwand. Das hat nichts mit "Hobby nicht finanzieren wollen" zu tun, wenn man das anprangert.
Und die Realität zeigt nunmal, wo Geld ist, ist Gier, je mehr Geld, desto mehr Gier. Je mehr Geld man mit dem Verkauf von Tieren machen kann, desto wahrscheinlicher werden problematische Zustände. Also ja, ich finde ein Züchter sollte genau deswegen kein gutes Geld verdienen. Ich sage nicht, dass es eine Nullrechnung sein muss, aber eben keine Beträge die man als "gutes Geld verdienen" bezeichnen würde und schon gar nicht etwas wo man sich nach ein paar Würfen einen Neuwagen leisten kann.
Was sind die teuersten Hunde? Showhunde, die im Ring ganz besonders "hübsch" sind, am besten noch mit seltenen Farben, Vermehrerhunde v.a. auch hier die Farbmischungen usw. Ich würde da jetzt einfach mal pauschal anzweifeln, dass das die seriösesten Produzenten sind. -
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Es gibt halt auch sowas wie Tradition.
Wie gesagt, als die Retriever als Familienhunde nach Deutschland kamen, kosteten sie von vornherein nen Tausender mehr als die gängigen deutschen Rassen. Und dabei ist es geblieben.
Und als ich mir vor bald 13 Jahren meinen Papillon holte, hätte ich für einen gleich großen, gleich unnützen Zwergspitz auch das doppelte gezahlt. Warum- weil es Menschen gibt, die das zu zahlen bereit sind. Ich kann nur entscheiden, ob es mir das wert ist oder eben verzichten.
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Mir ist egal, was jemand damit verdient oder nicht.
Mir ist auch egal, ob VDH drauf steht oder nicht. Mittlerweile bin ich bei dem Verein tatsächlich sehr skeptisch. Unter anderem aus genannten Gründen.
Ebenso wie der Preis sagen Verein und Intention erstmal nichts darüber aus, wie die Hunde gehalten werden. So richtig faktisch im Alltag, für erwachsene Hunde, Welpen und die neuen Halter relevant versorgt und gehalten werden.
Das ist für mich einzig und allein ausschlaggebend.
Es gibt sowohl bei Verbandszüchtern als auch bei "Vermehrern" als auch im TS Gier, fehlenden Sachverstand und reichlich Dinge, die definitiv nicht im Sinne der Tiere sind.
Wenn alles ordentlich gemacht wird, gutes Futter, Fürsorge, Anschluss, ärztliche Versorgung, Vorbereitung, bedachte Auswahl der künftigen Halter, weiterhin Ansprechpartner für sie: Dann kann derjenige sich meinetwegen 50 güldene Quietscheentchen kaufen, die ihm beim Baden im Geld Gesellschaft leisten. Denn den Hunden geht es gut.
Möglichst geringer Preis: Auch da kann ich dann wieder fragen: Wird das über das Volumen wettgemacht? Kommen die Hunde dann nicht so schnell zum TA, wenn was ist? Wird beim Futter gespart?
Also unterm Strich: Der Preis ist der Preis. Was dahinter steht und gemacht wird ist entscheidend. Darüber sagt der Preis erstmal genau gar nichts aus.
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Das mag mag doch alles sein, nur, was hat das mit der TE und Frage zu tun? Der bringt doch nun nichts, dass der DJT für 1.000€ zu haben ist.
Ein Retriever mit VDH Papieren kostet das nun mal. Die Rasse ist doch gut überlegt und der Züchter klingt auch nicht verkehrt.
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In Frankreich habe ich Skyler meinen Cairn vor 2 Jahren für 800€ von einer Züchterin gekauft. Ich war sehr erstaunt als ich erfuhr , dass Westies für fast 2000€ verkauft werden. Im Grunde der gleiche Hund in weiß oft noch mit Hautproblemen obendrauf. 🙄
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Falls das interessiert, kann ich mal meinen Aufwand mit den beiden Würfen letztes Jahr darstellen. Als Vergleich. Daran mal eben so zu "verdienen" schaffen eigentlich nur Menschen, die sich einen Teufel um die Eltern und die Welpen scheren und alles so billig und so unaufwendig wie möglich machen.
Gerne
Entschuldige, das hab ich erst jetzt gesehen. Ganz grobe Aufstellung:
Vorab: Ich bin kein Züchter, es waren auch nicht meine trächtigen Hündinnen und zudem Mixe. Ich hab mich erst nach dem Feststellen der Trächtigkeit gekümmert. Somit entfielen die Kosten und der Aufwand für:
- Zuchtzulassung
- Deckrüden
- Verband
Hier also eine enorme Ersparnis im Vergleich zum Verbandszüchter.
Die folgenden Posten sind für einen Wurf VOR der Geburt:
- Check-up der Mutter vor Geburt: 350 €
- Futterzusatz für trächtige und säugende Hündinnen insgesamt: 75 €
- Welpenmilch zum Zufüttern, Milchpumpe, Flaschen und Sauger: 160 €
- Wurfbett und Welpenauslauf für den Anfang: 230 €
- Ausstattung für die Geburt (Hilfsmittel für den Fall der Fälle, Verbrauchsmaterialien, Stärkung für die Hündin): 60 €
Damit sind wir bei: 875 € (immer noch VOR der Geburt)
An dieser Stelle ist nicht eingerechnet, dass die Hündin mir auch noch die Haare vom Kopf gefuttert hätte, ich bereits die Arbeit zurückschrauben musste, um mich um sie zu kümmern (musste öfter raus, musste öfter essen) und mein Aufwand, um das nötige Wissen zu erlangen.
Nach der Geburt bis Abgabe (war nicht mit 8 Wochen):
- Futter für Welpen und Mutter insgesamt (bereits aufgeführte Welpenmilch ausgenommen, nur Spezialfutter aufgeführt): 800 €
- Geschirre und Leinen für die Welpen: 105 € für die erste Ausstattung, 280 € für Set aus Leine und Geschirr, das jeweils mitgenommen und weitergenutzt wird von den neuen Haltern
- Kotproben: 210 €
- Chippen und Impfen: 840 €
Macht 2.235 € und damit insgesamt ungefähr 3.110 €. Geht, ne?
Hier nicht mit eingerechnet sind:
- Spielzeuge
- Kaukram und Leckerlis
- drinnen und draußen welpensicher gestalten
- Futter außer speziellen Dosen (gekocht, roh, Gemüse, Trofu - damit sie alles kennenlernen und alles vertragen)
- Umgestaltung des Autos
- Benzin, damit sie sich ans Autofahren gewöhnen plus einfach so Fahrten zum TA, damit beides kein Schreckgespenst ist
- Zeit und Aufwand für Baden, Bürsten und Gewöhnung an Schermaschine
- nicht nur in der Meute laufen, sondern jeden Tag Einzelrunde für jeden an der Leine (x 7)
- Grundprinzip der Stubenreinheit vermitteln, bis es ankommt
- Verbrauchsmaterialien und Reinigungsmittel (Küchenrolle, Puppy Pads/Wickelunterlagen, Enzymreiniger)
- die unzähligen Ladungen an Waschmaschinen
- Strom und Wasser
- generelle Sozialisierung
- Sachen, die ich entsorgen musste
- Organisation von Fremdbetreuung
Ebenfalls nicht enthalten:
Die Gespräche mit Interessenten. Das Kennenlernen. Dass ich bis heute der Treffpunkt für die "Welpen"stunde bin, Ansprechpartner und falls was ist - zurück an mich.
Was die neuen Halter bekommen haben:
Hunde, die nicht viel Aufwand benötigen, um ins moderne Leben zu passen. Sie laufen tippitoppi an der Leine, kommen mit anderen klar, können überall mit hin, kannten Grundkommandos, machen keinen Aufstand bei der Fellpflege, sind gediegene Beifahrer - erwarten aber auch, dass sie mit ins Bett dürfen und sind diskutierende Dickschädel, wenn es um das Aufenthaltsrecht auf der Couch geht.
Würde ich mir auch nur den Mindestlohn für meinen zeitlichen Aufwand bezahlen, bzw. das den Haltern in Rechnung stellen: Da sind wir bei den vier Monaten ganz fix in anderen finanziellen Dimensionen. Konservative Rechnung: Vier Monate, sagen wir sechs Stunden täglich rechne ich mir an (zufüttern, aufpassen, Gassi, putzen, sozialisieren etc. pp.) a 12 € = um die 9.000 € (insgesamt also über 12.000 €). Und da hab ich immer noch nicht eingerechnet, was unter "sonstigem" lief, obwohl das nicht wenig Geldwert ist. Mal ganz zu schweigen von meiner eigentlichen Arbeit, die ich zurückgefahren habe, und bei der ich deutlich mehr verdiene als beim Stubenreinheitstraining.
7 Welpen, ich habe gemacht und getan und bin weiterhin für sie und ihre Halter da.
Insgesamt mit meiner angerechneten Arbeit um Mindestlohnsatz hätte ich für jeden 2.000 € verlangen können, einfach, um meine Ausgaben zu decken. Hab ich nicht gemacht. Aber richtig stolze Summen verdient hätte ich nicht einmal dann, wenn der Preis so hoch gewesen wäre.
Demgegenüber: Welpenauslauf aufbauen, Mutter und Welpen rein, billigeres Futter, Welpen chippen und einmal impfen lassen, sie mit 8 Wochen rauskehren - komplett andere Geschichte. Da fährt man ordentlich Gewinn ein. Hunde, die nicht rauskommen, tragen auch keinen Dreck rein. Gassi, Leinenführigkeit und Putzen entfallen. Kein Benzin, keine Geschirre und Leinen usw. Andersrum ebenso: Zwinger, alle da rein, muss ich auch bedeutend weniger machen, wenn ich sie so zeitig wie möglich verkaufe. Schon ist das Ganze lukrativ.
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